Domain-Newsletter

Ausgabe #1038 – 08. Oktober 2020

Themen: nTLDs – Dauerzoff um „closed generics“ | Statistik – .com überspringt die 150 Mio-Marke | Neues von .cloud, .creditunion und .eu | UDRP – Beschwerdeführer erntet Hohn und Spott | UDRP – GEA AG scheitert an einer .ltd-Domain | factoryoutlet.com – viel Rabatt für US$ 89.999,- | Hamburg – 69. ICANN-Meeting bleibt Online-Event

NTLDS – DAUERZOFF UM „CLOSED GENERICS“

Der Streit um „closed generics“ droht, die nächste Einführungsrunde für neue Top Level Domains zu verzögern: die Internetverwaltung ICANN zeigte sich mit dem Abschlussbericht der New gTLD Subsequent Procedures PDP Working Group (SubPro) unzufrieden.

Im Mittelpunkt des Streits um die sogenannten „closed generics gTLD applications“ wie .blog, .cloud oder .music steht die Sorge vor einer Monopolisierung von Gattungsbegriffen. Aufgrund ihrer allgemein-beschreibenden, also generischen Natur bestehen an diesen Begriffen in der Regel keine Kennzeichenrechte; ihre Nutzung soll jedermann offen stehen. Dennoch planten mehrere Bewerber um solche generischen nTLDs, sie exklusiv für sich selbst zu nutzen und so keine freie Registrierung von Second Level Domains zuzulassen. Dieses „single-registrant“-Geschäftsmodell ließ sich beispielsweise bei der Bewerbung von Amazon für .music und Google für .blog finden. In seinem „Peking-Kommuniqué“ empfahl das Governmental Advisory Committee (GAC), dass der Betrieb solcher Endungen öffentlichen Interessen dienen muss. Die Praxis löste das Problem oft pragmatisch: in der Regel versprach die Registry, die Endung auch für Dritte zu öffnen. Wie leicht sich das allerdings unterlaufen lässt, zeigte L’Oréal bei .makeup: durch das Erfordernis einer engen Bindung an Kosmetikunternehmen oder Registrierungsgebühren im vierstelligen Bereich konnte man die Nachfrage ganz gezielt begrenzen.

In Kenntnis dieser praktischen Schwierigkeiten hat die SubPro-Arbeitsgruppe im August 2020 bei Veröffentlichung ihres vorläufigen Abschlussberichts mehrere Lösungsvorschläge unterbreitet, angefangen bei einem Verbot von „closed generics“ (von ICANN nun auch „exclusive generics“ bezeichnet) über vorsichtige Regulierungen bis hin zu deren Öffnung. Doch keine dieser Lösungen kann ICANN überzeugen. Am 30. September 2020 teilte Maarten Botterman, Vorsitzender des ICANN Board of Directors, vielmehr mit, dass man gar keine Entscheidung treffen wolle: „The Board read all three proposals with great interest. As stated above, the Board is not in a position to request policy outcomes“. Zugleich spielte ICANN den Ball zurück an die Generic Names Supporting Organization; sie soll auf Grundlage der Interessen der Community einen (einzigen) konkreten Vorschlag unterbreiten, über den das ICANN-Board dann final abstimmt. Eine bevorzugte Lösung ließ ICANN ebenfalls nicht erkennen. Damit drohen die Diskussionen um „closed generics“ einen Starttermin für die nächste nTLD-Einführungsrunde zusätzlich zu verzögern.

Sperrig zeigte sich ICANN auch beim Thema Erstattung von Bewerbungsgebühren. Zwar soll sich das gesamte Bewerbungsverfahren selbst finanzieren und nicht der Querfinanzierung anderer Aktivitäten von ICANN dienen; dieser Grundsatz erfordere aber keinen „dollar-to-dollar return of any potential excess“. Das Risiko höherer Kosten befürchtet ICANN vor allem für den Fall, dass nachträgliche Änderungen an der gewünschten Top Level Domain zugelassen werden. Ausdrücklich offengelassen hat Botterman schließlich, wann die nächste Bewerbungsrunde stattfindet. Es ist daher unverändert davon auszugehen, dass potentielle Bewerber frühestens im Jahr 2023 Gelegenheit haben werden, sich um neue Domain-Endungen zu bewerben.

