Domain-Newsletter

Ausgabe #1013 – 16. April 2020

Themen: Marktmacht – GoDaddy schluckt Neustar-Registry | ICANN – 68. Meeting findet online statt | TLDs – Neues von .dk, .gay und .org | Service – Reporte-Doppelpack zu .brands | UDRP – Zwei Entscheidungen, zwei Überraschungen | travelvisa.com – Reise-Domain für US$ 125.000,- | Köln – 10. NRW IT-Rechtstag im September 2020

MARKTMACHT – GODADDY SCHLUCKT NEUSTAR-REGISTRY

Der weltgrößte Domain-Registrar GoDaddy Inc. steigt in das Registry-Geschäft ein: am 06. April 2020 gab das in Sterling (US-Bundesstaat Virginia) ansässige Unternehmen bekannt, das Registry-Business von Neustar Inc. übernommen zu haben. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.

Rund 19 Millionen Kunden und weit über 60 Millionen verwaltete Domain-Namen waren für GoDaddy nicht genug. In einer der schon jetzt spektakulärsten Transaktionen der Domain Name Industry im Jahr 2020 teilte das Unternehmen mit, sich mit Neustar auf eine Übernahme des Registry-Business verständigt zu haben. Finanzielle Details wurden nicht bekannt, vollzogen werden soll der Deal im 2. Quartal 2020. Das Registry-Portfolio von Neustar umfasst zahlreiche Top Level Domains, darunter .biz, .co, .in, .nyc und .us, sowie Backend-Registry-Technologie für insgesamt 215 TLDs mit 12 Millionen registrierten Domains, darunter .club mit .ca 1,35 Millionen Domains und mehrere .brands wie .kpmg, .jpmorgan, .intel und .skype. Ausgeklammert bleibt Neustars DNS- und DDoS-Geschäft. Der neue Geschäftszweig firmiert als GoDaddy Registry und wird von Nicolai Bezsonoff, aktuell Senior Vice President und General Manager von Neustars Registry-Abteilung, angeführt.

Teil der Übernahme ist die Einführung eines neuen Verwaltungsmodells, das eine strikte Trennung und Unabhängigkeit zwischen dem Registrar- und dem Registry-Bereich vorsieht. So soll es keinerlei Informationsaustausch zwischen beiden Bereichen geben, der zu unfairen Wettbewerbsvorteilen führen könnte. Im Registry-Bereich wird der Registrar-Teil von GoDaddy nicht bevorzugt, und auch wirtschaftlich werden die Bereiche getrennt betrachtet. Ob sich jedoch die Wettbewerbsbehörden damit zufrieden geben, ist noch offen; bei Donuts Inc., das mit Name.com und mehreren TLDs wie .live, .life und .world ebenfalls sowohl als Domain-Registrar und Domain-Registry tätig ist, gab es keine kartellrechtlichen Probleme, allerdings bei deutlich geringeren wirtschaftlichen Werten. „We will not be raising prices, full stop“ sagte Nicolai Bezsonoff und setzte so ein erstes öffentliches Zeichen. „GoDaddy and the entire domain name industry will lose if consumers feel that domains are becoming too expensive or aren’t available“. Den Kunden und Domain-Inhabern stellte Bezsonoff weitere Innovationen in Aussicht, darunter die Pacht von Domain-Namen oder verkürzte Registrierungszeiträume von unter einem Jahr.

Ganz gelegen dürfte GoDaddy dennoch kommen, dass ICANN die Gebührendeckelung für .biz im Jahr 2019 gestrichen hat. Ausserdem erwächst ein mächtiger Konkurrent zur .com- und .net-Registry VeriSign Inc., die derzeit noch nicht als Registrar tätig ist.

Die Pressemitteilung von GoDaddy finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2277

Die Pressemitteilung von Neustar finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2278

Quelle: godaddy.net, home.neustar

ICANN – 68. MEETING FINDET ONLINE STATT

Das SARS-CoV-2-Virus zieht weiter seine Schneise durch die Domain Name Industry: die Internet-Verwaltung ICANN hat das für Juni 2020 angesetzte, 68. Meeting in Kuala Lumpur auf reine Online-Teilnahme umgestellt. Zudem wurde offiziell der Katastrophenfall ausgerufen.

