Domain-Newsletter

Ausgabe #1042 – 05. November 2020

Themen: Rückblick – DNS Abuse dominiert 69. ICANN-Meeting | Hosting – Facebook könnte zum Registrar werden | TLDs – Neues von .box, .de und .web | ADR – Reverse Domain Name Hijacking unter .eu | Premium-Domains – Guta-Report für 3Q/2020 | lightrock.com – leichter Rock für US$ 94.888,- | RIPE 82 – Präsenztreffen in Berlin im Mai 2021

RÜCKBLICK – DNS ABUSE DOMINIERT 69. ICANN-MEETING

Das 69. Meeting der Internet-Verwaltung ICANN kannte vor allem ein Thema: „DNS Abuse“. Doch auch über die WHOIS-Reform wurde intensiv diskutiert. Insgesamt stößt das virtuelle Format allmählich an seine Grenzen.

Pandemiededingt einmal mehr virtuell versammelte sich die Community vom 17. bis 22. Oktober 2020 zum letzten ICANN-Meeting des Jahres. Damit ist bereits das erste Problem genannt; nach Einschätzung des Council of European National Top-Level Domain Registries (CENTR) führt diese Veranstaltungsform zu wachsender Intransparenz, auch wenn sie derzeit als alternativlos erscheint. Mit Spannung erwartet wurden die Berichte, welche Auswirkungen Corona auf das Domain Name System hat, und sie fielen erfreulich aus. CENTR berichtete, dass die Zahl der COVID-19-bezogenen Domains mit einem Anteil von 0,08 Prozent der Registrierungen unter CENTR-Mitgliedern bescheiden ausfiel; dem gegenüber steht ein Anstieg von Registrierungen durch Unternehmen, die zum Aufbau bzw. Ausweitung ihrer Online-Aktivitäten gezwungen waren. Von unerfreulichen Folgen der Datenschutzgrundverordnung berichtete Laureen Kapin von der US-amerikanischen Federal Trade Commission; nach ihren Angaben hätten die Nutzer die fehlenden Informationen im WHOIS bemerkt und würden nun unterstellen, dass die von ihnen gesuchten Unternehmen unehrlich seien. Auch bei der Bundespolizei FBI ist man unzufrieden; dauerte eine WHOIS-Abfrage bisher Sekunden, vergingen nun bis zu sechs Monate.

Für teils emotionale Diskussionen sorgte quer über viele Gruppen von Stakeholdern das Thema „DNS Abuse“. Gestritten wird bereits um die Definition, was darunter zu verstehen ist. In der Regel zählen dazu fünf verschiedene Kategorien von Missbrauch: Malware, Botnets, Phishing, Pharming und Spam, letzterer aber nur, wenn er als Liefermechanismus für die anderen vier Kategorien von Missbrauch dient; unverlangt zugesandte, massenhaft versendete Werbebotschaften ohne Missbrauchshintergrund fallen damit aus dem Raster, solange sie nicht zum Beispiel für Phishing dienen. Diese Ansicht deckt sich mit der ICANN-Position, die auf ihrer Website schreibt: „Complaints about spam are outside of ICANN’s scope and authority“. Doch man kann Missbrauch auch sehr viel weiter definieren und auf die Inhalte abstellen, die über eine Domain abrufbar sind; eine derartige „content moderation“ würde ICANN, aber möglicherweise auch die Registries und Registrare zwingen, über die (Il-)Legalität von Inhalten zu entscheiden – eine Rolle, mit der sie vor allem im internationalen Maßstab in der Regel überfordert sein dürften. Diese Frage wird ICANN jedoch nach aktuellem Stand in den kommenden Jahren begleiten. In der Sache selbst berichtete ICANN-CTO David Conrad von einem Rückgang von der an Phishing-Attacken beteiligten gTLDs innerhalb eines Jahres um 13,4 Prozent und der für Botnets verantwortlichen Domains um 14,13 Prozent; im Fall von Phishing bilanzierte er sogar einen Rückgang um 25,41 Prozent.

