Domain-Newsletter

Ausgabe #1071 – 10. Juni 2021

Themen: WHOIS-Reform – Detailarbeit für ICANN & Co | Statistik – weltweit 2,8 Mio. weniger Domains | TLDs – Neues von .be, .nl und .sbs | WIPO – Schweizer Streit um „MAX“ und „DRIVE“ | Tipps – „Domain Valuation Guide“ veröffentlicht | iblock.com – die Moral siegt für US$ 50.000,- | ICANN – 72. Meeting findet in Seattle statt

WHOIS-REFORM – DETAILARBEIT FÜR ICANN & CO

Alles kann, nichts muss: auf diesen Nenner lassen sich zwei Empfehlungen der von ICANN mit der WHOIS-Reform betrauten „Expedited Policy Development Process for Whois“ (EPDP)-Arbeitsgruppe bringen. Dennoch schreitet die Suche nach einer DSGVO-kompatiblen Lösung voran.

Wenige Wochen, nachdem der operative Betrieb des möglichen WHOIS-Nachfolgers „System for Standardized Access/Disclosure“ (SSAD) aufgenommen wurde, hat ICANN ein weiteres Arbeitspapier veröffentlicht, das Licht in das dunkle Spannungsfeld zwischen WHOIS-System und Datenschutzgrundverordnung bringen soll. Ganz konkret hatte ICANN die EPDP-Arbeitsgruppe schon im September 2020 damit beauftragt, zwei Fragen nachzugehen. Die erste befasst sich unter den Schlagworten „Legal vs. natural persons“ damit, ob Registries und Registrare verpflichtet sind, beim Umgang mit WHOIS-Daten zwischen juristischen und natürlichen Personen zu differenzieren. Hintergrund ist Art. 1 Abs. 1 DSGVO, wonach die Verordnung Vorschriften zum Schutz natürlicher Personen enthält; Erwägungsgrund 14 stellt klar, dass die Verordnung nicht für die Verarbeitung personenbezogener Daten juristischer Personen gilt. Viele Registries und Registrare machen bei der Verwaltung von WHOIS-Daten aber keinen Unterschied und sehen sogar bei juristischen Personen von der Veröffentlichung ab, auch wenn dies nicht zwingend ist. Das hat zum einen praktische Gründe, weil es den Umgang vereinfacht, zum anderen vertritt der Europäische Datenschutzausschuss die Ansicht, dass allein der Umstand, dass der Domain-Inhaber eine juristische Person ist, nicht notwendigerweise die unbegrenzte Veröffentlichung von persönlichen Daten jener Personen rechtfertigt, die für diese juristische Person tätig sind. Hier ist die Empfehlung der Arbeitsgruppe klar: „Registrars and Registry Operators are permitted to differentiate between registrations of legal and natural persons, but are not obligated to do so“.

Diffiziler war Frage zwei, für die unter dem Schlagwort „Feasibility“ zu klären war, ob es ein einheitliches System anonymisierter eMail-Adressen geben soll, um eine Kontaktaufnahme mit dem Domain-Inhaber trotz Nichtveröffentlichung seiner WHOIS-Daten zu ermöglichen. Hier hielt die Arbeitsgruppe schon die Fragestellung für problematisch, da „anonymisiert“ voraussetze, dass weder eine direkte noch ein indirekte Identifizierung des Domain-Inhabers möglich sei; technisch machbar sei dies jedoch ohne Zweifel. Es müsse zwischen „Registrant-based email contact“ und „Registration-based email contact“ unterschieden werden. Ersteres meint „an email for all domains registered by a unique registrant [sponsored by a given Registrar] OR [across Registrars], which is intended to be pseudonymous data when processed by non-contracted parties“, letzteres „a separate single use email for each domain name registered by a unique registrant, which is intended to be anonymous data when processed by non-contracted parties.“ Um eine klare Antwort drückt sich die Arbeitsgruppe allerdings doch und führt aus: „The EPDP Team recommends that Contracted Parties who choose to publish a registrant- or registration-based email address in the publicly accessible RDDS should ensure appropriate safeguards for the data subject in line with relevant guidance on anonymization techniques provided by their data protection authorities and the appended legal guidance in this recommendation“. Damit läge der Ball wieder im Feld der Registries und Registrare.

