Domain-Newsletter

Ausgabe #994 – 21. November 2019

Themen: PIR – ISOC verkauft .org an Finanzinvestor | Akamai – State of the Internet-Report aktualisiert | TLDs – Neues von .merck, .nl und .pl | WIPO – Streit um Betty-Ford-Domain zu komplex | UDRP-Schiedsgericht – CIIDRC nimmt die Arbeit auf | saxx.com – Kunstwort-Domain für US$ 65.000,- | Stockholm – Nordic Domain Days im November 2019

PIR – ISOC VERKAUFT .ORG AN FINANZINVESTOR

Die Internet Society (ISOC) trennt sich von den Rechten an der Top Level Domain .org: für einen nicht genannten Kaufpreis hat das Investmentunternehmen Ethos Capital sämtliche Anteile an der Verwalterin Public Interest Registry (PIR) übernommen. Für die Inhaber von .org-Domains ist damit das Risiko von Gebührenerhöhungen erheblich gestiegen.

Wenige Monate, nachdem im Juni 2019 der Verwalter-Vertrag zwischen der Internet-Verwaltung ICANN und PIR um zehn Jahre bis 2029 verlängert wurde, stehen .org erneut einschneidende Veränderungen bevor. Wie die ISOC am 13. November 2019 bekanntgab, hat man sich mit Ethos Capital auf eine Übernahme sämtlicher Geschäftsanteile von PIR und der damit zusammenhängenden Vermögenswerte verständigt. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2020 abgeschlossen werden, über die Höhe des Kaufpreises machten die Parteien bisher keine Angaben; Branchenexperten gehen aber davon aus, dass er deutlich im neunstelligen Bereich gelegen hat. Mit der Übertragung verliert PIR den Status als „NonProfit-Organisation“ samt der damit verbundenen Steuervorteile; für die rund zehn Millionen Inhaber von Domains unterhalb von .org ändert sich hingegen vorerst nichts.

Durch den Gesellschafterwechsel rückt die Verlängerung des Registry-Vertrages samt der damit verbundenen Streichung der Gebührendeckelung („price caps“) für .org-Domains in ein ganz anderes Licht, dürfte sie den Kaufpreis doch erheblich in die Höhe getrieben haben. Im Jahr 2018 hat PIR einen Umsatz von US$ 101 Mio. erwirtschaftet; rund US$ 50 Mio. flossen an die ISOC, die als Nichtregierungsorganisation für die Pflege und Weiterentwicklung der Infrastruktur des Internets zuständig ist. Etwas stutzig machen zudem personelle Konstellationen: Gründer und CEO von Ethos Capital ist Erik Brooks, der zuvor als Managing Partner bei ABRY Partners tätig war; die in Boston ansässige Private-Equity-Gesellschaft ABRY Partners hat im Jahr 2018 die gTLD-Registry Donuts Inc. übernommen. Der frühere ICANN-CEO Fadi Chehadé zählt zu ihren Partnern, und hat am 07. Mai 2019 die Domain ethoscapital.org registriert. CEO von PIR ist wiederum Jon Nevett, einer der Gründer von Donuts.

Ethos Capital hat angekündigt, ein „Stewardship Council“ einzurichten, das sicherstellen soll, dass .org seinen Grundwerten mit dem Schwerpunkt auf nicht-kommerziellen Organisationen verpflichtet bleibt. Ein „Community Enablement Fund“ soll ausserdem Initiativen von Schlüsselorganisationen des Internets mit finanziellen Mittel versorgen. Zur heiklen Frage der Gebührenerhöhung sagte Nevett: „the takeover is not a masterplan to increase the .org fee and any future increases would be reasonable and fair.“ Dramatische Preiserhöhungen dürfte es also kurzfristig nicht geben. Mittel- und langfristig ist das Risiko einer deutlichen Steigerung aber wesentlich erhöht, da die Geldgeber von Ethos Capital deutlich mehr an Gewinnen gelegen ist, als es bei der ISOC der Fall war.

Die Pressemitteilung der Internet Society finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2190

Weitere Informationen zu Ethos Capital finden Sie unter:
> https://ethoscapital.com/

Quelle: internetsociety.org, goldsteinreport.com

AKAMAI – STATE OF THE INTERNET-REPORT AKTUALISIERT

Die US-amerikanische Akamai Technologies Inc., einer der weltweit grössten Anbieter für die Auslieferung und Beschleunigung von Online-Anwendungen und -Inhalten, hat ihren „State of the Internet“-Report neu veröffentlicht. Vor allem kurzzeitig registrierte Domains fallen darin negativ auf.