Keine positiven Meldungen gab es zur nächsten Einführungsrunde für nTLDs. Das Governmental Advisory Committee (GAC) riet der Netzverwaltung dringend dazu, die Empfehlungen des Competition, Consumer Trust and Consumer Choice (CCT) Review Team umzusetzen, bevor über die nächste Runde nachgedacht werden kann; dazu zählen unter anderem finanzielle Anreize im Registry-Agreement, mit denen Registries für die Vermeidung von Missbrauch belohnt werden sollen. Ein Zeitfenster für die nächste Bewerbungsrunde gibt es also nicht. Auch zur WHOIS-Reform nahm der Regierungsbeirat Stellung und betonte, dass jedes Nachfolge-Modell die Bedürfnisse von „businesses, other organizations, and users in combating fraud, complying with relevant laws, and safeguarding the interests of the public“ erfüllen müsse. Zu welchen konkreten Folgen diese Allgemeinplätze führen, werden die kommenden Monate zeigen.

Quelle: icann.org, centr.org, heise.de, eigene Recherche

HOSTING – FACEBOOK KÖNNTE ZUM REGISTRAR WERDEN

Facebook Inc., Betreiber des gleichnamigen sozialen Netzwerks, bereitet seinen Einstieg in das Hosting-Geschäft vor: laut einer Mitteilung vom 22. Oktober 2020 werde man sein Investment im Bereich „Facebook Hosting Services“ vertiefen.

Der Blog-Eintrag mit dem unverfänglichen Titel „Shopping, Payments and Customer Service on WhatsApp“ dürfte auch in der Domain Name Industry für Aufsehen sorgen. Darin führt Facebook aus, dass sich die Unternehmen zunehmend darauf verlassen, ihre Geschäfte über den zu Facebook gehörenden Messaging-Dienst WhatsApp abwickeln zu können. Diesen Teil wolle man nun weiter ausbauen. Unter dem Stichwort „Facebook Hosting Services“ heißt es: „Businesses have varying technology needs and want choice in the companies they work with to host and manage customer communications, particularly with remote work increasing. Which is why over the coming months, we plan to expand our partnerships with business solution providers we’ve worked with over the last two years.“ Die Registrierung von Domain-Namen im Kundenauftrag wird nicht ausdrücklich erwähnt, ist jedoch häufig Teil von Hosting-Angeboten.

Wie konkret das neue Angebot gestaltet sein soll, verrät Facebook in der Mitteilung nicht. Es heißt lediglich: „We will also provide a new option for businesses to manage their WhatsApp messages via hosting services that Facebook plans to offer.“ Als Zielgruppe hat man kleine und mittelständische Unternehmen ausgemacht. Ob sich diese allerdings einen Gefallen tun, potentielle Domain-Registrierungen über WhatsApp auszutauschen, ist zu bezweifeln. Am Ende könnte die „Datenkrake Facebook“ versucht sein, derartige Domain-Namen selbst zu registrieren und sie dem Kunden dann zum Kauf anzubieten – zu höheren Preisen. Dieses „front running“ wurde zwar in einer ICANN-Studie für Domains aus dem Jahr 2009 nicht belegt; entsprechende Vorwürfe führten jedoch dazu, dass der US-Registrar Network Solutions einen Vergleich mit einer Millionen-Zahlung geschlossen hat.

Auf die eigene Top Level Domain .facebook hat das soziale Netzwerk Facebook bisher zwar verzichtet, doch so ganz neu ist man im Domain-Geschäft nicht. Im Frühling 2016 hatte man den ICANN-akkreditierten Registrar RegistrarSEC LLC (IANA-ID: 2475) übernommen. An der Zahl der verwalteten Domains dürfte es kaum gelegen haben: nach den damals verfügbaren Zahlen aus dem Dezember 2015 hielt RegistrarSEC lediglich 11 Domains unter eigener Verwaltung, so dass schon damals strategische Gründe für den Erwerb sprachen. Bekannt ist außerdem, dass Facebook in Sachen Domain-Namen lange auf den Registrar MarkMonitor Inc. vertraute; inzwischen hält man die Hauptdomain facebook.com jedoch über das eigene Tochterunternehmen RegistrarSafe LLC (IANA-ID: 3237) registriert. Gegenüber Verbrauchern tritt bisher keiner der beiden Registrare am Markt auf.