Die Öffentlichkeit hat nun vorerst Gelegenheit, zu beiden Fragen und Antworten bis 19. Juli 2021 Stellung zu nehmen, bevor der Abschlussbericht im August 2021 vorgelegt werden soll. Aktuell ist nicht absehbar, welche Schlüsse ICANN ziehen wird. Allerdings zeigen die Detailfragen, wie weit die Überlegungen vorangeschritten sind – und wie sehr man die Bußgelder im Falle der Verletzung von Vorschriften der DSGVO fürchtet.

Weitere Informationen finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2516

Quelle: icann.com, eigene Recherche

STATISTIK – WELTWEIT 2,8 MIO. WENIGER DOMAINS

Die Gesamtzahl der weltweit registrierten Domains ist auf über 363 Mio. gesunken, doch Chinas .cn schwächelt. Darüber hinaus war Berichtssaison – viele TLDs haben ihre Quartalsreporte vorgelegt.

Die Schlagzeilen beherrscht VeriSign Inc., die ihren quartalsweise veröffentlichten „Domain Name Industry Brief“ für das 1. Quartal 2021 vorgestellt hat. Zum 31. März 2021 gab es quer über alle Endungen 363,5 Mio. registrierte Domains. Damit ging die Gesamtzahl aller weltweit registrierten Domains um 2,8 Mio. zurück. Verantwortlich für den Rückgang war die Gruppe der Länderendungen, die um 2,4 Mio. Domains absackte. Größter Verlustbringer war .cn, die innerhalb von drei Monaten von 24,7 Mio. auf 20,7 Mio. abstürzte. Unverändert prächtig schlägt sich dagegen .com, die sich von 151,8 Mio. Domains auf 154,6 Mio. Domains steigern konnte. Weiterhin im Sinkflug befindet sich das Lager der nTLDs, das nach Angaben der Statistik-Experten von ntldstats.com zum 01. Juni 2021 auf insgesamt 26.171.113 Adressen kam. Zum Vergleich: Ende September 2020 waren es noch über 35 Mio. Der starke Rückgang verteilt sich allerdings auf eine Handvoll nTLDs, darunter vor allem .icu, für die es von rund 6,5 Mio. Domains herunter ging auf aktuell 1,1 Mio. Domains. Aber auch .top fiel von rund 3,5 Mio. Domains auf rund 1,1 Mio. Domains steil ab. Eine günstige, wenn nicht sogar kostenlose Registrierung im ersten Jahr mit der Hoffnung auf eine kostenpflichtige Verlängerung ab dem zweiten Jahr scheint sich als dauerhaftes Geschäftsmodell nicht auszuzahlen.

Aus Brüssel meldet die .eu-Registry EURid in ihrem Progress-Report für das 1. Quartal 2021, dass nach den ersten drei Monaten des Jahres 3.681.337 Domains unter .eu inklusive der beiden IDN-Varianten in griechisch und kyrillisch registriert waren, ein Minus von 3.647 Domains gegenüber dem Jahresende 2020. Die „renewal rate“ lag bei 79,3 Prozent und damit leicht unter den 81,7 Prozent aus dem Vorquartal. Allmählich trocknet der Pool an .eu-Domains mit Sitz in Großbritannien aus. Waren es Ende 2020 noch 77.225 Domain-Namen, sind es drei Monate später noch 59.779. Und die Zeit drängt: ab dem 01. Juli 2021 gelangt jede .eu-Domain, deren Inhaber in Großbritannien sitzt, in den „withdrawn“-Status und wird dann nicht mehr funktionieren. Endgültig gelöscht wird sie aber erst am 01. Januar 2022.

Ebenfalls ihren Quartalsbericht vorgelegt hat die polnische Registry NASK, in diesem Fall für das 4. Quartal 2020. Danach waren zum 31. Dezember 2020 exakt 2.473.487 Domains unter .pl registriert, ein leichtes Plus von 5.636 Domains gegenüber dem Vorquartal. Interessantes Detail: 15,45 Prozent der derzeit aktiven .pl-Domains wurden in den Jahren 1994 bis 2009 angemeldet, 29,91 Prozent dagegen erst seit 2020. Die „renewal rate“ lag im 4. Quartal 2020 bei 68,82 Prozent und steigt damit seit Beginn des Jahres 2020 beständig an. Dazu dürfte auch so manche Person mit Sitz in Deutschland beitragen; ihr Anteil unter allen .pl-Domains liegt bei 1,71 Prozent, kein anderes Land kommt auf mehr. Unsere Glückwünsche gehen schließlich an die tschechische Domain-Verwaltung CZ.NIC z.s.p.o.; sie feierte am 06. Mai 2021 kurz nach 21.00 Uhr zum ersten Mal die Registrierung der 1,4 millionsten .cz-Domain. Um welche Domain es sich handelte, verrät die Registry leider nicht.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.935.377 – (Vergleich zum Vormonat: + 53.821)
.at – 1.390.163 – (Vergleich zum Vormonat: + 3.413)
.com – 156.242.358 – (Vergleich zum Vormonat: + 875.314)
.net – 13.530.800 – (Vergleich zum Vormonat: + 16.239)
.org – 10.452.315 – (Vergleich zum Vormonat: + 15.541)
.info – 3.918.318 – (Vergleich zum Vormonat: – 32.493)
.biz – 1.395.960 – (Vergleich zum Vormonat: + 4.367)
.eu – 3.628.164 – (Vergleich zum Vormonat: + 16.240)

