Domain-Newsletter

Ausgabe #979 – 08. August 2019

Themen: WHOIS – ICANN führt neues Suchprotokoll RDAP ein | Statistik – Irans Länderendung mit 1 Mio. Domains | TLDs – Neues von .at, .nl und .ru | WIPO – Porsche verliert Rennen um cayennesex.com | UDRP – Anwalt Neu aktualisiert Panelisten-Liste | rx.com – US$ 1 Mio für Zwei-Zeichen-Domain | München – 8. Domain-Stammtisch im September 2019

WHOIS – ICANN FÜHRT NEUES SUCHPROTOKOLL RDAP EIN

Die Internet-Verwaltung ICANN hat ihre WHOIS-Abfrage runderneuert: das neue „WHOIS lookup tool“ erlaubt Einblicke in den öffentlichen Teil der WHOIS-Informationen für generische Top Level Domains. Doch wer Revolutionäres erwartet hat, dürfte enttäuscht sein.

Am 29. Juli 2019 teilte Trang Nguyen, Vizepräsident „GDD Strategic Programs“ bei ICANN mit, dass die runderneuerte WHOIS-Abfrage nun verfügbar sei. Sie basiert auf dem Registration Data Access Protocol (RDAP), das schon 2015 von der Internet Engineering Task Force (IETF) standardisiert wurde. Es gestattet die Abfrage von Domain-Namen, IP-Adressen und autonomen Systemen. Die Ausgabe erfolgt dabei im Format der JavaScript Object Notation (JSON). Ende August 2019 müssen alle Verwalter generischer Domain-Endungen und alle von ICANN akkreditierten Registrare die WHOIS-Abfrage über RDAP anbieten. Scheitert eine Abfrage über RDAP, sollen Nutzer auf den bisherigen WHOIS-Dienst umgeleitet werden. An der Abfrage selbst ändert sich nichts; es genügt, den Domain-Namen in die Suchmaske einzugeben. Allerdings gilt der Service nur für generische Domain-Endungen; für Top Level Domains wie .de, .at oder .ch fehlt ICANN die Zuständigkeit.

Doch auch bei generischen Domain-Endungen sollte man nicht allzu viel erwarten. Wer nach Informationen zu einer .com- oder .net-Domain sucht, erhält nur die knappen Angaben der Registry VeriSign Inc. Selbst bei Domains wie google.com bleibt damit der Domain-Inhaber oder dessen Adresse ungenannt. Bei .org hat die Registry PIR die WHOIS-Abfrage über RDAP noch gar nicht aktiviert. Bei nTLD-Registries sind die WHOIS-Informationen zwar im Einzelfall grundsätzlich umfangreicher, aber in der Regel aufgrund der Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung redigiert. Die ausgeworfenen Daten betreffen also zumeist nur den öffentlichen Teil der WHOIS-Daten; Details bleiben so verborgen. Ausserdem setzen viele Nutzer inzwischen auf Anonymisierungsdienste, so dass auch hier der „wahre“ Berechtigte an einer Domain oft im Dunklen bleibt.

Unterdessen haben die ersten Domain-Registrare damit begonnen, ihren Kunden die Möglichkeit zu bieten, aktiv WHOIS-Informationen zu veröffentlichen. Das kanadische Unternehmen Tucows Inc. mit Registraren wie eNom hat hierzu den Service „Whois Publicity“ gestartet. Ist er eingeschaltet, werden bei jeder WHOIS-Abfrage Vor- und Nachname des Domain-Inhabers, die Postanschrift, Telefon- und Faxnummer sowie eMail-Adresse ausgeworfen. Die Angaben zum Admin-C, Tech-C und zum Rechnungsempfänger bleiben jedoch verborgen. Vor allem für Domain-Investoren ist der neue Service attraktiv, da er die Kontaktaufnahme für potentielle Interessenten erleichtert. Allerdings hätte für eine Kontaktaufnahme auch ein freiwilliges Impressum ausgereicht, zu dem Diensteanbieter in den USA oder Kanada jedenfalls derzeit noch nicht verpflichtet sind.

Das neue „WHOIS lookup tool“ von ICANN finden Sie unter:
> https://lookup.icann.org/

Weitere Informationen zum „Whois Publicity“-Service von eNom finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2120

Quelle: icann.org, eigene Recherche

STATISTIK – IRANS LÄNDERENDUNG MIT 1 MIO. DOMAINS

Politisch steckt der Iran gleich in mehreren Auseinandersetzungen, doch seine Länderendung floriert: mit über einer Million registrierter Domain-Namen ist .ir eine der erfolgreichsten Endungen der Golfregion. Und auch .org weiss zu glänzen.

