Domain-Newsletter

Ausgabe #1020 – 04. Juni 2020

Themen: DSGVO – ICANN steckt bei WHOIS-Reform weiter fest | Statistik – Pandemie bringt Aufschwung für .it | TLDs – Neues von .ch, .si und .ss | .berlin – auch im Jahr 2019 nachhaltig | workforce.com – Streit nach Firmenübernahme | hop.in – reingesprungen für US$ 50.000,- | Manchester – UKNOF46 findet im Oktober 2020 statt

DSGVO – ICANN STECKT BEI WHOIS-REFORM WEITER FEST

Die Internet-Verwaltung ICANN scheint auf ihrer Suche nach einem mit der Datenschutzgrundverordnung kompatiblen WHOIS-Modell festzustecken: mit Chris Disspain deutete ein hochrangiges Mitglied des Board of Directors von ICANN an, dass grundsätzliche Fragen ungeklärt sind.

Seit vielen Monaten versucht die „Expedited Policy Development Process for Whois“ (EPDP)-Arbeitsgruppe ein neues WHOIS-Modell zu entwickeln, das den Vorgaben der DSGVO gerecht wird. Besondere Probleme macht Phase 2, die klären soll, wer und wie Dritte Zugriff auf den nicht-öffentlichen Teil der WHOIS-Daten erhalten. Favorisiert wird derzeit ein Modell namens „System for Standardized Access/Disclosure“ (SSAD), in dessen Mittelpunkt ein zentrales Portal steht, das die eingehenden Anfragen abarbeitet. Bisher galt gesichert, dass ICANN dieses Portal selbst oder als Auftraggeber an einen Dritten verwaltet. Doch genau das scheint ICANN nun in Frage zu stellen. Bei einer Telefonkonferenz am 21. Mai 2020 äußerte sich der australische Rechtsanwalt Chris Disspain, seit 2011 Mitglied des ICANN Board of Directors, kritisch; er fühle sich „increasingly uncomfortable with the stretching of ICANN’s mandate“. Es gäbe derzeit keine Garantie, dass ICANN das SSAD-Modell durchwinken werde. „While it may be convenient and it might seem to solve the problem to say ‚Well, let ICANN do it‘, I don’t think anyone should assume that ICANN will“, so Disspain. Zugleich hob er aber hervor, für sich selbst zu sprechen. Milton Mueller, Mitglied der Noncommercial Stakeholder Group (NCSG), zeigte sich in einer ersten Reaktion überrascht und gab an, das Verhalten nach zweijähriger Diskussion verdächtig zu finden.

Wie dringend eine Lösung gefunden werden muss, zeigt ein aktueller Vorfall, der eine namentlich nicht genannte Datenschutzbehörde eines EU-Mitgliedslandes betrifft. Sie hatte von einem Registrar die WHOIS-Daten eines Domain-Inhabers angefordert, jedoch nicht erhalten und sich daraufhin bei ICANN beschwert. Zur Begründung verwies der Registrar auf die DSGVO und verlangte den Nachweis eines berechtigten Interesses an der Auskunft; dazu war die Behörde offenbar aber nicht in der Lage oder willens. Die Reaktion des Registrars war daher eindeutig: er werde ohne „clear and unambiguous evidence for the fraudulent behavior“ nicht gegen die Interessen des Domain-Inhabers handeln. Welche Anforderungen insoweit an das berechtigte Interesse zu stellen sind, ist auch zwei Jahre nach Anwendung der DSGVO völlig unklar, nicht zuletzt auch deshalb, weil der Europäische Datenschutzausschuss auf Anfragen von ICANN lediglich verallgemeinernde Antworten gibt.