.xyz – 3.739.277 – (Vergleich zum Vormonat: + 99.450)
.online – 2.082.647 – (Vergleich zum Vormonat: + 64.253)
.site – 1.369.995 – (Vergleich zum Vormonat: – 40.792)

(Stand 01. Juni 2021)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Den aktuellen VeriSign „Domain Name Industry Brief“ finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2517

Quelle: eurid.eu, dns.pl, nic.cz

TLDS – NEUES VON .BE, .NL UND .SBS

In Belgien treiben Bauernfänger ihr Unwesen: die in den Niederlanden ansässige IDS Belgium versucht Inhabern von .be-Domains, weitere Domains aufzuschwätzen. Derweil macht die niederländische .nl Werbung für ihr Such-Tool, während sich .sbs als philantropische Endung versucht – hier unsere Kurznews.

DNS Belgium, Verwalterin der belgischen Länderendung .be, muss sich mit einer altbekannten Abzockmasche herumschlagen. In den vergangenen Wochen wurden mehrere Inhaber von .be-Domains von einer Unternehmung namens IDS Belgium kontaktiert. Sie gab vor, dass namentlich nicht benannte Dritte Interesse hätten, die Domain unter einer anderen Endung wie .com, .net oder .eu registrieren zu wollen. Der Inhaber der .be-Domain sei jedoch bevorrechtigt, auch diese Domain zu registrieren, müsse sich allerdings rasch entscheiden. Nach Angaben von DNS Belgium hat die IDS Belgium ihren Sitz in den Niederlanden und erinnere in ihrem Geschäftsgebahren an DNS Benelux, die vom „Court of Liège“ am 20. Juni 2019 für ihr Verhalten abgestraft wurde. Die Registry empfiehlt, wachsam zu bleiben und derartige Angebote nicht anzunehmen. Zudem kann man bei der „Federal Public Service Economy“ Beschwerde einreichen. Vor allem aber gilt: wer neue Domain-Namen unter weiteren Endungen registrieren möchte, sollte sich an seinen bekannten, bewährten und vertrauten Domain-Registrar halten, um kein böses Erwachen zu erleben.

Die .nl-Registry SIDN rührt die Werbetrommel für ihr „Suggestion Tool“. Über die SIDN-Website kann jedermann prüfen, ob eine .nl-Domain bereits vergeben ist. Ist das der Fall, schlägt das Online-Werkzeug acht freie Alternativ-Domains vor; auf Wunsch des Nutzers lassen sich über das „Suggestion Tool“ jedoch noch weit mehr freie Domains finden, wobei sich diese Suche mit zusätzlichen Parametern wie Ziffern, Bindestrichen, einer maximalen Zeichenzahl oder dem Umstand der vorherigen Nutzung einer freigewordenen .nl-Domain modifizieren lässt. Wer es dann gar nicht mehr erwarten kann, erhält schließlich acht Vorschläge akkreditierter Registrare, über die man die per „Suggestion Tool“ gefundene Domain sogleich registrieren kann; selbstverständlich kann man sich auch an den eigenen Stammregistrar halten. Gesonderte Kosten sind mit der Nutzung nicht verbunden. Akkreditierte Registrare können das Tool übrigens in ihre Website einbinden, und so die Zahl der .nl-Registrierungen steigern – um bis zu 15 Prozent, so SIDN. Die Kombination mit anderen Suchwerkzeugen wie VeriSigns „NameStudio“ oder „DomainsBot“ soll das „Suggestion Tool“ künftig noch besser machen.