Das Schreiben von Maarten Botterman finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2387

Den Abschlussbericht der „New gTLD Subsequent Procedures PDP Working Group“ finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2361

Quelle: domainincite.com, icann.org, eigene Recherche

STATISTIK – .COM ÜBERSPRINGT DIE 150 MIO-MARKE

Branchenprimus .com, die begehrteste Top Level Domain der Welt, hat die nächste Rekordmarke geknackt und die Anzahl der Registrierungen auf über 150 Millionen geschraubt. Auch die Länderendungen scheinen von der Corona-Pandemie zu profitieren.

Am 16. September 2020 war der historische Sprung geschafft: 35 Jahre, nachdem am 15. März 1985 mit symbolics.com die erste .com-Domain registriert wurde, vermeldete die Verwalterin VeriSign die Registrierung der 150-millionsten .com-Domain. Welche Adresse genau sich als Jubiläums-Domain fühlen darf, hat VeriSign bisher nicht mitgeteilt. Das ändert nichts an der erfreulichen Entwicklung; vor 20 Jahren gab es unter .com und .net zusammen nur zehn Millionen registrierte Domains. Bereits damals hieß es, dass alle sinnvoll nutzbaren Adressen schon vergeben seien; die weitere Entwicklung hat diese Behauptung allerdings eindrucksvoll widerlegt, zumal .com weiter zulegt. Allein im September 2020 gab es einen Zuwachs von knapp 680.000 Domains. Wacker schlug sich auch .net, die im Gleichklang mit .org jeweils um rund 19.000 Domains zulegen konnte.

Einen September zum Vergessen hat .top hinter sich. Um rasante 365.000 Domains stürzte die Endung ab und verlor so unter den nTLDs den zweiten Platz hinter .icu an .xyz. Sorgen machen dürfte der Registry Jiangsu Bangning Science & Technology Co. Ltd., dass sich bei .top damit eine Entwicklung fortsetzt, die im Mai 2020 bei damals rund 3,75 Mio. Domains begonnen hat und nun zu 3,155 Mio. Domains geführt hat, weiterer Ausgang offen. Ein schwacher Trost dürfte sein, dass auch .icu und .xyz verloren haben, allerdings nur im mittleren fünfstelligen Bereich.

Dass die Corono-Pandemie auch Gewinner kennt, meldet die portugiesische Landesdomain-Verwalterin DNS.PT. Im August 2020 stieg die Zahl der neu registrierten .pt-Domains um 6.843, ein hohes Plus von 35 Prozent gegenüber August 2019. Rund die Hälfte davon entfiel auf „catering and domestic service companies, gyms and social solidarity projects“, was nach Ansicht von DNS.PT belegt, dass sich die Bevölkerung auf die Pandemie einstellt. Insgesamt steht .pt, gemessen an der Zahl der Registrierungen, vor dem besten Sommer seiner Geschichte. Ähnlich erfreuliches meldet auch die französische AFNIC, deren Kürzel .fr in diesen Tagen seinen 34. Geburtstag feiert. Im September 2020 stieg die Zahl der .fr-Registrierungen auf über 3,6 Mio., was einem Marktanteil von 38,07 Prozent entspricht, dem höchsten Wert der Geschichte.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.560.349 – (Vergleich zum Vormonat: + 30.911)
.at – 1.352.038 – (Vergleich zum Vormonat: + 4.257)
.com – 150.312.669 – (Vergleich zum Vormonat: + 679.269)
.net – 13.421.998 – (Vergleich zum Vormonat: + 19.222)
.org – 10.259.383 – (Vergleich zum Vormonat: + 19.721)
.info – 4.247.731 – (Vergleich zum Vormonat: – 48.270)
.biz – 1.391.197 – (Vergleich zum Vormonat: – 13.040)
.eu – 3.517.760 – (Vergleich zum Vormonat: – 14.115)