Der „State of the Internet“-Report wird vier Mal im Jahr veröffentlicht und bietet einen Einblick in die Verbindungsgeschwindigkeiten des Internets, Breitbandeinführungen, mobile Nutzung, Ausfälle und Angriffe. Damit liefert er einen Überblick über die Online-Trends von heute. Schwerpunkt der aktuellen, 26 Seiten umfassenden Ausgabe ist das Phishing und sein Einfluss auf den Handel im Internet, wobei Akamai zwischen „generic phishing“ und „spear phishing“ differenziert. Ersteres zielt darauf ab, über eine Masse von gefälschten Webseiten, eMails und Kurznachrichten an persönliche Daten eines Internet-Benutzers zu gelangen und damit Identitätsdiebstahl zu begehen; zweiteres wird eingesetzt, um an die Daten einzelner, spezifisch ausgewählter Internetnutzer oder Nutzergruppen zu kommen. Akamai selbst wurde im Rahmen der „Operation Aurora“ bereits Opfer einer solchen „spear phishing“-Attacke, wobei unter anderem der Account eines Domain-Administrators kompromittiert wurde.

Für den Erfolg einer Phishing-Attacke entscheidend ist vor allem das Alter der eingesetzten Domain. Neu registrierte Adressen werden inzwischen von vielen Sicherheitsprogrammen als Risiko erkannt. Marketing-Aktionen einer Top Level Domain mit besonders günstigen Registrierungsgebühren erleichtern es den Cyberkriminellen dennoch, über „generic phishing“ sehr schnell illegal an viele Daten zu gelangen. Ins Visier nehmen sie dabei bevorzugt „retail and consumer products, banking or finance, and finally gaming“. Zu den Marken mit den häufigsten Angriffen zählen laut Akamai Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox; auch LinkedIn und DocuSign heben sich als Ziel ab. Über 60 Prozent solcher Attacken dauern nicht länger als 20 Tage. Intensiv ausgewertet hat Akamai 2.064.053.300 Domains mit Schadverbindung; davon waren 89 Prozent weniger als 24 Stunden aktiv, 94 Prozent kürzer als drei Tage. Als besonders anfällig nennt der Report .loan, .com, .tk, .gq, .ooo, .cf, .science und .bid; hier waren jeweils über 90 Prozent der verdächtigen Domain-Namen weniger als drei Tage aktiv.

Dass das Alter einer Domain ein wichtiger Faktor in der Bekämpfung von Cyberkriminalität ist, hat das kalifornische Cybersicherheitsunternehmen Palo Alto Networks bereits im August 2019 hervorgehoben. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Domain-Namen, die in den letzten 32 Tagen neu registriert worden waren, geblockt werden sollten; über 70 Prozent der jüngeren Domains fielen in die Kategorien „malicious“, „suspicious“ oder „not safe for work“. Vor allem Unternehmen sollten daher darauf achten, ältere Domains erst nach einer längeren Zeit der Nichtbenutzung zu löschen und so die Zahl der Zugriffe senken; andernfalls schaffen sie einen „Honigtopf“ für Phisher.

Den vollständigen „State of the Internet“-Report finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2192

Quelle: akamai.com

TLDS – NEUES VON .MERCK, .NL UND .PL

Während sich andere Marken-Endungen bereits wieder aus dem Domain Name System zurückgezogen haben, steht bei .merck möglicherweise bald die Einführung bevor: eine Auktion wurde kurzfristig abgesagt. Derweil treiben bei .pl Cyberkriminelle ihr Unwesen, während die Niederlande auf Schutz durch einen „registry lock“ setzen – hier unsere Kurznews.