Das Schicksal des 67. ICANN-Meetings, das vom 07. bis 12. März 2020 im mexikanischen Cancún stattfinden sollte, teilt nunmehr auch das 68. Meeting, das vom 22. bis 25. Juni 2020 in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, geplant war – es findet ausschließlich online statt. Am 09. April 2020 gab ICANN bekannt, dass es angesichts einer steigenden Zahl von Ländern mit „stay -at-home, lockdown, or social-distancing“-Anweisungen, um eine Verbreitung des Virus einzudämmen, ein persönliches Treffen aktuell nicht mehr durchführbar sei. Dabei steht selbst die Steuerung der Veranstaltung von Los Angeles aus in Frage, denn in Kalifornien gilt ebenfalls die Order, daheim zu bleiben. ICANN plant daher mit einer dezentralen Organisation, ließ aber vorerst offen, was darunter zu verstehen ist. Selbst ICANN 69, das derzeit für den 17. bis 22. Oktober 2020 in Hamburg angesetzt ist, wackelt: „We do not know when travel or in-person meetings will be authorized or possible“, so das ICANN Board of Directors. Ob und welche Entscheidungen sich dadurch verzögern, ist offen; die Agenda für das Meeting hat ICANN noch nicht veröffentlicht. Auf jeden Fall betroffen sein dürfte die Reform des WHOIS-Systems und Diskussionen über weitere nTLD-Einführungsrunden.

Die Conora-Pandemie trifft jedoch nicht nur ICANN, sondern vor allem die Domain-Inhaber. Um sie zu unterstützen, hat die Netzverwaltung die Frist, nach deren Ablauf Domains wieder neu registrierbar werden, verlängert. Geregelt ist dies in Abschnitt 3.7.5 des „Registrar Accreditation Agreement“ (RAA). Grundsätzlich müssen Domains 45 Tage nach Ablauf der Registrierungsperiode wieder verfügbar werden, es sei denn, es liegen „extenuating circumstances“ vor. Dazu zählen beispielhaft UDRP-Verfahren oder gerichtliche Entscheidungen. Obwohl Naturkatastrophen nicht ausdrücklich erwähnt werden, soll diese Regelung entsprechend auf die Conora-Pandemie angewandt werden. Registrare erhalten so mehr Zeit, ihren Kunden die Verlängerung von ausgelaufenen Registrierungsverträgen zu ermöglichen, wenn sie daran wegen der Pandemie gehindert waren. ICANN macht von dieser Regelung zum zweiten Mal in seiner Geschichte Gebrauch; beim ersten Mal war das anlässlich von Hurrikan Maria der Fall, der im September 2017 vor allem in Puerto Rico wütete und über 3.000 Menschen das Leben kostete.

In die Röhre schauen hingegen zahlreiche Domain-Registries und Registrare, die ihren Sitz in China haben. Bereits mit Schreiben vom 21. Februar 2020 hatten sich ca. 50 von ihnen an ICANN gewandt und eine Aussetzung der „registry and registrar fee“ für das Jahr 2020 gefordert, um ihr Geschäft in schwierigen Zeiten zu stabilisieren. Das lehnte Russ Weinstein, Senior Director gTLD Accounts and Services, für ICANN ab. Mit Schreiben vom 08. April 2020 teilte er mit, dass man auf einen Verzicht derzeit nicht vorbereitet sei; er schloss aber weitere Gespräche über Folgen der Pandemie nicht aus. Hinweise, dass chinesische Registries und Registrare pandemiebedingt mit Gebühren in Rückstand gekommen sein könnten, gibt es bisher nicht.