Die Mitteilung von Facebook finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2403

Quelle: fb.com, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .BOX, .DE UND .WEB

Die Einführung des .com-Konkurrenten .web wird sich weiter verzögern: das ICANN-Schiedsverfahren dauert voraussichtlich noch bis Anfang 2021. Derweil strafft die DENIC das Transit-Verfahren für .de, während .box schon wieder die Registry wechselt – hier unsere Kurznews.

Die am 27. Oktober 2016 delegierte nTLD .box hat ihre Registry gewechselt: mit Vertrag vom 24. August 2020 hat die .BOX INC. ihre Rechte und Pflichten aus dem Registry-Agreement mit ICANN auf die Intercap Registry Inc. übertragen. Zur Höhe des Kaufpreises wurde bisher nichts bekannt. Die Verkäuferin .BOX INC. hatte die Rechte an .box erst im Oktober 2017 von der NS1 Limited übernommen. Viel passiert ist seither nicht, die Zahl der registrierten .box-Domains steht aktuell bei drei. Technisch gilt .box nicht als unproblematisch, weil sie unter anderem Nutzer des Fritzbox-Routers vor Hürden stellt. Nutzt man die von der Fritzbox besetzte Domain fritz.box, dann kommt bisweilen nicht mehr die IP-Adresse des Routers oder des gewünschten Rechners zurück, sondern 127.0.53.53. Damit scheitern auch Zugriffe auf Windows-Freigaben oder Netzwerk-Drucker. Allerdings gibt es auch Abhilfe; über die Adresse „fritz.box.“, also mit zusätzlichem Punkt am Ende, landet man auf der internen Adresse des Routers.

Die DENIC eG strafft das Transit-Verfahren für .de-Domains. Ab dem 01. November 2020 schreibt die Registry den Domain-Inhaber per Post an, um ihn über den TRANSIT-Status seiner Domain und alle erforderlichen Schritte zu informieren. Er kann dann seine Domain durch einen Providerwechsel in die reguläre Verwaltung durch einen Provider seiner Wahl überführen; er kann seine Domain auch löschen, so dass sie für einen Dritten zur Registrierung frei ist. Im neuen Transit-Verfahren enthält das Informationsschreiben auch die Zahlungsaufforderung für die Verwaltung der Domain für ein Jahr durch DENIC, da die Verwaltung durch DENICdirect kostenpflichtig ist. Dieses Verfahren bleibt für den Domain-Inhaber kostenfrei, wenn er die von DENIC angebotene Kulanzregelung nutzt. Dazu muss er innerhalb der im Anschreiben angegebenen Frist einen Providerwechsel oder die Löschung seiner Domain veranlassen. Zum TRANSIT-Status kommt es immer dann, wenn die Vertragsbeziehung zwischen dem Domain-Inhaber und dem Provider beendet wurde. Mögliche Gründe hierfür können zum Beispiel die Kündigung der Webseite oder des eMail-Services sein.

Der seit Jahren schwelende Streit um .web zieht sich aller Voraussicht nach noch bis 2021. Anlässlich einer Telefonkonferenz mit Analysten teilte VeriSign-CEO Jim Bidzos mit: „A final decision from the [Independent Review Process] panel may be issued later this year or early next year“. Im November 2018 hatte Afilias Domains No. 3 Limited, unterlegene Bewerberin um .web, das Schiedsverfahren gegen ICANN eingeleitet. Darin führt Afilias aus, weshalb ICANN bei der Vergabe von .web an den Registry-Neuling Nu Dot Co LLC gegen eigene Statuten verstoßen habe und deshalb vom Bewerbungsverfahren hätte ausgeschlossen werden müssen. Zentraler Vorwurf ist, dass Nu Dot Co mit der .com-Registry VeriSign Inc. einen finanzstarken Partner im Rücken hatte, der das (am Ende siegreiche) Auktionsgebot von US$ 135 Mio. überhaupt erst möglich gemacht hat, dessen Beteiligung aber nicht offengelegt wurde. Zuletzt war bekannt geworden, dass ab dem 03. August 2020 die virtuelle Anhörung vor dem Schiedsgericht des International Centre for Dispute Resolution (ICDR) begonnen hatte. Details dazu drangen noch nicht an die Öffentlichkeit; auch schriftliche Stellungnahmen gibt es seither nicht.

