nTLDs

Modeunternehmen Redstone kündigt die eigene Endung .redstone

Die in Shenzhen (China) ansässige Redstone Haute Couture Co. Ltd. hat keinen Bedarf mehr an der Top Level Domain .redstone.

Mit Schreiben vom 19. März 2025 kündigte das für Luxuswaren bekannte Unternehmen das Registry Agreement (RA) mit der Internet-Verwaltung ICANN. Die Kündigung ist, wie bei .brands üblich, gestützt auf Section 4.4 (b) des RA, die eine jederzeitige ordentliche Kündigung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von 180 Tagen gestattet. Angaben zu den Gründen der Kündigung machte das Unternehmen nicht. Blickt man in die IANA-Daten, wurde .redstone am 06. März 2015 delegiert, also in die Root Zone eingetragen. Aktuell sind 19 Domain-Namen registriert, auch bei Google sind einige .redstone-Adresse gelistet; über ein Nischendasein kam die .brand jedoch nicht hinaus. Die Redstone Haute Couture Co. Ltd. verabschiedet sich damit aus dem Domain Name System, über weitere Top Level Domains verfügt man nicht. Aufgrund der vielfältigen Bedeutungen des Begriffs »Redstone« unter anderem für mehrere US-Städte ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich ein Bewerber findet, der in der kommenden nTLD-Einführungsrunde sein Glück versucht.

.brands

Die nächste nTLD-Einführungsrunde naht – Anregung zur Nutzung einer eigenen Markenendung

Ein kurzer Artikel der DOTZON GmbH über die Nutzung einer .brand durch ein Pharmaunternehmen gibt noch einmal Anlass, auf die nächste Runde zur Einführung neuer generischer Top Level Domains im Jahr 2026 hinzuweisen. Wer sich um eine eigene Markenendung bewerben will, muss aktiv werden.

Es zeichnet sich ab, dass ICANN tatsächlich bereits im 2. Quartal 2026 die Möglichkeit eröffnet, sich um neue generische Top Level Domains zu bewerben. Auch wenn in den vergangenen Jahren einige der rund 640 Unternehmen und Markeninhaber, die im Bewerbungsverfahren 2012 eine eigene Top Level Domain erhalten haben, diese wieder zurückgegeben haben, wie aktuell beispielsweise die Redstone Haute Couture Co. Ltd. ihre Endung .redstone, zeigt die internationale Managementberatung DOTZON GmbH am Beispiel der Stada AG und ihrer Top Level Domain .stada, wie man sein eigenes Stück Internet sinnvoll nutzen kann. Dabei geht DOTZON in einem kurzen Artikel nur exemplarisch auf drei der 121 von Stada genutzten Domains unter .stada ein. So informiert Stada unter canna.stada über Cannabinoide und unter biosimilars.stada über Biosimilars. Unter einer weiteren Domain wird über Konzernstrukturen informiert. Ähnliche Erfolgsgeschichten ergeben sich aus den jährlichen Digital Corporate Brand Reports von DOTZON, in denen gezeigt wird, wie Unternehmensmarken durch eine eigene dotBrand gestärkt werden.

Doch die unmittelbare Stärkung der eigenen Marke durch eine eigene Internetendung ist nicht alles. Das eigene Stück Internet, das mit der eigenen Endung einhergeht, sorgt auch für mehr Sicherheit, da man die volle Kontrolle über die registrierten Domains hat. Die eigene .brand bietet einen verifizierten, sicheren Raum (»safe space«) für Kunden, Verbraucher und Stakeholder, wobei die Sicherheitsfunktionen vom Markeninhaber selbst und nicht von Dritten kontrolliert werden. Aus diesem Grund hat beispielsweise der japanische Elektronikkonzern Canon Inc. seine gesamte eMail-Kommunikation auf mail.canon umgestellt. Zudem lassen sich über Domains unterhalb der eigenen Top Level Domain Marketingmöglichkeiten optimieren. Es eröffnen sich neue Wege für kreative Marketingkampagnen und damit für die Markenpositionierung.