.icu – 6.397.647 – (Vergleich zum Vormonat: – 68.474)
.xyz – 3.416.730 – (Vergleich zum Vormonat: – 42.506)
.top – 3.155.765 – (Vergleich zum Vormonat: – 365.900)

(Stand 01. Oktober 2020)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> https://ntldstats.com/

Quelle: dns.pt, afnic.fr, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .CLOUD, .CREDITUNION UND .EU

Die neue Domain-Endung .creditunion zieht um: nach Angaben der bisherigen Registry hat die .coop-Verwalterin alle Rechte übernommen. Derweil verlängert EURid seine Corona-Checks für .eu, während .cloud an der Preisschraube dreht – hier die Kurznews.

Über den Inhabern von .cloud-Domains ziehen dunkle Wolken auf: wie die Registry ARUBA PEC S.p.A. ihren Domain-Registraren Ende September 2020 mitteilte, werde man die Einkaufspreise von US$ 7,50 auf US$ 15,00 (umgerechnet ca. EUR 12,80) verdoppeln. Die Gebührenerhöhung soll voraussichtlich am 01. April 2021 in Kraft treten. Derzeit sind .cloud-Domains für Endkunden schon für unter EUR 10,- im Jahr zu haben; auch diese Preise dürften sich dann verdoppeln. Im Vergleich mit anderen neuen Endungen bleibt .cloud dennoch eine günstige Endung; .feedback liegt im Vergleich etwa im deutlich dreistelligen Bereich, .rich sogar im vierstelligen Bereich. An den Vergaberegeln sind keine Änderungen geplant; eine Registrierung unter .cloud ist danach für jedermann zu jedem beliebigen (legalen) Zweck erlaubt. Das hat sich auch in den Registrierungszahlen niedergeschlagen: Anfang Oktober 2020 waren rund 190.000 .cloud-Domains registriert. Damit rangiert .cloud in den Top 25 der nTLDs.

Credit Union National Association (CUNA), ein Dachverband, der die Kreditgenossenschaften in den USA vertritt, trennt sich von seiner Top Level Domain .creditunion. Wie CUNA per Pressemitteilung vom 30. September 2020 verlautbart, gehen die Rechte und Pflichten aus dem Registry-Vertrag mit der Internet-Verwaltung ICANN auf die DotCooperation LLC (DotCoop) über, ihrerseits Verwalterin der Genossenschaftsendung .coop. Über eine beratende Rolle bleibt CUNA jedoch mit .creditunion verbunden. „We are delighted to become the caretaker of the .creditunion namespace, a top-level domain by and for Credit Unions – an important sector within the Cooperative global business network,“ wird DotCoop-President Violetta Nafpaktiti zitiert. Eine offizielle Bestätigung durch ICANN steht noch aus. An den strikten Vergabebeschränkungen dürfte sich vorerst nichts ändern; aktuell sind rund 550 Domains unter .creditunion registriert. Kaum besser steht .coop dar: die Endung wurde im Dezember 2001 eingeführt, doch trotz des jahrelangen Marktvorsprungs sind nach den letzten verfügbaren Zahlen aus dem Juni 2020 aktuell lediglich 8.306 .coop-Domains registriert.

Die .eu-Verwalterin EURid hat angekündigt, die COVID-19-Checks zu verlängern. Auf Bitten der EU-Kommission werde man vorerst bis Mitte Oktober 2020 den Bestand an .eu-Domains den zusätzlichen Prüfungen unterziehen, wie die Registry mitteilte. Dieser Check gilt sowohl für neu registrierte .eu-Domains als auch den Altbestand. Im Mittelpunkt stehen dabei bestimmte Schlüsselworte, die im Zusammenhang mit der Pandemie stehen; um welche Begriffe es sich im Einzelnen handelt, teilte EURid nicht mit. Betroffene Domain-Inhaber werden von EURid unter Verwendung der eMail-Adresse whoisaccuracy@eurid.eu kontaktiert, und haben dann zwischen 3 und 14 Kalendertage Zeit, ihre Identität und/oder ihre Kontaktdaten prüfen zu lassen; dazu muss unter my.eu ein Account angelegt werden. Wer die Prüfung verweigert, muss damit rechnen, dass seine .eu-Domain suspendiert oder gar gelöscht wird.