ShortDot SA, Neu-Verwalterin der ehemaligen Marken-Endung .sbs, empfiehlt eine Registrierung unter diesem Kürzel vor allem philanthropischen Initiativen, also menschenfreundliches Denken und Verhalten. Vermarktet wird .sbs als clevere Kurzform für „side by side“ und sei daher besonders geeignet für „cultivating the idea of unbiased mindsets“ und „uniting organizations with welfare associations to do more for communities“. Ob das auch die Nutzer so sehen, werden wir bereits in Kürze wissen. Am 07. Juni 2021 ging die Sunrise Period zu Ende, seit dem 08. Juni 2021 kann jedermann .sbs-Domains zu jedem (legalen) Zweck registrieren. Aktuell sind 27 Domains unter .sbs registriert, der weitaus größte Teil über den Registrar Nom-iq Ltd., der unter der Firma „Com Laude“ am Markt auftritt und vor allem dafür bekannt ist, mit defensiven Registrierungen die Rechte von Markeninhabern zu schützen.

Quelle: dnsbelgium.be, sidn.nl, shortdot.bond

DOMAIN-RECHT
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04) WIPO – Schweizer Streit um „MAX“ und „DRIVE“
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Eine Schweizer Fahrschule sah ihre mit ihrem Angebot unter maxdrive.ch gewonnenen Rechte durch das Plattformangebot von maxxdrive.ch verletzt. Da der Plattforminhaber bei sich keinen Fehler entdecken konnte, wagte sich die Fahrschule vor die WIPO, um eine Streitbeilegung nach dem Verfahrensreglement für .ch und .li unter Berücksichtigung der Schweizer Gesetze herbeizuführen.

Der Inhaber der Schweizer Fahrschule Max Drive Massimo Tanzillo, die am 04. November 2020 im Handelsregister des Kantons Zürich eingetragen wurde, ist bereits seit dem Jahr 2001 Inhaber der Domain maxdrive.ch, unter der er für seine Fahrschule und deren Dienstleistungen wirbt. Er sieht seine Rechte durch die vom Gegner, der Konrad & Strässle KIG mit Sitz in der Schweiz, im Dezember 2016 registrierten Domains maxx-drive.ch und maxxdrive.ch verletzt. Während erstere als Vermittlungsplattform von verschiedenen Dienstleistungen für Fahrschüler benutzt wird, ist die zweite Domain inaktiv. Der Inhaber der Fahrschule mahnte im November 2020 den Betreiber der Vermittlungsplattform ab und forderte die Abschaltung der Domain; zeitgleich beantragte er beim Schweizer Markenamt die Marke „MAXX DRIVE“. Die Abmahnung wies der Plattformbetreiber zurück. Im Januar 2021 kam es nochmals zu einem Austausch der beiden Parteien, wobei die Fahrschule das Handeln der Plattform als unlauter darstellte. Auch dies wies der Plattformbetreiber zurück. Daraufhin wandte sich die Fahrschule an die WIPO und startete ein UDRP-Verfahren nach dem Verfahrensreglement für .ch und .li. Hier trug die Fahrschule als Gesuchsteller unter anderem vor, sie habe einen schutzfähigen Marktauftritt und ihre Domain maxdrive.ch geniesse Unterscheidungskraft, da die Kombination von „max“ und „drive“ originell sei. Zudem besitze die Domain, die seit 2001 ununterbrochen betrieben werde, aufgrund der langjährigen und ununterbrochenen Verkehrsdurchsetzung eine Kennzeichnungskraft. Schließlich sei es mehrfach zu Verwechslungen beider Angebote gekommen. Der Gesuchsgegner hält unter anderem entgegen, die Wortkombination „MAX DRIVE“ habe in dem Bereich Fahrschulung und Fahrunterricht keine Unterscheidungskraft. Die Wortelemente „MAX“ und „DRIVE“ hätten keine Unterscheidungskraft. „DRIVE“ sei englisch und stehe für „fahren“ oder „Fahrt“; für Fahrschuldienstleistungen sei das Gemeingut und absolut freihaltebedürftig. Dasselbe gelte für „MAX“. Die Wortverbindung „MAX DRIVE“ mache das Zeichen für Fahrschuldienstleistungen nicht schutzfähig. „MAXX DRIVE“ unterscheide sich aufgrund des zusätzlichen „X“ hinreichend deutlich. Man selbst trete nicht als Fahrschule im Internet auf. Die behaupteten mehrfachen Verwechslungen der Angebote der Parteien sei nicht belegt und irrelevant. Als Expertin zur Entscheidung des Streits wurde die Schweizer Rechtsanwältin Theda König Horowicz bestellt.