Die Mitteilung von ICANN finden Sie unter:
> https://www.icann.org/news/announcement-2020-04-09-en

Quelle: icann.org

TLDS – NEUES VON .DK, .GAY UND .ORG

Die Preise für .org sollen nun doch gedeckelt werden: die Verwalterin Public Interest Registry erklärte sich zu entsprechenden Zugeständnissen bereit. Dagegen muss .gay seine Einführung verschieben, während Dänemarks .dk neu registrierte Domains an die Polizei schickt – hier unsere Kurznews.

Die dänische Domain-Verwalterin DK Hostmaster legt im Kampf gegen Cyberkriminelle, die aus der Corona-Pandemie Profit ziehen möchten, einen Zahn zu. Ab sofort informiert die Registry die dänische National-Polizei täglich über die neu registrierten .dk-Domains. Alle weiteren Maßnahmen obliegen dann der Polizei, eine Vorauswahl potentiell verdächtiger Domains nimmt die Registry nicht vor. Die Verantwortung für eine etwaige Suspendierung oder Löschung von .dk-Domains liegt folglich bei der Polizei, nicht bei der Domain-Verwaltung. „It allows us to intervene significantly more quickly on the websites created solely to scam others. In the current situation, we are all particularly vulnerable, so we will not accept that anyone taking advantage of the situation“, teilt der zuständige Leitende Polizeidirektor Henrik Sønderby mit. Wie lange diese Maßnahme anhält, lässt sich der Pressemitteilung von DK Hostmaster nicht entnehmen.

Top Level Design LLC, Verwalterin der generischen Top Level Domain .gay, muss die Einführung verschieben. Aufgrund der weltweiten Verbreitung von COVID-19 wird der für Mai 2020 geplante Start der „General Availability“ zeitlich nach hinten verlegt. Stattdessen läuft seit dem 06. April 2020 eine „Sunrise II“ genannte Phase. Sie läuft vorerst zeitlich unbeschränkt, bis ein aktualisierter Fahrplan verabschiedet und veröffentlicht wird; teilnahmeberechtigt sind weiterhin nur Markeninhaber, ausnahmsweise ist jedoch kein Eintrag im Trademark Clearinghouse erforderlich. Parallel vergibt Top Level Design eine kleine Anzahl von .gay-Domains „to foster digital Pride“, die auch unverzüglich aktiviert und damit genutzt werden; Interessenten können sich unter press@toplevel.design per eMail bewerben. Registrierungsbeschränkungen gibt es nicht, denn wer „gay“ ist und eine .gay-Domain registrieren möchte, kann jeder selbst bestimmen. Davon unabhängig gibt es aber inhaltliche Beschränkungen; wer .gay-Domains für Belästigungen, Bedrohungen oder „Hate Speech“ nutzt, muss mit dem Entzug rechnen.

Der Finanzinvestor Ethos Capital, designierter Erwerber der Anteile an der .org-Verwalterin Public Interest Registry (PIR), hat zur Besänftigung seiner zahlreichen Kritiker die freiwilligen Selbstverpflichtungen weiter nachgebessert. Am 08. April 2020 veröffentlichte die Internet-Verwaltung ICANN aktualisierte Public Interest Commitments (PICs); trotz des freiwilligen Charakters kann ICANN Verstöße im Rahmen der „Contractual Compliance ahnden. Unter den Änderungen befindet sich auch ein Vorschlag zur Regelung der bisher meistdiskutierten Frage von Gebührendeckelungen („price caps“). Danach würden die Preise, also die Verkaufspreise an die Domain-Registrare, im Zeitraum 29. Juni 2020 bis 29. Juni 2027 maximal von US$ 9,93 auf US$ 19,35 steigen. Außerdem muss das „Stewardship Council“ – das eine beratende Funktion einnehmen soll – binnen sechs Monaten nach Verabschiedung der PICs eingerichtet sein; Angehörige von PIR sind nicht berechtigt, einen Sitz in diesem Gremium einzunehmen. Ob ICANN diese Nachbesserungen genügen, wird sich in Kürze zeigen; bis 20. April 2020 muss sich die Netzverwaltung entscheiden.

