Domain-Newsletter

Ausgabe #1096 – 02. Dezember 2021

Themen: Handshake & Co – ICANN warnt vor non-DNS-Endungen | EFF – neue Ideen für alte IPv4-Adressen | TLDs – Neues von .be, .day und .nl | panet.com – ein klarer Fall von Missbrauch | Unterschied – was macht eine Domain großartig? | overview.com – ein Überblick für US$ 400.000,- | Dezember – Internet Measurement Day in Tschechien

HANDSHAKE & CO – ICANN WARNT VOR NON-DNS-ENDUNGEN

Die Internet-Verwaltung ICANN warnt vor „nicht DNS-kompatiblen Domain Namen“: alternative Adressen wie Handshake-Domains trügen das Risiko in sich, Nutzer in die Irre zu führen. Und auch bei Microsoft schrillen die Alarmglocken.

Einer der Gründe für den Erfolg des Internets ist die Möglichkeit für jedermann weltweit, ein bestimmtes Ziel über eine einprägsame, häufig leicht zu buchstabierende Domain zu erreichen. So alt wie das Domain Name System (DNS) sind aber auch die Versuche, eine Alternative zu etablieren, wie etwa RealNames, das auf Schlüsselworten basiert, sich jedoch nie durchgesetzt hat. Zuletzt warb der in Phoenix (US-Bundesstaat Arizona) ansässige Domain-Registrar Namecheap für so genannte „Handshake domain names“ (HNS); dahinter steckt ein Peer-to-Peer Netzwerk, das auf der Blockchain-Technik basiert, also eine dezentrale verkettete Folge von Datenblöcken, die über die Zeit weiter fortgeschrieben wird und bisher vor allem bei Kryptowährungen zum Einsatz kommt. Bei Namecheap handelt es sich um Domains unter insgesamt elf verschiedenen Endungen, nämlich .p, .pgp, .sox, .elite, .ill, .saas, .creator, .oh, .oo, .oot sowie .orb. Sie sind zu Preisen zwischen EUR 7,66 und EUR 29,85 im Jahr erhältlich. Die meisten Browser sind ohne Änderung an den Einstellungen aber nicht in der Lage, die HNS aufzurufen. Namecheap versteht das Angebot als offenen Angriff auf ICANN: „Handshake hopes to operate independently of ICANN and offer an unlimited selection of top-level domains“.

Damit scheint Namecheap die Internet-Verwaltung an einer schwachen Stelle getroffen zu haben. Am 24. November 2021 veröffentlichte Alain Durand, Principal Technologist bei ICANN, einen mit „Buyer Beware: Not All Names Are Created Equal“ überschriebenen Blog-Artikel, in dem ausdrücklich davor gewarnt wird, dass einige wenige ICANN-akkreditierte Registrare „non-DNS domain names“ anbieten würden. Für Otto Normalnutzer sähen diese wie ganz normale Domains aus; erst bei näherer Betrachtung käme heraus, dass sie mit den meisten „traditional DNS systems“ aktuell nicht kompatibel seien. Der Begriff „aktuell“ sei in diesem Zusammenhang möglicherweise irreführend, denn ohne ein Plug-In für den Browser oder eine sonstige Änderung an den Einstellungen erhält man beim Aufruf dieser Domains lediglich eine Fehlermeldung. Das Risiko einer Verwirrung unter unbedarften Nutzern sei daher hoch. Daher empfiehlt ICANN: „Before obtaining a domain name, ask the registrar or reseller if it will work in the DNS. And remember, buyer beware.“

Man mag ICANN dafür kritisieren, mit dieser Warnung lediglich das eigene Geschäftsmodell verteidigen zu wollen. Aber das Risiko einer Irreführung lässt sich nicht leugnen. Das sieht man auch bei Microsoft so. In der aktuellen Ausgabe des „Digital Defense Report“ heißt es: „Blockchain domains are an emerging threat outside of regulation.“ So nutzt etwa der Trojaner Trickbot die alternative Endung .bazar. Zwar gäbe es Wege und Mittel, die Suche nach diesen Domains zu blockieren. Dennoch würden sie eine einzigartige Herausforderung darstellen. Man sollte also genau aufpassen, welche Links man anklickt – und noch genauer schauen, bei welchem Registrar man welche Domains registriert.

