Domain-Rechtsanwalt Doug Isenberg legt seinen statistischen Bericht zu UDRP-Entscheidungen für das erste Quartal 2025 vor. Die Anzahl der UDRP-Verfahren fällt leicht ab.
»Gigalaw’s Domain Dispute Digest First Quartal, 2025« ist ein 16-seitiger Report über die Entwicklung der UDRP-Verfahren in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Isenberg wertete dafür die entschiedenen UDRP-Verfahren aller fünf ICANN-akkreditierten Streitbeilegungsstellen (WIPO, Forum, CAC, ADNDRC und CIIDRC) aus. Kernfeststellung seines Berichts ist: Domain-Namen-Streitigkeiten nach der UDRP fielen gegenüber dem ersten Quartal 2024 sehr deutlich ab, es gab 11,77 Prozent weniger Entscheidungen über 27,51 Prozent weniger Domains. In seinem Vorwort geht Isenberg zunächst auf den WIPO-ICA Report ein und stellt die aus seiner Sicht wichtigsten Punkte daraus vor. Im Domain Dispute Digest zeigt er die rückläufige Entwicklung von Domains und Entscheidungen im UDRP-Verfahren im Vergleich zum ersten Quartal 2024 auf, spekuliert aber auf Basis der ihm vorliegenden Daten bis zum 19. April 2025, dass letztlich für das Gesamtjahr 2025 wieder ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen sein wird.
Gegenüber dem Vorjahresquartal mit 4.638 Domains und 2.201 Entscheidungen gehen die Zahlen deutlich zurück: das erste Quartal 2025 verzeichnete nur 3.362 Domains und 1.942 Verfahren. Auch gegenüber dem vierten Quartal 2024 mit 3.635 Domains und 2.169 Entscheidungen fallen die Zahlen des ersten Quartals 2025 ab. Aber nicht nur das, gegenüber dem ersten Quartal 2024 gab es weniger Transferentscheidungen und Zurückweisungen, nur 88,7 Prozent gegenüber 94,2 Prozent Transfers und 4,28 Prozent gegenüber 5 Prozent Abweisungen; hingegen stieg die Anzahl der abgebrochenen Verfahren auf 6,93 Prozent gegenüber 0,84 Prozent im ersten Quartal 2024. Die meisten Entscheidungen ergingen bei WIPO (1.121), gefolgt vom Forum (583). Bei 84,63 Prozent aller Verfahren ging es um lediglich eine Domain, bei 8,2 Prozent um zwei Domains. Der prozentuale Anteil nimmt ab, je mehr Domains beteiligt waren. Das umfangreichste Verfahren war ein Streit von Novartis um 228 Domains; Novartis belegt mit einem weiteren Verfahren über 122 Domains auch den zweiten Platz. Die meisten, nämlich 48 Verfahren, bestritt das französische Handelsunternehmen Carrefour und führte damit zwei Verfahren mehr als im ersten Quartal 2024. Die meisten Verfahren unter den gTLDs betrafen .com-Domains (1.968), gefolgt von .shop (187) und .online (186). Unter den Länderendungen lag .co (Kolumbien) mit 37 Verfahren vorne, gefolgt von .ai (Anguilla) mit 23 Verfahren.
Isenberg widmet sich diesmal wieder den vorzeitig beendeten (»terminated«) Verfahren, die sonst nicht in seine Berechnungen Eingang finden. So führten 89,75 Prozent der Verfahren und damit 3.362 betroffene Domains zu einer Entscheidung, während 10,25 Prozent der Verfahren und damit 384 betroffene Domains vorzeigt beendet wurden. Bei WIPO waren das 11,16 Prozent der Verfahren, bei Forum 9,14 Prozent. Bei den weiteren Streitbeilegungsinstitutionen fällt der prozentuale Anteil an vorzeitigen Beendigungen jeweils geringer aus, je geringer die Anzahl der Verfahren und beteiligten Domains ist.
Das 16-seitige Gigalaw Domain Dispute Digest, Q1/2025 gibt einen schnellen, übersichtlichen und nachvollziehbaren Überblick über die Entwicklung der UDRP- und URS-Verfahren im ersten Quartal 2025. Wir empfehlen – wie immer – die Lektüre.