Weitere Informationen zum „Independent Review Process“ um .web finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/1974

Quelle: iana.org, denic.de, domainincite.com

ADR – REVERSE DOMAIN NAME HIJACKING UNTER .EU

In einer aktuellen ADR-Entscheidung scheiterte ein Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln gegen einen vermeintlichen Konkurrenten ähnlichen Namens. Die rumänische Entscheiderin Marilena Comanescu zeigte zugleich, dass unter den Regeln des ADR auch ein Reverse Domain Name Hijacking nach der UDRP geprüft werden kann.

Der 2010 gegründete französische Anbieter von Nahrungsmittelergänzung für Athleten Eiyolab sah seine im gleichen Jahr registrierte EU-Wort-/Bild-Marke „EIYOLAB“ durch die .eu-Domain ayolabs.eu gefährdet und startete ein ADR-Verfahren vor der WIPO. Eiyolab selbst tritt seit Februar 2010 unter der Domain eiyolab.com auf, über die sie an Endkunden ihre Nahrungsmittelergänzungsprodukte für Athleten anbietet. Sie erklärte unter anderem, die Ähnlichkeit zwischen Marke und Domain ergäbe sich vornehmlich aufgrund des Wortklanges. Die Domain ayolabs.eu habe die Gegnerin, die ihrerseits Nahrungsmittelergänzungsprodukte anbiete, registriert, um Kunden von Eiyolab auf ihre Seite zu locken. Sie verlangte die Übertragung der Domain ayolabs.eu. Gegnerin ist die 2018 gegründete spanische Ayolabs, S.L.; die erklärte unter anderem, ihre Geschäftsbezeichnung spiegele sich in ihrem Domain-Namen wieder. Der Name „Ayolabs“ sei ein Akronym bestehend aus den Anfangsbuchstaben der Gründer des Unternehmens: A (Adrien), Y (Yave) und O (Oliver), während das Kürzel „labs“ dem Begriff „laboratories“ entnommen sei und so die Aktivitäten des Unternehmens beschreibe. Ihre Domain und die Marke der Beschwerdeführerin seien nicht zum Verwechseln ähnlich, denn bei der Marke handele es sich um eine sehr spezifische, bildliche und farbige Darstellung. Der Wortbestandteil weiche deutlich von der Domain ayolabs.eu ab. Weiter biete man Whitelabel-Produkte für professionelle Markenanbieter an, und verkaufe nicht an Endkunden wie die Beschwerdeführerin. Schließlich erhob sie den Vorwurf des Reverse Domain Name Hijacking seitens der Beschwerdeführerin: der von der Beschwerdeführerin verlangte Domain-Transfer würde dazu führen, dass Kunden-eMails an @ayolabs.eu nicht mehr beantwortet werden könnten. Die rumänische Rechtsanwältin Marilena Comanescu wurde als Entscheiderin berufen.

Comanescu wies die Beschwerde letztlich ab, da die Beschwerdeführerin einen Missbrauch nicht nachweisen konnte (WIPO Case No. DEU2020-0015). Die Domain ayolabs.eu, so Comanescu, enthalte schon einen Teil der Marke „EIYOLAB“, nämlich die Sequenz „yolab“, was für die Ähnlichkeit beider ausreiche. Dabei berücksichtigte sie, dass die graphischen Element einer Marke beim Vergleich mit einem Domain-Namen weitestgehend irrelevant seien. Der Beschwerdeführerin gestand sie auch zu, dass ein Anscheinsbeweis für ein fehlendes Recht oder berechtigtes Interesse der Gegnerin an der Domain bestehe. Doch die Gegnerin vermochte Comanescu zu überzeugen, dass sie 2018 mit dem Namen Ayolabs, S.L. einen eigenständigen Begriff geschaffen habe und die Domain ayolabs.eu für die eigenen Geschäfte nutze. Tatsächlich bestehe eine Ähnlichkeit zwischen den Produkten der Parteien, doch gäbe es viele Unternehmen, die auf diesem Markt tätig sind. Comanescu fand, unter den gegebenen ADR-Regeln habe die Gegnerin die Domain nicht genutzt, um unrechtmäßige Vorteile aus der Marke der Beschwerdeführerin zu ziehen, weshalb letztere das 2. Element der ADR nicht erfüllt habe. Hinsichtlich einer etwaigen Bösgläubigkeit der Gegnerin machte Comanescu zunächst klar, dass die Beschwerdeführerin keine Nachweise für die Nutzung und Bekanntheit ihrer Marke geliefert habe: in Foren fände man nichts dazu. Auch für die Behauptung, die Gegnerin registrierte die Domain im Hinblick auf die Marke „EIYOLAB“, legte sie keine Nachweise vor. Hingegen spiegele der Domain-Name die Geschäftsbezeichnung der Gegnerin wieder, der unabhängig von der Marke der Beschwerdeführerin gewählt worden sei. Auf der Website der Gegnerin seien auch alle ihre Geschäftsdaten problemlos abrufbar. Für Comanescu war nicht ersichtlich, dass die Gegnerin auf die Beschwerdeführerin zielte oder von ihr überhaupt wusste, als sie den Domain-Namen registrierte und nutzte. Aus diesem Grunde stellte sie auch das Fehlen des 3. Elements der ADR fest.