Die Mitteilung von ICANN finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2635

Den aktuelle „Microsoft Digital Defense Report“ finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2636

Quelle: icann.org, microsoft.com

EFF – NEUE IDEEN FÜR ALTE IPV4-ADRESSEN

Trotz der offiziell gemeldeten Knappheit an freien IPv4-Adressen schlummert in diesem Namensraum ein Milliardenwert für die Internetnutzer. Das wollen zwei Vertreter der US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) ermittelt haben.

Bereits 2019 meldete das RIPE (Réseaux IP Européens Network Coordination Centre), dass der Pool an freien IPv4-Adressen auch in Europa nahezu erschöpft ist. Danach gebe es nur noch „IPv4-Staub“, äußerte sich CEO Axel Pawlik damals gegenüber dem Online-Magazin heise.de. Geht es nach Seth David Schoen und John Gilmore, ist das aber nur ein Teil der Wahrheit. Schoen ist leitender Technologe bei der EFF, Gilmore ein Mitbegründer. Am 09. November 2021 haben sie ein Dokument für ihr „IPv4 Unicast Extensions“-Projekt veröffentlicht, wonach möglicherweise noch hunderte von Millionen neuer IPv4-Adressen zur Verfügung stehen, die einen wirtschaftlichen Wert von mehreren Milliarden US-Dollar schaffen könnten. Schoen und Gilmore wollen dabei jenen Pool an IPv4-Adressen angreifen, der zwischen 1981 und 1986 reserviert wurde, zu einer Zeit also, in der Adressknappheit noch kein Problem war. Es gibt nur eine kleine Einschränkung: ein zentraler Bestandteil von Betriebssystemen müsste geändert werden.

Nach Angaben von Schoen und Gilmore ist die niedrigste Adresse in jedem Adressblock (also zum Beispiel 93.184.216.0 im Block 93.184.216.0/24) eine „duplicate broadcast address“. Schoen und Gilmore wollen diesen Raum als „ordinary unicast address“ reklassifizieren und allein auf diese Weise Millionen freier IPv4-Adressen generieren. Ähnliches schlagen sie auch für die „Class E“ oder „Experimental range“ an Adressblöcken vor, die ebenfalls für zukünftige Nutzung reserviert sind, ohne dass eine Nutzung absehbar sei. Ferner soll der Adressraum 127/8 von „local loopback to unicast“ konvertiert werden. Gert Doering vom Münchner Provider SpaceNet hat diese Adressen gegenüber heise.de als Selbstgespräche beschrieben; so könne man lokale Services laufen lassen, die nicht aus dem Internet erreichbar sein sollen. Geht man davon aus, dass freie IPv4-Adressen derzeit schon Preise von US$ 50,- je Stück erzielen, könnte all dies „billions of dollars of value in the existing Internet“ schaffen. Dabei verwahren sich Schoen und Gilmore ausdrücklich dagegen, zu entscheiden, was mit diesen Adressen passiert bzw. wer sie vergeben soll. Darüber sollen wie bisher die zuständigen Organisationen wie IETF, IANA oder ICANN entscheiden.

Bei RIPE sieht man diesen Vorschlag von Schoen und Gilmore kritisch, weil jedes Gerät, das am Netz hängt, die reservierten Bereiche als „speziell“ kennt. Daher hätte es Datenverkehr von diesen Bereichen schwer, am Zielort anzukommen, meint etwa Marco Hogewoning. Der finanzielle und personelle Aufwand, den die schwer überschaubaren Anpassungen kosten könnten, sollte besser ins Nachfolger-Protokoll IPv6 gesteckt werden. Doering formuliert es plastisch: „Man kann natürlich auch Pferdekutschen immer weiter perfektionieren, aber irgendwann werden sie trotzdem vom Flugzeug abgelöst…“

Den Vorschlag von Schoen und Gilmore finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2638

Den Artikel bei heise.de finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2639

Quelle: heise.de, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .BE, .DAY UND .NL

Kurz vor Weihnachten gibt es eine neue Domain-Endung: der Suchmaschinen-Gigant Google wirft .day auf den Markt. Derweil baut .nl sein Markenüberwachungsprogramm aus, während sich Belgiens .be erneut mit Abzockern plagt – hier unsere Kurznews.

