ccTLDs

Montenegros Endung .me will rechtswidrige Online-Inhalte minimieren

Domain.me, Registry der montenegrinischen Länderendung .me, verschärft den Kampf gegen die Verbreitung von Kinderpornographie im Internet.

Helfen soll der Ausbau einer Partnerschaft mit der britischen Internet Watch Foundation (IWF), einer Wohltätigkeitsorganisation, die daran arbeitet, die Verfügbarkeit von Online-Inhalten mit sexuellem Missbrauch zu minimieren. Domain.me erhielt ursprünglich über das PIR-Sponsoring-Programm Zugang zu den IWF-Diensten und ist nun selbst Mitglied geworden. Besonders effektiv ist die »TLD Hopping List«; sie zielt auf die kriminellen Websites ab, die nach Identifikation durch die IWF im Internet »herumhüpfen«, um aktiv zu bleiben. Dabei handelt es sich um Angebote, die offline genommen werden, nur um wieder aufzutauchen, oft mit demselben Inhalt und demselben Namen, aber unter einer anderen Top Level Domain. Durch den Abgleich mit dieser Liste stellt Domain.me sicher, dass es weniger Orte für Kriminelle gibt, verbotene Inhalte zum Abruf bereitzuhalten. Predrag Lešić, CEO von Domain.me meint:

At .ME Registry, we are committed to creating a safer and more responsible online space. Joining the Internet Watch Foundation reflects our commitment to collaborating with industry leaders to prevent online abuse, raise awareness of online safety, and support the IWF’s vital mission.

Gigalaw’s Domain Dispute Digest

Im 1. Quartal 2025 gab es weniger UDRP-Verfahren

Domain-Rechtsanwalt Doug Isenberg legt seinen statistischen Bericht zu UDRP-Entscheidungen für das erste Quartal 2025 vor. Die Anzahl der UDRP-Verfahren fällt leicht ab.

»Gigalaw’s Domain Dispute Digest First Quartal, 2025« ist ein 16-seitiger Report über die Entwicklung der UDRP-Verfahren in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Isenberg wertete dafür die entschiedenen UDRP-Verfahren aller fünf ICANN-akkreditierten Streitbeilegungsstellen (WIPO, Forum, CAC, ADNDRC und CIIDRC) aus. Kernfeststellung seines Berichts ist: Domain-Namen-Streitigkeiten nach der UDRP fielen gegenüber dem ersten Quartal 2024 sehr deutlich ab, es gab 11,77 Prozent weniger Entscheidungen über 27,51 Prozent weniger Domains. In seinem Vorwort geht Isenberg zunächst auf den WIPO-ICA Report ein und stellt die aus seiner Sicht wichtigsten Punkte daraus vor. Im Domain Dispute Digest zeigt er die rückläufige Entwicklung von Domains und Entscheidungen im UDRP-Verfahren im Vergleich zum ersten Quartal 2024 auf, spekuliert aber auf Basis der ihm vorliegenden Daten bis zum 19. April 2025, dass letztlich für das Gesamtjahr 2025 wieder ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen sein wird.

Gegenüber dem Vorjahresquartal mit 4.638 Domains und 2.201 Entscheidungen gehen die Zahlen deutlich zurück: das erste Quartal 2025 verzeichnete nur 3.362 Domains und 1.942 Verfahren. Auch gegenüber dem vierten Quartal 2024 mit 3.635 Domains und 2.169 Entscheidungen fallen die Zahlen des ersten Quartals 2025 ab. Aber nicht nur das, gegenüber dem ersten Quartal 2024 gab es weniger Transferentscheidungen und Zurückweisungen, nur 88,7 Prozent gegenüber 94,2 Prozent Transfers und 4,28 Prozent gegenüber 5 Prozent Abweisungen; hingegen stieg die Anzahl der abgebrochenen Verfahren auf 6,93 Prozent gegenüber 0,84 Prozent im ersten Quartal 2024. Die meisten Entscheidungen ergingen bei WIPO (1.121), gefolgt vom Forum (583). Bei 84,63 Prozent aller Verfahren ging es um lediglich eine Domain, bei 8,2 Prozent um zwei Domains. Der prozentuale Anteil nimmt ab, je mehr Domains beteiligt waren. Das umfangreichste Verfahren war ein Streit von Novartis um 228 Domains; Novartis belegt mit einem weiteren Verfahren über 122 Domains auch den zweiten Platz. Die meisten, nämlich 48 Verfahren, bestritt das französische Handelsunternehmen Carrefour und führte damit zwei Verfahren mehr als im ersten Quartal 2024. Die meisten Verfahren unter den gTLDs betrafen .com-Domains (1.968), gefolgt von .shop (187) und .online (186). Unter den Länderendungen lag .co (Kolumbien) mit 37 Verfahren vorne, gefolgt von .ai (Anguilla) mit 23 Verfahren.

