Domain-Newsletter

Ausgabe #1184 – 07. September 2023

Themen: Statistik – Neustart für .ml mit 7.751 Domains | INTA – „DNS Abuse“ muss neu definiert werden | TLDs – Neues von .cbs, .eu und .realty | ccTLDs – Einblicke in den Erfolg von .ai | pv.com – WIPO gibt geklaute Domain zurück | stack.ai – künstlich gestapelt zu US$ 258.888,– | ICANN78 – eco eV lädt zu Begleit-Veranstaltungen

STATISTIK – NEUSTART FÜR .ML MIT 7.751 DOMAINS

Rabenschwarzer Registrierungsmonat für .ml: das offizielle Länderkürzel des westafrikanischen Binnenstaats Mali stürzt nach einem Registry-Wechsel steil ab. Dafür erfreut sich .ai (Anguilla) dank künstlicher Intelligenz wachsender Beliebtheit.

Für alle Statistik-Freunde nachzutragen sind zunächst die im Juni 2023 veröffentlichten Zahlen aus dem Report des CENTR (Council of European National Top-Level Domain Registries) für das 4. Quartal 2022. Und der fällt ernüchternd aus: „The domain market in Europe is facing the pressures of inflation, energy prices and EU regulation, all of which are pushing at registry financials and operations“, heisst es bereits in der Einleitung. Auch wenn die „renewal quote“ mit 84,3 Prozent stabil ist, hat die Wachstumsquote europäischer Top Level Domains mit 1,4 Prozent im Median den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht. Zudem steigen in ganz Europa – wenn auch moderat – die Gebühren, was die Registrierung europäischer ccTLDs zwar nicht für den durchschnittlichen Nutzer, aber für volumenorientierte Domainer weniger attraktiv macht. Aber CENTR blickt nicht nur auf Europa, sondern auch auf nTLDs und hält dazu Interessantes bereit: „The following gTLDs stand out as performing well relative to all gTLDs: .church, .studio, .media, .academy and .agency. In the 12 months to October 2022, domains in these gTLDs had relatively high rates of developed web content whilst maintaining stable renewal rates and growth.“ Wer ein Portfolio verwaltet, sollte diese Endungen also im Visier haben.

Nahezu überstürzt haben sich die Ereignisse bei .ml, der offiziellen Länderendung von Mali. Waren es im Juli 2023 laut DomainTools noch 1.458.064 registrierte .ml-Domains, sind es per 01. September 2023 nur noch 7.751. Grund für diesen rapiden Rückgang dürfte sein, dass .ml bis 17. Juli 2023 von der niederländischen Freenom, die unter anderem mit der Vergabe kostenloser .tk-Domains zu zweifelhaften Ruhm gekommen ist, verwaltet wurde. Seither liegt die Kontrolle bei der in Bamako, der Hauptstadt von Mali, ansässigen AGETIC (Agence des Technologies de l’Information et de la Communication). Dort hat man offenbar aber nur jene .ml-Domains übernommen, für die Registrierungsgebühren gezahlt werden; zumindest heisst es unter nic.ml: „Data provided by Freenom has been imported into the AGETIC registry“. Trotz dieser Entwicklung dürfte .ml damit die Grundlage für einen Neustart geschaffen haben; bis zuletzt stand sie auf den Listen der am meisten missbrauchten Top Level Domains an oberer Stelle. In die andere Richtung schlägt derweil .ai aus: das offizielle Länderkürzel von Anguilla profitiert von der Begeisterung für KI (englisch: „artificial intelligence“). Die für die Technik von .ai zuständige DataHaven.Net Ltd. veröffentlicht zwar keine regelmäßigen Registrierungszahlen; für das Medienunternehmen Bloomberg machte man aber eine Ausnahme. So waren per 20. Juli 2022 insgesamt 143.737 .ai-Domains registriert; am 14. Juni 2023 waren es bereits 248.609 .ai-Domains und die Zahl geht aktuell stark auf die 300.000 zu. Hauptprofiteure sind die rund 16.000 Einwohner des Überseegebiets des Vereinigten Königreichs; .ai trägt geschätzt mit zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Gebiets bei.