DNS Belgium, Registry der belgischen Länderendung .be, vermeldet erneut das Auftauchen einer altbekannten Abzockmasche. In den vergangenen Wochen wurden Unternehmen von einer Unternehmung namens TM Benelux mit Sitz in Brüssel kontaktiert. Dabei gab TM Benelux vor, dass namentlich nicht benannte Dritte an der Registrierung einer Domain interessiert seien, die der Unternehmensdomain entspreche, wenngleich auch unter anderer Top Level Domain. Daher gebe TM Benelux dem Unternehmen das Recht, diese Domain vorrangig zu registrieren – zu einem nach Angaben der Registry exzessiven Preis und einer langjährigen Vertragsbindung. Ähnliches hatten zuvor auch bereits DNS Benelux und IDS Belgium versucht, wobei DNS Benelux vom „Court of Liège“ am 20. Juni 2019 dafür abgestraft wurde. DNS Belgium empfiehlt, das Angebot nicht anzunehmen: „This seems to us to be a case of fraud.“ Zudem können sich Betroffene an FPS Economy wenden, den Föderalen Öffentlichen Dienst Wirtschaft, KMB, Mittelstand und Energie des belgischen Wirtschaftsministeriums. Vor allem aber gilt: wer neue Domain-Namen unter weiteren Endungen registrieren möchte, sollte sich an seinen bekannten, bewährten und vertrauten Domain-Registrar halten, um kein böses Erwachen zu erleben.

Die Google-Tochter Charleston Road Registry Inc. erweitert ihre Palette an Top Level Domains. Am 14. Dezember 2021 startet sie hierzu die Sunrise Period für die neue Domain-Endung .day. Zur Zielgruppe von .day heisst es in der Bewerbung: „The mission of this gTLD, .day, is to provide a dedicated domain space in which registrants can enact second-level domains that relate to memorable, special, or hallmark days and⁄or physical or online events. (…) Charleston Road Registry expects these uses may include but are not limited to applications such as birth .day, christmas.day, wedding.day, rememberthat.day, and event .day.“ Das spricht tendenziell dafür, dass .day kein Massenpublikum im Visier hat, auch wenn sich Google öffentlich aktuell noch nicht weiter geäussert hat. Enden wird die Sunrise-Phase am 24. Januar 2022, um dann am 25. Januar 2022 in die Live-Phase überzugehen. Zur Höhe der Gebühren und weiteren Details der Registrierungen liegen noch keine verbindlichen Angaben vor.

SIDN, Verwalterin der niederländischen Länderendung .nl, nennt ihren „Domain Name Surveillance Service“ (DBS) um und baut das Angebot aus. Seit 2012 überwacht DBS vor allem neu registrierte Domains auf potentielle rechtliche Risiken, noch bevor sie aktiv erreichbar sind. Seit 2021 kooperiert SIDN dabei mit dem Beratungsunternehmen ICTRecht. Im nächsten Jahr 2022 geht man noch einen Schritt weiter: zum einen prüft man künftig auch so genannte „lookalike domain registrations“, zum anderen erweitert man die Prüfung auf „significant online content and thirdparty logo use“, geht also über die reine Domain-Kontrolle hinaus. Dazu kommen einige Änderungen in der Bedienerfreundlichkeit. All das führt dazu, dass DBS in „SIDN BrandGuard“ umgetauft wird. Rund dreihundert größere Organisationen nutzen den Dienst aktuell. Bei den Kosten dieses Dienstes hält sich SIDN weiterhin bedeckt und verweist auf individuelle Anfragen. Wer mehr wissen möchte: SIDN hält ein kostenloses „Whitepaper“ in holländischer Sprache bereit, das weitere Informationen enthält und ab sofort abgerufen werden kann.

Das „Whitepaper“ zu „SIDN BrandGuard“ finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2637

Quelle: dnsbelgium.be, trademark-clearinghouse.com, sidn.nl

PANET.COM – EIN KLARER FALL VON MISSBRAUCH

Zur Abwechslung reichen wir einmal eine UDRP-Entscheidung, die zu Gunsten des Markeninhabers ausging. Die Sache ist verworren und der Entscheider musste bei den Parteien nachhaken, um den Sachverhalt für sich zu klären.