Unterdessen bemüht sich ICANN, den Umgang europäischer Länder-Domainverwalter mit der DSGVO besser zu verstehen. Am 25. Mai 2020 wandte sich Elena Plexida, Vice President, Government and IGO Engagement bei ICANN, an die .dk-Verwalterin DK Hostmaster und interessierte sich dabei vor allem für eine Unterscheidung von Domain-Registrierungen durch natürliche und durch juristische Personen. In der Antwort vom 28. Mai 2020 legte die .dk-Registry offen, dass jede Domain-Registrierung verifiziert werde. Bei Personen mit Sitz in Dänemark erfolgt ein automatisierter Abgleich mit den Datenbanken NemID, dem Danish Central Person Register (CPR) und dem Central Business Register (CVR). Im Falle von Personen mit Sitz außerhalb von Dänemark erfolgt eine Risikoabschätzung anhand der Kontaktinformationen; bei Bedarf werden zusätzliche Informationen angefordert. Bei der Veröffentlichung im WHOIS macht .dk aber keinen Unterschied, wobei sich die Registry auf Art. 6 Absatz (1) c) DSGVO beruft, diese Daten veröffentlichen zu dürfen, da der Danish Internet Domain Act eine Veröffentlichung verlange. Ob und welche Schlüsse ICANN daraus
zieht, blieb zunächst unklar.

Das Schreiben von ICANN an DK Hostmaster finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2304

Das Antwortschreiben von ICANN an DK Hostmaster finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2305

Quelle: domainincite.com, icann.org, eigene Recherche

STATISTIK – PANDEMIE BRINGT AUFSCHWUNG FÜR .IT

Die 150 Millionen rücken in greifbare Nähe: noch knapp 1,9 Millionen Domains fehlen .com, um eine historische Grenze zu überschreiten. Davon sind die nTLDs Welten entfernt – sie alle kommen zusammen auf rund 35,4 Millionen Domains.

Das erste Quartal 2020 schloss mit weltweit 366,8 Millionen Domain-Namen quer über alle Endungen, ein Plus von 4,5 Millionen Domains gegenüber dem vierten Quartal 2019. Das sagt die .com- und .net-Registry VeriSign in ihrem aktuellen Domain Name Industry Brief. An der Spitze thront .com mit 147,3 Millionen Domains vor .net mit 13,4 Millionen Domains. Für VeriSign besonders erfreulich: die Zahl aller Neuregistrierungen unter .com und .net lag im ersten Quartal 2020 höher als im ersten Quartal 2019. Antreiber bleibt aber .com, wie auch die Zahlen für Mai 2020 bestätigen; während .net stagniert, geht es für .com um fast 400.000 Domains voran. Auffällig ist dagegen der Niedergang von .biz, die unter 1,5 Millionen registrierte Domain-Namen rutscht. Zum Vergleich: aktuell gibt es damit fünf nTLDs, die auf mehr Registrierungen kommen.

Mit gemischten Gefühlen blickt man auf die Entwicklung bei den nTLDs. Die Experten von ntldstats.com melden zum 01. Juni 2020 insgesamt 35.394.694 Domains unter neuer Endung, ein Minus von 122.046 gegenüber dem Vormonat. Allein .top verlor 118.811 Domains, zudem büßte .icu weitere 54.097 Domains ein, während .xyz stagnierte. Nachdem es seit Herbst 2019 praktisch dauerhaft aufwärts ging, zeigt die Entwicklung der Registrierungszahlen tendenziell seit einigen Wochen nach unten. Fast vier Jahre nach dem Registrierungsstart gelingt es nicht einmal der hochgehandelten .shop, auf über eine Million Registrierungen zu kommen. Nicht besser macht es .store, die auf deutlich unter 400.000 Registrierungen kommt. Sieht man es positiv, gibt es unter beiden Endungen noch viele gute und freie Domain-Namen; es wäre ihnen zu wünschen, dass sie bald gefunden werden.

