Domain-Newsletter

Ausgabe #985 – 19. September 2019

Themen: Kündigung – ICANN wirft .mobily aus dem DNS | Live Stats – Netz ist voll von Zombie-Websites | TLDs – Neues von .amazon, .music und .org | Transliteration – MX kann „Mx“.com nicht knacken | Premiums – Radix legt Halbjahres-Report 2019 vor | growingpower.org – gut gewachsen zu US$ 45.999,- | September – 8. Domain-Stammtisch in München

KÜNDIGUNG – ICANN WIRFT .MOBILY AUS DEM DNS

Die Internet-Verwaltung hat .mobily aus dem Domain Name System geworfen: aus nicht näher genannten Gründen wird sowohl die Endung als auch ihr IDN-Pendant so bald wie möglich aus der Root Zone gelöscht.

Auf den ersten Blick liest sich die Historie von .mobily nicht ungewöhnlich. Die in Bahrain ansässige GreenTech Consultancy Company W.L.L. hatte sich im Jahr 2012 um die Endung als auch die internationalisierte arabische Variante, die sich in lateinischen Zeichen mit .xn--mgbb9fbpob übersetzt, beworben und den Zuschlag erhalten. Am 18. Dezember 2015 wurde .mobily delegiert; wie bei vielen anderen Markenendungen auch wurde jedoch mit Ausnahme der obligatorischen nic.mobily keine weitere Domain registriert. Was schon damals stutzig hätte machen müssen: im arabischen Raum bietet eigentlich das saudi-arabische Telekommunikationsunternehmen Etihad Etisalat Co. unter dem Markennamen „Mobily“ Festnetz-, Mobiltelefonie- und Internetdienste an. Zwar weist die Bewerbung auf die Verbindung zu Etihad Etisalat Co. hin, schweigt sich über Details aber aus. Die Unternehmenswebsite unter greentechwll.com wirkt zudem wenig professionell und nennt ebenfalls keine Details, was man mit .mobily vorhat. Nach Recherchen des Domain-Bloggers Kevin Murphy teilt die GreenTech Consultancy Company W.L.L. aber zahlreiche Unternehmensdaten mit dem „Greentech Pizzeria Restaurant“ – gleiche Geschäftsleitung, gleiche Adresse und gleiche Handelsnummer.

Im Dezember 2016 fiel die Registry bei ICANN zum ersten Mal negativ auf, als sie wegen Nichtzahlung von Gebühren abgemahnt wurde. In der Folge kam es zu einem Mediationsverfahren, zu dessen Details sich ICANN aber ausschweigt. Offenbar war zuvor geplant gewesen, .mobily auf MobileDots W.L.L. zu übertragen, was jedoch scheiterte. Daraufhin kündigte die GreenTech Consultancy Company W.L.L. im Mai 2019 den Registry-Vertrag, woraufhin aber MobileDots einschritt und eine Übertragung der neuen Endung verlangte. ICANN lehnte dies ab, woraufhin GreenTech gerade einmal vier Tage vor Löschung die Kündigung wieder zurückzog. Doch ICANN hat offenbar genug: mit Schreiben vom 05. September 2019 teilte die Internet-Verwaltung mit, dass man das Registry-Agreement beende; dabei stützt man sich auf „certain provisions set forth in the previously agreed-upon confidential terms between ICANN org and GreenTech“, ohne diese näher zu benennen. Da ICANN in einem anderen Schreiben erwähnt, auf der Bezahlung offener Gebühren weiterhin zu bestehen, darf man jedoch vermuten, dass die ausstehende Zahlung einer der Gründe ist.