Die aktualisierten Public Interest Commitments (PICs) für .org finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2276

Quelle: dk-hostmaster.dk, toplevel.design, icann.org

SERVICE – REPORTE-DOPPELPACK ZU .BRANDS

Neustar hat die sechste Ausgabe ihres „.brands Industry Report“ vorgelegt. Das im April 2020 erschienene, 26-seitige .pdf gibt einen aktuellen Überblick über den Stand von Markenendungen. Zeitgleich legt MarkMonitor seinen 14-seitigen „New gTLD Quarterly Report Q1 2020“ vor. Wir haben uns beide Reporte näher angeschaut.

Der Neustar-Report fragt, „what is a .brand?“ und klärt einerseits auf, dass nun 550 der weltweit größten Marken jetzt ihr eigenes Stückchen Internet verwalten. Gleich darauf verwirrt man den Leser mit zwei Grafiken, welche die Entwicklung von „brand.com“ zu „brand.anything“ aufzeigen. Aber müsste es nicht „anything.brand“ lauten? Nun, sei es drum. Der Neustar-Report glänzt mit einem aktuellen Zahlenwerk über die insgesamt unter .brands registrierten Domains (18.722), von denen 12.509 tatsächlich genutzt werden. 64 Prozent aller .brand-Endungen werden mittlerweile genutzt. Die meisten Domains sind unter .dvag (3.575) zu finden, gefolgt von .mma (1.859) und .audi (1.603). Es gibt weiteres Zahlenwerk über die Steigerungsraten und die am schnellsten wachsenden Endungen und die Verteilung der Registrierungen über die Branchen, unter denen Banking & Financial mit 5.633 Domains nach wie vor die Spitze übernimmt, gefolgt von Automotive mit 3.661 Domains. Das Herzstück des Reports bildet ein Interview von Neustars Tony Kirsch mit Domenic Torani von KPMG, der ausführlich darlegt, wie der Umstieg von kpmg.com auf home.kpmg verlief. Soviel sei verraten: der komplexe Umstieg war langwierig, aber erfolgreich und von Vorteil. In einem Showcase zeigt Neustar noch die „schönsten“ .brand-Anwendungen und geht weiter auf applemusicforbusiness.apple und notimetodie.dhl näher ein. Schließlich wird ein Tony Kirsch-Artikel vom Januar 2020 recycled und nun Neustars Senior Director für Client Services Jason Loyer zugeschrieben.

Nicht auf .brands begrenzt, aber mit einem Schwerpunkt auf diese, geht der MarkMonitor Quartalsbericht auf neue Endungen ein. Was .brands betrifft, ergänzt MarkMonitor die Informationen von Neustar. Einerseits widmet er sich besonderen Seiten japanischer .brand-Inhaber zu Olympia 2020 in Japan. Unternehmen wie Bridgestone, Canon und Fujitsu haben unter dem Domain-Namen „2020“ jeweils unter ihrer .brand (z.B. 2020.canon) eine Seite in Zusammenhang mit den Olympischen Spielen gewidmet. MarkMonitor ist zeitnah genug, um zu fragen, was aus der Kampagne wird, wo die Olympischen Spiele Corona-bedingt verschoben wurden. Alsdann gibt es Zahlen zu den .brands – die etwas von denen von Neustar abweichen. So liegen Banking & FinancialDomains mit 5.958 Domains nach wie vor an der Spitze der meistregistrierten .brand-Domains, gefolgt von Automotive mit 3.729 Domains. Die Werte liegen also etwas höher als bei Neustar. MarkMonitor bietet zudem Informationen über die Verteilung der Domains über die Länder, wobei da Deutschland mit 8.312 Domains vor den USA (3.425) und Frankreich (2.538) liegt. Was Neustar nicht beobachtet, aber für Nutzer wirklich hilfreich ist: Die Top-10-Liste der „Einstiegs“-Domains unter .brands. Sie wird mit 61 home.brand angeführt, gefolgt von 37 my.brand, 31 careers.brand und 28 jobs.brand. „home“ ist seit dem dritten Quartal 2016 durchweg auf Platz 1 dieser Liste vertreten, „my“ sitzt seit dem dritten Quartal 2017 auf Platz 2, und „career“ seit dem auf Platz 3. Tatsächlich ist es nämlich gar nicht einfach, auf eine .brand zu gelangen.