Zuletzt prüfte sie noch die Frage eines Reverse Domain Name Hijacking. Eine entsprechende Regelung findet sich in Ziffer 12 (h) der ADR-Regeln, in der es sinngemäß heisst, soweit das Gremium zu dem Schluss kommt, die Beschwerde sei bösgläubig eingereicht worden, stellt das Panel in seiner Entscheidung fest, dass es sich um eine bösgläubig eingereichte Beschwerde handelt und dass dies einen Missbrauch des Verfahrens darstellt. Diese Regelung sei dem Konzept des klassischen Reverse Domain Name Hijacking der UDRP vergleichbar. Also prüfte Comanescu ein Reverse Domain Name Hijacking und stellte dabei fest, die Beschwerdeführerin, unterstützt von einer Rechtsanwaltskanzlei, hätte erkennen müssen, dass nackte Behauptungen ohne Nachweise nicht ausreichen, eine Markennutzung oder ihren behaupteten Ruf oder die bösgläubige Registrierung und Nutzung der Domain ayolabs.eu zu belegen. Gleichwohl lehnte Comanescu ein Reverse Domain Name Hijacking ab, weil kein böser Wille auf Seiten der Beschwerdeführerin vorlag. Die schätzte aus Sicht von Comanescu nicht nur die Gegnerin falsch als Konkurrenten ein, sondern beurteilte auch die ADR-Regeln falsch, indem sie sich auf die phonetische Ähnlichkeit zwischen Domain und Marke berief. Damit wies Comanescu die Beschwerde von Eiyolab, aber auch das Reverse Domain Name Hijacking der Ayolabs, S.L. ab.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain ayolabs.eu finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2404

Die ADR-Rules (Ziffer 12(h) ist auf Seite 21) findet man unter:
> https://eu.adr.eu/html/en/adr/adr_rules/ADR_rules.pdf

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

PREMIUM-DOMAINS – GUTA-REPORT FÜR 3Q/2020

Guta.com, ein chinesischer Premium-Domain Broker, legte seinen Bericht über den Premium-Domain-Handel für das 3. Quartal 2020 vor. Die Informationen gehen in unterschiedliche Richtungen.

Guta.com ist ein Premium-Domain Maklerunternehmen, das auf den Kauf und Verkauf von Premium-Domains spezialisiert ist und nach eigenen Angaben bereits zig Zwei- und hunderte Drei-Zeichendomains vermittelt hat. Jetzt veröffentlichte Guta.com den „Premium Domain Sales Observation Report Q3 2020“ für das 3. Quartal 2020 in China. Der zwölfseitige Report umfasst 1- bis 4-Ziffern-, 1- bis 3-Buchstaben- und 2-Zeichen.com-Domains, sowie klassische Ein-Wort-.com-Domains. Jeder Kategorie der Zeichenanzahl ist eine Seite des Reports gewidmet, abgesehen von den 2- und 3-Ziffern-Domains, die zusammengefasst sind. Den Seiten lässt sich übersichtlich die Entwicklung von – je nachdem – den letzten Monaten oder Quartalen entnehmen. Ergänzt wird das jeweils, je nach Datenlage, mit Benennung der gehandelten Domains, gegebenenfalls ihren Preisen, Herkunft der Verkäufer und Käufer sowie dem Verkaufsmonat.