Als eines der Länder, das am härtesten von der Corona-Pandemie getroffen wurde, gilt Italien. Das wirkt sich auch auf die Registrierungszahlen aus. Nach Mitteilung der Verwalterin Nic.it wurden im Zeitraum Februar bis Mai 2020 insgesamt 3.922 virusbezogene Domains registriert, der größte Teil davon in der Lombardei. Damit gelang es, die vormals rückläufige Wachstumsrate von .it bei rund 2,8 Prozent zu stabilisieren; von 2009 bis in das Jahr 2018 lag dieser Wert noch bei deutlich über 3 Prozent. Insgesamt waren zum 31. Mai 2020 unter .it 3.307.515 Domain-Namen registriert. Ebenfalls stark, wenn auch ohne jeden Coronabezug, präsentiert sich die isländische Landesendung .is. Allein im Jahr 2019 legte .is um 11.144 auf 66.616 Domain-Namen zu, was praktisch eine Verdopplung des bisherigen Wertes gegenüber allen Vorjahren bedeutet. Nach Angaben der Registry ISNIC sind vor allem Unternehmen für den Anstieg verantwortlich, zudem haben Domainer .is für sich entdeckt, und das aus gutem Grund: die attraktive Endung bietet viele Möglichkeiten, praktische Domains zu bilden, die jedermann zu jedem beliebigen legalen Zweck registrieren darf – Beschränkungen im Hinblick auf den Sitz des Domain-Inhabers gibt es nicht.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.454.420 – (Vergleich zum Vormonat: + 36.797)
.at – 1.336.771 – (Vergleich zum Vormonat: + 3.509)
.com – 148.122.827 – (Vergleich zum Vormonat: + 376.674)
.net – 13.409.016 – (Vergleich zum Vormonat: + 2.701)
.org – 10.182.569 – (Vergleich zum Vormonat: + 36.568)
.info – 4.457.743 – (Vergleich zum Vormonat: – 27.978)
.biz – 1.499.301 – (Vergleich zum Vormonat: – 21.587)
.eu – 3.559.945 – (Vergleich zum Vormonat: – 873)

.icu – 6.637.568 – (Vergleich zum Vormonat: – 54.097)
.top – 3.720.094 – (Vergleich zum Vormonat: – 118.811)
.xyz – 3.206.599 – (Vergleich zum Vormonat: + 2.670)

(Stand 01. Mai 2020)

Den aktuellen Domain Name Industry Brief von VeriSign finden Sie unter:
> https://www.verisign.com/en_US/domain-names/dnib/index.xhtml

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> https://ntldstats.com/

Quelle: nic.it, isnic.is, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .CH, .SI UND .SS

Die Registrierung einer umstrittenen Top Level Domain hat begonnen: seit 01. Juni 2020 nimmt der Südsudan Bestellungen für .ss entgegen. Derweil trägt Sloweniens .si der Corona-Pandemie Rechnung, während bei .ch Abzocker ihr Unwesen treiben – hier unsere Kurznews.

Die zur Swizzonic AG umfirmierte Switchplus AG, vormalige Tochtergesellschaft der Schweizer Registry SWITCH, warnt vor betrügerischen Mails eines Unternehmens namens „IDS Schweiz“. Die Masche ist altbekannt: per eMail werden Domain-Inhaber darüber informiert, dass ein Dritter ihren Domain-Namen mit einer anderen Endung registrieren möchte. Gegen Zahlung einer Gebühr von CHF 249,50 (umgerechnet ca. EUR 233,-) könne man dies aber verhindern. Die eMails enthalten einen Verweis auf die inzwischen nicht mehr erreichbare Domain idsschweiz.com. Nach Angaben der Switchplus AG enthielt die Website kein vollständiges Impressum, und das wohl aus gutem Grund: laut Handelsregister existiert keine offizielle Eintragung einer Firma „IDS Schweiz“. Ausserdem handelt es sich bei der angegebenen Adresse um eine Briefkasten-Adresse. Wie immer in diesen Fällen gilt: Sie können derartige Angebote unbesehen löschen. Sollten Sie Interesse an der Domain haben, wenden Sie sich an den Registrar Ihres Vertrauens, er wird die Domain bei Bedarf deutlich günstiger anbieten.

Das Academic and Research Network of Slovenia (ARNES), Verwaltung der slowenischen Länderendung .si, trägt der Corona-Pandemie Rechnung. Die bereits im März 2020 angekündigte Verlängerung der „pending delete period“ von 30 auf 60 Tage gilt vorläufig bis 30. Juni 2020. In die „pending delete period“ fällt eine .si-Domain, wenn ihr Registrierungsvertrag nicht verlängert wurde. Der Domain-Inhaber hat dann aber eine letzte Möglichkeit, die Domain vor der endgültigen Löschung zu bewahren und sie wieder zurückzuholen; das ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Verlängerung der Domain versehentlich unterblieben ist. Da eine Domain in der „pending delete period“ aber schon nicht mehr funktioniert und auch in eMail-Adressen nicht mehr verwendet werden kann, sollte jeder betroffene Inhaber versuchen, ein Abrutschen in diese Phase zu vermeiden.