Quelle: domainnamewire.com, cuna.org, eurid.eu

UDRP – BESCHWERDEFÜHRER ERNTET HOHN UND SPOTT

Ein Start-Up-Betreiber bekam nur noch eine .io-Domain und war nicht bereit, für die 14 Jahre ältere .com-Domain zu bezahlen. Er versuchte es deshalb mit einem UDRP-Verfahren, scheiterte, beklagte sich auf Twitter und brauchte so für den Spott nicht zu sorgen.

Sahil Gupta, der unter spase.io seit Februar 2019 ein Start-Up betreibt, das Fotografien in 3D-Modelle konvertiert, sah seine Rechte durch die Domain spase.com verletzt. Zunächst versuchte er, die Domain von der Inhaberin Mrs Jello, LLC zu erwerben; ihm war jedoch der Preis von US$ 15.000,- zu hoch, so dass er ein UDRP-Verfahren vor der World Intellectual Property Organization (WIPO) initiierte. Er meinte, Markenrechte am Begriff „Spase“ erlangt zu haben, indem er für Medienpräsenz sorgte, den Begriff auf Twitter und in Podcasts verbreitete sowie die Domain spase.io betreibe. Die Gegnerin hingegen sei als Cybersquatterin bekannt, insbesondere aufgrund einschlägiger UDRP-Entscheidungen wie bluenilediamonds.com (WIPO Case No. D2005-0639). Die Gegnerin hielt entgegen, die Domain spase.com im Februar 2005 registriert zu haben. Seitdem sei die Domain geparkt und werde dazu genutzt, mit Pay-per-Click (PPC) Werbung Gewinne zu erzielen. „Spase“ sei ein generischer Begriff und bedeute in bosnischer Sprache „Sicher“; es gäbe alleine in den USA 19 Unternehmen, die dieses Wort in ihrem Unternehmensnamen nutzn, zudem 171 Facebook-Nutzer. Die Gegnerin sieht in dem Verfahren ein Reverse Domain Name Hijacking durch den Beschwerdeführer und beantragte zudem ein Panel aus drei Entscheidern. Vorsitzender des Panels wurde William R. Towns, als Beisitzer kamen Knud Wallberg und Neil Brown Q.C. hinzu.

Das Dreier-Gremium wies die Beschwerde von Sahil Gupta ab und bestätigte ein Reverse Domain Name Hijacking von seiner Seite (WIPO Case No. D2020-1786). Das Bestehen einer gewohnheitsrechtlichen Marke wollten ihm schon nur zwei der Entscheider zugestehen. Brown erklärte in einer Fußnote, dass aus seiner Sicht der Begriff „Spase“ lediglich als Stellvertreterbegriff für „Space“ (Raum) genutzt werde und deshalb eben doch einen generischen Begriff darstelle. Einig war sich das Gremium allerdings, dass die Gegnerin seit 2005, also 14 Jahre bevor der Beschwerdeführer sein Geschäft unter spase.io startete, die Domain für ihr legitimes Geschäft nutze. Der Beschwerdeführer lege nicht im Entferntesten dar, frühere Rechte als die Gegnerin an dem Begriff „Spase“ zu haben. Zudem sei auch nicht ersichtlich, dass die Gegnerin mit ihrer Domain und dem Angebot darunter irgendwie auf die nicht registrierte Marke „Spase“ des Beschwerdeführers ziele. Aus diesem Grund läge auch keine Bögläubigkeit auf Seiten der Gegnerin vor. Vielmehr bestätigte das Gremium, der Beschwerdeführer habe, nachdem er erfolglos versucht hatte, die Domain zu kaufen, grundlos das UDRP-Verfahren gestartet. Das sei ein klarer Missbrauch des Verfahrens und somit ein Fall von Reverse Domain Name Hijacking.