Bei den generischen Top Level Domains stand im Monat Juli 2019 die Endung .org im Mittelpunkt. Nicht nur, dass die Streichung der Gebührendeckelung im neuen Registry-Vertrag für reichlich Diskussion gesorgt hat, auch die Veröffentlichung des Jahresberichts 2018 durch die Verwalterin PIR (Public Interest Registry) ließ aufhorchen. Demnach schloss .org das vergangene Kalenderjahr mit 10.322.481 „Domain Names under Management“, dem schwächsten Wert seit 2013. Die Zahl der „renewals“ blieb stabil, während die Zahl der Neuregistrierungen leicht sank. Eine der Ursachen für den Rückgang sieht PIR dabei im „Anti-Abuse Program“, mit dem die Qualität des Namensraums gesteigert werden soll; so wurden 2018 insgesamt 9.103 Domains suspendiert, nach dem es 2017 sogar 17.692 waren. Gleichwohl konnte PIR das operative Ergebnis von US$ 38,9 Mio (2017) auf US$ 45,9 Mio. steigern, dem besten Wert seit 2013.

Die neu eingeführten Endungen gehen weiterhin durch schwierige Zeiten. Nicht nur, dass die Gesamtzahl von 26.618.991 um immerhin 38.072 auf 26.580.919 sank, auch die Spitzenreiterin .top büsste mit rund 150.000 Domains kräftig ein. Das konnten auch die leichten Zugewinne bei .xyz und .club nicht ausgleichen. Zudem rückt .site immer näher auf; dank eines Zugewinns von über 108.000 Domains auf nun rund 1.575.000 ist die drittplatzierte .club in greifbare Nähe gerückt. Schließlich sprang auch .vip erstmals in den siebenstelligen Bereich, so dass aktuell insgesamt sieben nTLDs auf mindestens eine Million registrierter Domains kommen. Weit hinter den Erwartungen zurück bleibt allerdings .shop; mit rund 700.000 Domain-Namen hat sie ihr Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

Bei den ccTLDs haben wir erfreuliche Nachrichten aus der Islamischen Republik Iran nachzutragen. Nach einem Bericht des „Institute for Research in Fundamental Sciences“ waren zu Beginn des Monats „Chordād“ nach dem iranischen Kalender, also am 22. Mai 2019, insgesamt 1.063.902 Domains direkt unter der Landesendung .ir registriert. Dazu kommen einige wenige tausend Domains unter einer der acht Subdomains. Der Iran gilt damit als einer der Domain-Pioniere der Region, mit einer (angeblichen) jährlichen Wachstumsrate von 45 Prozent. 61 einheimische sowie weitere 6 ausländische Reseller versprechen jedenfalls auch in Zukunft weiteres Wachstumspotential.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.253.564 – (Vergleich zum Vormonat: – 2.357)
.at – 1.307.204 – (Vergleich zum Vormonat: + 1.378)
.com – 143.035.456 – (Vergleich zum Vormonat: + 541.190)
.net – 13.571.614 – (Vergleich zum Vormonat: – 50.205)
.org – 10.111.052 – (Vergleich zum Vormonat: – 33.155)
.info – 4.763.089 – (Vergleich zum Vormonat: – 13.380)
.biz – 1.711.301 – (Vergleich zum Vormonat: – 16.848)
.eu – 3.568.289 – (Vergleich zum Vormonat: – 5.081)

.top – 3.502.119 – (Vergleich zum Vormonat: – 151.434)
.xyz – 2.422.922 – (Vergleich zum Vormonat: + 57.080)
.club – 1.614.485 – (Vergleich zum Vormonat: + 3.016)

(Stand 01. August 2019)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Quelle: tehrantimes.com, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .AT, .NL UND .RU

Es ist Berichtssaison: die .ru-Registry hat ihren Jahresreport für 2018 veröffentlicht. Österreichs Nic.at wirft dagegen einen Blick in ihre Zukunft, während Holland das WHOIS-Protokoll ändert – hier unsere Kurznews.