In China hat die .cn-Registry China Internet Network Information Center (CNNIC) ihren 51. „Statistical Report on China’s Internet Development“ veröffentlicht. Demnach waren zum Ende Dezember 2022 exakt 34.400.483 Domains in China registriert. 20.101.491 hiervon endeten auf die Landesendung .cn, 9.019.281 auf .com und 3.769.824 auf eine seit 2012 neu eingeführte Top Level Domain. Insgesamt ist die Zahl der Domains in China damit im Vergleich zum Vorjahr um 1.530.580 geschrumpft, wobei vor allem .com siebenstellig an Registrierungen eingebüsst hat. Allerdings sind die Zahlen aufgrund der staatlichen Einflussnahme mit Vorsicht zu geniessen.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 17.597.520 – (Vergleich zum Vormonat: + 10.981)
.at – 1.510.722 – (Vergleich zum Vormonat: + 586)
.com – 160.953.119 – (Vergleich zum Vormonat: – 120.509)
.net – 12.981.702 – (Vergleich zum Vormonat: – 55.669)
.org – 10.780.717 – (Vergleich zum Vormonat: + 19.413)
.info – 3.753.027 – (Vergleich zum Vormonat: + 558)
.biz – 1.291.098 – (Vergleich zum Vormonat: – 8.638)
.eu – 3.679.990 – (Vergleich zum Vormonat: + 12.528)

.xyz – 3.623.947 – (Vergleich zum Vormonat: – 104.525)
.online – 2.894.965 – (Vergleich zum Vormonat: + 135.923)
.top – 2.595.838 – (Vergleich zum Vormonat: + 124.540)

(Stand 01. September 2023)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Quelle: centr.org, businessinsider.com, cnnic.com.cn

INTA – „DNS ABUSE“ MUSS NEU DEFINIERT WERDEN

Die International Trademark Association (INTA), ein globaler Lobby-Verband für Markeninhaber, greift in die Diskussion um den „DNS Abuse“ ein: eine neue Definition dehnt den Begriff über die bisherigen Grenzen hinaus aus.

Seit geraumer Zeit ist die Internet-Verwaltung ICANN darum bemüht, das Domain Name System als globale Ressource vor Missbrauch („DNS Abuse“) zu schützen. Einig ist man sich, dass DNS Abuse eine erhebliche Bedrohung für Unternehmen und Verbraucher darstellt; er beinhaltet in aller Regel den Missbrauch von Marken, um Straftaten und die Verletzung geistigen Eigentums zu begehen. Domain-Namen stellen dabei nach Einschätzung der INTA häufig die digitale Eingangstür dar, die Nutzer mit den Waren und Dienstleistungen eines Unternehmens, seiner eMail-Kommunikation und dem Gesamterscheinungsbild in Verbindung bringen. Doch schon die Frage, was unter „Abuse“ zu verstehen ist, ist hoch streitig. ICANN legt einen engen Begriff zu Grunde: „DNS Abuse means malware, botnets, phishing, pharming, and spam (when spam serves as a delivery mechanism for the other forms of DNS Abuse, namely, malware, botnets, phishing, and pharming)“. Die EU-Kommission hat hingegen am 31. Januar 2022 ihre „Study on Domain Name System (DNS) Abuse“ veröffentlicht; darin geht sie von einem weiten Missbrauchsbegriff aus („DNS abuse is any activity that makes use of domain names or the DNS protocol to carry out harmful or illegal activity“). Nach Einschätzung der INTA hat die EU-Kommission in öffentlichen Sitzungen deutlich gemacht, dass sie neue Rechtsvorschriften in Betracht zieht; deshalb sei eine umfassende, prägnante und praktikable Definition entscheidend für mögliche neue Vorschriften und deren Durchsetzung. Schließlich hätten auch die USA eine nationale Cybersicherheitsstrategie zur Sicherung kritischer Infrastrukturen verkündet, auch dies erfordere eine Definition von „DNS Abuse“.