Ein schwacher Trost mag sein, dass .mobily alles andere als allein steht. Gleich 13 weitere Markenendungen haben sich im Juli und im August 2019 freiwillig aus dem Domain Name System zurückgezogen: .ladbrokes (Ladbrokes International PLC), .warman (Weir Group IP Ltd.), .cartier, .piaget (beide Richemont DNS Inc.), .chrysler, .dodge, .mopar, .srt, .uconnect (alle FCA US LLC), .movistar, .telefonica, (beide Telefónica S.A.) .liason (Liaison Technologies Inc.) und .lancome (L’Oréal) haben sämtlich den Registry-Vertrag mit ICANN gekündigt. Zur Begründung verweisen sie auf Section 4.4 (b) des Registry-Agreements, das eine jederzeitige Kündigung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von 180 Tagen gestattet. Weitere Gründe nennt keiner der Rückzieher. Der schweizer Luxusgüterkonzern Compagnie Financière Richemont hatte sich zuvor schon von .iwc, .chloe und .montblanc getrennt sowie die beiden erfolgreichen Bewerbungen um .mrporter und .netaporter noch vor Unterzeichnung des Registry-Vertrages zurückgezogen. Auch der Kosmetikhersteller L’Oréal hat nur noch die Markenendung .lancome im Portfolio, daneben aber die generischen Endungen .beauty, .hair, .makeup und .skin, auch wenn man davon kaum Gebrauch macht. Insgesamt steigt die Zahl der gekündigten .brands damit auf 66.

Das ICANN-Kündigungsschreiben für .mobily finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2149

Quelle: icann.org, domainincite.com

LIVE STATS – NETZ IST VOLL VON ZOMBIE-WEBSITES

Das Netz ist voll von Zombies: nach Recherchen des Webangebots „Internet Live Stats“ gibt es weltweit zwar mehr als 1,7 Milliarden Websites – mit 200 Millionen ist aber nur ein Bruchteil davon auch aktiv.

Rund 354,7 Millionen Domain-Namen waren zum 30. Juni 2019 weltweit verteilt über alle Top Level Domains registriert. Das meldet zumindest VeriSign im Domain Name Industry Brief. Doch wieviele Domain-Namen sind auch mit einer Website verknüpft? Diese Frage untersucht das internationale Angebot „Internet Live Stats“, Teil des „Real Time Statistics Project“. Demnach gibt es aktuell 1,7 Milliarden Websites, wobei als Website im Sinne dieses Werts jeder „unique hostname“ zählt, also die eindeutige Bezeichnung eines durch eine IP-Adresse erreichbaren Rechners in einem Netzwerk. Dieser Wert schwankt dabei erheblich. im Jahr 2016 gab es 1.045.534.808 Websites, Ende 2017 waren es schon 1.766.926.408. Im Jahr 2018 ging es dann wieder herunter auf 1.630.322.579 Websites, so dass sich aktuell bei noch dreieinhalb Monaten im Jahr 2019 ein deutlich höherer Wert abzeichnet.

Allerdings darf man sich von den 1,7 Milliarden Websites nicht täuschen lassen. Wie „Internet Live Stats“ weiter meldet, sind weniger als 200 Millionen Websites auch tatsächlich aktiv. Leider verrät man nicht, wie man zu diesem Wert kommt und was man unter „aktiv“ versteht. Es wird aber zumindest deutlich, dass weder die reine Zahl der Websites noch die Zahl der registrierten Domain-Namen verlässlich darüber Auskunft gibt, wie das Internet genutzt wird. Selbst im Zeitraum 2015 bis 2017, in dem sich die Zahl der Websites verdoppelt hat, blieb die Anzahl der aktiven Websites mit rund 170 Millionen vergleichsweise stabil. Nach Einschätzung von mashable.com wird die Lücke zwischen aktiven Websites zu den tatsächlich messbaren vor allem durch Parking-Angebote geschlossen. Einen empirischen Beleg nennt man dafür ebenfalls nicht, spricht aber gleichwohl drastisch von „Zombie-Websites“.

Wer schließlich nach kuriosen Fakten sucht, wird bei „Internet Live Stats“ ebenfalls fündig. So war die erste aktive Website info.cern.ch die des britischen Physikers und WWW-Begründers Tim Berners-Lee vom 06. August 1991; sie funktioniert noch heute.