Im Streit zwischen der Darmstädter Merck KGaA und der US-amerikanischen Merck Registry Holdings Inc. um die neue globale Top Level Domain .merck scheint sich eine Lösung anzubahnen. Am 14. Oktober 2019 reichten beide ein „Request for Reconsideration“ ein mit dem Ziel, eine „auction of last resort“ zu verhindern. Einen ersten Teilerfolg konnten sie bereits verzeichnen: die nach mehrfacher Verlegung auf 23. Oktober 2019 angesetzte Auktion wurde abgesetzt. Auch wenn damit zu rechnen ist, dass ICANN die Beschwerden zurückweist, haben beide Bewerber damit Zeit gewonnen; zugleich wächst aber auch der Druck, gemeinsam eine Lösung zu finden. Sollten sich beide Unternehmen wider Erwarten nicht einigen, käme es doch noch zu einer Premiere im nTLD-Programm: der ersten von ICANN geleiteten Versteigerung einer .brand. Otto Normaluser betrifft die Debatte wohl eher nicht: mit einer offenen, also für alle frei zugänglichen Registrierung ist nicht zu rechnen, egal wer die Endung .merck am Ende verwaltet.

Seit vielen Jahren bieten zahlreiche TLD-Verwaltungen die Möglichkeit eines „registry lock“ an, doch kaum jemand macht davon Gebrauch. Das berichtet die Stichting Internet Domeinregistratie Nederland (SIDN), Verwalterin der niederländischen Top Level Domain .nl. Beim „registry lock“ verhindern unterschiedlichste Sicherheitsschranken, dass Änderungen rund um eine Domain durchgeführt werden können, sei es ein Wechsel des Inhabers, ein Umzug zu einem anderen Registrar oder Modifikationen der Name Server Einträge. Im Falle von .nl nutzen nur 150 Domains diesen dort als „.nl Control“ vermarkteten Service. Allerdings verspricht sich SIDN weiteres Wachstum; Hoffnung hat man dabei vor allem im Hinblick auf elektronische Identifizierungsprogramme wie „eHerkenning“, da sie die Hürden des praktischen Aufwands von Sperrmechanismen senken. Das scheint auch andere Registries zu überzeugen; wie SIDN mitteilt, überlegen immer mehr TLD-Verwalter, „registry locks“ in ihr Angebot aufzunehmen.

NASK, Verwalterin der polnischen Länderendung .pl, warnt aktuell vor einer altbekannten Betrugsmasche. Ein Unternehmen namens „DNS Poland“ wendet sich an Personen und Unternehmen mit der Behauptung, dass ein Dritter versuche, eine Domain zu registrieren, die mit ihrer Domain zum Verwechseln ähnlich ist. Um sich zu schützen, solle man daher die Domain registrieren, bevor es zu spät ist; den passenden Registrierungsvertrag bietet DNS Poland gleich mit an. NASK weist darauf hin, dass man dieses Unternehmen nicht kenne und in keinerlei Verbindung mit diesem Unternehmen stehe. Allen Empfängern einer solchen Nachricht empfiehlt NASK, sie mit größter Vorsicht zu geniessen; in der Regel sollte man sie also löschen, zumindest aber prüfen, ob man die Domain wirklich benötigt und ob sie nicht beim Stamm-Registrar günstiger zu erhalten ist.

Weitere Informationen zum „Request for Reconsideration“-Verfahren bei .merck finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2191

Weitere Informationen zu „.nl Control“ finden Sie unter:
> https://www.sidn.nl/en/product/nl-control

Quelle: icann.org, sidn.nl, dns.pl

WIPO – STREIT UM BETTY-FORD-DOMAIN ZU KOMPLEX

Der Streit um die Domain mywaybettyford.com zwischen der Hazelden Betty Ford Foundation und einer deutschen Klinik für Suchtkranke stellte sich als besonderes UDRP-Schmankerl heraus. Der Sachverhalt ist hochkomplex, die Verwicklungen und Verstrickungen ragen ins Komische, die Rechtsfragen bewegen sich im Vorfeld des eigentlichen Streits und fördern neue Aspekte der UDRP zutage.