In der Folge äußerte sich Sahil Gupta in Twitter zur Sache und erklärte unter anderem, „I can handle abuse but this is just a level of bullshit that can’t go uncorrected.“ Das brachte ihm einigen Spott von anderen Twitter-Nutzern, gerade auch Domainern, ein, die ihn auf die von Domain-King Rick Schwartz für unter anderem UDRP-Missbrauch eingerichtete hallofshame.com hoben. Einen seiner letzten Tweets zur verlorenen UDRP-Entscheidung hätte sich Gupta vor dem Desaster zu Herzen nehmen sollen: „For future founders: if you file a domain dispute, put all your arguments up front. Don’t expect a chance to reply. Make sure you satisfy all 3 points: your rights, their lack of rights, and their bad faith registration. I hope you don’t have to go through what Spase did.“

Die UDRP-Entscheidung über die Domain spase.com finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2388

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, twitter.com, eigene Recherche

UDRP – GEA AG SCHEITERT AN EINER .LTD-DOMAIN

Der deutsche Konzern GEA Group AG mit Sitz in Düsseldorf sah seine Rechte durch die Domain gea.ltd verletzt. Der türkische Inhaber der Domain wusste sich aber aus der Affäre zu ziehen.

Die GEA Group AG ist einer der größten Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie und andere Branchen. Sie ist seit 1906 unter dem Namen GEA tätig, Inhaberin zahlreicher Marken und nutzt zahlreiche Domains wie gea.com, gea.app oder gea.group. Sie sieht ihre Rechte durch die Domain gea.ltd verletzt und startete ein UDRP-Verfahren vor der WIPO. Die im Juli 2020 registrierte Domain gea.ltd ist auf Bilal Yrtck mit Sitz in der Türkei registriert, der im Verfahren nicht ordentlich Stellung nahm. In einer eMail erklärte er allerdings unter anderem, er vertrete die seit neun Jahren existierende „Golden Eurasia Limited“ mit Niederlassungen in Hong Kong, China und der Türkei. Man sei bereit, notwendige Unterlagen vorzulegen, aber verstehe nicht, worum es hier gehe und was die Beschwerde solle. Zum Entscheider wurde der US-amerikanische Jurist W. Scott Blackmer berufen.

Blackmer kam nicht umhin, die Beschwerde der GEA Group AG abzuweisen, weil sie die Bösgläubigkeit der Gegnerin nicht nachweisen konnte (WIPO Case No. D2020-2062). Dass Domain und Marke identisch seien, stellte Blackmer kurz fest und gestand der Beschwerdeführerin auch den Anscheinsbeweis im Hinblick auf ein fehlendes Recht oder eine Berechtigung der Gegnerin zur Nutzung der Domain zu. Blackmer stellte fest, die Domain gea.ltd zeige eine einzige Website, auf welcher der Finanzdienstleister Golden Euroasia Limited beworben werde; möglicherweise leite dieser das „a“ der Domain aus „Asia“ ab. Er vermochte allerdings nicht festzustellen, ob die Domain und das tatsächlich seit neun Jahren in Hong Kong registrierte Unternehmen zusammengehören. Weil ihm weitere Informationen dazu fehlten, gestand Blackmer der Gegnerin kein berechtigtes Interesse zu. Die Beschwerde der GEA Group AG scheiterte allerdings daran, dass sie die Bösgläubigkeit des Gegners nicht belegen konnte. Sie hatte gemeint, ihre türkische Marke, die in den Klassen Finanzberatung und Immobiliendienstleistungen geschützt sei, müsse dem Gegner bekannt gewesen sein, während der erklärte, er habe sie vor dem Verfahren nicht gekannt. Für Blackmer ist die Marke der Beschwerdeführerin im Bereich der Nahrungsmittelverarbeitung etabliert, aber nicht im Verbraucher- oder Haushaltsbereich. Nähere Angaben zu Finanz- und Immobiliendienstleistungen habe die Beschwerdeführerin nicht gemacht; diese stünden zudem im Zusammenhang mit Leasing von GEA-Ausrüstung. Aus diesem Grunde hielt Blackmer die Erklärung des Gegners, von der Marke nichts gewusst zu haben, für nachvollziehbar. Darüber hinaus gäbe es keine Anhaltspunkte, dass der Gegner die Domain für betrügerische eMails nutze oder dergleichen, was seine Einschätzung geändert hätte. So sah er keine Bösgläubigkeit bei der Registrierung und Nutzung der Domain gea.ltd auf Seiten des Gegners. Folglich musste er die Beschwerde abweisen.