In einem Beschluss vom 16. Mai 2023 hat die INTA diese eigene Definition nun geliefert. „DNS Abuse should be understood and defined as any activity that makes, or intends to make, use of domain names, the Domain Name System protocol, or any digital identifiers that are similar in form or function to domain names to carry out deceptive, malicious, or illegal activity.“, heisst es darin. Für einen Lobby-Verband wenig überraschend ist die Definition damit nochmals weiter als jene der EU-Kommission. Dort stört sich die INTA daran, dass die Verwendung des Begriffs „harmful“ keine hinreichend konkrete Anleitung anbiete. Die Beschränkung des DNS Abuse auf das, was die technische Community darunter verstehe, erstrecke sich dagegen beispielsweise nicht auf Raubkopien, es sei denn, sie enthielten einen „technischen Verstoß“ wie z. B. Malware, auch wenn der Missbrauch im Übrigen illegal sei, den Inhabern von geistigem Eigentum schade und wahrscheinlich auch technische Verstöße enthalten seien. Zudem müsse die Definition im Vorgriff auf neue und aufkommende Technologien ausgedehnt werden; daher ist bei der INTA allgemein die Rede von „digital identifiers“, was auch Web3-Domains einschließe, zumal Anbieter von solchen „alternativen Kennungen“ nicht an Rechtsschutzmechanismen wie die Uniform Dispute Resolution Policy (UDRP) gebunden seien. Schließlich zeigt sich die INTA auch besorgt, dass der Missbrauch nach der von ICANN geplanten, zweiten Runde zur Einführung neuer generischer Top Level Domains ansteige.

Da DNS Abuse und Cyber-Risiken weiter zunehmen, würden Unternehmen und Cyber-Versicherer vor immer größeren Herausforderungen bei der Quantifizierung dieser Risiken und der Bewältigung ihrer Schadenspotenziale stehen. Schätzungen zufolge koste laute INTA allein Ransomware die Unternehmen jährlich Milliarden. Die INTA wolle daher unbedingt darauf vorbereitet sein, diesen Missbrauch zu bekämpfen und zu verhindern. Es sei daher unerlässlich, eine praktikable Definition zu verabschieden, die Verbraucher und die Marken, denen sie vertrauen, wirksam schützt. Ob ICANN oder die Politik dieser Einschätzung folgt, bleibt abzuwarten.

Den Beschluss der INTA finden Sie unter:
> https://www.inta.org/wp-content/uploads/public-files/advocacy/board-resolutions/INTA-Board-Resolution-on-Domain-Name-System-Abuse-May-2023.pdf

Die „Study on Domain Name System (DNS) abuse“ finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2718

Informationen zur eco-Initiative „topDNS“ finden Sie unter:
> https://topdns.eco/

Quelle: inta.org, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .CBS, .EU UND .REALTY

Sendeschluss für .cbs: das US-amerikanische Medienunternehmen hat den Registry-Vertrag für zwei .brands gekündigt. Derweil hat .realty eine neue virtuelle Heimat, während EURid dem Sieger des „.eu Web Award“ näher kommt – hier unsere Kurznews.

Das Columbia Broadcasting System (CBS), eines der größten Hörfunk- und Fernseh-Netzwerke der USA, trennt sich von zwei seiner Markenendungen. Mit Schreiben vom 19. Juni 2023 kündigte der zu Paramount Global gehörende Medienkonzern das Registry Agreement (RA) mit der Internet-Verwaltung ICANN für die beiden Top Level Domains .cbs und .showtime. Die Kündigung ist, wie bei .brands üblich, gestützt auf Section 4.4 (b) des RA, die eine jederzeitige ordentliche Kündigung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von 180 Tagen gestattet. Um die Motive der Kündigung macht CBS kein Geheimnis: „Despite efforts over the years to use the CBS TLDs in line with CBS’s gTLD applications, the company is not actively using the CBS TLDs and therefore requests their early termination.“ Der mangelnde Nutzen spiegelt sich in den Registrierungszahlen wieder: .cbs kommt aktuell auf zehn registrierte Domains (davon drei aktiv genutzt), .showtime auf lediglich eine registrierte Domain. Ein rasches Comeback wird keine der beiden .brands feiern: Anträgen, die Top Level Domains nicht auf eine Nachfolge-Registry zu übertragen, hat ICANN vorläufig bereits stattgegeben.

Die .eu-Verwalterin EURid hat die Nominierungsphase des „.eu Web Award“ für das Jahr 2023 geschlossen. Nach Angaben der Registry sind insgesamt 863 Nominierungen mit einer Gesamtzahl von 8.085 abgegebenen Stimmen eingegangen. In Kürze werden nun die 15 Finalisten bekanntgegeben. In der 10. und damit Jubiläumsauflage dieses Awards kann die beste .eu-Domain ein „online marketing budget“ im Wert von EUR 5.000,- gewinnen. Teilnehmen konnte jede „impactful, innovative or simply beautiful .eu website“; eine .eu-Domain allein reicht also nicht. Gewählt wird in den Kategorien „Leaders, Rising Stars, Laurels, House of .eu und Better World“. Die Preisverleihung findet dann am 16. November 2023 im Maison du Bois in Brüssel (Belgien) statt. Neben dem Werbebudget winkt allen Gewinnern ein „Crystal .eu Award“ und ein digitales Icon zur Verwendung auf Webseiten und sozialen Kanälen, vor allem aber öffentliche Aufmerksamkeit und damit Traffic.