Die im Juli 2011 in die Unabhängigkeit vom Sudan entlassene afrikanische Republik Südsudan hat den Registrierungsbetrieb für die Landesendung .ss aufgenommen. Seit dem 01. Juni 2020 nimmt das South Sudan Network Information Center (ssNIC) unter Aufsicht der National Communication Authority (NCA) Registrierungswünsche entgegen. Die Registrierung steht grundsätzlich jedermann offen, gestaltet sich in der Praxis jedoch schwierig; die Liste der akkreditierten Registrare ist leer. Der Registrar NamesForUs nimmt Vorbestellungen entgegen, schweigt sich zu Preisen aber aus. Ausserdem sollte man sich nicht darauf verlassen, dass eine Registrierung dauerhaft Bestand hat, denn in den Vergaberegelungen heißt es: „Sale, registration, and deletion of all domains is at the full discretion of NCA (…) NCA retains the right and authority to revoke registration and ownership of any second-level domain if it deems there is a breach of goodwill, policies, rules, or laws governing domain use.“ Vertrauen erweckt diese Ankündigung nicht. Vor allem der historische Bezug zur nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS) könnte allerdings so manchen Markeninhaber ins Grübeln bringen, ob eine präventiv-defensive Registrierung sinnvoll sein könnte.

Weitere Informationen zu .ss finden Sie unter:
> http://nic.ss/

Quelle: switchplus.ch, register.si, domainincite.com

.BERLIN – AUCH IM JAHR 2019 NACHHALTIG

DotBerlin, Verwalterin der Hauptstadt-Internetendung .berlin, geht mit gutem Beispiel voran und legt ihren „NachhaltigkeitsReport 2019“ vor.

Als Berliner Unternehmen, so heißt es in dem 21 Seiten starken Dokument, „haben wir eine besondere Verantwortung für unser Team, unsere Kunden, unsere Stadt und die Gesellschaft.“ Dieser wolle man nun verstärkt nachkommen. Schon seit vielen Jahren arbeite man in einigen Bereichen umweltbewusst und nachhaltig, zukünftig werde man die Nachhaltigkeit des Unternehmens verstärken. Die DotBerlin GmbH & Co. KG, gegründet 2005, arbeitete lange mit daran, die Einführung neuer Domain-Endungen wie .berlin, .shop und .gmbh zu beschleunigen. Nachdem sich diese jetzt langsam etablieren und .berlin rund 50.000 Kunden aufweist, sieht man sich in der Lage, die Arbeit mit und an der Endung .berlin auf ein neue Niveau zu hieven: Nachhaltigkeit.

In dem Nachhaltigkeitsreport, der sich an den Handlungsfeldern des Global Reporting Institute (GRI) orientiert, sind zunächst die ambitionierten Ziele gelistet, wobei der erste Punkt, die Analyse und Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsreports, bereits erfolgreich abgeschlossen ist. Weiter geht es aber unter anderem mit der 100-prozentigen Kompensation von Kohlendioxyd-Emissionen aus Mobilität ab 2021, klimaneutralem Briefversand ab 2021, Reduktion der Kohlendioxyd-Emissionen aus Mobilität um 40 % bis 2023 und so weiter. Wie die Ziele erreicht werden sollen, ist in einer Tabelle dargestellt. Das Nachhaltigkeitsmanagement fällt in die drei Kategorien Ökonomie (Produktion, technische Infrastruktur), Ökologie (interner Ressourceneinsatz) und Team & soziales Engagement (u.a. Arbeitsbedingungen und Engagement in Berlin). Der Report informiert über die einzelnen Bereiche unter den drei Kategorien, die teilweise detailliert dargestellt werden, etwa die Beauftragung von Dienstleistern (z.B. Data Center), die ihre Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen beziehen. Weiter erfährt man über die Informationssicherheit und den Datenschutz im Unternehmen wie auch Qualitäts- und Fehlermanagement. Aber auch Angaben über Flüge und Bahnfahrten im Jahr 2019, oder die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur im Umkreis des Unternehmenssitzes, wie Einkäufe von Produkten des täglichen Lebens bei Kiezgeschäften, die die Herkunft aus der Umgegend sicherstellen. Darüber hinaus wird das Engagement bei der Förderung nachhaltiger Projekte dargestellt. All das wird schließlich in Abgleich gebracht mit den Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDG) der UN, die 17 politische Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht umfassen.