Mittlerweile leitet die Domain gea.ltd auf das Angebot climask.com.tr weiter, über das Klimaanlagen angeboten werden. Unter Umständen reicht dies als neuer Sachverhalt aus, um ein erneutes Verfahren gegen den Inhaber von gea.ltd zu initiieren.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain gea.ltd finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2389

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

FACTORYOUTLET.COM – VIEL RABATT FÜR US$ 89.999,-

Die vergangene Domain-Handelswoche verhielt sich gemäßigt und streute factoryoutlet.com zum Preis von US$ 89.999,- (ca. EUR 76.922,-) als bestes Stück aus. Darüber hinaus überzeugte die britische Endung .uk mit einem Glanzstück, und es gab eine Schwemme von nTLD-Verkäufen.

Mit factoryoutlet.com zu einem Preis von US$ 89.999,- (ca. EUR 76.922,-) erzielte der höchste Preis dieser Woche einen schwachen 35. Platz in der Jahresbestenliste 2020. Dafür ging sie aber an einen Endkunden. Unter .com folgte ihr mit deutlichem Abstand livinglabs.com zu einem Preis von US$ 25.888,- (ca. EUR 22.126,-). Dann kam dalmatia.com für US$ 22.800,- (ca. EUR 19.487,-) dran, die damit einen weit besseren Preis als im Juni 2009 erzielte, als sie lediglich US$ 6.250,- (damals ca. EUR 4.464,-) kostete.

Noch besser sahnte die britische Domain blog.co.uk ab, die nun EUR 54.000,- für sich verbuchen konnte, während es im Januar 2017 lediglich EUR 5.999,- waren. Die Domain liegt damit in der Jahresbestenliste der Länderdomains aktuell auf Platz 12. Es folgte die deutschrepublic.de zum Preis von EUR 13.920,-, und erst mit einigem Abstand die kolumbianische maze.co zu US$ 7.999,- (ca. EUR 6.837,-). Weniger erfolgreich war die montenegrinische beem.me mit ihren GBP 3.500,- (ca. EUR 3.842,-), die eine leichte Schwächung des Ergebnisses von US$ 5.000,- (ca. EUR 4.425,-) vom September 2015 darstellt. Besser sah es für die deutsche betreuteswohnen.de mit ihrem Preis von US$ 4.446,- (ca. EUR 3.800,-) aus, der zumindest in Euro einen sichtbaren Gewinn gegenüber dem Preis vom April 2011 einbrachte, als die Domain US$ 5.694,- (damals ca. EUR 3.493,-) kostete.

Zahlreiche Domains unter neuen generischen Endungen waren diesmal auf Lager, von denen com.review mit EUR 12.000,- am besten abschloss. Mit Abstand folgten gleich drei Domains zu US$ 5.200,- (ca. EUR 4.444,-): b2b.global, dr.blue und phoenix.global. Es fanden sich auch zahlreiche Zwei-Zeichen-Domains wie aj.bet, dm.bet und sn.bet zu je US$ 3.250,- (ca. EUR 2.778,-). Interessant war auch die Dublette von democrat.vote und republican.vote für jeweils EUR 1.000,-. Überraschend gab es auch wieder einmal eine Domain aus der Zwischenzeit: config.pro kam auf GBP 3.500,- (ca. EUR 3.842,-). Sodann schlossen sich die klassischen generischen Endungen mit drei Exemplaren an, deren beste estateplanning.org zum Preis von US$ 7.430,- (ca. EUR 6.350,-) war, während zumindest tippingpoint.net mit jetzt US$ 2.500,- (ca. EUR 2.137,-) sich etwas gegenüber September 2011 verbessern konnte, als die Domain lediglich US$ 1.388,- (damals ca. EUR 1.194,-) gekostet hatte. So war die vergangene Domain-Handelswoche eher schwach besetzt und nicht sehr motivierend.