Der Report startet mit 2-Buchstaben-.com-Domains, von denen im 3. Quartal 2020 lediglich acht gehandelt wurden: sechs gingen nach China, wobei sich eine von diesen bereits in chinesischer Hand befand. Preise liegen hier nicht vor. Besser ist die Datenlage bei 3-Buchstaben-.com-Domains, von denen 13 verkauft wurden. Von vieren weiss man auch die Preise: so erzielte nas.com US$ 720.000,- (ca. EUR 607.887,-), gefolgt von ukg.com zu US$ 90.000,- (ca. EUR 79.646,-). Interessanterweise verkauften sich alleine vier Domains innerhalb Chinas, während eine nach China verkauft und eine aus China nach USA verkauft wurde. Unter den 2- und 3-Ziffern-Domains gibt es nur wenige Daten. Jedoch war der Handel bei den 4-Ziffern-.com-Domains rege. 40 wechselten den Inhaber, die besten 8153.com und 7633.com zu ordentlichen Preisen von US$ 44.500,- (ca. EUR 37.550,-) und US$ 41.410,- (ca. EUR 35.100,-). Für gemischte 2-Zeichen-.com-Domains liegen überhaupt keine Daten vor. Deren Höhepunkt liegt genau ein Jahr zurück, als elf von ihnen gehandelt wurden. Die 1-Wort-.com-Domains warteten mit immerhin 62 Verkäufen auf, was deutlich weniger als im 2. Quartal 2020 (107 Domains), aber auch mehr als im 1. Quartal 2020 (40) sind. Im Jahr zuvor waren es 63 Domains. Drei der verkauften 1-Wort-.com-Domains bewegen sich im sechsstelligen Bereich: memento.com erzielte im Juli US$ 148.000,- (ca. EUR 129.526,-), vehicle.com US$ 121.675,- (ca. EUR 107.677,-) und interlock.com gleich glatte US$ 100.000,- (ca. EUR 84.746,-).

Guta.com stellt für das 3. Quartal 2020 fest, dass in allen Kategorien die Nachfrage gesunken ist, und dass erstmalig in elf Quartalen kein öffentlich gewordener Kauf von 3-Ziffern- und 2-Zeichen-.com-Domains zu verzeichnen gewesen sei. Der Report resümiert, dass Endkunden mittlerweile andere Domains zu möglicherweise höheren Preisen kaufen. Der Guta.com „Premium Domain Sales Observation Report Q3 2020“ ist übersichtlich, informativ und unbedingt leseneswert. Er bietet nach unserer Einschätzung zur Zeit bessere Informationen als der 3Q-2020 Liquid Market Report von Giuseppe Graziano

Den Guta.com „Premium Domain Sales Observation Report Q3 2020“ finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2405

Quelle: guta.com, eigene Recherche

LIGHTROCK.COM – LEICHTER ROCK FÜR US$ 94.888,-

In der vergangenen Domain-Handelswoche zogen die Preise wieder etwas an, und lightrock.com kam als teuerste Domain auf US$ 94.888,- (ca. EUR 80.414,-). Selbst die deutsche Endung lieferte Hochpreisiges.

Nicht im sechsstelligen Bereich, aber mit US$ 94.888,- (ca. EUR 80.414,-) nicht weit ab vom Schuß liegt lightrock.com derzeit auf Platz 41 der Jahresbesten. Ihr folgte moderncomputing.com mit US$ 53.900,- (ca. EUR 45.678,-) und erzählt eine großartige Erfolgsgeschichte, denn im Oktober 2008 brachte sie es nur auf US$ 2.144,- (damals ca. EUR 1.576,-), womit der Wert um das 20-fache gestiegen ist. Ebenfalls stark war der Preis der Drei-Zeichen-Domain rcv.com, die auf US$ 53.000,- (ca. EUR 44.915,-) kam. Weitere gute Preise kamen von fantaseek.com mit US$ 29.888,- (ca. EUR 25.329,-) und cultwines.com mit US$ 25.000,- (ca. EUR 21.186,-), die ihrerseits erst vor zwei Jahren für US$ 388,- bei NameJet gehandelt worden sein soll.