Die Domain-Endung .berlin lässt sich als Avantgarde verstehen: Sie war die erste reine Stadt-Internetendung, die bei ICANN immer wieder Türen einrannte, um ins Internet zu kommen. Sie war auch die erste Stadt-Endung, die online ging. Jetzt zählt sie sicher zu den ersten Domain-Verwaltungen, die wieder Vorbildfunktion übernimmt, diesmal für die nachhaltige Ausrichtung einer Registry.

Nota bene: die united-domains AG, deren Projekt dieser Newsletter ist, ist Mitgesellschafter von dotBerlin.

Den Nachhaltigkeits-Report 2019 der dotBERLIN GmbH & Co. KG finden Sie unter:
> https://dot.berlin/nachhaltigkeitsreport

Quelle: dot.berlin, eigene Recherche

WORKFORCE.COM – STREIT NACH FIRMENÜBERNAHME

Der Software-Anbieter WorkForce Software LLC wagte sich daran, die Domain workforce.com im Rahmen eines UDRP-Verfahrens zu erstreiten, nachdem das Unternehmen, welches Inhaberin der Domain war, im Mai 2019 durch EPI Capital übernommen wurde – und scheiterte.

Die US-amerikanische Unternehmung WorkForce Software LLC sah ihre Rechte durch die Domain workforce.com verletzt, die nach einer Übernahme der Human Capital Media weiterbetrieben wird, weshalb sie ein UDRP-Verfahren vor dem National Arbitration Forum (NAF) anstrengte. WorkForce Software ist unter anderem Inhaberin der 2014 eingetragenen US-Marke „WORKFORCE SOFTWARE“ und ähnlicher Marken, die den Begriff „Workforce“ nebst einem zweiten Begriff umfassen. Seit Juli 1999 bietet sie unter ihrer Domain workforcesoftware.com ihre Software zur Zeitnahme und dem Managing von Arbeitskräften an. Im Verfahren trug sie vor, dass um den Mai 2019 herum der Mitinhaber der EPI Capital, die auch als „Tanda“ bekannt ist, die Chicago-basierte Human Capital Media, Herausgeberin der Business-to-Business-Printpublikation „Workforce“, gekauft, und damit auch die Domain workforce.com erworben habe. Dieser Kauf sei lange nach Eintragung der eigenen Marke „WORKFORCE SOFTWARE“ erfolgt. Unter der Domain workforce.com biete die Gegnerin nun Waren und Dienstleistungen an, die den eigenen entsprechen. Sie nutze somit die Domain, um Kunden der Beschwerdeführerin auf ein Webangebot zu leiten, das sich als die Beschwerdeführerin darstelle, und Waren und Dienstleistungen fälschlich unter ihrer Marke anbiete. Die Gegnerin hielt entgegen, workforce.com entspreche nicht der Marke der Beschwerdeführerin, da es sich bei der Marke „WORKFORCE SOFTWARE“ um allgemeine, beschreibende Begriffe handele, die eine Gruppe von Menschen bezeichne, die arbeiten oder zu arbeiten bereit sind. Eine Bedeutung, die darüber hinaus gehe, habe die Beschwerdeführerin nicht herausbilden können. Man habe bereits ein Verfahren zur Löschung der Marke eingeleitet. Was die Nutzung der Domain workforce.com betreffe, so führe man die Publikation der früheren Inhaberin fort. Das sei das Ziel der Unternehmensübernahme gewesen: man wollte das eigene Unternehmen vergrößern und das Angebot erweitern, auch um die Publikation von Multimediainhalten über Personalwesen. Die frühere Human Capital Media habe seit 1994 die Domain workforce.com für ihre Business-to-Business-Printpublikation „Workforce“ bis zum Erwerb der wesentlichen Vermögenswerte durch Tadan im Jahr 2019 genutzt. Seitdem nutze man ebenfalls die Domain workforce.com für die Online- und die Druckausgabe des Workforce-Magazins, das seit 1922 verlegt werde. Über die Angelegenheit entschied ein Dreier-Panel des NAF unter dem Vorsitz der ungarischen Rechtsanwältin Katalin Szamosi und den Beisitzern Steven M. Levy und Paul M. DeCicco.