Weitere Informationen finden Sie unter:
> https://www.internetlivestats.com/total-number-of-websites/

Quelle: mashable.com, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .AMAZON, .MUSIC UND .ORG

Die Internet-Verwaltung ICANN hat bei .amazon ein Machtwort gesprochen: die Beschwerde Kolumbiens wurde nach kurzem Prozess zurückgewiesen. Derweil zoffen sich bei .music die Gesellschafter, während sich der Ombudsmann zu dem Gebührenstreit um .org eindeutig positioniert – hier unsere Kurznews.

Das ging fix: im Streit um die Einführung der Top Level Domain .amazon hat die Internet-Verwaltung ICANN das „Reconsideration Request“ von Kolumbien zurückgewiesen. In der Beschwerde vom 15. Juni 2019 berief sich die kolumbianische Regierung unter anderem darauf, dass ICANN anlässlich des für die Bewerberin Amazon EU S.à r.l. positiven Votums vom 15. Mai 2019 nicht alle Informationen berücksichtigt habe; außerdem sei die Tagesordnung zu kurzfristig veröffentlicht worden. ICANN konnte einen Verstoß gegen die Statuten aber nicht feststellen, und wies die Beschwerde deshalb anlässlich einer Vorstandssitzung vom 08. September 2019 auf Empfehlung des Board Accountability Mechanisms Committee (BAMC) zurück. Ob Kolumbien diese Entscheidung angreift, ist derzeit noch offen. Vor dem ICANN-Meeting in Montreal, das vom 02. bis 07. November 2019 stattfindet, dürfte das Schicksal von .amazon aber wohl ohnehin nicht endgültig entschieden sein.

DotMusic Limited, erfolgreiche Bewerberin um die Top Level Domain .music, hat mit internen Streitigkeiten zu kämpfen. Die vormals für ICANN als Chief gTLD Registry Liaison tätige Tina Dam hat beim Superior Court of California Klage gegen Constantine Roussos, Gründer von DotMusic erhoben. Im Mittelpunkt der 122 Seiten starken Klage steht der Vorwurf, dass Dam im Zusammenhang mit dem gesellschaftsrechtlichen Konstrukt rund um DotMusic sowie die beiden in Zypern ansässigen Unternehmen MYTLD Limited und CGR Commerce Limited benachteiligt worden sein soll. Dabei legt Dam offen, dass Roussos im ersten Live-Jahr von .music mit einem Umsatz von US$ 62 Mio. inklusive US$ 35 Mio. an Sunrise-Gebühren geplant hat. Roussos ließ die Vorwürfe anwaltlich entschieden zurückweisen; ob und wann über die Klage mündlich verhandelt wird, steht aktuell noch nicht fest. Die Einführung von .music dürfte sich damit weiter verzögern. Nach den letzten Ankündigungen sollte die Registrierung im kommenden Jahr 2020 beginnen, derzeit ist .music aber noch nicht einmal delegiert.

Der am 30. Juni 2019 verlängerte Registry-Vertrag für .org zwischen ICANN und der US-amerikanischen Public Interest Registry (PIR) hat nun auch den Ombudsman der Internet-Verwaltung, Herb Waye, beschäftigt. Auslöser sind zwei „Reconsideration Request“-Verfahren, eingeleitet vom US-Registrar Namecheap Inc. und der Electronic Frontier Foundation (EFF). Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Streichung der Gebührendeckelung („price caps“) rückgängig zu machen. Geht es nach Waye, sollten sie sich aber keine große Hoffnung machen. In seiner Stellungnahme vom 07. September 2019 macht er deutlich, dass ICANN sich an die Spielregeln („by the book“) gehalten habe. Soweit der Einwand erhoben worden war, dass die mehr als 3.200 eingegangenen Kommentare nicht ausreichend berücksichtigt worden seien, so sei die Zahl an sich beachtlich; bei genauerem Hinsehen würden jedoch viele Kommentare Spam ähneln. Das Ergebnis seiner Prüfung fasst er wie folgt zusammen: „What Requestor set forth and requests in Request for Reconsideration 19-2 does not merit a recommendation by me to the BAMC or the Board to take the action Requestor requests, or to take any action at all.“ Wann das ICANN-Board seine abschließende Entscheidung trifft, steht derzeit noch nicht fest.