Isenberg widmet sich diesmal wieder den vorzeitig beendeten (»terminated«) Verfahren, die sonst nicht in seine Berechnungen Eingang finden. So führten 89,75 Prozent der Verfahren und damit 3.362 betroffene Domains zu einer Entscheidung, während 10,25 Prozent der Verfahren und damit 384 betroffene Domains vorzeigt beendet wurden. Bei WIPO waren das 11,16 Prozent der Verfahren, bei Forum 9,14 Prozent. Bei den weiteren Streitbeilegungsinstitutionen fällt der prozentuale Anteil an vorzeitigen Beendigungen jeweils geringer aus, je geringer die Anzahl der Verfahren und beteiligten Domains ist.

Das 16-seitige Gigalaw Domain Dispute Digest, Q1/2025 gibt einen schnellen, übersichtlichen und nachvollziehbaren Überblick über die Entwicklung der UDRP- und URS-Verfahren im ersten Quartal 2025. Wir empfehlen – wie immer – die Lektüre.

UDRP

ICA lädt zum Webinar über den Reformreport von WIPO & ICA

Erst kürzlich legten das Schiedsgericht der World Intellectual Property Organization (WIPO) und der Lobby-Verband Internet Commerce Association (ICA) ihren ersten Zwischenbericht zur Reform der UDRP vor. ICA lädt nun zu einer Diskussionsrunde, um den Zwischenbericht zu besprechen.

ICA lädt zur Online-Diskussion »ICA Webinar on the WIPO-ICA UDRP Review« am 28. Mai 2025. Als Moderatoren und Berichterstatter werden die beiden Co-Leiter des Zwischenberichts, Brian Beckham (WIPO) und Zak Muscovitch (ICA), über die wichtigsten Ergebnisse berichten: die Bereiche, in denen Einigkeit und Divergenzen bestehen, und was dies für die Zukunft der UDRP-Reform bedeutet. Das Webinar richtet sich an Domain-Inhaber, Registrare, IP-Fachleute und an der Zukunft der Beilegung von Domain-Streitigkeiten Interessierte. Es bietet die Möglichkeit, direkt mit den Autoren des Berichts in Kontakt zu treten, Fragen zu stellen und zur Diskussion beizutragen.

Das Webinar zur WIPO-ICA UDRP Review findet via Zoom online am 28. Mai 2025 um 17:15 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung notwendig. Öffentliche Stellungnahmen zum Zwischenbericht sind bis 27. Juni 2025 möglich.

Unsere Zusammenfassung und Einschätzungen zu dem Zwischenbericht finden Sie hier.

Monitoring

Ein Report von DNSFilter zeigt: Cyberkriminelle nutzen bevorzugt jüngere Domains

Je jünger eine Domain, desto höher ist ihr Schadpotential: zu diesem Ergebnis kommt ein Report des US-amerikanischen Sicherheitsunternehmens DNSFilter. Für effektives Domain-Monitoring bildet sich damit ein weiterer Ansatzpunkt.

Gegründet im Oktober 2015, hat sich DNSFilter mit Sitz in Washington (DC) dem Ziel verschrieben, mit Unterstützung durch 140 Mitarbeiter Online-Bedrohungen effektiver und benutzerfreundlicher zu blockieren als die Konkurrenz. Wie das gelingen soll, verrät das Unternehmen unter anderem in seinem Sicherheitsbericht, der quartalsweise erscheint. In der aktuellen Ausgabe, die nach Preisgabe einiger persönlicher Informationen heruntergeladen werden kann, hat man den globalen Datenverkehr im Domain Name System des 1. Quartals 2025 analysiert und dabei einige Trends unter Cyberkriminellen ausgemacht. Der wichtigste davon ist, dass Betrüger stark auf neu registrierte Domains setzen, um ahnungslose Nutzer dazu zu verleiten, auf Phishing-Links zu klicken. Neu registrierte Domains bieten ihnen erhebliche Vorteile; sie sind noch nicht auf Sperrlisten erschienen, was böswilligen Akteuren zeitlichen Vorsprung gibt. Phishing- oder Malware-Angriffe können binnen Minuten nach dem Start einer Website erfolgen, und etwa ein Drittel der Phishing-Sites verschwindet nach den Recherchen von DNSFilter bereits Stunden nach der ersten Entdeckung. Es sei nahezu unmöglich, bösartige Aktivitäten in so kurzer Zeit zu erkennen, zu bewerten und zu blockieren.