Beschwerdeführerin in dem UDRP-Verfahren ist die Hazelden Betty Ford Foundation, die Inhaberin exklusiver Lizenzrechte an „Betty Ford“-Marken der Elizabeth B Ford Charitable Trust (Betty Ford Trust) ist. Sie sieht ihre Rechte durch die Domain mywaybettyford.com verletzt. Diese hatte die Gegnerin am 25. Mai 2012 registriert, als sie sich im Streit mit der deutschen My Way GmbH & Co. KG befand. Die hatte der Gegnerin 2005 die Lizenz gegeben, eine Suchtklinik in Deutschland unter dem Namen „My Way Betty Ford Klinik“ zu führen, einem Namen, den die deutsche Lizenzgeberin entwickelt hatte. 2006 richtete die Gegnerin in Deutschland die „My Way Betty Ford Klinik“ ein und bewarb diese unter den von der deutschen Lizenzgeberin registrierten Domains mywaybettyford.de und myway-bettyford.de. Die deutsche Lizenzgeberin beantragte im selben Jahr auch eine deutsche und eine internationale Marke „MY WAY BETTY FORD KLINIK“, die 2007 eingetragen wurden. Ab Ende 2008 lizenzierte die deutsche Lizenzgeberin auch die Nutzung der deutschen Marke an die Gegnerin des UDRP-Verfahrens. 2012 kam es zu mehreren Rechtsstreitigkeiten zwischen der deutschen Lizenzgeberin und der Gegnerin, die in einen Aufhebungsvertrag mündeten, demnach die Lizenz am 30. Juni 2015 enden sollte. Am 01. September 2015 kaufte die Gegnerin für EUR 1,1 Mio. Anteile an der deutschen Lizenzgeberin. Seit August 2019 findet sich unter der Domain mywaybettyford.com eine Internetseite, die die Klinik der Gegnerin zeigt. Die Beschwerdeführerin führt die für eine UDRP-Verfahren üblichen Argumente an und verlangt eine Übertragung der Domain mywaybettyford.com auf sich. Die Gegnerin wies die Ähnlichkeit von Marke und Domain von sich. Im weiteren berief sie sich unter anderem auf die eigene Marke und weitere, durch die jahrelange Nutzung des Namens „My Way Betty Ford“ der Suchtklinik, entstandene Rechte. Das von WIPO eingesetzte Dreier-Panel bestand aus dem britischen Rechtsanwalt Adam Taylor, der US-amerikanischen Juristin Lorelei Ritchie und dem Schweizer Rechtsanwalt Thomas Legler.

Das Panel wies diese Beschwerde zurück (WIPO Case No. D2019-2187). Zunächst stellte es fest, dass die Parteien noch einige unaufgeforderte ergänzende Einreichungen eingesandt hatten, von denen allerdings nur noch in Teilen die der Beschwerdeführerin Berücksichtigung fanden, die sich auf Fragen der zuständigen Gerichtsbarkeit und der Verfahrenssprache bezogen. Dann stellte sich die Frage, ob die UDRP in diesem Fall überhaupt Anwendung finden könne, da die Domain mywaybettyford.com unter einem deutschsprachigen Registrierungsvertrag geschlossen wurde, der die Anwendung der UDRP nicht vorsieht. Das WIPO-Panel stellte sich auf den Standpunkt, die Anwendbarkeit der UDRP an dieser Stelle nicht entscheiden zu müssen. Sodann stellte sich die Frage der Verfahrenssprache, die, da der ursprüngliche Registrierungsvertrag auf Deutsch geschlossen worden war, eigentlich Deutsch sein müsste, zumal die Gegnerin sich nie mit einem englischsprachigen Vertrag einverstanden erklärt hatte. Die Beschwerdeführerin allerdings gab mehrere Gründe an, warum Englisch als Verfahrenssprache angenommen werden sollte. Das Panel entschied letztlich wegen der Verzögerung, der erhöhten Kosten und weil die Gegnerin oder zumindest deren Rechtsvertreter Englischkenntnisse hätten, dass die Verfahrenssprache Englisch sei.

Schließlich widmete sich das Dreier-Panel der Frage, ob die UDRP geeignet sei, den Rechtsstreit beizulegen. An dieser Stelle wies das Panel die Beschwerde ab, da die Angelegenheit viel zu komplex für den relativ eingeschränkten Regelungsbezug „Cypersquatting“ der UDRP sei. Angemessen sei es, die Sache vor den ordentlichen Gerichten zu verhandeln, die mehr Möglichkeiten der Sachverhaltsaufklärung hätten. Aus der Sachverhaltsdarstellung ergäbe sich bereits, dass die Angelegenheit jenseits von klar und einfach sei. So erstrecke sich der Streit zwischen den Parteien nicht nur auf den umstrittenen Domain-Namen mywaybettyford.com selbst, sondern auch auf die Verwendung des Namens „My Way Betty Ford Klinik“ für die in Deutschland liegende Klinik der Gegnerin, die etwa sechs Jahre vor der Registrierung der streitigen Domain durch die Gegnerin begann. Man habe nicht den Vorteil der Zeugenaussage, der Offenlegung von Dokumenten oder anderer Instrumente, die typischerweise zur Verfügung stehen, um ein Gericht zu unterstützen. Damit kam das Panel zu dem Ergebnis, dass die UDRP nicht das geeignete Verfahren ist, um über einen komplizierten Geschäftsstreit wie diesen zu entscheiden. Aus diesen Gründen wies das Panel die Beschwerde zurück.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain mywaybettyford.com finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2193