Das Dreier-Panel wies die Beschwerde ab, da die Gegnerin unter der Domain workforce.com gutgläubig Waren und Dienstleistungen anbietet (NAF Claim Number: FA2003001888120). Zunächst ging das Panel auf die vorab zu stellende Frage ein, wer denn der wirkliche Gegner im Verfahren sei, da die Beschwerdeführerin anzweifelte, dass die Human Capital Media noch die ordentliche Inhaberin der Domain workforce.com sei. Das Panel meinte allerdings, da diese nach wie vor im WHOIS stehe und nichts auf Betrug, Identitätsdiebstahl oder „Cyberflight“ (die Änderung von WHOIS-Daten, um dem Verfahren auszuweichen) hindeute, gehe man davon aus, dass hier der richtige Gegner benannt sei. Weiter stellte das Panel fest, dass die Beschwerdeführerin trotz des Antrags der Gegnerin auf Löschung der Marke der Beschwerdeführerin nachgewiesen habe, dass sie gegenwärtig Inhaberin gültiger Marken ist. Die zukünftige Gültigkeit von Marken liege ausserhalb des Prüfungsbereichs der UDRP. Es läge darüber hinaus auch eine Ähnlichkeit zwischen workforce.com und „WORKFORCE SOFTWARE“ vor, da der fehlende Begriff „Software“ und das Anhängen der Endung .com nicht ausreiche, die Ähnlichkeit zu vermeiden; der Kernbegriff „Workforce“ der Marke sei in der Domain enthalten. Das erste Element der Prüfung war somit von der Beschwerdeführerin erfüllt. Doch scheiterte sie am 2. Element, der Frage nach einem Recht oder berechtigten Interesse der Gegnerin, die Domain zu nutzen. Dies ergab sich für das Panel aus dem Umstand, dass die Gegnerin die Domain workforce.com weiter für das Workforce-Magazin nutzt, und dies einem gutgläubigen Angebot von Waren und Dienstleistungen im Sinne der UDRP (Absatz 4(c)(i)) entspreche. Da die Beschwerdeführerin so bereits am 2. Element der UDRP scheiterte, weigerte sich das Dreier-Panel, das 3. Element, die Bösgläubigkeit, zu prüfen. Damit entschied das Panel auf Verbleib der Domain workforce.com bei der Gegnerin.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain workforce.com finden Sie unter:
> https://www.adrforum.com/domaindecisions/1888120.htm

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: adrforum.com, eigene Recherche

hop.in – reingesprungen für US$ 50.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche brachte ihr Maximum mit hop .in, die US$ 50.000,- (ca. EUR 45.455,-) erzielte. Die Preise lagen insgesamt nicht hoch.

Die wichtigste Endung, .com, lieferte gerade so den zweit- und dritthöchsten Preis der Woche, mit argot.com für US$ 35.000,- (ca. EUR 31.818,-) und hoss.com zu einem Preis vom US$ 29.995,- (ca. EUR 26.952,-). Der nicht gerade überwältigende Höhenflug wurde mit burials.com für US$ 25.000,- (ca. EUR 22.727,-) so gut wie begraben. Es folgten drei Domains, die die Preisleiter hinunterglitten bis auf partage.com für US$ 11.000,- (ca. EUR 10.000,-). Die Domain steht hingegen für den Aufstieg, denn im August 2009 brachte sie es lediglich auf US$ 2.400,- (damals ca. EUR 1.678,-). Wir haben die Liste der .com-Verkäufe noch mit ein paar Zahlen aus der Vorwoche unterfüttert, die wegen des hohen Preisniveaus keinen Eingang in diese Liste gefunden hatten.