Besonders beliebt sind Fast-Flux-Angriffe, wahlweise als Single-Flux- oder Double-Flux-Technik. Cyberkriminelle ändern dabei DNS-Einträge so schnell, dass es IT-Sicherheitsteams erschwert wird, die Quelle bösartiger Aktivitäten zu identifizieren und zu blockieren. Im Fall eines Single-Flux-Angriffs wird eine Domain mit mehreren IP-Adressen verknüpft, die in DNS-Antworten häufig rotieren. Double-Flux nutzt ebenfalls IP-Adressrotation und fügt schnell wechselnde DNS-Nameserver hinzu; das dient als zusätzlicher Schutzschild, der die Ausschaltung der Angreifer zusätzlich erschwert. DNSFilter vergleicht dieses Phänomen mit der Eröffnung eines Pop-Up-Stores, der Gelder von Kunden einnimmt und ihn dann wieder schließt, noch bevor die Polizei eintrifft. Die US-amerikanische Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) hat festgestellt, dass viele Netzwerke eine Lücke in der Abwehr solcher Fast-Flux-Angriffen aufweisen. Eine der Abwehrempfehlungen lautet auf Verwendung von DNS- und IP-Blocklisten sowie Firewall-Regeln oder nicht routingfähigen DNS-Antworten, um den Zugriff auf Fast-Flux-Domains und IP-Adressen zu blockieren.

Wenn neu registrierte Domains häufig für Phishing- und Malware-Kampagnen verwendet werden, ergibt sich aber auch ein Ansatzpunkt für Gegenmaßnahmen. Das Datum der Registrierung einer Domain gehört – zumindest im Fall von Domains mit generischer Endung – zu den wenigen Daten, die über das WHOIS (noch) öffentlich zugänglich sind und ausgelesen werden kann. Das erlaubt ein strategisches Filtern und Blockieren solcher neu registrierter Domains in Abhängigkeit von ihrem Alter. Effektives Domain-Monitoring kann also auch insoweit helfen, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und nicht wachsen zu lassen, denn es überwacht und berichtet kontinuierlich rund um die Uhr über bestehende und neue Domain-Registrierungen. Darauf aufbauend, lässt sich eine effektive Strategie zur Verhinderung von Markenmissbrauch entwickeln. Domain-Monitoring bildet damit einen wichtigen Baustein für den Schutz vor dem Missbrauch einer Marke durch Domain-Grabbing, Cybersquatting, Phishing-Seiten, Spam, der Manipulation von Suchergebnissen durch Search Engine Optimization (SEO) oder verkaufte Plagiate über gefälschte Online-Shops.

nTLDs

Mehr Passiv- als Aktivregistrierungen unter .music

Bereits im Herbst 2024 hat .music ihren regulären Registrierungsbetrieb aufgenommen, aber auf den ersten Blick scheint das Interesse mau.

Nur rund 7.500 registrierte Domains melden die Statistikexperten von ntldstats.com. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Nach den zuletzt verfügbaren ICANN-Berichten kam .music im Januar 2025 auf bereits über 30.000 registrierte Domains. Die Differenz ergibt sich daraus, dass ein Großteil der registrierten Domains noch nicht aktiviert wurde. Constantine Roussos, CEO der Registry DotMusic Limited erklärt:

We have more registrations than any community TLD and it is not even close.

Allerdings spricht die Differenz auch dafür, dass ein Großteil der Domains auf defensive Registrierungen zurückgeht, ohne die Absicht, sie jemals aktiv zu nutzen. Das wäre überraschend, denn die Registrierung und Nutzung von .music-Domains ist ausschließlich verifizierten Mitgliedern der Music-Community vorbehalten, so dass diese ihre Identität im Internet schützen, kontrollieren und überwachen können. Wer eine .music-Domain registriert hat, muss sie daher über den Identity Service Provider id.music freischalten lassen; erst dann kann die Domain genutzt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Domain-Inhaber davon Gebrauch machen und .music präsenter wird.

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