Unter den Länderendungen steht die deutsche Endung .de vorne, mit tourist.de zum Preis von EUR 32.000,-, die die Rotella Management Ltd. kaufte und ein neues Projekt an den Start bringen will. Zweitteuerste Länderdomain war die polnische historia.pl mit PLN 70.400,- (ca. EUR 15.274,-), die selbst ein wenig Geschichte mit sich bringt, da sie im Februar 2009 für bereits PLN 61.000,- (damals ca. EUR 12.987,-) den Inhaber wechselte. Drittbeste war die kanadische Domain snacks.ca mit US$ 8.400,- (ca. EUR 7.119,-), die ebenso wie .de und .pl mehrere Verkäufe aufzuweisen hat. Mit den meisten Verkäufen vertreten war allerdings die britische .uk, die mit holidayinsurance.co.uk zum Preis von GBP 5.890,- (ca. EUR 6.543,-) glänzte, und neun weitere verkaufte Domains aufwies.

Die Preise unter den neuen generischen Domain-Endungen waren nicht prickelnd, aber durchaus ordentlich besetzt mit hiho.app an der Spitze, die US$ 3.500,- (ca. EUR 2.966,-) erzielte, gefolgt von executive.app für US$ 3.000,- (ca. EUR 2.542,-). Preislich dicht auf, aber Jahre älter ist hongkong.pro mit US$ 2.999,- (ca. EUR 2.542,-). Die klassischen generischen Endungen legten zwei Drei-Zeichen-Domains vor: ckh.org für US$ 12.500,- (ca. EUR 10.593,-) und jho.org für US$ 8.800,- (ca. EUR 7.458,-). So war die vergangene Domain-Handelswoche kein großes Ereignis, aber doch mit soliden Preisen gesegnet.

Länderendungen
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tourist.de – EUR 32.000,-
printhouse.de – GBP 5.000,- (ca. EUR 5.554,-)
brand-building.de – EUR 3.000,-
smileline.de – EUR 2.940,-
aktienhandel-einsteiger.de – US$ 3.208,- (ca. EUR 2.719,-)
xefi.de – EUR 2.500,-
uworks.de – EUR 2.000,-

historia.pl – PLN 70.400,- (ca. EUR 15.274,-)
drinki.pl – US$ 3.594,- (ca. EUR 3.046,-)
bw.pl – US$ 2.667,- (ca. EUR 2.260,-)

snacks.ca – US$ 8.400,- (ca. EUR 7.119,-)
sel.ca – US$ 4.200,- (ca. EUR 3.559,-)
lro.ca – US$ 3.300,- (ca. EUR 2.797,-)

holidayinsurance.co.uk – GBP 5.890,- (ca. EUR 6.543,-)
schoolwebsite.co.uk – US$ 3.250,- (ca. EUR 2.754,-)
healthinsurancequote.uk – US$ 3.185,- (ca. EUR 2.699,-)
shoppay.co.uk – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.542,-)
limohire.uk – US$ 2.730,- (ca. EUR 2.314,-)
divorced.co.uk – US$ 2.080,- (ca. EUR 1.763,-)
daisy.uk – US$ 1.798,- (ca. EUR 1.524,-)
laptopshop.co.uk – US$ 1.691,- (ca. EUR 1.433,-)
townandcountry.co.uk – US$ 1.632,- (ca. EUR 1.383,-)
nest.uk – US$ 1.299,- (ca. EUR 1.101,-)

lini.cn – US$ 6.250,- (ca. EUR 5.297,-)
mef.fr – EUR 5.250,-
onlive.co – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.085,-)
shophub.io – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.814,-)
tempora.eu – EUR 3.559,-
paycloud.io – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.390,-)
morning.io – EUR 2.500,-
bmc.us – US$ 2.488,- (ca. EUR 2.108,-)
keto.be – EUR 2.000,-
omo.us – US$ 1.488,- (ca. EUR 1.261,-)

Neue Endungen
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hiho.app – US$ 3.500,- (ca. EUR 2.966,-)
executive.app – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.542,-)
pure.club – US$ 1.691,- (ca. EUR 1.433,-)
cheese.club – US$ 1.602,- (ca. EUR 1.358,-)
cosmos.club – US$ 1.602,- (ca. EUR 1.358,-)