Beide Reporte sind durchaus lesenswert und ergänzen sich. Insbesondere aber lohnt das Interview mit dem KPMG-Verantwortlichen im Neustar-Report. Für diesen Report braucht man lediglich seinen Namen, seine eMail und den Arbeitgeber anzugeben, um Zugriff auf die Downloadseite zu erlangen. MarkMonitor möchte da deutlich mehr Informationen über die eigene Position im Unternehmen und zudem eine Telefonnummer.

Sie finden den Neustar-Report unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2279

Sie finden den MarkMonitor-Report unter:
> https://markmonitor.com/g/new-gtld-quarterly-report-2020-q1

Quelle: home.neustar, markmonitor.com, eigene Recherche

UDRP – ZWEI ENTSCHEIDUNGEN, ZWEI ÜBERRASCHUNGEN

UDRP-Verfahren sind immer gut für Überraschungen. Diesmal zeigen wir zwei Entscheidungen vom Beginn dieses Jahres, in denen die Entscheider klare Grenzen zogen, einerseits bei der Frage, wie man fünf Gegner in einem Verfahren über 496 Domains zusammenbringt, und andererseits, wie man die Prüfung gleich nach dem ersten Tatbestandsmerkmal, der Identität oder Ähnlichkeit von Domain und Marke, beendet.

Die britische Cube Limited, ein Anbieter von Wetten und Glücksspielen, strengte ein UDRP-Verfahren gegen mehrere chinesische Domain-Inhaber und US-amerikanische Privacy-Anbieter an. Die insgesamt 496 Domains, um die es ging und die bei unterschiedlichen Registraren registriert waren, enthielten einerseits die Zahl „188“ (z.B.: 188002.com, 1880101.com, ee188.com usw.) oder die Buchstaben „jbb“ (jbb001.com, jbb002.com, jbb92.win usw.). Die Beschwerdeführerin ist Inhaberin der britischen Marken „188“, „188BET“ und „JBB“ und „JBBBET“. Die zwischen 27. Oktober 2011 und 20. September 2019 registrierten Domains leiteten alle auf aktive Glücksspielseiten weiter, die die Kennzeichen der Beschwerdeführerin aufwiesen. Die Gegner traten der Beschwerde nicht entgegen. Der Entscheider Evan D. Brown, ein US-amerikanischer Rechtsanwalt, prüfte zunächst, inwieweit das Verfahren gegen fünf unterschiedliche Parteien, die jeweils Inhaber eines Teils der Domains waren, zusammengeführt werden könne und stellte unter anderem fest, dass die Gegner typisch für solche Fälle agierten, indem unter anderem ihr Sitz jeweils in China liege, sie mehrere, jedoch jeweils die gleichen Privacy-Anbieter nutzten und die Domains auf die selben Angebote auflösten. Für Brown stand unter diesen Umständen einer Zusammenführung nichts im Wege. Die Entscheidung erging am 18. Februar 2020 zugunsten der Beschwerdeführerin (WIPO Case No. D2019-2901).