Länderendungen
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blog.co.uk – EUR 54.000,-
diylegals.co.uk – GBP 7.207,- (ca. EUR 7.911,-)
ppe.uk – GBP 6.200,- (ca. EUR 6.805,-)

republic.de – EUR 13.920,-
yeti.de – EUR 4.000,-
betreuteswohnen.de – US$ 4.446,- (ca. EUR 3.800,-)
wematch.de – US$ 4.044,- (ca. EUR 3.456,-)

maze.co – US$ 7.999,- (ca. EUR 6.837,-)
incense.in – GBP 6.000,- (ca. EUR 6.586,-)
tle.com.au – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.274,-)
unioncity.ca – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.274,-)
fiverr.sg – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.273,-)
ihp.co – US$ 4.777,- (ca. EUR 4.083,-)
beem.me – GBP 3.500,- (ca. EUR 3.842,-)
adamy.eu – US$ 4.211,- (ca. EUR 3.599,-)

Neue Endungen
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com.review – EUR 12.000,-
b2b.global – US$ 5.200,- (ca. EUR 4.444,-)
dr.blue – US$ 5.200,- (ca. EUR 4.444,-)
phoenix.global – US$ 5.200,- (ca. EUR 4.444,-)
super.studio – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.274,-)
classiccar.club – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.419,-)
honey.club – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.419,-)
people.club – US$ 3.287,- (ca. EUR 2.809,-)
aj.bet – US$ 3.250,- (ca. EUR 2.778,-)
dm.bet – US$ 3.250,- (ca. EUR 2.778,-)
sn.bet – US$ 3.250,- (ca. EUR 2.778,-)
touch.global – US$ 3.250,- (ca. EUR 2.778,-)
dg.bet – US$ 3.125,- (ca. EUR 2.671,-)
union.global – US$ 3.120,- (ca. EUR 2.667,-)
xo.bet – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.564,-)
future.llc – US$ 2.600,- (ca. EUR 2.222,-)
venta.global – US$ 2.600,- (ca. EUR 2.222,-)
toys.black – US$ 2.160,- (ca. EUR 1.846,-)
com.global – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.709,-)
bai.llc – US$ 1.950,- (ca. EUR 1.667,-)
cats.llc – US$ 1.950,- (ca. EUR 1.667,-)
swap.global – US$ 1.560,- (ca. EUR 1.333,-)
houston.blue – US$ 1.300,- (ca. EUR 1.111,-)
democrat.vote – EUR 1.000,-
republican.vote – EUR 1.000,-
shop.llc – US$ 1.080,- (ca. EUR 923,-)
music.bio – US$ 1.048,- (ca. EUR 896,-)

Generische Endungen
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config.pro – GBP 3.500,- (ca. EUR 3.842,-)

estateplanning.org – US$ 7.430,- (ca. EUR 6.350,-)
freigeist.net – US$ 2.800,- (ca. EUR 2.393,-)
tippingpoint.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.137,-)