Generische Endungen
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hongkong.pro – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.542,-)

ckh.org – US$ 12.500,- (ca. EUR 10.593,-)
jho.org – US$ 8.800,- (ca. EUR 7.458,-)
tambourine.org – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.356,-)
artworld.net – US$ 5.700,- (ca. EUR 4.831,-)
hydrate.net – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.542,-)
inventory.net – EUR 2.500,-
exports.org – US$ 2.620,- (ca. EUR 2.220,-)

.com
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lightrock.com – US$ 94.888,- (ca. EUR 80.414,-)
moderncomputing.com – US$ 53.900,- (ca. EUR 45.678,-)
rcv.com – US$ 53.000,- (ca. EUR 44.915,-)
fantaseek.com – US$ 29.888,- (ca. EUR 25.329,-)
cultwines.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 21.186,-)
mortgagequote.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 10.593,-)
trademarkbrand.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 10.593,-)
dialed.com – US$ 10.500,- (ca. EUR 8.475,-)
cocktailclub.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.475,-)
huaweiservice.com – US$ 8.800,- (ca. EUR 7.458,-)
tapdesign.com – US$ 7.700,- (ca. EUR 6.525,-)
tamilguide.com – US$ 7.670,- (ca. EUR 6.500,-)
rx4.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.508,-)
specialfriends.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.508,-)
mojomountain.com – US$ 5.900,- (ca. EUR 5.000,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

RIPE 82 – PRÄSENZTREFFEN IN BERLIN IM MAI 2021

Réseaux IP Européens (RIPE) lädt für Mai 2021 zum 82. RIPE-Meeting nach Berlin. Nach zwei Online-Treffen der Institution in diesem Jahr soll das 82. Treffen wieder als eine Präsenzveranstaltung abgehalten werden. Auf der mehrtägigen Konferenz können sich europäische Internet Service Provider und Netzwerkbetreiber über aktuelle Entwicklungen informieren.

RIPE ist eine im Jahr 1989 gegründete Arbeitsgemeinschaft zur Koordination des Internets. Ihren Sitz hat die Organisation in Amsterdam (Niederlande) und in Dubai. RIPE verwaltet als regionale Internet Registry für Europa, den Mittleren Osten und Teile von Zentralasien IP-Adressblöcke. Nachdem das 80. RIPE-Meeting, das im Mai 2020 in Berlin stattfinden sollte, coronabedingt als ausschließlich virtuelles Meeting stattgefunden hat, und auch RIPE 81 im Oktober 2020 rein virtuell abgehalten wurde, plant RIPE das 82. Treffen wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden zu lassen und zugleich das Berliner Treffen nachzuholen. Das RIPE 82 findet demnach vom 17. bis 21. Mai 2021 in Berlin statt. Die Konferenz richtet sich in erster Linie an Internet Service Provider (ISPs) und Netzwerkbetreiber, die Teilnahme steht aber jedermann offen. Anmeldungen werden erst drei Monate vor dem Termin möglich sein. Die Agenda für das Meeting in Berlin steht verständlicherweise noch nicht fest. Man kann jedoch wie immer davon ausgehen, dass die üblichen, für die Internet-Community sowie die RIPE-Mitglieder wichtigen Themen behandelt werden.

Das RIPE 82 findet vom 17. bis 21. Mai 2021 in Berlin statt. Als Veranstaltungsort kommt, das für das RIPE 80 geplante, Hotel InterContinental Berlin, Budapester Str. 2 in 10787 Berlin in Betracht. Offiziell ist dazu noch nichts verlautbart. Das Gleiche gilt für die Teilnahmegebühren: vorgesehen waren für die im Mai 2020 geplante Berlin-Veranstaltung Tickets für die gesamte Woche zum Preis von EUR 350,-, sowie Tagestickets für EUR 125,- und Studententickets – gegen entsprechenden Nachweis – für EUR 50,-. Wer an der persönlichen Anwesenheit gehindert ist, wird sicherlich virtuell teilnehmen können, was schon vor Corona per kostenlosem Webcast für Mitglieder möglich war und jetzt, nach zwei rein virtuellen Veranstaltungen, sicher auch weiter angeboten werden wird.

Weitere Informationen unter:
> https://www.ripe.net/participate/meetings/calendar/ripe-82

Quelle: ripe.net, eigene Recherche

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