Gegner in dem UDRP-Verfahren vor der WIPO ist Ahmad Mahameed aus Rumänien. Der ersteigerte in einem DropCatch-Verfahren am 15. September 2020 die Domain panet.com. Im Verfahren erklärte er, er selbst hatte eigentlich vor, unter panet.com eine vielsprachige Social-Network-Plattform („international social networking site“) zu etablieren. Tatsächlich fand sich eine vorübergehende Website, die der Gegner für die Domain erstellt hat, auf der er in arabischer Sprache für das kommende Angebot unter der Domain geworben habe, darunter „unkonventionelle Neuigkeiten“, „verrückte Serien und Videos“, „Rezepte, die man sonst nirgendwo findet“, „keine nervende Werbung“, „Songs und Texte“ usw. Im Verfahren erklärte er weiter, kaum dass er Inhaber der Domain war, hätte es zahlreiche Anfragen und Angebote gegeben, die Domain zu kaufen. Eine sei auch von der Beschwerdeführerin gekommen. Auf die zahlreichen Kaufangebote sei er eingegangen, doch keines entsprach seinen Vorstellungen. Dies sei dann Mitte Oktober im Sande verlaufen. Um nun seine Social-Network-Plattform zu entwickeln, sei er mit der Domain auf einen stärkeren Server umgezogen, wobei der vorangegangene eMail-Verkehr gelöscht worden sei.

Für die Jaber Media Corporation Inc. mit Sitz in Israel sieht die Sache ganz anders aus. Das im Mai 2002 gegründete Unternehmen ist Inhaberin einer 2012 eingetragenen israelischen Marke „Panet“ und betreibt seit 2002 eine auf arabisch gehaltene, sehr beliebte Informations- und Unterhaltungsplattform mit Nachrichten, Videos, Serien und vielem mehr unter der israelischen Domain panet.co.il, die täglich von Millionen Nutzern besucht wird. Sie sieht ihre Rechte durch den Inhaber der Domain panet.com verletzt. Sie habe ihm für diese Domain maximal US$ 35.000,- zu zahlen angeboten, nachdem er im September 2020 zunächst auf sie mit einer Verkaufsanfrage zugekommen war. Der Preis sei dem Gegner aber zu gering gewesen. Der habe erklärt, er veranstalte eine Auktion und der Höchstbietende erhalte die Domain. Im Oktober startete der Gegner die Auktion und informierte die Beschwerdeführerin über das Höchstgebot von US$ 259.500,-, und später darüber, dass der Zuschlag an ein noch höheres Gebot gegangen sei.

Der für das Verfahren hinzugezogene Entscheider, der schottische Rechtsanwalt Andrew D. S. Lothian, hatte vor seiner Prüfung der Sache die Parteien aufgefordert, Licht ins Dunkel zu bringen und genau darzulegen, wer im September 2020 zuerst auf den anderen zugekommen war und wie sich der eMail-Kontakt im Ganzen gestaltet habe. Eine Chronologie dieser Kommunikation nebst seiner Einschätzungen fügte er seiner Entscheidung (WIPO Case No. D2021-2971) an. Er gab der Beschwerde der Jaber Media Corporation Inc. statt. Schließlich sind Marke und Domain identisch. Die Beschwerdeführerin konnte auch ihren Anscheinsbeweis für die fehlende Berechtigung des Gegners belegen, während die Argumente des Gegners für sein berechtigtes Interesse an der Domain im Hinblick auf eine eigene Unterhaltungs-Plattform nicht überzeugten. Ein wesentliches Kriterium dafür war, dass der Gegner keinerlei Nachweise dafür vorlegte, an einem solchen Projekt zu arbeiten. Die eine Seite, die er vorweisen konnte, reiche nicht aus, und die Namenswahl für seine „international social networking site“ habe er auch nicht erklären können. Lothian zeigt sich überzeugt, dass der Gegner gezielt aufgrund der Marke und des Renommees der Beschwerdeführerin die Domain ausgesucht habe. Auch die bösgläubige Registrierung und Nutzung sah Lothian bestätigt, da der Gegner sich nach Erwerb der Domain gleich an die Beschwerdeführerin wandte, um ihr die Domain zu verkaufen, wie sich aus der eMail-Korrespondenz ergäbe. Dieses Verhalten spreche gegen die Erklärung des Gegners, er habe eine eigene Internet-Plattform entwickeln und betreiben wollen. Auch sei nicht ersichtlich, dass die Domain in einer Auktion von einem Dritten ersteigert worden sei. Für Lothian ist klar, der Gegner habe die Domain im September 2020 ersteigert mit dem Ziel, sie an die Beschwerdeführerin teuer zu verkaufen. Damit waren alle drei Elemente der UDRP erfüllt, und Lothion entschied auf Transfer der Domain panet.com auf die Beschwerdeführerin.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain panet.com finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2640

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> https://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, thedomains.com, eigene Recherche

UNTERSCHIED – WAS MACHT EINE DOMAIN GROSSARTIG?