Die UDRP-Entscheidung zu den 188- und jbb-Domains finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2280

Die zweite Entscheidung, ebenfalls aus Februar 2020, betrifft die Domain westernmasssaves.com. The RCS Network, ein Energieunternehmen des Bundesstaates Massachusetts (USA), sieht in der Domain eine Verletzung ihrer 2006 registrierten US-Marke „MASS SAVE“. Sie nutzt diese Marke für Marketing-, Schulungs- und Informationszwecke. Der Gegner mit Sitz in China registrierte die Domain westernmasssaves.com im November 2019, die auf eine chinesische Seite mit Erwachseneninhalten auflöst. Er reagierte auf die UDRP-Beschwerde vor dem National Arbitration Forum (NAF) nicht. Der als Entscheider eingesetzte australischbritische Jurist Debrett Gordon Lyons stand vor der Frage, ob eine irreführende Ähnlichkeit zwischen Domain und Marke besteht. Die Beschwerdeführerin meinte, der Begriff „MASS“ stehe für Massachusetts, den Bundesstaat, in dem sie ihren Sitz habe und ihre Dienste anbiete, und „SAVE“ stehe für die Energie-Spardienste, die sie befördere. Lyons allerdings meinte, die Marke könne interpretiert werden: unter „mass“ könne man auch Masse oder Groß verstehen. Die Marke im Ganzen sei nicht besonders unterscheidungskräftig. Außerdem liege kein Nachweis vor, dass die Marke durch öffentliche Benutzung Unterscheidungskraft erlangt habe. Die Tatsache, dass die Domain die Marke enthält, sei unter diesen Umständen nicht ausschlaggebend für eine Verwechslung, zumal die Domain den zusätzlichen Begriff „western“ enthalte, der in keinem Zusammenhang zum Inhalt der Marke stehe. Vielmehr unterscheide sich die Domain aufgrund des zusätzlichen Begriffes „western“ deutlich von der Marke. Damit sah Lyons bereits das erste Element des UDRP-Verfahrens als gescheitert an und brach die Prüfung ab. Er wies die Beschwerde zurück (NAF Claim Number: FA2001001878988).

Die UDRP-Entscheidung zu westernmasssaves.com finden Sie unter:
> https://www.adrforum.com/domaindecisions/1878988.htm

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, adrforum.com, eigene Recherche

TRAVELVISA.COM – REISE-DOMAIN FÜR US$ 125.000,-

Diesmal bleibt es nicht ausschließlich bei der vergangenen Domain-Handelswoche, die mit travelvisa.com zum Preis von US$ 125.000,- (ca. EUR 113.636,-) zumindest eine Domain im sechsstelligen Bereich aufwies. Wir blicken auch zurück auf untergegangene Preise aus dem März.

Mit travelvisa.com für US$ 125.000,- (ca. EUR 113.636,-) liegt nicht nur der Verkauf einer Domain, sondern auch des Angebots darunter vor, weshalb der Preis nicht wirklich mit den reinen Domain-Preisen vergleichbar ist. Das gilt auch für govworks.com mit US$ 50.000,- (ca. EUR 45.455,-). Beide Domains brachte Adam Boalt an den Mann, nachdem er Webangebote unter ihnen aufgebaut hat. Desto mehr ragt die ebenfalls von Boalt für US$ 50.000,- (ca. EUR 45.455,-) verkaufte whopperettes.com heraus, die er als reine Domain los wurde und die noch nicht konnektiert ist. Neben einigen Vier- und Drei-Zeichen-Domains ist searcher.com mit US$ 40.000,- (ca. EUR 36.364,-) interessant: die Domain erzielte im März 2008 noch US$ 32.000,- (ca. EUR 20.868,-) und verzeichnete somit eine leichte Wertsteigerung. Deutlich besser fiel die Wertsteigerung der Drei-Zeichen-Domain 1bo.com aus, die sich von US$ 2.689,- (damals ca. EUR 2.068,-) im April 2013 auf nun US$ 23.189,- (ca. EUR 21.081,-) steigern konnte.

Die deutsche Endung brillierte unter den Länderendungen mit uhr.de zum Preis von EUR 70.000,- und wies auch noch die Zwei-Zeichen-Domain wi.de mit EUR 29.750,- auf. Stark besetzt und vergleichsweise hochpreisig war die Endung .ai mit unter anderem think.ai für US$ 21.009,- (ca. EUR 19.099,-), storage.ai für US$ 10.010,- (ca. EUR 9.100,-) und vier weiteren Domains. Auch die chinesische Endung war prominent vorhanden und schaltete sich mit der Zwei-Zeichen-Domain de.cn bei US$ 14.520,- (ca. EUR 13.200,-) ein, der sich dichtauf die Zwei-Zeichen-Domain 8z.cn mit US$ 13.904,- (ca. EUR 12.640,-) anschloss.