Die zu Identity Digital Inc. (vormals Donuts Inc.) gehörende Dog Beach LLC hat die Rechte an der Top Level Domain .realty verkauft. Wie aus den Veröffentlichungen in der ICANN-Datenbank hervorgeht, ist künftig die auf den Cayman Islands ansässige Internet Naming Company LLC für die am 26. Juni 2015 delegierte Endung zuständig. Für .realty ist das bereits der zweite Inhaberwechsel; ursprüngliche Bewerberin war die US-amerikanische Fegistry LLC, die sich erst nach einer Auktion und Zahlung von US$ 5.588.888,- (damals ca. EUR 4.409.940,-) nach acht Bietrunden durchsetzen konnte. Mit aktuell rund 1.500 registrierten Domain-Namen ist die Endung jedoch weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, lediglich einzelne Marketing-Aktionen konnten die Registrierungszahlen von Mitte 2017 bis Mitte 2018 vorübergehend auf rund 55.000 Domains anheben. Welche Pläne Identity Digital mit .realty hat, wurde öffentlich bisher nicht bekannt; im Immobilienbereich ist die Konkurrenz mit Endungen wie .realtor, .realestate, .property, .immo, .house, .condos, .rentals oder .apartments aber bereits seit vielen Jahren besonders groß.

Die Kündigung für .cbs und .showtime finden Sie unter:
> https://itp.cdn.icann.org/en/files/registry-agreements/multiple/cbs-domains-termination-notice-19-06-2023-en.pdf

Quelle: icann.org, eurid.eu

CCTLDS – EINBLICKE IN DEN ERFOLG VON .AI

In einem längeren Artikel unter dem Titel „AI empowerment | A deep dive into the .ai domain“ stellt der für InternetX tätige Kommunikationsfachmann Simone Catania Interessierten die zur Zeit sehr erfolgreiche Landesendung .ai von Anguilla vor und vermittelt aktuelle statistische Daten.

Catania versteht sich selbst als jemand, der aufblüht, wenn er Nutzern das Gefühl gibt, informiert und gebildet zu sein. Den Einstieg in seinen Artikel bildet der aktuelle öffentliche Erfolg von „Artificial intelligence (AI)“ (künstliche Intelligenz, KI), die mit Veröffentlichung des MML-Systems (moderne maschinelle Lerntechnologie) ChatGPT nicht nur im Internet Furore macht. Damit einher geht das Interesse an der ccTLD .ai, die bereits seit Jahren als die Endung für AI vermarktet wird. Catania gibt zu Anfang Einblick in die Landesendung von Anguilla, einer 91 qkm kleinen karibischen Insel, die zum Britischen Überseegebiet gehört. Die Endung befindet sich seit 1995 in der Rootzone und wies lange Jahre nur einen langsamen Anstieg an Domain-Registrierungen auf, die auf Third Level Ebene unter zum Beispiel .com.ai und .net.ai stattfand. Im September 2009 ermöglichte die Domain-Verwaltung dann erstmals die Registrierung von Domains auf zweiter Ebene, direkt unter .ai. Die Beliebtheit der Domain, die laut Registry am 14. Juni 2023 exakt 249.609 registrierte Domains aufwies (aktuell gibt DomainTools 267.485 Domains an), führt laut Vincent Cate, der die Domain-Verkäufe für die Regierung von Anguilla managt, zu einem Umsatz von US$ 26 Mio. in 2022. Erwartet hatte Anguilla US$ 6,4 Mio. Der Start von ChatGPT im November 2022 war hier Auslöser des Booms.