Der Domain-Handel ist ein vertracktes Ding. Die Preisgestaltung von Domain-Namen orientiert sich wesentlich an der Qualität der Domain. Hinzu kommt das Interesse des Verkäufers und das des Käufers. Aber der wesentliche Faktor bleibt die Domain selbst. Woran erkennt man nun eine gute Domain – und woran eine großartige Domain?

Lage, Lage, Lage. Was für Immobilien gilt, gilt auch für Domains. Unter den weitestgehend US-zentrierten Domain-Investoren ist die Domain-Top-Lage nach wie vor .com. Daran wird sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Andere Endungen haben gleichwohl ihre Berechtigung. Aber .com ist der Maßstab. Und es gibt viele Kriterien, die für die Güte einer Domain herangezogen werden können: ihre Kürze, ihre Kommunizierbarkeit (artikulieren, verstehen, erinnern, fehlerfrei tippen), ihr Sinngehalt. Aber was unterscheidet eine gute Domain von einer großartigen Domain? Andrew Allemann (domainnamewire.com) stellte sich kürzlich diese Frage und gab die Antwort am Beispiel von candy.com.

Domain-King Rick Schwartz hatte candy.com für US$ 108.000,- gekauft und war Inhaber, bis er sie 2009 für US$ 3 Mio. nebst einer 12,5-prozentigen Beteiligung an den Gewinnen, die der Käufer mit dem Geschäft unter der Domain machen würde, verkaufte. Schon damals machte Schwartz in einem Blog-Post klar, das Rezept für einen guten Domain-Deal sei das „Nein“, das man dem Interessenten entgegenhält. Käufer damals war eine Süßkramunternehmung mit 35 Jahren Geschäftserfahrung, die fortan Süßigkeiten über die Domain vertrieb: mit Gewinn für sich selbst und Schwartz. Mit der Zeit orientierte sich die Inhaberin neu, wurde ein Logistikunternehmen, das entsprechende Dienstleistungen Dritten anbietet. Aus dem Süßigkeitengeschäft verabschiedete sie sich. Die Domain candy.com fand Anfang dieses Jahres einen neuen Inhaber. Doch der bietet unter candy.com keine Süßigkeiten an, sondern NFTs (non fungible tokens), fokussiert auf Sportthemen. Allemann stellt fest, dass sich in den letzten Jahren Domains, die den Geschäftsbereich klar kommunizieren und unter denen genau das angeboten wurde, was man erwarten kann, zu Marken-Domains mutieren. Denkt man „candy.com“, denkt man an etwas Süßes, was schöne Erinnerungen mit sich bringt. Nun bekommt man unter candy.com NFTs. Aber es gibt zahlreiche andere Branchen, die Produkte unter dem Label und der Domain candy.com hätten anbieten können. Es zeigt sich: eine großartige Domain ist – neben all den anderen Kriterien, die eine gute Domain ausmachen – so versatil, dass sie auch als Marke für eine Vielzahl von Produkten und nicht nur denen, die sie bezeichnet, fungieren kann. Allemann resümiert, viele Unternehmen kaufen nach wie vor Domain-Namen, die exakt den angebotenen Produkten entsprechen, wie christmas.com, rx.com (US-Abkürzung für „rezeptpflichtig“), nursing.com, floor.com. Während man unter carrot.com keine Möhren findet, unter blade.com keine Klingen, aber unter hippo.com Versicherungen, unter angel.com Unterhaltung und unter badger.com Kryptozeug findet. Das macht den Unterschied einer großartigen Domain aus.

Den Artikel von Andrew Allemann findet man unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2641

Quelle: domainnamewire.com, ricksblog.com, eigene Recherche

OVERVIEW.COM – EIN ÜBERBLICK FÜR US$ 400.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche glänzt mit gleich zwei hochpreisigen Domains, deren bestsituierteste overview.com mit US$ 400.000,- (ca. EUR 357.143,-) ist. Darüber hinaus gibt es weitere erfreuliche Zahlen.