.com
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factoryoutlet.com – US$ 89.999,- (ca. EUR 76.922,-)
livinglabs.com – US$ 25.888,- (ca. EUR 22.126,-)
dalmatia.com – US$ 22.800,- (ca. EUR 19.487,-)
freedomtrading.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 12.821,-)
staratlas.com – US$ 14.999,- (ca. EUR 12.820,-)
geocomm.com – US$ 13.500,- (ca. EUR 11.538,-)
marzo4.com – US$ 9.450,- (ca. EUR 8.077,-)
globis.com – US$ 9.360,- (ca. EUR 8.000,-)
leore.com – US$ 9.200,- (ca. EUR 7.863,-)
monta.com – US$ 7.999,- (ca. EUR 6.837,-)
zetacloud.com – US$ 6.903,- (ca. EUR 5.900,-)
kssystems.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.556,-)
world-finance.com – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.128,-)
nixio.com – US$ 5.800,- (ca. EUR 4.957,-)
gameflavor.com – US$ 5.265,- (ca. EUR 4.500,-)
hyperco.com – US$ 5.160,- (ca. EUR 4.410,-)
flexplay.com – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.273,-)
workwatch.com – US$ 4.888,- (ca. EUR 4.178,-)
novapath.com – US$ 4.750,- (ca. EUR 4.060,-)
buildbid.com – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.846,-)
tecas.com – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.846,-)
scentcard.com – US$ 4.460,- (ca. EUR 3.812,-)
easybot.com – US$ 4.100,- (ca. EUR 3.504,-)
hearthis.com – US$ 4.095,- (ca. EUR 3.500,-)
modernvaccines.com – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.419,-)
mybacon.com – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.419,-)
copybook.com – US$ 3.900,- (ca. EUR 3.333,-)
weinhotels.com – US$ 3.900,- (ca. EUR 3.333,-)
citrusclub.com – US$ 3.888,- (ca. EUR 3.323,-)
forkliftrental.com – US$ 3.680,- (ca. EUR 3.145,-)
nationalfleetservice.com – US$ 3.542,- (ca. EUR 3.027,-)
citizenbase.com – US$ 3.500,- (ca. EUR 2.991,-)
socialfans.com – US$ 3.500,- (ca. EUR 2.991,-)
microbladingtraining.com – US$ 3.500,- (ca. EUR 2.991,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

HAMBURG – 69. ICANN-MEETING BLEIBT ONLINE-EVENT

Kommende Woche startet das „ICANN69 Virtual Annual General Meeting“, das vom 13. bis 22. Oktober 2020 ausschließlich online stattfindet. Ursprünglich sollte das Meeting in Hamburg stattfindet.

Die Folgen von COVID-19 bleiben uns erhalten. In einer Sitzung des „Board of Directors“ am 11. Juni 2020 hatte ICANN beschlossen, dass das für Oktober 2020 in Hamburg angesetzte 69. ICANN-Meeting nicht vor Ort, sondern rein virtuell stattfinden wird. Grund dafür ist der Corona-Virus SARS2 und die Erklärung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 11. März 2020, die den Virus als Pandemie eingestuft hat. Vorschläge, zumindest eine Hybridveranstaltung durchzuführen, bei der vor Ort in Hamburg eine (deutlich) reduzierte Anzahl von Personen zusammenkommt, während der überwiegende Teilnehmerkreis ausschließlich virtuell teilnähme, wurden nicht aufgegriffen.

Somit findet ICANN69 nun in zwei Stufen statt: Die „Community Days“ finden vom 13. bis 15. Oktober 2020 statt, während die „Plenary Week“ vom 19. bis 22. Oktober 2020 stattfindet. Zumindest orientieren sich die Zeiten an der mitteleuropäischen Sommerzeit, so dass die einzelnen Veranstaltungen zu den hier üblichen Arbeitszeiten online besucht werden können. Die Teilnahmelinks zu den einzelnen Sessions werden 24 Stunden vorher den angemeldeten Teilnehmern bekanntgegeben. Aktuell läuft bereits die „Prep Week“ mit Veranstaltungen bis zum 08. Oktober 2020.

Das 69. ICANN-Meeting findet vom 13. bis 22. Oktober 2020 virtuell statt. Die „Community Days“ finden vom 13. bis 15. Oktober 2020 statt, die „Plenary Week“ vom 19. bis zum 22. Oktober 2020. ICANN setzt bei der Technik wieder auf Zoom. Welche Sicherheitsvorkehrungen dieses Mal zur Anwendung kommen, um Zoom-Bombing zu vermeiden, ist unklar.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://meetings.icann.org/en/remote69

Quelle: icann.org, eigene Recherche

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