Interessant wird der Artikel von Cantania, wenn die Daten von InternetX ausgepackt werden. Diese zeigen, dass 62,5 Prozent aller .ai-Domains in Nordamerika gehostet sind, 60,2 Prozent allein in den USA. In Asien sind 18,8 Prozent und in Europa 17,2 Prozent gehostet. Nach den USA steht mit 13,8 Prozent aller gehosteter .ai-Domains Indien auf Platz 2. Es folgen die Niederlande mit 5,2 Prozent und Deutschland mit 4,2 Prozent. .ai-Domains werden von ihren Inhabern auch gut genutzt: 73,2 Prozent weisen Websites auf, wobei nur 55,4 Prozent von Crawler indexiert werden können; 16 Prozent verweigern Crawlern den Zugriff. Auch bei den Subdomains gibt es besondere Werte. So weisen 27,8 Prozent der .ai-Domains eine Subdomain .app auf, während lediglich 12,8 Prozent der .ai-Domains die Subdomain .www bieten, im Gegensatz zur breiteren Domain-Landschaft, die 37,2 Prozent .www aufweist, aber dafür auch nur 2 Prozent .app. Weiterleitungen führen bei .ai-Domains in 53,1 Prozent der Fälle auf .com-Domains, zu 29 Prozent wieder auf .ai-Domains und in 4,3 Prozent auf .io-Domains. Auf deutsche Domains entfällt lediglich ein Prozent der Weiterleitungen. Mit der Popularität der Endung steigt auch ihr Wert auf dem Secondary Market. Cantania liefert einige bei Sedo erzielte Preise, wie der erst kürzlich erzielte Preis von US$ 250.000,- (ca. EUR 228.436,-) für npc.ai. Die Anzahl verkaufter Domains steigt ebenfalls an. Schon jetzt wurden bei Sedo in 2023 mehr .ai-Domains verkauft als in den Jahren 2021 und 2022 zusammen. Der mittlere Verkaufswert liegt aktuell deutlich über dem von .com-Domains, und bei Sedo stehen derzeit über 20.000 .ai-Domains zum Verkauf.

Wer sich also einen Überblick über .ai verschaffen und auch erfahren will, warum es sinnvoll sein kann, eine .ai-Domains zu registrieren, dem empfiehlt sich der Artikel „AI empowerment | A deep dive into the .ai domain“ von Simone Catania.

Den Artikel findet man unter:
> https://snapshot.internetx.com/en/deep-dive-ai-domain/

Quelle: internetx.com, eigene Recherche

PV.COM – WIPO GIBT GEKLAUTE DOMAIN ZURÜCK

Nachdem ein Hacker einem kalifornischen Unternehmen die Domains geklaut und sie ihr für US$ 17.000,– wiederverkaufen wollte, startete es ein UDRP-Verfahren. Das stand wegen geringer Unterscheidungskraft der Marken auf wackligen Beinen, war aber doch erfolgreich.

Die PacketVideo Corporation aus San Diego (Kalifornien, USA) vertrat sich selbst im Streit gegen den Inhaber der Domains packetvideo.com und pv.com, der sich seinerseits als „PacketVideo Corporation, United States“ bezeichnet, aber eine japanische Adresse im WHOIS angegeben hat. In einem UDRP-Verfahren beruft sich die die Beschwerde führende PacketVideo Corporation aus San Diego auf ihre Markenrechte für „PacketVideo“ und „PV“, die sie aufgrund der Nutzung der Begriffe seit 1998 für ihre Digitalmediendienste und mehrerer, seit 2003 und 2004 eingetragener US-Marken innehabe. Sie sei bis vor kurzem Inhaberin der Domains gewesen. Der Gegner habe allerdings ihre Systeme gehackt und die Domains geklaut. In einer eMail an die Beschwerdeführerin verlangte der Gegner US$ 17.000,– in Bitcoin für die beiden Domains. Aktuell lösen die Domains zu keiner Website auf. Der Gegner meldete sich in dem UDRP-Verfahren nicht.