Horowicz wies das Gesuch des Gesuchstellers ab, da er, mangels Beweisen, eine Verwechslungsgefahr zwischen maxdrive.ch und maxx-drive.ch nicht belegen konnte (WIPO Verfahren Nr. DCH2021-0003). Ein Kennzeichenrecht zugunsten des Gesuchstellers bestehe, da er mit dem aktiven Domain-Namen maxdrive.ch und der entsprechenden Individualisierung seiner Dienstleistungen das Bestehen eines Kennzeichenrechts nach dem Recht der Schweiz laut des Verfahrensreglements grundsätzlich nachgewiesen habe. Allerdings konnte Horowicz keine Verwechslungsgefahr feststellen. Ob der Gegner bei Registrierung seiner Domains die Domain des Gesuchstellers kannte, gehe aus der Akte nicht hervor. Eine Unlauterkeit in Form einer Rufausbeutung (Art. 2 UWG) konnte Horowicz nicht feststellen, da der Gesuchssteller keine spezifischen Hinweise darüber gegeben habe, in welchem Umfang er den Namen maxdrive.ch für sein Unternehmen benutzt, ihn über die Jahre entwickelt hat, mit ihm wirbt und ihn im Geschäftsverkehr nutzt. Der alleinige Hinweis auf seine Webseite unter maxdrive.ch genüge nicht, um festzustellen, inwiefern der Gesuchsteller unter diesem Namen einen Ruf etabliert habe. Horowicz stellte weiter fest, „es gibt also keine Hinweise dafür, dass es effektiv in diesem Fall zu einer mittelbaren oder unmittelbaren Rufausbeutung durch den Gesuchsgegner gekommen ist.“ Es blieb noch zu prüfen, inwieweit der Gegner Massnahmen getroffen hat, die geeignet sind, Verwechslungen mit den Leistungen oder dem Geschäftsbetrieb des Gesuchstellers herbeizuführen (Art. 3 lit. d UWG). Hier liege ein Fall von Branchen- und Dienstleistungsähnlichkeit vor, so Horowicz. Im Hinblick darauf, inwieweit der Name „maxdrive“ Schutz genießt, bestätigte Horowicz den Vortrag des Gegners: die Einzelbegriffe „MAX“ und „DRIVE“ seien beide freihaltebedürftig. „DRIVE“ sei im Zusammenhang mit Fahrschulen Gemeingut, und „MAX“ ein üblicher und allgemeiner bekannter Name in der Schweiz. Die Kombination beider genieße keine besondere Kennzeichnungskraft. Das genüge alleine nicht, eine verwechselbare Ähnlichkeit zwischen maxdrive.ch und maxx-drive.ch beim relevanten Publikum hervorzurufen. Horowicz wies zum Schluss darauf hin, der Gesuchsteller habe es versäumt, die Verwechslungsgefahr zu belegen, da er keine Beweise vorlegte, aus denen eine Verwechslung zwischen maxdrive.ch und maxx-drive.ch seitens des Publikums hervorgehe. Damit wies Horowicz gemäß Paragraph 24 des Verfahrensreglements das Gesuch ab.

An dieser Entscheidung nach dem Verfahrensreglement für .ch und .li wird wieder einmal deutlich, wie wichtig es ist, alle vorhandenen Informationen und Belege – soweit wirklich vorhanden – im Rahmen eines solchen und in UDRP-Verfahren vorzulegen, um nicht wegen unbelegter Verwechslungsgefahr eine Abfuhr erteilt zu bekommen.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain maxx-drive.ch finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2518

Die Verfahrensregeln für .ch und .li finden Sie unter:
> https://www.nic.ch/de/terms/disputes/rules_v1

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> https://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int. eigene Recherche

TIPPS – „DOMAIN VALUATION GUIDE“ VERÖFFENTLICHT

In einem Blog-Eintrag zeigt Ryan McKegney, der CEO von DomainAgents, wie aktuell verschiedene Kategorien von Domains zu bewerten sind.