Weitere Informationen zum „Reconsideration Request“ der kolumbianischen Regierung zu .amazon finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2147

Die Klage von Tina Dam finden Sie unter:
> https://domainnamewire.com/wp-content/Dam-Music.pdf

Die Stellungnahme von Herb Waye finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2148

Quelle: icann.org, domainnamewire.com

TRANSLITERATION – MX KANN „MX“.COM NICHT KNACKEN

Ein US-amerikanischer Finanzdienstleister sah seine Markenrechte durch eine „transliterarisierte“ Domain verletzt. Die Domain „Mx“.com (xn--x-x6l.com) sah der Marke „MX“ und der Domain mx.com zum Verwechseln ähnlich. In einem UDRP-Verfahren scheiterte der Finanzdienstleister allerdings.

Die MX Technologies Inc. aus den USA sah ihre Rechte durch die internationalisierte Domain „Mx“.com (xn--x-x6l.com) verletzt. Der für die Domain genutzte Zeichensatz zeigt ein großes „M“, das lediglich die Höhe des kleinen „x“ erreicht. MX ist ein Technologieunternehmen, das Finanzinstituten und Finanztechnologieunternehmen Software und Backend-Softwaredienstleistungen zur Verfügung stellt, um ihren Endnutzern dabei zu helfen, ihre jeweiligen Transaktionen zu budgetieren, zu verwalten und persönliche Schulden zurückzuzahlen. Früher nannte es sich MoneyDesktop, 2014 firmierte es in MX um. Das Unternehmen ist Inhaberin einer 1994 und einer 2016 (in anderen Markenklassen) eingetragenen US-Marke „MX“. In einem vor der WIPO gestarteten UDRP-Verfahren trägt sie unter anderem vor, sie nutze die eigene Domain mx.com seit September 2014; sie habe 1.800 Klienten und über 26 Millionen Nutzer, die ihre Geldangelegenheiten auf ihrer Plattform abwickelten. Die im März 2019 registrierte Domain „Mx“.com stelle eine Transliteration ihrer Marke in einen Zeichensatz dar, der nicht aus ASCII-Zeichen oder lateinischen Buchstaben bestehe, aber ihre Marke und ihre Domain mx.com kopiere. Im März 2019 habe ein Kunde in einem Sicherheitsscan das Potenzial der Domain für verdächtige Aktivitäten bemerkt und sie darüber informiert. Daraufhin habe man gleich den Inhaber, einen Privacy-Anbieter, per eMail kontaktiert, jedoch keine Antwort erhalten. Die Domain könne zum Zwecke des Missbrauchs, der Ausnutzung und Zerstörung ihres Geschäftsmodells genutzt werden; dafür spreche unter anderem die Nutzung eines Privacy-Services. Der Gegner, auf den die Domain im Mai 2019 übertragen wurde, nahm nicht offiziell zur Sache Stellung, sandte aber eine eMail, in der er auf Spanisch erklärte, dass er nicht mehr Inhaber der Domain sei und seine Kreditkarte, mit der er für die Domain bezahlt habe, gekündigt worden sei. Später teilte er – wieder auf Spanisch – mit, der Registrar habe ihm geschrieben, dass er keine Erlaubnis mehr habe, die Domain zu nutzen. WIPO setzte den brasilianischen Rechtsanwalt Wilson Pinheiro Jabur als Entscheider ein.