Der als Entscheider berufene US-amerikanische Anwalt Georges Nahitchevansky prüfte die Sache, gab der Beschwerdeführerin Recht und entschied auf Transfer der Domains auf sie (WIPO Case No. D2023-2702). Doch ganz so einfach war die Sache für die Beschwerdeführerin nicht. Nahitchevansky hatte Zweifel an dem Bestehen ihrer Markenrechte. Die Beschwerdeführerin behauptete unter anderem, sie sei „the owner of the famous brand names ‘PV’ and ‘PACKETVIDEO’“, die „widespread recognition since 2001“ genießen, belegte ihre Behauptung aber nicht. Für die Begründung eines Markenrechts aufgrund der Nutzung der Begriffe seit 1998 reichte die Angabe ohne entsprechende Belege über Verkäufe, Werbemaßnahmen, Daten über die öffentliche Wahrnehmung und Verbraucherstudien nicht aus. Die eingetragenen Wort-/Bildmarken und Wortmarken hingegen seien nicht gerade unterscheidungskräftig, weshalb sie auch lediglich im Ergänzungsregister stehen, das der Eintragung von Marken dient, die nicht die zur Eintragung in das „Principal Register“ erforderliche konkrete Unterscheidungskraft aufweisen. Nichtsdestotrotz sei die Beschwerdeführerin Inhaberin einer Wort-/Bildmarke „PV“ ohne irgendwelche einschränkenden Hinweise. Zudem habe sie belegt, dass sie die Begriffe „PACKETVIDEO“ und „PV“ auf LinkendIn nutzt. Weiter spreche der Umstand, dass sich der Gegner, ein unbekannter Hacker, die Mühe macht, die beiden Domains der Beschwerdeführerin zu klauen, dafür, dass sie doch irgendwelche Rechte an den Begriffen hat. Außerdem habe die Beschwerdeführerin ihren Namen für die WHOIS-Einträge und die Markeneinträge genutzt, was zumindest für die Nutzung und ihr Bemühen spricht, die Marken aufzubauen. Also kam Nahitchevansky, trotz erheblicher Zweifel an der Stärke und Unterscheidungskraft der Marken, zu dem Ergebnis, dass die Beschwerdeführerin das erste Element der UDRP erfüllt habe.

Im Weiteren hatte Nahitchevansky leichtes Spiel: ganz offensichtlich, da unwidersprochen, habe der Gegner hier die Domains erlangt, indem er das System der Beschwerdeführerin gehackt hat, und sie dann erpresste. Diese Aktion sei der Versuch, Domains an seinen rechtmäßigen Inhaber zu verkaufen, und nicht vom Begriff eines „Rechts oder berechtigten Interesses“ an den Domains gedeckt. Im Hinblick darauf sei auch von der Bösgläubigkeit des Gegners bei der Registrierung und Nutzung der Domains auszugehen, die sich letztlich als reiner Akt von „Cyberpiracy“ darstelle. Nahitchevansky bestätigte damit den Antrag der Beschwerdeführerin und entschied auf Übertragung der Domains an diese.

Die UDRP-Entscheidung über die Domains pv.com und packetvideo.com finden Sie unter:
> https://www.wipo.int/amc/en/domains/decisions/pdf/2023/d2023-2702.pdf

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> https://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche, domainnamewire.com

STACK.AI – KÜNSTLICH GESTAPELT ZU US$ 258.888,–

Die vergangene Domain-Handelswoche glänzt mit stack.ai zum Preis von US$ 258.888,– (ca. EUR 237.512,-), die drei .com-Domains und eine .net-Domain im sechsstelligen Bereich weit hinter sich lässt.

Die Kommerzendung fährt ordentlich auf, mit den beiden Domains swiper.com und throne.com zu jeweils US$ 150.000,– (ca. EUR 137.615,-) sowie statistic.com zum Preis von US$ 100.000,– (ca. EUR 91.743,-), doch reichte das nicht gegen den Top-Performer der Länderendungen. Interessantes gibt es von ambre.com zu berichten, die im April 2008 auf US$ 2.375,– (damals ca. EUR 1.525,-) kam und jetzt auf immerhin US$ 7.827,– (ca. EUR 7.181,-).

Die Länderendungen liefern mit stack.ai zum Preis von US$ 258.888,– (ca. EUR 237.512,-) die Domain der Woche, die vor zwei Jahren, im Juli 2021, auf lediglich US$ 4.449,– (ca. EUR 3.820,-) gekommen war. Es zeigt sich deutlich, dass die Endung für Künstliche Intelligenz .ai von Anguilla auf der Beliebtheits- und Geschäftstüchtigkeitsskala nach oben steigt. Die kolumbianische dating.co dagegen ging von US$ 30.000,- (ca. EUR 22.727,-) im Mai 2013 auf jetzt US$ 10.252,– (ca. EUR 9.406,-) runter. Besser lief es bei der Zwei-Zeichen-Domain ne.uk mit jetzt GBP 5.000,– (ca. EUR 5.837,-) gegenüber US$ 3.672,– (ca. EUR 3.360,-) im Mai 2015. Die ebenfalls britische Domain medium.co.uk verliert hingegen und kommt jetzt auf GBP 2.775,– (ca. EUR 3.240,-), während sie im April 2023 noch bei GBP 3.433,- (ca. EUR 3.903,-) lag. Gut läuft es bei branded.de mit aktuell EUR 2.999,– gegenüber EUR 900,– im Januar 2013. Und die weitere britische Domain elevate.uk hebt sich allmählich von US$ 1.064,- (ca. EUR 959,-) im März 2022 auf nun US$ 1.285,– (ca. EUR 1.179,-).