Die indische Endung .in bezauberte dieses Mal als die teuerste Domain der Woche unsere Listen: hop.in brachte es auf hervorragende US$ 50.000,- (ca. EUR 45.455,-), und platzierte sich so als jetzt Nummer 8 der Jahresbestenliste 2020 unter den Länderdomains. Mit leider sehr deutlichem Abstand kam die kolumbianische Drei-Zeichen-Domain nfq.co zum Preis von US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-) auf Platz 2. Mit wieder recht deutlichem Abstand fügte sich die deutsche Endung mit redesign.de für EUR 5.950,- ein. Ihr folgten acht weitere .de-Domain-Verkäufe. Interessant war der Preis von EUR 5.000,- für die KI-Domain so.ai (Anguilla). Darüber hinaus wechselten drei französische Domains den Inhaber, darunter film.fr für EUR 3.000,-, die leider keine Inhalte aufweist.

Die neuen generischen Domain-Endungen erwiesen sich wieder als sehr stark. Die Laden-Domain pop.shop erzielte herausragende US$ 28.650,- (ca. EUR 26.045,-). Ihr folgte destiny.xyz zu einem Preis von US$ 8.895,- (ca. EUR 8.086,-), und dieser wiederum die Drei-Zeichen-Domain uxv.dev für EUR 7.300,-. Neue Blüten trieb der Kryptowährungshype mit bitcoin.art zu US$ 6.300,- (ca. EUR 5.727,-), unter der der Kunstsuchende tatsächlich fündig wird. Die klassischen generischen Endungen brachten mit statesattorney.org zu US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-) etwas Ordnung, jedoch lieferten sie sonst nicht viel. Die weitläufige welt.net kam auf EUR 3.500,-, nachdem sie im Juni 2005 kugelrunde US$ 2.200,- (ca. EUR 1.825,-) eingebracht hatte. Und die dritte im Bunde, smartsourcing.net, kam mit US$ 3.600,- (ca. EUR 3.273,-) aus. So war die vergangene Domain-Handelswoche alles in allem nicht gerade ein Renner.

Länderendungen
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hop.in – US$ 50.000,- (ca. EUR 45.455,-)

nfq.co – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-)
site.co – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
dome.co – US$ 2.250,- (ca. EUR 2.045,-)

redesign.de – EUR 5.950,-
gynaekologie-muenchen.de – EUR 3.600,-
uncorked.de – US$ 3.466,- (ca. EUR 3.151,-)
infranets.de – EUR 2.500,-
mpublishing.de – EUR 2.500,-
arbeitschreiben.de – EUR 2.499,-
zerotolerance.de – EUR 2.380,-
immocom.de – EUR 2.000,-
sundr.de – EUR 2.000,-

so.ai – EUR 5.000,-
iaai.co.uk – GBP 3.399,- (ca. EUR 3.775,-)
amped.com.au – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.636,-)
spil.nl – EUR 3.569,-
film.fr – EUR 3.000,-
ketodiet.ch – EUR 2.900,-
inbet.cz – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.727,-)
brocante.fr – EUR 2.500,-
think.it – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.273,-)
bump.fr – EUR 2.000,-
taxfix.nl – EUR 2.000,-

Neue Endungen
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pop.shop – US$ 28.650,- (ca. EUR 26.045,-)
destiny.xyz – US$ 8.895,- (ca. EUR 8.086,-)
uxv.dev – EUR 7.300,-
bitcoin.art – US$ 6.300,- (ca. EUR 5.727,-)
sss.global – US$ 3.705,- (ca. EUR 3.368,-)
eva.global – US$ 3.120,- (ca. EUR 2.836,-)
sds.global – US$ 3.120,- (ca. EUR 2.836,-)
haven.earth – US$ 2.499,- (ca. EUR 2.272,-)

Generische Endungen
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statesattorney.org – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-)
welt.net – EUR 3.500,-
smartsourcing.net – US$ 3.600,- (ca. EUR 3.273,-)