Jabur kam zu dem Ergebnis, dass derzeit kein Anzeichen für ein bösgläubiges Verhalten des Gegners des UDRP-Verfahren ersichtlich sei und wies die Beschwerde von MX zurück (WIPO Case No. D2019-1241). Unter Verweis auf die WIPO Jurisprudential Overview 3.0, Section 1.14, in der das Thema „Transliteration“ abgehandelt wird, stellte Jabur die Identität von Marke und Domain fest. Bei einer Transliteration handelt es sich um eine buchstabengetreue Übertragung von Wörtern aus einer Schrift in eine andere. Im WIPO-Overview heißt es sinngemäß: Ein Domain-Name, der aus einer Übersetzung oder Transliteration einer Marke besteht oder diese beinhaltet, wird in der Regel als identisch oder verwirrend ähnlich zur Marke angesehen, soweit diese – oder ihre Variante – erkennbar ist. Jabur verwies in dem Fall auf die optische Ähnlichkeit. Ein Recht oder berechtigtes Interesse des Gegners an der Nutzung der Domain „Mx“.com vermochte Jabur nicht festzustellen: Formell habe der Gegner keine Stellung bezogen. In seiner informellen eMail erkläre er nicht die Wahl der Domain und die Zwecke, für die er sie einsetzen wollte, sondern beschreibe den Verlust der Domain und seiner Kreditkarte, was angesichts des Umstands, dass die Beschwerdeführerin ein Finanztechnologieunternehmen und ein potentielles Ziel für betrügerische Aktionen sei, fasziniere. Davon abgesehen helfe dem Gegner auch die über die Domain erreichbare Website nicht weiter: auf der seien Charaktere und Sternzeichen dargestellt; sie unterstreiche jedoch nicht, dass er ein Recht oder berechtigtes Interesse an der Domain habe. Schließlich wandte sich Jabur der Frage der Bösgläubigkeit zu und stellte fest: Die Beschwerdeführerin stütze sich auf die eMail eines Kunden, der eine „suspicious email domain“ (verdächtige eMail-Domain) erkannt habe, und verweise auf bekannte, ähnlich gelagerte Fälle, bei denen solche Domains für betrügerische Rechnungen oder zu „Social Engineering“ missbraucht wurden. Aus Jaburs Sicht seien das lediglich mögliche Risiken; aber daraus ergäben sich für die Domain aktuell keine Hinweise, dass sie derzeit zu solchen zwielichtigen Zwecken genutzt werde. Der Gegner habe zwar keinen Nachweis dafür erbracht, dass er die Domain aktuell oder zukünftig berechtigterweise nutzt oder nutzen werde. Zudem bestünden andere Punkte, die gegen den Gegnersprächen, wie die Nutzung eines Privacy-Service, die Behauptung, die Domain nicht mehr unter Kontrolle zu haben, die gekündigte Kreditkarte und die Möglichkeit, die Domain gegen die Beschwerdeführerin als Ziel für Betrugsaktionen zu nutzen. Jedoch gäbe es zur Zeit keinen Nachweis, dass der Gegner einen Markeninhaber wie die Beschwerdeführerin bei der Registrierung der Domain ins Auge gefasst hatte, noch gäbe es Beweise für einen aktuelles Betrugsszenario, das mit der Domain ausgeführt werde und die Beschwerdeführerin zum Ziel hätte. Damit habe die Beschwerdeführerin keinen Nachweis für die Bösgläubigkeit des Gegners erbracht, weshalb sie das 3. Element des UDRP-Verfahrens nicht erfüllt habe. Aus diesem Grund wies Jabur die Beschwerde zurück, räumte aber ein, sollten sich Betrugsaktionen im Zusammenhang mit der Domain „Mx“.com (xn--x-x6l.com) ergeben, könne ein neues UDRP-Verfahren gestartet werden.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain ᴍx.com [xn--x-x6l.com] finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2150

Die Stelle im WIPO Jurisprudential Overview 3.0 hinsichtlich der Transliteration finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2151

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

PREMIUMS – RADIX LEGT HALBJAHRES-REPORT 2019 VOR

Bereits Mitte August hat die Domain-Registry Radix ihren „Premium Domains Report“ für das 1. Halbjahr 2019 vorgelegt. Wir haben uns das „Papier“ näher angeschaut.

Radix, eine Tochter der in Indien beheimateten Directi Group, ist Inhaberin einiger Domain-Registrare und Webhosting-Unternehmen. Sie verwaltet zudem neun der neuen Internet-Endungen, darunter .tech, .press, .site, .space und .store. Seit einiger Zeit gibt sie halbjährlich „Premium Domains Reports“ heraus, in denen sie darstellt, welche Umsätze die Registrierung von Premium-Domains unter den von ihr verwalteten generischen Top Level Domains einbringen.