Die neuen generischen Endungen glänzen zumindest mit edu.app zum Preis von US$ 34.999,– (ca. EUR 32.109,-). rod.art kommt auf US$ 3.250,– (ca. EUR 2.982,-) und verbessert sich nicht gegenüber ihrem Preis von US$ 3.250,- (ca. EUR 2.802,-) im September 2021. Die klassischen generischen Endungen bieten wieder einmal ein Kunststück: die Zwei-Zeichen-Domain io.net kommt mit US$ 118.000,– (ca. EUR 108.257,-) auf einen Top-Rang. Die vergangene Domain-Handelswoche zeigt fünf Domains im sechsstelligen Bereich und ist damit eine der besten des Jahres bisher.

Länderendungen
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stack.ai – US$ 258.888,– (ca. EUR 237.512,-)

wtm.de – EUR 11.888,–
h0.de – EUR 9.500,–
onlineshopping.de – EUR 7.500,–
abschlusspullover.de – EUR 4.200,–
strohhalme.de – EUR 4.000,–
wunschcoach.de – EUR 3.690,–
energiebedarf.de – EUR 3.000,–
branded.de – EUR 2.999,–
jobstars.de – EUR 2.999,–
zukunft-holz.de – EUR 2.500,–

dating.co – US$ 10.252,– (ca. EUR 9.406,-)
fairland.fr – US$ 7.860,– (ca. EUR 7.211,-)
ne.uk – GBP 5.000,– (ca. EUR 5.837,-)
1st.us – US$ 4.600,– (ca. EUR 4.220,-)
central.co.uk – GBP 3.215,– (ca. EUR 3.753,-)
superchat.in – US$ 3.618,– (ca. EUR 3.319,-)
medium.co.uk – GBP 2.775,– (ca. EUR 3.240,-)
hlo.ch – EUR 2.999,–
autofy.io – US$ 3.200,– (ca. EUR 2.936,-)
royalcatering.eu – EUR 2.599,–
lafievre.fr – EUR 2.099,–
meo.fi – EUR 2.000,–
planeta.ch – EUR 2.000,–
jre.us – US$ 2.140,– (ca. EUR 1.963,-)
peppermint.co.uk – US$ 1.720,– (ca. EUR 1.578,-)
zipjet.co.uk – US$ 1.449,– (ca. EUR 1.329,-)
elevate.uk – US$ 1.285,– (ca. EUR 1.179,-)

Neue Endungen
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edu.app – US$ 34.999,– (ca. EUR 32.109,-)
rampage.xyz – US$ 8.888,– (ca. EUR 8.154,-)
paths.app – US$ 6.499,– (ca. EUR 5.962,-)
defo.xyz – US$ 4.888,– (ca. EUR 4.484,-)
ds4windows.app – US$ 4.049,– (ca. EUR 3.715,-)
vibrant.group – US$ 4.000,– (ca. EUR 3.670,-)
vibrant.group – US$ 4.000,– (ca. EUR 3.670,-)
timestamp.xyz – US$ 4.000,– (ca. EUR 3.670,-)
districts.xyz – US$ 3.988,– (ca. EUR 3.659,-)
rod.art – US$ 3.250,– (ca. EUR 2.982,-)
into.art – US$ 3.000,– (ca. EUR 2.752,-)
jacksonville.biz – US$ 2.750,– (ca. EUR 2.523,-)
flex.house – US$ 2.000,– (ca. EUR 1.835,-)

Generische Endungen
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io.net – US$ 118.000,– (ca. EUR 108.257,-)
cmder.net – US$ 28.500,– (ca. EUR 26.147,-)
centerwest.org – US$ 23.350,– (ca. EUR 21.422,-)
indypress.org – US$ 9.950,– (ca. EUR 9.128,-)
sfdph.net – US$ 4.999,– (ca. EUR 4.586,-)
depressionforums.org – US$ 4.735,– (ca. EUR 4.344,-)
beaconhill.net – US$ 4.500,– (ca. EUR 4.128,-)
ssj.net – US$ 3.500,– (ca. EUR 3.211,-)
myfitness.org – US$ 2.988,– (ca. EUR 2.741,-)
freeminds.org – US$ 2.861,– (ca. EUR 2.625,-)
buffalolake.org – US$ 1.800,– (ca. EUR 1.651,-)
antivirus-software.org – US$ 1.775,– (ca. EUR 1.628,-)
wunder.org – US$ 1.634,– (ca. EUR 1.499,-)