2012 gründeten sich die DomainAgents als Domain-Broker, um die Kommunikation zwischen Käufer und Verkäufer zu vereinfachen und Domain-Geschäfte leichter zum Abschluss zu bringen. Das Geschäft lief in den vergangenen Jahren sehr gut, so dass Domain-Agents, laut Escrow.com, im vergangenen Jahr auf Platz 3 der umsatzstärksten Domain-Broker aufgestiegen ist. In einem aktuellen Blogpost mit dem Titel „2021 Domain Valuation Guide“ berichtet DomainAgents-CEO Ryan McKegney, wie Domains zur Zeit preislich einzustufen sind.

In einer kurzen Einführung spielt McKegney die wichtigsten Themen an: Das Jahr 2020 meinte es gut mit der Domain-Industrie. Anfangs war aufgrund der Pandemie unklar, wie sich der Markt für Domains entwickeln würde; jedoch zeichnet sich bald ab, dass Domains eine ihrer besten Zeiten hatten und sich das auch 2021 fortsetzt. Sehr viel Handel und soziale Aktivitäten sind online gegangen und bleiben dort. Bedenken hat McKegney wegen einer möglichen Rezession, doch die Domain-Preise würden mit dieser steigen. Wie sich zeige, befänden sich mittlerweile die besten Einwort-.com-Domains in finanzkräftigen Händen, mit der Folge, dass man ordentliche Angebote unterbreiten muss, um solch eine Domain zu erwerben.

Im weiteren werden im „2021 Domain Valuation Guide“, nach Namenskategorien gegliedert, Beispiele für die Kategorie, deren erzielten Preise und erwartbare Preise für vergleichbare Domains sowie, worauf bei der Domain-Kategorie zu achten ist, als Liste mitgeteilt. Die Liste startet mit den „Short, oneword .com domains“ und den Beispielen wolf.com (US$ 550.000,-; ca. EUR 452.210,-) und dabble.com (US$ 75.000,-; ca. EUR 63.025,-). Als Tipp geben die DomainAgents mit auf den Weg, man solle nach allgemeinen, markenfähigen und trendigen Worten Ausschau halten, da diese Merkmale den Wert einer Domain erhöhen. Weiter geht es mit einer besonders interessanten Differenzierung, den „Longer or Uncommon One-word .com domains“ wie triangular.com (US$ 55.000,-; ca. EUR 45.455,-), die nur einen Bruchteil der Preise der vorangegangen Kategorie erreichen. Weiter werden unter anderem Drei-Zeichen-Domains, Zwei-Zeichen-Domains und Domains unter anderen Endungen als .com besprochen. Der kleine Guide endet mit Faktoren, die eine positive Auswirkung auf den Domain-Preis haben, wie etwa der Umstand, dass sich Singular-Begriffe besser als Plural-Begriffe verkaufen, und Faktoren, die den Wert schmälern, wie Begriffe mit negativer Bedeutung.

Der „2021 Domain Valuation Guide“ ist ein kurzes, schnell gelesenes Vademekum, das einem hier und da eine kleine neue Einsicht gewähren kann. Die Lektüre lohnt sich.

Sie finden den „2021 Domain Valuation Guide“ der DomainAgents unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2519

Quelle: domainagents.com, eigene Recherche

IBLOCK.COM – DIE MORAL SIEGT FÜR US$ 50.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche brachte mit iblock.com zum Preis von US$ 50.000,- (ca. EUR 41.101,-) nicht nur einen richtigen Heuler, auch bei rool.com kommen uns die Tränen. Aber manchmal ist der Handel mit Domains eben ein Trauerspiel.

Die Domain iblock.com für US$ 50.000,- (ca. EUR 41.101,-) zu verkaufen, war für Hiren Patel ein Schuss ins eigene Knie. Jedoch beherzigte er für sich seine ethischen Grundsätze. Patel verkaufte die Domain bereits vor Wochen. Schlaftrunken stimmte er morgens dem Angebot zu, die Domain zum bei der Verkaufsbörse DAN eingestellten Mindestgebot von US$ 50.000,- zu verkaufen. Die IP-Adresse des Bieters war zwar obskur, und er rechnete nicht damit, dass das Angebot ernst gemeint war. Doch kurze Zeit später ging bei DAN das Geld ein, und obwohl Patel die Domain eigentlich für mindestens einen sechsstelligen Betrag hatte verkaufen wollen (bei Afternic hatte er sie mit dem Mindestgebot von US$ 100.000,- eingestellt), schloss er letztlich das Geschäft ab, wobei er sich auf ethisches und moralisches Handeln berief („We need to have ethics, morality, and good intentions in life.“). Nur wenige Dollar geringer war der Preis von itransfer.com, die auf US$ 47.500,- (ca. EUR 39.046,-) kam. Zwei weitere .com-Domains sind erwähnenswert: rool.com ist mit EUR 14.700,- die viertbeste .com-Domain der Woche – nicht schlecht, möchte man meinen. Jedoch lag rool.com im September 2013 noch bei US$ 35.000,- (ca. EUR 25.926,-); wir haben es also mit einem massiven Abstieg zu tun. Ein Glück gibt uns dronezone.com ein gutes Beispiel dafür, wie es auch laufen kann: sie kommt auf US$ 10.240,- (ca. EUR 8.417,-), nachdem sie im November 2013 lediglich bei US$ 2.500,- (ca. EUR 1.852,-) lag.