Im aktuellen Report für das 1. Halbjahr 2019, der – wie üblich – als „einseitige“ Infographik daherkommt und der sich auf den Zeitraum vom 01. Januar bis 30. Juni 2019 bezieht, stellt Radix die Einkünfte aus Premiumdomains von Neuregistrierungen und Renewals ins Verhältnis. So spricht Radix zunächst von US$ 1.360.865,- (ca. EUR 1.237.150,-) an „Total Premium Revenue“ für das 1. Halbjahr 2019, von denen allein US$ 522.365,- (ca. EUR 474.877,-) aus Neuregistrierungen von 619 Domains stammen. Weitere US$ 838.500,- (ca. EUR 762.273,-) ergaben sich aus den Renewal-Gebühren von 722 Domains. Das Gros der Neuregistrierungen erzielten mit US$ 156.320,- (ca. EUR 142.109,-) 183 .online-Domains, gefolgt von 158 .tech-Domains, die US$ 151.936,- (ca. EUR 138.124,-) einbrachten. Der ganz überwiegende Teil der Domains wurde über GoDaddy registriert (41,6 Prozent), gefolgt von Google (11,3 Prozent) und Namecheap (10,2 Prozent). Dass Google mittlerweile auch eine so große Rolle im Registrierungsgeschäft spielt, wird man sonst kaum gewahr. Auch eine Liste der unterschiedlichen jährlichen Großhandelspreise und der zu diesen Preisen verkauften Domains findet sich: so wurden lediglich drei Domains zu jährlichen Preisen von US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-) abgesetzt; 25 Domains waren es zu je US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-). Ganze 237 Domains wurden für jährliche Gebühren von US$ 250,- (ca. EUR 227,-) registriert. Am teuersten kommen im Mittel Domains unter der Endung .fun, die im Schnitt US$ 1.680,- (ca. EUR 1.527,-) kosten, gefolgt von .site-Domains zu US$ 1.078,- (ca. EUR 980,-) und .store-Domains zu US$ 1.054,- (ca. EUR 958,-). Im Hinblick auf die Renewals zeigte sich, dass .store da mit US$ 235.300,- (ca. EUR 213.909,-) am besten abschnitt, gefolgt von .online mit US$ 213.037,- (ca. EUR 193.670,-). Weiter wird deutlich, dass, je älter eine Domain ist, desto älter wird sie: von den im 1. Halbjahr 2018 registrierten Premiumdomains wurden lediglich 54 Prozent verlängert, während vor und in 2018 registrierte Domain-Namen zusammen auf 78 Prozent Renewals kommen.

Die Zahlen, die Radix liefert, sind für sich interessant, geben aber sicherlich keinen Überblick über die Domain-Industrie. Sie zeigen – immerhin – über die Jahre die Entwicklung des Konzepts der Premium-Domains und lieferten, wenn die Daten detailreicher wären, Indikatoren dafür, welche Domain-Endungen beim Endkunden am erfolgreichsten sind. Sicher bleiben Unklarheiten darüber, welche Domain-Namen als Investitionen für den Secondary-Market und welche tatsächlich von Endnutzern für die endgültige Nutzung registriert werden. Aber dass Domain-Investoren bereit sind, US$ 5.000,- und mehr jährlich für eine einzelne Domain zu bezahlen, gerade wenn es sich nicht um eine .com-Domain handelt, ist recht unwahrscheinlich.

Den „H1 2019 Premium Domains Report“ finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2152

Quelle: dnjournal.com, icannwiki.com, eigene Recherche

GROWINGPOWER.ORG – GUT GEWACHSEN ZU US$ 45.999,-

Die vergangene Domain-Handelswoche hielt sich mit der Höhe der Preise weiter zurück, brachte aber mit growingpower.org überraschend eine .org zum Preis von US$ 45.999,- (ca. EUR 41.817,-) an die Spitze.