Die neuen Endungen waren gleich mit drei .vip-Domains besetzt, deren teuerste, mm.vip, US$ 9.369,- (ca. EUR 8.517,-) erzielte. Die klassischen generischen Endungen waren ebenso vergleichsweise stark, angefangen mit robots.net für US$ 22.000,- (ca. EUR 20.000,-) und mit casperjs.org für US$ 12.650,- (ca. EUR 11.500,-). So erwies sich die vergangene Domain-Handelswoche nebst einiger zusätzlicher Preise aus März 2020 als durchaus stark, weil mit vergleichsweise guten Preisen unter den Länderdomains und generischen Endungen.

Länderendungen
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uhr.de – EUR 70.000,-
wi.de – EUR 29.750,-
artline.de – EUR 6.000,-
069.de – EUR 3.900,-

think.ai – US$ 21.009,- (ca. EUR 19.099,-)
storage.ai – US$ 10.010,- (ca. EUR 9.100,-)
genomics.ai – US$ 6.575,- (ca. EUR 5.977,-)
socratic.ai – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
dragon.ai – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.545,-)
acv.ai – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.273,-)

de.cn – US$ 14.520,- (ca. EUR 13.200,-)
8z.cn – US$ 13.904,- (ca. EUR 12.640,-)
sheji.com.cn – US$ 9.924,- (ca. EUR 9.022,-)
freestar.cn – US$ 7.188,- (ca. EUR 6.535,-)
0755.cn – US$ 5.751,- (ca. EUR 5.228,-)
qipu.cn – US$ 5.740,- (ca. EUR 5.218,-)
z4.cn – US$ 4.332,- (ca. EUR 3.938,-)
ziyuan.cn – US$ 4.096,- (ca. EUR 3.724,-)

wash.co – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.818,-)
flicks.tv – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.455,-)
domus.nl – EUR 5.100,-
vans.tv – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
yummy.co.uk – GBP 4.999,- (ca. EUR 5.718,-)
shanhe.cc – US$ 4.263,- (ca. EUR 3.875,-)
ewp.co – EUR 3.880,-
opzegging.nl – EUR 2.700,-
wert.io – EUR 2.500,-
infranet.ch – EUR 2.499,-
oli.co – EUR 2.000,-
zod.io – EUR 2.000,-

Neue Endungen
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mm.vip – US$ 9.369,- (ca. EUR 8.517,-)
dn.vip – US$ 5.833,- (ca. EUR 5.303,-)
fh.vip – US$ 5.829,- (ca. EUR 5.299,-)
app.club – US$ 3.750,- (ca. EUR 3.409,-)
centered.tech – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.726,-)

Generische Endungen
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robots.net – US$ 22.000,- (ca. EUR 20.000,-)
casperjs.org – US$ 12.650,- (ca. EUR 11.500,-)
qkl.net – US$ 7.747,- (ca. EUR 7.043,-)
centerforhealthreporting.org – US$ 6.600,- (ca. EUR 6.000,-)
lowcarb.net – US$ 6.200,- (ca. EUR 5.636,-)
casinosites.org – EUR 5.000,-
wash.net – US$ 4.500,- (ca. EUR 4.091,-)
academicleadership.org – US$ 3.290,- (ca. EUR 2.991,-)
gtv.org – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.727,-)
jla.org – US$ 2.800,- (ca. EUR 2.545,-)
xln.org – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.273,-)
jfc.org – US$ 2.288,- (ca. EUR 2.080,-)
jym.org – US$ 1.948,- (ca. EUR 1.771,-)