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

UDRP-SCHIEDSGERICHT – CIIDRC NIMMT DIE ARBEIT AUF

Das Canadian International Internet Dispute Resolution Centre (CIIDRC) ist als nun sechste UDRP-Streitbeilegungsstelle zugelassen worden und nimmt entsprechende Verfahren an.

Nachdem im November 2018 bekannt wurde, dass das CIIDRC seine Bewerbung als UDRP-Provider eingereicht hatte und ICANN bei einem Meeting des Board of Directors am 03. Mai 2019 erklärte, dass die Bewerbung Erfolg hat, nimmt das in Vancouver ansässige CIIDRC nun seine Arbeit auf und steht bereit, bis zu 200 UDRP-Verfahren im Monat zu bewältigen. CIIDRC ist eine Abteilung des British Columbia International Commercial Arbitration Centre (BCICAC), das der gemeinnützigen BCICAC Foundation untersteht. Barry Penner ist Leiter sowohl von CIIDRC als auch des BCICAC. Dem gehören 123 Schiedsrichter an, davon 48 international; zu den bekanntesten dürften der Australier Hon. Neil Brown und der kanadische Rechtsanwalt Doug M. Isenberg gehören. Viele davon konnten bereits als Panelisten für das Schiedsverfahren unter der kanadischen Landesendung .ca Erfahrung gewinnen; hier ist das BCICAC seit 2002 als Schiedsgericht tätig. Derzeit verfügt das CIIDRC über 29 offizielle Panelisten, zu denen neben Brown und Isenberg auch Natalie Dreyfus zählt. Das CIIDRC bezeichnet sich selbst als zweiter UDRP-Provider der westlichen Hemisphäre und als erster in Kanada. Tatsächlich findet sich auf dem amerikanischen Kontinent noch das National Arbitration Forum (NAF), während WIPO und der Czech Arbitration Court in Europa angesiedelt sind. Das Arab Center for Domain Name Dispute Resolution (ACDR) befindet sich im Mittleren Osten, und das Asian Domain Name Dispute Resolution Centre (ADNDRC) hat seinen Sitz in Hong Kong.

Das neue Gericht bietet eine zweistufige Gebührenregelung. Zunächst ist eine Grundgebühr von US$ 425,- für den Aufruf des Verfahrens zu begleichen, die nicht wieder erstattet wird. Bei bis zu drei streitigen Domains fallen für ein Einzelpanel US$ 1.050,-, für ein Dreier-Panel US$ 2.520,- an. Bei vier bis sieben Domains steigen die Kosten für ein Einzelpanel auf US$ 1.260,- und für ein Dreier-Panel auf US$ 2.835,- an. Die Preise verstehen sich inklusive Steuern; die Panel-Gebühren sind erst fällig, wenn das Panel zusammentritt und nicht schon im Voraus. Wie üblich, trägt der Beschwerdeführer die Kosten, es sei denn, der Gegner beantragt ein Dreier-Panel: dann tragen die Parteien jeweils die Hälfte der Kosten des Dreier-Panels. Die Preise entsprechen in etwa denen, die die World Intellectual Property Organization (WIPO) und das National Arbitration Forum (NAF) aufrufen. Am günstigsten ist der Czech Arbitration Court, bei dem für ein Einzel-Panel und bis zu fünf streitigen Domain-Namen US$ 800,- eingezahlt werden müssen.