Die generische Endung .com schaffte es mit ihrer besten Domain lediglich auf US$ 28.500,- (ca. EUR 25.909,-), erzielt von dynamicinsight.com. Dafür wies sie allerdings zahlreiche Domains auf, die sich im unteren fünfstelligen Preissegment bewegten. Zweitbeste war enjoytravel.com mit ihrem Preis von US$ 25.300,- (ca. EUR 23.000,-), der eine sehr deutliche Verbesserung gegenüber den im November 2010 erzielten US$ 4.600,- (damals ca. EUR 3.333,-) darstellt. Ebenfalls verbessern konnte sich freeenglish.com mit US$ 20.700,- (ca. EUR 18.818,-) gegenüber US$ 5.000,- (damals ca. EUR 3.817,-) im Dezember 2010. Und auch payright.com sah mit US$ 12.500,- (ca. EUR 11.364,-) sehr viel besser aus als mit US$ 3.315,- (damals ca. EUR 3.041,-) im Januar 2016.

Die irische Domain coop.ie führte die Länderendungen mit ihrem Preis von EUR 10.100,- an, gefolgt von portable.tv zu US$ 9.999,- (ca. EUR 9.090,-). Weiter ging es da mit der chilenischen Domain cyber.cl, die EUR 7.500,- realisierte. Erst dann schaltete sich die deutsche Endung bei EUR 7.000,- mit bijenkorf.de ein, neben zwei gleichpreisigen kolumbianischen Domains. Darüber hinaus lieferte die deutsche Endung fünf weitere Domains, und war gut versorgt.de mit EUR 5.007,-.

Die neuen generischen Endungen waren von sechs .global-Deals beherrscht, deren bester power.global die Kraft von US$ 8.000,- (ca. EUR 7.273,-) mit sich brachte. Mit dabei war auch myhome.store für US$ 1.500,- (ca. EUR 1.364,-). Interessant war noch die Veränderung des Preises der Drei-Zeichen-Domain btc.mobi, der sich von US$ 410,- (damals ca. EUR EUR 328,-) im November 2014 auf jetzt US$ 4.995,- (ca. EUR 4.541,-) hocharbeitete. Die höchsten Ehren gebühren aber den klassischen generischen Endungen, die diesmal nicht nur den höchsten Preis der vergangenen Domain-Handelswoche einbrachten, sondern darüber hinaus höhere Preise als sonst erzielten: growingpower.org kostete US$ 45.999,- (ca. EUR 41.817,-) und reihte sich damit zur Zeit auf Platz 99 der Jahresbestenliste ein. Ihr folgten dr.net mit US$ 21.100,- (ca. EUR 19.182,-) und volunteer.org zum Preis von US$ 15.000,- (ca. EUR 13.636,-). Die vergangene Domain-Handelswoche war damit nicht berauschend, aber die Ergebnisse waren doch recht interessant.

Länderendungen
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bijenkorf.de – EUR 7.000,-
versorgt.de – EUR 5.007,-
kupferrohre.de – EUR 2.400,-
genom.de – EUR 2.350,-
dassmarthome.de – EUR 2.000,-
expertfinder.de – EUR 2.000,-

coop.ie – EUR 10.100,-
portable.tv – US$ 9.999,- (ca. EUR 9.090,-)
cyber.cl – EUR 7.500,-
fable.co – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.364,-)
sauna.co – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.364,-)
babyland.no – EUR 6.000,-
classicalmusic.com.au – US$ 3.999,- (ca. EUR 3.635,-)
treuhänder.at (IDN) – EUR 3.500,-
move.uk – US$ 3.679,- (ca. EUR 3.345,-)
oreiller.fr – EUR 3.000,-
celtherapie.nl – EUR 2.995,-
independent.ch – EUR 2.490,-
autoline.in – US$ 2.200,- (ca. EUR 2.000,-)
quant.io – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.818,-)