Wie eingangs erwähnt, kann es bereits in einem Jahr soweit sein. Im 2. Quartal 2026 könnte ICANN das Bewerbungsfenster für wenige Wochen öffnen. Die Zeit drängt. Interessenten müssen jetzt handeln. Nimmt man den Zeitplan, den das Beratungsunternehmen TLDz bereits vor über einem Jahr unter dem Titel Roadmap to Acquire Your TLD in 2026: Concept to Reality veröffentlicht hat, scheint die Zeit bereits zu knapp. Denn es gibt viel zu tun. Aber immerhin liefert die Roadmap hilfreiche Daten und Aspekte, die auch bei einer kurzfristigen Entscheidung für die eigene Markenendung helfen können. Darüber hinaus gibt es Dienstleister wie DOTZON, Brandshelter oder Lemarit, die bei der Planung und Umsetzung der eigenen .brand behilflich sind.

Suchmaschinen

Keine SEO-Vorteile mit WEB3-Domains – Mueller widerspricht Werbeslogan für .esports

Mit Behauptungen wie »Elevate your streaming game with a .esports domain!« und »boost your SEO« hat das Unternehmen KOOKY LLC in den sozialen Medien für seine Web3-Domain geworben.

Dem hat der Suchmaschinenbetreiber Google entschieden widersprochen. Bei Bluesky teilte John Mueller, Senior Webmaster Trends Analyst bei Google, mit:

There’s no positive SEO effect from a TLD like that.

Wenig später hatte KOOKY LLC seinen Post gelöscht. Dabei verriet Mueller kein Geheimnis. Bereits in einem Artikel vom 21. Juli 2015, veröffentlicht beim inzwischen eingestellten Dienst Google-Plus, führte John Mueller zur Frage der Domain-Endung aus:

Overall, our systems treat new gTLDs like other gTLDs (like .com & .org). Keywords in a TLD do not give any advantage or disadvantage in search.

Auch für .brands schloss Mueller damals bereits Vorteile im Ranking gegenüber anderen generischen Endungen aus. Wenn aber schon nTLDs keine Vorteile im Suchmaschinenranking bringen, dann gilt das erst recht für Web3-Domains, die von der weit überwiegenden Zahl der Nutzer gar nicht aufgerufen werden können – man sollte sich von derartigen Werbeversprechen also nicht blenden lassen.

RDRS

Tucows verabschiedet sich vom Domain-Inhaber Abfragesystem von ICANN

Der WHOIS-Nachfolger »Registration Data Request Service« (RDRS) entwickelt sich zum Rohrkrepierer: Der freiwillige Rückzug des kanadischen Domain-Registrars Tucows unterstreicht die fehlende Akzeptanz in der Domain Name Industry.

Mit Anwendung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) mussten viele Domain-Registrare personenbezogene Daten, die zuvor im WHOIS-Verzeichnis innerhalb von wenigen Sekunden für jedermann öffentlich verfügbar waren, entfernen. Gleichwohl bestand die Notwendigkeit zum Beispiel für Strafverfolgungsbehörden und zur Geltendmachung zivilrechtlicher Ansprüche, auf den nicht-öffentlichen Teil der WHOIS-Daten zuzugreifen. Die Lösung von ICANN lautete RDRS; dahinter verbirgt sich ein kostenloses Ticketsystem, das alle Anfragen für nicht-öffentliche gTLD-Registrierungsdaten bearbeitet. Der RDRS verbindet den Anfragenden mit dem für eine Domain unter generischer Endung zuständigen ICANN-akkreditierten Registrar, sofern letzterer an diesem Service teilnimmt. Die gesamte Kommunikation und Datenweitergabe zwischen dem Anfragenden und dem für eine Domain zuständigen Domain-Registrar erfolgt außerhalb des RDRS-Systems. ICANN hält die nicht-öffentlichen WHOIS-Daten also nicht zentral vor, sondern ermöglicht über den RDRS lediglich das Senden und Empfangen von Anfragen zu einer Domain mit generischer Top Level Domain über eine einzige Plattform. Der Dienst garantiert keinen Zugriff, dass man die angeforderten Registrierungsdaten auch wirklich erhält. Letztlich liegt die Entscheidung damit beim Registrar, der unter Beachtung der für ihn geltenden Datenschutzgesetze der Anfrage entspricht oder sie ablehnt.