Die Domain overview.com steht mit ihrem Preis von US$ 400.000,- (ca. EUR 357.143,-) sehr gut da, liegt im Jahresüberblick aber lediglich auf Platz 31, zusammen mit zwei weiteren Domains. Genutzt wird sie nicht ordentlich, sie ist geparkt und steht mehr oder minder wieder zum Verkauf. Die zweitplatzierte .com-Domain dieser Woche ist die Zwei-Zeichen-Domain 3l.com mit US$ 99.000,- (ca. EUR 88.393,-), die auch bereits wieder beim Händler steht. Es folgt testmyspeed.com mit US$ 69.999,- (ca. EUR 62.499,-), über die ein Internetgeschwindigkeitstest angeboten wird.

Unter die Länderendungen schmuggelt sich die zweitteuerste Domain der Woche: Die unter der Endung der Vereinigten Arabischen Emirate segelnde binance.ae kommt auf sagenhafte US$ 300.000,- (ca. EUR 267.857,-) und steht damit gleich auf mit der im Mai gehandelten eth.co auf der ersten Position in diesem Jahr. Ihr folgt cap.io zu US$ 55.000,- (ca. EUR 49.107,-), die einen rasanten Aufstieg seit Februar 2016 erfuhr, als sie zu lediglich US$ 3.200,- (ca. EUR 2.909,-) gehandelt wurde. Als nächste folgt die aus Samoa stammende crichd.ws mit hervorragenden US$ 19.088,- (ca. EUR 17.043,-). Und dieser schließt sich die kolumbianische stats.co mit US$ 15.000,- (ca. EUR 13.393,-) an, die somit ihren Preis (EUR 7.500,-) vom Mai 2015 verdoppeln kann. Die deutsche Endung steigt erst bei EUR 6.000,- mit yugen.de ein.

Die neuen generischen Endungen sind in hoher Stärke vertreten. Kryptowährungsdomains liegen dabei mit deutlichem Abstand vorne: eth.green kommt auf US$ 45.000,- (ca. EUR 40.179,-), gefolgt von eth.digital mit US$ 14.199,- (ca. EUR 12.678,-). Sodann schließen sich .art-Domains an, mit feminist.art für US$ 6.500,- (ca. EUR 5.804,-) an erster Stelle. Auch eine .berlin-Domain änderte ihren Inhaber: haustuer.berlin wechselt für EUR 2.000,-, bietet aber noch keine Inhalte. Die klassischen generischen Endungen treten mit einer Zwei-Zeichen-.net-Domain an: vd.net kommt auf EUR 15.000,- und bietet Proxy-Server-Dienstleistungen. Ihr folgt rocketship.org mit US$ 9.000,- (ca. EUR 8.036,-). Die vergangene Domain-Handelswoche überzeugt mit erfreulichen Zahlen. Bis zum Jahresende ist aber noch Luft nach oben.

Länderendungen
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binance.ae – US$ 300.000,- (ca. EUR 267.857,-)
cap.io – US$ 55.000,- (ca. EUR 49.107,-)
crichd.ws – US$ 19.088,- (ca. EUR 17.043,-)
stats.co – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.393,-)
destny.nl – EUR 10.000,-
deterrence.ai – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-)
gbet.co – US$ 9.999,- (ca. EUR 8.928,-)
vital.io – US$ 9.500,- (ca. EUR 8.482,-)
convert.me – GBP 5.500,- (ca. EUR 6.475,-)
yugen.de – EUR 6.000,-
tourdreams.de – EUR 5.555,-
lpj.de – EUR 5.000,-
poupee.fr – EUR 4.140.-
tourist.pt – US$ 4.116,- (ca. EUR 3.675,-)
tourst.si – US$ 4.116,- (ca. EUR 3.675,-)
coinmarket.io – US$ 3.517,- (ca. EUR 3.140,-)
brandable.de – EUR 3.800.-
workscout.de – EUR 3.000.-
gunbot.de – EUR 3.000.-
seadrive.de – EUR 3.000.-
weedshop.de – EUR 3.000.-
tourist.ee – US$ 3.175,- (ca. EUR 2.835,-)
elona.de – EUR 2.500.-
erinnern.de – EUR 2.499.-
newton.lt – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.232,-)
rsm.ch – EUR 2.000.-
roost.co.uk – US$ 1.676,- (ca. EUR 1.496,-)
buck.io – US$ 1.636,- (ca. EUR 1.461,-)
soulculture.co.uk – US$ 1.400,- (ca. EUR 1.250,-)
cryptoasset.io – US$ 1.235,- (ca. EUR 1.103,-)