Neue Endungen
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power.global – US$ 8.000,- (ca. EUR 7.273,-)
initiative.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
pts.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
win.global – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.727,-)
hazmat.global – US$ 2.400,- (ca. EUR 2.182,-)
myhome.store – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.364,-)
abby.global – US$ 1.200,- (ca. EUR 1.091,-)

Generische Endungen
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btc.mobi – US$ 4.995,- (ca. EUR 4.541,-)

growingpower.org – US$ 45.999,- (ca. EUR 41.817,-)
dr.net – US$ 21.100,- (ca. EUR 19.182,-)
volunteer.org – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.636,-)
sersc.org – US$ 6.250,- (ca. EUR 5.682,-)
repute.net – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
gosling.org – US$ 4.599,- (ca. EUR 4.181,-)
elephant.net – US$ 4.505,- (ca. EUR 4.095,-)
scientists.org – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.636,-)
worldaffairsjournal.org – US$ 2.600,- (ca. EUR 2.364,-)
polling.org – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.818,-)

.com
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dynamicinsight.com – US$ 28.500,- (ca. EUR 25.909,-)
enjoytravel.com – US$ 25.300,- (ca. EUR 23.000,-)
veggie.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 22.727,-)
jru.com – US$ 23.100,- (ca. EUR 21.000,-)
freeenglish.com – US$ 20.700,- (ca. EUR 18.818,-)
fup.com – US$ 20.455,- (ca. EUR 18.595,-)
megi.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.182,-)
yoba.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.182,-)
medwings.com – US$ 18.400,- (ca. EUR 16.727,-)
connectventures.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 16.364,-)
rown.com – US$ 16.000,- (ca. EUR 14.545,-)
cpecredits.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.636,-)
platelet.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.636,-)
waveguard.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.636,-)
betcity.com – US$ 13.907,- (ca. EUR 12.643,-)
payright.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 11.364,-)
framehomes.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 10.909,-)
electrode.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 10.909,-)
bomia.com – US$ 9.995,- (ca. EUR 9.086,-)
presst.com – US$ 9.000,- (ca. EUR 8.182,-)
advancedinstruments.com – US$ 7.995,- (ca. EUR 7.268,-)
dentinet.com – US$ 7.700,- (ca. EUR 7.000,-)
kabel24.com – US$ 5.566,- (ca. EUR 5.060,-)
imbest.com – US$ 5.500,- (ca. EUR 5.000,-)
mtks.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

SEPTEMBER – 8. DOMAIN-STAMMTISCH IN MÜNCHEN

Der Herbst hat Einzug gehalten. Aber der Nachsommer blüht in München nochmal auf und könnte für gutes Wetter beim 8. Münchner Domain-Stammtisch Ende September sorgen. Der findet diesmal im Muffatwerk statt. Bisher haben sich 13 Teilnehmer angemeldet.

Der Domain-Stammtisch München, ein privat organisiertes, loses Treffen der Domain-Branche, kommt zum 8. Male zusammen und befindet sich im 4. Jahr. Das Konzept des offenen Austauschs und losen Beisammenseins in einem wechselnden Münchner Biergarten führt im anstehenden Frühherbst in das Muffatwerk im Süden der Maximiliansanlagen. Schon jetzt haben sich 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für dieses Treffen angemeldet. Unter ihnen finden sich Daniela Heinrich (InternetX), Stefan Meinecke (CEO GreenSec), Sebastian Röthler (CEO info.at), Richard Wein (CEO Nic.at), Natalie Becker (Bloggerin) und weitere.

Der 8. Domain-Stammtisch München findet am 28. September 2019 ab 12:00 Uhr im Biergarten „Muffatwerk“, Zellstraße 4 in 81667 München, statt. Die Teilnahme am Treffen ist kostenlos. Für Essen und Getränke muss jeder Teilnehmer selbst aufkommen.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://stammtisch.domains

Eindrücke der vergangenen Veranstaltungen findet man unter:
> https://stammtisch.domains/past-events

Informationen zum Muffatwerk finden Sie hier:
> https://www.muffatwerk.de/de/pages/biergarten

Quelle: stammtisch.domains

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