.com
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swiper.com – US$ 150.000,– (ca. EUR 137.615,-)
throne.com – US$ 150.000,– (ca. EUR 137.615,-)
statistic.com – US$ 100.000,– (ca. EUR 91.743,-)
tranquil.com – US$ 85.000,– (ca. EUR 77.982,-)
cardiac.com – US$ 50.000,– (ca. EUR 45.872,-)
bnft.com – US$ 48.000,– (ca. EUR 44.037,-)
1score.com – US$ 20.000,– (ca. EUR 18.349,-)
sagum.com – US$ 20.000,– (ca. EUR 18.349,-)
trendstyle.com – US$ 17.468,– (ca. EUR 16.026,-)
topscale.com – US$ 14.200,– (ca. EUR 13.028,-)
brandingexperts.com – US$ 14.000,– (ca. EUR 12.844,-)
delphine.com – US$ 13.440,– (ca. EUR 12.330,-)
viaemilia.com – US$ 11.000,– (ca. EUR 10.092,-)
exploretheworld.com – EUR 10.000,-
elanta.com – EUR 9.000,-
ambre.com – US$ 7.827,– (ca. EUR 7.181,-)
elixur.com – US$ 6.300,– (ca. EUR 5.780,-)
heat-it.com – US$ 5.900,– (ca. EUR 5.413,-)
mootel.com – US$ 5.500,– (ca. EUR 5.046,-)
ednatech.com – US$ 5.500,– (ca. EUR 5.046,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> https://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

ICANN78 – ECO EV LÄDT ZU BEGLEIT-VERANSTALTUNGEN

eco, Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V., lädt im Zuge des anstehenden ICANN-Meetings 2023 in Hamburg zu einem Workshop zur NIS2-Richtlinie, einem geoTLD.group Members Meeting 2023 und einem DNSEC Hands-On Workshop.

ICANN78 vom 21. bis 26. Oktober 2023 in Hamburg ist eine große Sache, die von eco e.V. genutzt wird, Mitglieder und Interessierte zu aktivieren. In einem umfangreichen Begleitprogramm, über das wir im Einzelnen teilweise bereits berichtet haben, bietet eco e.V. die Möglichkeit, sich zu informieren und fortzubilden. Folgende Veranstaltungen stehen im Rahmen dessen an:

– 11. und 12. September 2023, Köln
geoTLD.group Members Meeting 2023

eco bietet Interessierten die Möglichkeit, sich über aktuelle Themen der Domain-Branche im Allgemeinen und über geographische Top Level Domains im Besonderen zu informieren.
> https://www.eco.de/event/geotld-group-members-meeting-2023/

– 14. und 15. September 2023, Frankfurt am Main
2-tägiger DNSSEC Hands-On Workshop

In einem 2-tägigen Hands-On Workshop im DE-CIX MeetingCenter Frankfurt führen Carsten Strotman (sys4 AG) und eco-Kompetenzgruppenleiter Patrick Koetter in die Welt von DNSSEC ein.
> https://www.eco.de/event/dnssec-hands-on-workshop/

– 28. September 2023, Berlin
Roundtable: Die Zukunft des nationalen Multi-Stakeholder-Dialogs in Deutschland

eco lädt dazu ein, die Zukunft des nationalen Multi-Stakeholder-Dialogs mit Dr. Irina Soeffky, Leiterin Nationale, Europäische und Internationale Digitalpolitik im BMDV, und Vertreter:innen aus der Community zu diskutieren und mitzugestalten.
> https://www.eco.de/event/roundtable-die-zukunft-des-nationalen-multi-stakeholder-dialogs/

– 20. Oktober 2023, Hamburg
ICANN78 Day Zero Workshop: NIS2 Directive – Impact on the DNS Industry

Beim Day Zero Workshop lädt eco ein, um über die Richtlinie (NIS2 Directive) zu diskutieren, die über die Zukunft der Domain-Branche in der Europäischen Union entscheiden kann.
> https://www.eco.de/event/icann78-day-zero-workshop-nis2-directive-impact-on-the-dns-industry/

Alle weiteren Informationen und Anmeldungen unter:
> https://www.eco.de/events/icann78-begleitprogramm/

Quelle: eco.de, eigene Recherche

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