.com
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travelvisa.com – US$ 125.000,- (ca. EUR 113.636,-)
whopperettes.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 45.455,-)
govworks.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 45.455,-)
c365.com – US$ 40.932,- (ca. EUR 37.211,-)
searcher.com – US$ 40.000,- (ca. EUR 36.364,-)
rxc.com – US$ 23.916,- (ca. EUR 21.742,-)
1bo.com – US$ 23.189,- (ca. EUR 21.081,-)
boxine.com – EUR 20.000,-
gyr.com – US$ 17.500,- (ca. EUR 15.909,-)
lands.com – US$ 13.600,- (ca. EUR 12.364,-)
danei.com – US$ 12.996,- (ca. EUR 11.815,-)
50079.com – US$ 12.280,- (ca. EUR 11.164,-)
55501.com – US$ 10.982,- (ca. EUR 9.356,-)
thefashion.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-)
c4design.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-)
pleaseanswer.com – US$ 9.995,- (ca. EUR 9.086,-)
labyrinth.com – US$ 9.500,- (ca. EUR 8.636,-)
ridersshare.com – US$ 8.500,- (ca. EUR 7.727,-)
chuangmeng.com – US$ 8.485,- (ca. EUR 7.714,-)
sf88.com – US$ 8.100,- (ca. EUR 7.364,-)
onlinetutors.com – US$ 7.600,- (ca. EUR 6.909,-)
niushop.com – US$ 7.247,- (ca. EUR 6.588,-)
runsheng.com – US$ 6.732,- (ca. EUR 6.120,-)
tukku.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.909,-)
ghostbox.com – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.455,-)
solutionview.com – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.455,-)
fasty.com – US$ 5.899,- (ca. EUR 5.363,-)
husou.com – US$ 5.864,- (ca. EUR 5.331,-)
95600.com – US$ 5.713,- (ca. EUR 5.194,-)
tikki.com – US$ 5.099,- (ca. EUR 4.635,-)
pikki.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
teachy.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
ubite.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
93931.com – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.545,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: domainnamewire.com, onlinedomain.com, tldinvestors.com, sedo.de

KÖLN – 10. NRW IT-RECHTSTAG IM SEPTEMBER 2020

Der Kölner Anwaltverein und die „Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen Anwaltverein“ (davit) laden zum 10. NRW IT-Rechtstag im September 2020 nach Köln. Es wird wie immer ein Blick in die aktuellen rechtlichen IT-Topthemen geworfen.

Zum 10. Mal richten der Kölner Anwaltverein und die Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen Anwaltverein (davit) den NRW IT-Rechtstag in Köln aus. Der 10. NRW IT-Rechtstag in Köln erstreckt sich über zwei Tage von Donnerstag bis Freitag, 17. bis 18. September 2020. Eine Agenda liegt noch nicht vor, doch das Prozedere bleibt wie gehabt: An die Referate sich anschließend besteht jeweils Gelegenheit zu ausführlichen Diskussionen. Die Vortragsthemen sowie die Referenten werden zeitnah bekannt gegeben werden.

Der 10. NRW IT-Rechtstag findet vom 17. September 2019 bis 18. September 2020 im Pullman Cologne Hotel, Helenenstraße 14 in 50667 Köln, statt. Die genauen Startzeiten stehen noch nicht fest, es ist aber davon auszugehen, dass die Veranstaltung gegen Mittag des ersten Tages beginnt und am Abend des zweiten Tages endet. Den persönlichen Anforderungen an Fachtagungsnachweisen gemäß ist zwischen zwei Teilbuchungen, 7 Stunden am Donnerstag und 8 Stunden am Freitag sowie einer Komplettbuchung über 15 Stunden, zu wählen. Der Preise für die Komplett- und Teilbuchungen stehen noch nicht fest, werden aber je nach Mitgliederstatus ausfallen. Wir nehmen an, dass, wie immer, auch für Getränke, Seminarunterlagen, Kaffeepausen und Mittagessen sowie einem freitagabendlichem Get Together gesorgt ist.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://davit.de/event/10-nrw-it-rechtstag-in-koeln/

Quelle: davit.de, eigene Recherche

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