Doug Isenberg gibt in einem Artikel zu bedenken, ob überhaupt Bedarf für eine weitere UDRP-Streitstelle vorhanden ist. Den Markt für UDRP-Verfahren teilen sich derzeit WIPO und NAF: WIPO hat seit Einführung der UDRP 57 Prozent aller Verfahren entschieden, NAF folgt mit 38 Prozent. Die weiteren – bis dato – drei Schlichtungsstellen kommen zusammen auf lediglich 5 Prozent. Ob sich also das CIIDRC als sinnvoll erweist und eine angemessene Zahl von Verfahren auf sich ziehen kann, wird man sehen müssen.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://ciidrc.org

Eine Liste der zugelassenen UDRP-Provider finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/1966

Die UDRP finden Sie hier:
> http://www.icann.org/dndr/udrp/policy.htm

Quelle: ciidrc.org, gigalaw.com, eigene Recherche

SAXX.COM – KUNSTWORT-DOMAIN FÜR US$ 65.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche lieferte schwächere Preise und die teuerste Domain, saxx.com, erzielte „nur“ US$ 65.000,- (ca. EUR 60.185,-). Doch dafür gab es wieder spannende Preise unter den neuen Endungen und auch bei den Länderdomains.

Vier Zeichen weist die teuerste Domain der vergangenen Domain-Handelswoche auf: saxx.com brachte es auf US$ 65.000,- (ca. EUR 60.185,-) und liegt damit noch fernab von einem sechsstelligen Wert. Ihr folgten allerdings gleich drei hochpreisige Drei-Zeichen-Domains, angefangen mit oli.com für US$ 50.000,- (ca. EUR 46.296,-). Ihr folgte zeq.com mit sehr schönen EUR 40.000,-, die eine deutliche Steigerung gegenüber ihrem Preis von US$ 8.105,- (US$ 7.173,-) aus dem Februar 2015 darstellen. Die dritte im Bunde war dyo.com mit erfreulichen US$ 35.000,- (ca. EUR 32.407,-).

Die kolumbianische Endung setzte den Stern unter den Länderendungen: odds.co brachte es auf gute GBP 25.000,- (ca. EUR 29.165,-). Ihr folgten dann dichtauf zwei deutsche Domains, dj.de zu EUR 19.990,- und produktvergleich.de zu EUR 17.000,-, die der Endung endlich wieder Schwung geben. Darüber hinaus erfreute .de mit sieben weiteren Domains, darunter die wunderbar deutschklingende rechnungsvordrucke.de für EUR 2.500,-. Viertteuerste Länderdomain war die spanische travelinsurance.es mit immer noch guten US$ 8.999,- (ca. EUR 8.332,-).

Die neuen generischen Endungen waren wieder überwältigend gut mit new.work für sagenhafte US$ 38.000,- (ca. EUR 35.185,-) und all.life für runde US$ 25.000,- (ca. EUR 23.148,-). In der Liga vermochte der bookofthemonth.club mit seinen US$ 1.500,- (ca. EUR 1.389,-) nicht mitzuspielen. Die klassischen generischen Endungen hingegen überzeugten nicht, gerade auch nach der .org-Leistung von letzter Woche. So kam bowen.org auf lediglich US$ 5.000,- (ca. EUR 4.630,-) und schule.net auf EUR 2.550,-. Die vergangene Domain-Handelswoche war damit nicht gerade überzeugend und spielte eher in einer unteren Liga, allerdings waren die gezahlten Preise bei den neuen Endungen und auch bei den Länderendungen gar nicht so übel.

Länderendungen
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odds.co – GBP 25.000,- (ca. EUR 29.165,-)
garten.co – EUR 4.500,-
ore.co – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.778,-)

dj.de – EUR 19.990,-
produktvergleich.de – EUR 17.000,-
lade.de – EUR 5.000,-
mybits.de – EUR 2.500,-
rechnungsvordrucke.de – EUR 2.500,-
studypoint.de – EUR 2.500,-
workouts.de – EUR 2.500,-
notebookstore.de – EUR 2.488,-
suedwest24.de – EUR 2.000,-

travelinsurance.es – US$ 8.999,- (ca. EUR 8.332,-)
atm.tv – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.944,-)
oyo.com.br – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.481,-)
option.cn – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.556,-)
m-plus.ch – EUR 3.000,-
vdn.ch – EUR 2.999,-
gulf.fr – EUR 2.390,-
wc.uk – GBP 1.425,- (ca. EUR 1.662,-)

Neue Endungen
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new.work – US$ 38.000,- (ca. EUR 35.185,-)
all.life – US$ 25.000,- (ca. EUR 23.148,-)
bookofthemonth.club – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.389,-)