Hoffnungsvoll ist auch die Preisentwicklung der niederländischen wilhelmus.nl, die es mit EUR 30.000,- an die Spitze der Länderendungen schaffte. Im November 2017 lag sie noch bei lediglich EUR 5.446,-. Zweitbeste Domain ist diesmal die chinesische imtoken.cn zu erfreulichen US$ 30.000,- (ca. EUR 24.661,-). Ihr folgte manscaped.cn mit US$ 10.000,- (ca. EUR 8.220,-) und die südafrikanische reading.co.za, die dasselbe Preisschild trägt. Die deutsche Endung schaltete sich mit efbet.de bei EUR 6.000,- ein und liefert acht weitere Verkäufe. Ein klein wenig entwickelte sich spaday.co.uk, die jetzt GBP 2.999,- (ca. EUR 3.489,-) einbrachte, während sie im Oktober 2019 GBP 2.250,- (ca. EUR 2.582,-) erzielt hatte.

Die neuen generischen Endungen bieten vier Verkäufe über Sedo, deren bester uncommon.xyz zu US$ 7.700,- (ca. EUR 6.330,-) ist, gefolgt von proto.tech für US$ 5.000,- (ca. EUR 4.110,-). Aus dem Zwischenreich der Nullerjahre kommt cad.info zum Preis von EUR 5.500,-. Die höchstbepreiste klassische generische Domain ist die eindrucksvolle ptsd.org mit US$ 50.000,- (ca. EUR 41.101,-), die damit einen Aufstieg sondergleichen hinlegt, nachdem sie im Mai 2009 auf lediglich US$ 800,- (ca. EUR 588,-) gekommen war. Nicht ganz so gelang es veterinarians.org mit jetzt US$ 4.186,- (ca. EUR 3.441,-), wo im Juni 2006 lediglich US$ 1.211,- (ca. EUR 962,-) erzielt worden waren. Also gut: Die vergangene Domain-Handelswoche brachte mit iblock.com eine äußerst günstige Blockchain-Domain, aber auch eine großartig preissteigernde ptsd.org. Ganz so schlecht war es doch nicht, vergangene Woche.

Länderendungen
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wilhelmus.nl – EUR 30.000,-

imtoken.cn – US$ 30.000,- (ca. EUR 24.661,-)
manscaped.cn – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.220,-)
dewetron.cn – EUR 5.500,-

reading.co.za – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.220,-)
nhi.co.za – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.699,-)

efbet.de – EUR 6.000,-
flatfinder.de – EUR 4.056,-
duschkabine.de – EUR 4.000,-
finbase.de – US$ 3.960,- (ca. EUR 3.255,-)
justnature.de – EUR 3.500,-
smart-enterprise.de – EUR 3.500,-
hd-group.de – EUR 3.500,-
marta.de – EUR 2.226,-
segenssprueche.de – EUR 2.200,-

reno.fr – EUR 5.899,-
planeo.fr – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.288,-)
sound.fr – EUR 2.000,-

tree.io – US$ 6.800,- (ca. EUR 5.590,-)
mixit.es – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.343,-)
luv.us – US$ 5.885,- (ca. EUR 4.838,-)
pronto.tv – GBP 4.750,- (ca. EUR 5.527,-)
g.vg – US$ 3.999,- (ca. EUR 3.287,-)
spaday.co.uk – GBP 2.999,- (ca. EUR 3.489,-)
hikvision.co – EUR 2.500,-

Neue Endungen
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uncommon.xyz – US$ 7.700,- (ca. EUR 6.330,-)
proto.tech – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.110,-)
chromatic.app – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.055,-)
wasserstoff.bio – EUR 2.100,-