Die fehlende rechtliche Verpflichtung und der hohe Arbeitsaufwand macht die Teilnahme am RDRS für viele Domain-Registrare unattraktiv. So führt ICANN im aktuellen Bericht für März 2025 auf, dass lediglich 87 Registrare mitwirken – von insgesamt rund 2.500 ICANN-akkreditierten Unternehmen. Darunter befinden sich zwar auch namhafte Branchenvertreter wie Alibaba, Amazon, GoDaddy und die Deutsche Telekom AG; allerdings bleibt insbesondere für Cyberkriminelle damit mehr als genug Auswahl an Registraren, die nicht teilnehmen. Dazu gehört seit kurzem auch das kanadische Unternehmen Tucows, das geschätzt rund 10 Mio. Domain-Namen mit generischer Endung in Verwaltung hat. Im März 2025 gab Tucows bekannt, dass man sich zwar von Beginn an am RDRS-Pilotprogramm beteiligt habe, um ICANN beim Aufbau eines »Standardized System for Access and Disclosure« (SSAD) mit ausreichend Daten zu unterstützen. »Misdirected disclosure requests« hätten die Nutzbarkeit aber erheblich beeinträchtigt, die RDRS-Warteschlange gefüllt und die von ICANN öffentlich gemeldeten Zahlen durch ungültige Anfragen verfälscht. Daher ziehe man sich nun zurück:

Given that the RDRS Standing Committee has enough data to complete its report, as well as the customer experience challenges and data privacy concerns we’ve outlined above, Tucows Domains has decided to end our participation in the RDRS.

Wer gleichwohl Anfragen an Tucows stellen möchte oder muss, kann das über den unternehmenseigenen TACO-Service (Tiered Access Compliance and Operations, kurz TACO) erledigen; jedoch kostet dort das Anlegen eines Kundenkontos CAD 500,–, umgerechnet ca. EUR 320,–. Dazu kommt eine Monatsgebühr von CAD 250,–, in die fünf Anfragen eingeschlossen sind. Allerdings weist Tucows auch darauf hin, dass man bei »single-use and non-commercial requestors« auf die Gebühren in der Regel verzichte.

Wenig verwunderlich, dass die Zahl der RDRS-Anfragen im März 2025 mit 91 ein neues Allzeittief erreicht hat. Der vorherige Tiefstwert stammt aus dem November 2024 und lag bei 103. 26 der Anfragen stammten von IP-Rechteinhabern, weitere 18 von Strafverfolgungsbehörden. Erfolg hatten lediglich 23 der 91 Anfragen; 51 wurden abgelehnt, bei weiteren 12 waren die Daten ohnehin öffentlich verfügbar. Allerdings liegt das häufig auch an den Anfragen selbst;

request is incomplete/more information is required before the request can be processed/requestor did not respond to request for additional information

war der Hauptgrund für die Ablehnung. Ob ICANN die RDRS-Testphase von zwei Jahren vollumfänglich aufrechterhält, bleibt weiter abzuwarten.

DENIC

Vorstandsmitglied Thomas Keller wird ins CENTR-Board gewählt

Die .de-Verwalterin DENIC eG wird international präsenter. Auf der 73. Generalversammlung des CENTR-Verbands am 27. März 2025 wurde Thomas Keller, Mitglied des DENIC-Vorstands, zum Vorsitzenden des Board of Directors gewählt.

Das »Council of European National Top Level Domain Registries« (CENTR ) ist eine not-for-profit Vereinigung von vorwiegend europäischen ccTLD-Registries, die sich als Forum für die intensive Zusammenarbeit zwischen ccTLDs versteht und sich zum Wohl der gesamten Internetgemeinschaft für die Entwicklung von Best Practices und höchsten ccTLD-Management-Standards einsetzt. Keller erklärte:

Ich freue mich sehr über das Vertrauen der Mitglieder und darauf, die strategische Weiterentwicklung von CENTR in dieser Rolle aktiv mitzugestalten. Gerade in einer Zeit, in der Fragen zur digitalen Souveränität, Sicherheit und Resilienz des Internets an Bedeutung gewinnen, ist es essenziell, die Stimme der europäischen ccTLDs zu stärken und unsere Zusammenarbeit weiter auszubauen. Dieses Mandat bietet eine hervorragende Möglichkeit, die europäische Perspektive in globale Internetdebatten einzubringen und Standards aktiv mitzugestalten.

Neben Keller gehören dem CENTR-Board Luisa Ribeiro Lopes (.pt), Jakob Truelsen (.dk), Sophie Mitchell (.au) und Pierre Bonis (.fr) an.

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