.com
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argot.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 31.818,-)
hoss.com – US$ 29.995,- (ca. EUR 29.995,-)
burials.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 22.727,-)
fullplay.com – US$ 23.500,- (ca. EUR 21.364,-)
beatstar.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.182,-)
realeast.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.636,-)
partage.com – US$ 11.000,- (ca. EUR 10.000,-)
jobsrus.com – US$ 9.999,- (ca. EUR 9.090,-)
rentalev.com – US$ 9.888,- (ca. EUR 8.989,-)
slott.com – US$ 9.735,- (ca. EUR 8.850,-)
vibrex.com – US$ 9.700,- (ca. EUR 8.818,-)
cacasino.com – US$ 9.127,- (ca. EUR 8.297,-)
iubn.com – US$ 8.250,- (ca. EUR 7.500,-)
gaorong.com – US$ 7.971,- (ca. EUR 7.246,-)
battleuniverse.com – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.818,-)
generationnext.com – US$ 7.400,- (ca. EUR 6.727,-)
hellawella.com – US$ 7.306,- (ca. EUR 6.642,-)
billink.com – US$ 7.150,- (ca. EUR 6.500,-)
fictionwise.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.364,-)
keystaff.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.364,-)
klient.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.364,-)
blueskytech.com – US$ 6.980,- (ca. EUR 6.345,-)
fangage.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.909,-)
flexly.com – US$ 6.495,- (ca. EUR 5.905,-)
dailybot.com – US$ 6.150,- (ca. EUR 5.591,-)
yourtown.com – US$ 6.100,- (ca. EUR 5.545,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

MANCHESTER – UKNOF46 FINDET IM OKTOBER 2020 STATT

Das 46. UK Network Operators‘ Forum (UKNOF46) war für den 16. April 2020 in Manchester (Großbritannien) vorgesehen. Wegen COVID-19 wurde es auf den 26. Oktober 2020 verlegt.

Das United Kingdom Network Operators‘ Forum (UKNOF) fungiert als offenes Forum für den betrieblichen, technischen und ingenieurtechnischen Informationsaustausch im Zusammenhang mit Netzwerktechnologien und -praktiken. 2005 fand das erste Forum mit knapp 50 Teilnehmern statt. In den vergangenen Jahren hat sich der Sponsoren-geförderte Event gemausert, jedes Jahr finden drei Treffen statt. Das 45. Treffen im Januar 2020 in London verzeichnete über 150 Teilnehmer vor Ort. Das für den 16. April vorgesehene 46. UK Network Operators‘ Forum in Manchester wurde auf den 26. Oktober 2020 verschoben. Am 11. Mai 2020 fand zum Ausgleich ein virtuelles UKNOF (ohne laufende Nummer) statt, für das sogar 363 Teilnehmer verzeichnet wurden. Nichtsdestotrotz wird nun das 46. UKNOF in Manchester am 26. Oktober 2020 angepeilt. Derzeit bespricht das Programm-Komitee, welche der zuvor eingereichten Vorträge und Präsentationen in das kommende Programm übernommen werden können. Das hängt auch von den Möglichkeiten der Vortragenden ab. Als Vortragende sind unter anderem Melchior Aelmans (Juniper Networks), Susan Forney (Hurricane Electric) und Alistair Wooldrige (BBC) vorgesehen. Am Veranstaltungsort des UKNOF46 in Manchester hat sich nichts geändert. Die Agenda steht noch nicht fest. Für das UKNOF46 in Manchester sucht der Veranstalter derzeit noch Sponsoren und Schirmherren.

Wer sich bereits für die Veranstaltung im April 2020 registriert hatte, wird automatisch als Teilnehmer im Oktober übernommen, es sei denn, er oder sie können nicht. Wer zu dem Termin nicht kann, kann seine Teilnahme auf die im Januar 2021 in London stattfindende UKNOF47 (die eigentlich bereits im September 2020 stattfinden sollte) verschieben. Wem dieser Termin nicht passt, kann seine gezahlte Teilnahmegebühr spenden, die Teilnahme auf einen Kollegen / eine Kollegin übertragen oder um deren Erstattung bitten.

Das UKNOF46 findet am 26. Oktober 2020 im Manchester Central Convention Complex, dem ehemaligen Hauptbahnhof im Herzen von Manchester (UK), statt. Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://indico.uknof.org.uk/event/49/overview

Quelle: uknof.org.uk, eigene Recherche

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