Generische Endungen
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cad.info EUR 5.500,-

ptsd.org – US$ 50.000,- (ca. EUR 41.101,-)
klinic.org – US$ 4.506,- (ca. EUR 3.704,-)
veterinarians.org – US$ 4.186,- (ca. EUR 3.441,-)
greendeal.org – EUR 4.000,-
elephas.net – US$ 2.800,- (ca. EUR 2.302,-)
realbitcoin.org – US$ 2.400,- (ca. EUR 1.973,-)

.com
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iblock.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 41.101,-)
itransfer.com – US$ 47.500,- (ca. EUR 39.046,-)
amq.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 24.661,-)
rool.com – EUR 14.700,-
purfi.com – US$ 11.000,- (ca. EUR 9.042,-)
dronezone.com – US$ 10.240,- (ca. EUR 8.417,-)
koinly.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.220,-)
semeco.com – US$ 8.995,- (ca. EUR 7.394,-)
dessini.com – US$ 7.700,- (ca. EUR 6.330,-)
orgx.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 5.754,-)
tip88.com – US$ 6.888,- (ca. EUR 5.662,-)
androgyny.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.343,-)
serreponcon.com – US$ 5.219,- (ca. EU 4.290,-)
hhha.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.110,-)
podland.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.110,-)
perfectmedical.com – US$ 4.800,- (ca. EUR 3.946,-)
chooks.com – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.699,-)
granules.com – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.288,-)
neobrand.com – US$ 3.400,- (ca. EUR 2.795,-)
agencysummit.com – US$ 3.250,- (ca. EUR 2.672,-)
easyepc.com – US$ 3.200,- (ca. EUR 2.630,-)
onesourceenergy.com – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.465,-)

Mehr zum iblock.com-Deal finden Sie bei tldinvestors.com von Raymond Hackney, der zusammenfasst, was Patel aus dem Verkauf von iblock.com gelernt hat:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2520

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> https://www.domain-spiegel.de

Quelle: sedo.de, thedomains.com, tldinvestors.com

ICANN – 72. MEETING FINDET IN SEATTLE STATT

Während dieser Tage das 71. ICANN-Meeting als „Virtual Policy Forum“ abgehalten wird, plant ICANN das darauf folgende 72. „Annual General Meeting“ wieder als Vororttreffen – im Oktober 2021 in Seattle (USA).

Der Ausbruch des Corona-Virus hatte die Internet-Verwaltung dazu gezwungen, seit ihrem 67. Meeting, das im März 2020 im mexikanischen Cancún stattfinden sollte, ihre Treffen ausschließlich online abzuhalten. Nach dieser langen Zeit und fünf Meetings später, ist das 72. ICANN-Meeting vom 23. bis 28. Oktober 2021 wieder als Präsenzveranstaltung in Seattle (Washington, USA) geplant. Diesmal sollte die Zeit der reinen Online-Meetings wirklich vorbei sein. Frühere Meetings, wie das für März 2021 in Cancún (Mexiko) als Präsenzveranstaltung geplante Meeting wurden aufgrund der Umstände doch wieder nur ein Online-Meeting. Die Organisation schickte eine Umfrage an Teilnehmer früherer Meetings, um das Interesse an einem Hybrid-Modell mit persönlicher und Online-Teilnahme zu ermitteln. Damit ist man bei ICANN vertraut, da ICANN-Meetings seit vielen Jahren online begleitet werden können. Hinsichtlich der Vorort-Teilnahme überlegt ICANN, als Anforderung Impfung, Maskenpflicht, Covid-19-Tests vor der Reise, Schnelltests vor Ort und die Voranmeldung für Sitzungen zu verlangen. Außerdem wird die Community gefragt, was sie davon hält, die Teilnahme auf Mitglieder bestimmter Komitees zu beschränken. Wie mit alle dem umzugehen sein wird, prüft ICANN gerade in einer Umfrage unter:
> https://www.surveymonkey.com/r/DK8BF92

ICANN72, das 72. ICANN-Meeting, findet vom 23. bis 28. Oktober 2021 in Seattle (Washington, USA) statt. Der genaue Veranstaltungsort ist noch nicht bekannt. Teilnehmen kann man nach Registrierung, sobald die für das Meeting eingerichtete Seite online ist.

Nähere Informationen gibt es in den kommenden Wochen unter:
> https://meetings.icann.org/en/

Quelle: domainnamewire.com, internetnews.me, eigene Recherche

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