Generische Endungen
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home.pro – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.852,-)

bowen.org – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.630,-)
schule.net – EUR 2.550,-
bolig.net – EUR 2.195,-

.com
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saxx.com – US$ 65.000,- (ca. EUR 60.185,-)
oli.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 46.296,-)
zeq.com – EUR 40.000,-
dyo.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 32.407,-)
traian.com – US$ 32.000,- (ca. EUR 29.630,-)
commercialsearch.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 27.778,-)
roulettestrategy.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.519,-)
prizepicks.com – US$ 19.000,- (ca. EUR 17.593,-)
pliability.com – US$ 17.740,- (ca. EUR 16.426,-)
gymmaster.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.889,-)
smilelife.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.889,-)
waiji.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.889,-)
thepra.com – US$ 13.000,- (ca. EUR 12.037,-)
searchability.com – US$ 12.820,- (ca. EUR 11.870,-)
kinowerbung.com – EUR 10.000,-
biscotti.com – US$ 9.999,- (ca. EUR 9.258,-)
restaurantmarketplace.com – US$ 9.880,- (ca. EUR 9.148,-)
sportsbettinglegal.com – US$ 9.800,- (ca. EUR 9.074,-)
eyek.com – US$ 9.666,- (ca. EUR 8.950,-)
turbodial.com – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.944,-)
vidastudio.com – US$ 7.020,- (ca. EUR 6.500,-)
lendful.com – US$ 5.995,- (ca. EUR 5.551,-)
aquavitae.com – US$ 5.940,- (ca. EUR 5.500,-)
typotech.com – US$ 5.500,- (ca. EUR 5.093,-)
hfusion.com – US$ 5.400,- (ca. EUR 5.000,-)
the-race.com – US$ 5.400,- (ca. EUR 5.000,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

STOCKHOLM – NORDIC DOMAIN DAYS IM NOVEMBER 2019

Nur noch wenige Tage vergehen bis zu den in Stockholm stattfindenden Nordic Domain Days, bei denen sich Vertreter der skandinavischen Domain-Szene und aus anderen Regionen Europas treffen. Die Agenda ist mittlerweile online.

Die Nordic Domain Days sind Teil der bereits seit langem veranstalteten und populären Internet Days (Internetdagarna), die die Internetstiftelsen ausrichtet und die eine der wichtigsten schwedischen Treffen der Internetszene sind. Internetstiftelsen ist die Verwaltung der Endungen von Schweden (.se) und Norwegen (.nu); sie hat ihren Sitz mitten in Stockholm. Auf der zweitägigen Veranstaltung, die am 25. und am 26. November 2019 stattfindet, werden zahlreiche Fachleute von den nordischen sowie anderen Domain-Verwaltungen zu Wort kommen, darunter Ulrich Wisser von Internetstiftelsen und Andreas Musielak von DENIC. Die Agenda sieht einen Start um 09:00 Uhr morgens am Montag, den 25. November 2019 vor, mit der Keynote der übergeordneten Internetdagarna. Danach geht es unter anderem mit Fragen leichter Domain-Registrierung und zukünftigen Entwicklungen der Domain-Industrie weiter. Der Tag endet mit einem Umtrunk vor Ort und einem „Social Event“, zu dem Internetstiftelsen, NameSRS und PIR laden. Der Folgetag beschäftigt sich unter anderem mit DNS Privacy, Resolvern (der Dschungel von DNS-Software und die Zukunft von BIND) sowie der Haltbarkeit des DNS („DNS Resiliency“).

Die Nordic Domain Days finden als Teil der Internet Days vom 25. bis 26. November 2019 im Stockholm Waterfront Congress Centre, Stockholm, Schweden statt. Die Teilnahme kostet pro Tag SEK 1.250,- (ca. EUR 117,-) ohne VAT; Karten für den 26. November 2019 sind allerdings bereits ausverkauft. Zum Trost kann man sich ja auf Montag, den 25. November 2019 beschränken und auf die ab 18:00 Uhr stattfindende Feier zu 20 Jahren Internet Days freuen und danach auf den Social Event. Die Konferenzsprache der Nordic Domain Days ist Englisch.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.nordicdomaindays.se

Quelle: nordicdomaindays.se, eigene Recherche

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