Neue Endungen
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eth.green – US$ 45.000,- (ca. EUR 40.179,-)
eth.digital – US$ 14.199,- (ca. EUR 12.678,-)
feminist.art – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.804,-)
installation.art – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.804,-)
led.art – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.804,-)
public.art – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.804,-)
trade.art – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.804,-)
code.art – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
miss.art – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
mpay.tech – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
seven.art – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
sun.club – US$ 3.800,- (ca. EUR 3.393,-)
bin.art – US$ 3.250,- (ca. EUR 2.902,-)
haustuer.berlin – EUR 2.000,-
reef.xyz – US$ 2.100,- (ca. EUR 1.875,-)
son.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
bird.club – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.339,-)
jpg.club – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.339,-)
wen.art – US$ 1.200,- (ca. EUR 1.071,-)
adbetclickin.pink – US$ 1.136,- (ca. EUR 1.014,-)
zalo.chat – US$ 1.111,- (ca. EUR 992,-)

Generische Endungen
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hda.info – US$ 3.600,- (ca. EUR 3.214,-)

vd.net – EUR 15.000,-
rocketship.org – US$ 9.000,- (ca. EUR 8.036,-)
mrl.net – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
mirrorworld.org – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
ieo.org – US$ 1.725,- (ca. EUR 1.540,-)

.com
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overview.com – US$ 400.000,- (ca. EUR 357.143,-)
3l.com – US$ 99.000,- (ca. EUR 88.393,-)
testmyspeed.com – US$ 69.999,- (ca. EUR 62.499,-)
metatime.com – US$ 40.000,- (ca. EUR 35.714,-)
oneclinic.com – US$ 23.000,- (ca. EUR 20.536,-)
capitalwise.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 17.857,-)
most-wanted.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 17.857,-)
wollemi.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 17.857,-)
growthos.com – US$ 19.880,- (ca. EUR 17.750,-)
bigman.com – EUR 13.000.-
tourcompass.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 12.500,-)
swagcloud.com – US$ 12.725,- (ca. EUR 11.362,-)
123dentiste.com – EUR 10.000.-
phenomena.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-)
cosmiccasino.com – EUR 5.200.-
ad-server.com – US$ 5.800,- (ca. EUR 5.179,-)
coasties.com – US$ 5.800,- (ca. EUR 5.179,-)
cloudzy.com – US$ 5.560,- (ca. EUR 4.964,-)
prised.com – GBP 4.000.- (ca. EUR 4.710,-)
cocolee.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
defira.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
userhub.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> https://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

DEZEMBER – INTERNET MEASUREMENT DAY IN TSCHECHIEN

Die tschechische Domain-Verwaltung CZ.NIC begeht am 14. Dezember 2021 den „Internet Measurement Day: Czech Republic“. Interessierte, insbesondere tschechische Akteure sind zu diesem virtuellen Treffen eingeladen.

„Internet Measurement Day“ ist eine Reihe von Veranstaltungen, die von RIPE NCC und ICANN organisiert werden, um lokale Gemeinschaften in der RIPE NCC-Dienstleistungsregion für Internet-Messinstrumente zu sensibilisieren. Gastgeber und Mitorganisator ist diesmal die tschechische CZ.NIC, die am 14. Dezember 2021 ab 09:00 Uhr zu dem Treffen einlädt. Angesprochen sind vorwiegend tschechische Akteure. In dem Meeting werden verschiedene Internet-Messinstrumente und -systeme vorgestellt. Dazu gehören RIPE Atlas, Identifier Technology Health Indicators (ITHI) und Resource Public Key Infrastructure (RPKI). Besondere Aufmerksamkeit wird auch RIPEstat gewidmet, einem groß angelegten Informationsdienst und der offenen Datenplattform von RIPE NCC. Lokale Partner sind ebenfalls eingeladen, ihre Erfahrungen mit Internet-Messinstrumenten und -Plattformen zu teilen. Die Agenda steht bereits fest und ist auf den Webseiten von ICANN einsehbar. Durch den Tag führt Gabriella Schittek (ICANN).

„Internet Measurement Day: Czech Republic“ findet am 14. Dezember 2021 von 09:00 Uhr bis 13:00 Uhr online statt. Das Meeting wird in englischer Sprache gehalten. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung notwendig.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2642

Quelle: icann.org, ripe.net, eigene Recherche

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