Nic.at, Verwalterin der österreichischen Länderendung .at, hat eine neue Ausgabe ihres „nic//report“ veröffentlicht. Sie widmet sich dem Schwerpunkt „Research & Development“, vor allem also den innovativen Forschungsprojekten von Nic.at. Dazu gehört unter anderem das verschlüsselte DNS oder die „DNS Magnitude“, eine Art Maßzahl für die Beliebtheit von Domains. Angeführt wird diese Liste aktuell von google.at vor pinterest.at und airbnb.at. Aber auch weitere interessante Zahlen und Fakten kommen nicht zu kurz; so beträgt die Anzahl der möglichen .at-Domains mindestens 111.444.219.848.545.291.112.918.149.658.401.217.019.177.846.881.717.006.276.548.100.629.318.214.534.968.256.903.948.922.840.416.256. Ausserdem verraten zwei Mitarbeiter des R&D-Teams, dass Nic.at aktuell an der Entwicklung eines eigenen Domain-Vorschlagstools arbeitet; dabei soll auch „machine learning“ zum Einsatz kommen. Ab wann das Werkzeug zum Einsatz kommt, teilt Nic.at leider noch nicht mit; dafür lohnt es sich, auch in die nächsten Ausgaben des kostenlosen „nic//report“ zu schauen.

Die .nl-Verwalterin SIDN hat angekündigt, Ende des Jahres 2019 das WHOIS-Nachfolgeprotokoll „Registration Data Access Protocol“ (RDAP) für .nl implementieren zu wollen. Das RDAP ist ein Netzwerkprotokoll, das von der Internet Engineering Task Force (IETF) im Jahr 2015 standardisiert wurde. Es handelt sich um einen webbasierten Service unter Verwendung des einfachen Textformats JavaScript Object Notation (JSON). Nach Angaben von SIDN erlaubt das RDAP damit die unterschiedliche Ausgabe von WHOIS-Daten für unterschiedliche Nutzergruppen, beispielsweise für Registrare oder staatliche Behörden; in jedem Fall soll jedoch nur das Mindestmaß an Informationen abgerufen werden können, um den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung gerecht zu werden. Ab sofort testen will SIDN das neue Protokoll bei den Endungen .amsterdam und .politie; von den dort gemachten Erfahrungen soll dann .nl profitieren.

Das „Coordination Center for TLD RU“, die Verwalterin der russischen Länderdomain .ru, hat seinen Jahresbericht „Russian Domain Space 2018: Outcomes and Development Prospects“ veröffentlicht. Demnach sank die Zahl der registrierten .ru-Domains im vergangenen Jahr um 351.130 oder umgerechnet 6,5 Prozent, und schloss das Jahr damit bei 5.017.822 Domain-Namen. Die kyrillische Variante verlor im gleichen Zeitraum sogar 78.501 Domains, umgerechnet 9,0 Prozent. Als Hauptgrund für den Rückgang hat die Registry eine Erhöhung der Registrierungsgebühren im Juli 2017 ausgemacht. Allerdings sinkt die „renewal quote“ bei .ru bereits seit 2011 von damals 72,7 Prozent auf nun 65,5 Prozent; damit wird also bei lediglich zwei von drei Domains der Registrierungsvertrag verlängert. Insgesamt zeigt sich die Registry aber zufrieden; nach .cn, .de, .uk und .nl ist .ru die zahlenmäßig fünfterfolgreichste Länderendung der Welt. Der Jahresbericht kann ab sofort in englischer Sprache kostenlos heruntergeladen werden.

Die aktuelle Ausgabe des „nic//report“ finden Sie unter:
> https://www.nic.at/de/news/nic-report/rd-report

Weitere Informationen zum Start des RDAP unter .nl finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2121

Den Jahresbericht „Russian Domain Space 2018: Outcomes and Development Prospects“ finden Sie unter:
> https://cctld.ru/files/stats/report_ru-2019_eng.pdf

Quelle: nic.at, sidn.nl, cctld.ru

WIPO – PORSCHE VERLIERT RENNEN UM CAYENNESEX.COM

Die Porsche AG sah eine ihrer Marken durch die Domain cayennesex.com verletzt. Sie wandte sich daher an die World Intellectual Property Organization (WIPO), um die Angelegenheit zu klären, musste aber feststellen, dass „Cayenne“ nicht nur für Porsches derzeit bestes Pferd im Stall steht, sondern darüber hinaus auch als Aphrodisiakum anerkannt ist.

Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG ist seit 1999 in Kanada und Europa Inhaberin der Marke „Cayenne“, mit der ihre derzeit am meisten verkaufte Modellreihe bezeichnet ist. Sie sieht ihre Marke durch den im März 2018 registrierten Domain-Namen cayennesex.com verletzt, unter dem ein Escort-Service betrieben wurde; derzeit gibt es unter der Domain keine Inhalte. Porsche startete vor der WIPO ein UDRP-Verfahren und machte geltend, dass die Domain die Marke vollständig enthält, die Gegnerin unter dem Domain-Namen nicht bekannt sei und keinen rechtmäßigen nichtgewerblichen oder fairen Gebrauch von der Domain mache. Vielmehr gebrauche sie die Domain unter Ausnutzung der Werbeanstrengungen von Porsche, um unberechtigt wirtschaftlich daran und dem guten Namen zu partizipieren. Auf der unter der Domain cayennesex.com erreichbaren Website hieß es ursprünglich: „CAYENNE HIGH CLASS ESCORT HEISS WIE DER PORSCHE & SCHARF WIE DIE CHILISCHOTE!!!“. Daneben gab es eine Preisliste für die angebotenen Dienstleistungen. Zwischen der Domain-Inhaberin und Porsche habe es keine Geschäftsbeziehung gegeben. Die nunmehrige Nichtnutzung der Domain könne nicht als rechtens bezeichnet werden. Die Domain-Inhaberin nutzte und nutze die Domain bösgläubig, weil sie absichtlich und ohne berechtigten Grund versucht habe, den guten Ruf und die Bekanntheit der Marke zu nutzen. Die Gegnerin, eine Österreicherin, die einen WHOIS-Privacy-Service nutzt, nahm im Verfahren nicht Stellung. Als Entscheider wurde der australische Rechtsanwalt John Swinson bestellt.

Swinson prüfte zunächst die Frage der Verfahrenssprache, bevor er in der Sache die Beschwerde von Porsche zurückwies (WIPO-Case No. D2019-0970). Die Beschwerdeführerin Porsche hatte ein Verfahren auf Englisch beantragt, obgleich der Registrierungsvertrag auf Deutsch lautete. Swinson gab diesem Antrag statt, da das WIPO-Center alle Unterlagen und die Kommunikation in Englisch und Deutsch führte, die Domain aus englischen Begriffen zusammengesetzt ist und die Gegnerin sich nicht gegen die Sprachwahl stellte. In der Sache stellte Swinson fest, dass die Marke „Cayenne“ in der Domain enthalten ist, der Begriff „sex“ an der Ähnlichkeit nichts ändere und die Dienste beschreibe, die früher über die Domain angeboten wurden. Sodann widmete sich Swinson voll und ganz der Frage nach Rechten oder berechtigten Interessen der Gegnerin an der Domain. Die Beschwerdeführerin bezog sich, um dem Anscheinsbeweis für eine rechtsverletzende Nutzung der Marke Genüge zu tun, lediglich auf das – für die Beschwerde ins Englische übertragene – Zitat von der Website: „CAYENNE HIGH CLASS ESCORT HEISS WIE DER PORSCHE & SCHARF WIE DIE CHILISCHOTE!!!“ Dies reichte Swanson jedoch nicht aus. Cayenne sei nicht nur eine Marke von Porsche, sondern auch eine Chilipfefferart, die für ihre Schärfe und Würze bekannt ist. Teilweise werde ihr aphrodisierende Wirkung zugesprochen.

Die Gegnerin habe eine Domain registriert, die aus zwei normalen Begriffen zusammengesetzt ist, die zwar auch die Marke anklingen lasse, aber auch als eine Andeutung auf sexuelles Verlangen interpretiert werden könne. Allerdings ergäben sich aus der Verwendung von allgemeinen oder nicht unterscheidungskräftigen Begriffen für diesen Domain-Namen nicht automatisch Rechte oder berechtigte Interessen für die Gegnerin. Laut Overview 3 dürften sich Domain-Inhaber jedoch auf solche Begriffe stützen, wenn sie die Domain im Sinne der Bedeutung der Begriffe nutzen. Hier nutze die Domain-Inhaberin den Begriff „Cayenne“ nicht im eigentlichen Sinne, sondern mehr mit einem kulturellen Beiklang. So beziehe sich der Domain-Name nicht aufs Kochen, sondern wird in einer anzüglichen Weise verwendet. An diesem Punkt greift Swanson dann auf einen Artikel auf der nformationsseite WebMD zurück, in dem deutlich wird, dass Cayenne als Aphrodisiakum wissenchaftlich belegt ist. Swanson unterstreicht, dass er die Erwähnung von Porsche auf der Website der Gegnerin nicht als Nachweis dafür sieht, dass sie mit dem Begriff „Cayenne“ die Marke der Beschwerdeführerin ausnutzen wollte. Der Vortrag der Beschwerdeführerin reiche nicht aus, einen Missbrauch der Marke für wirtschaftliche Gewinne auf Seiten der Gegnerin nachzuweisen. Die von den Parteien angebotenen Produkte und Dienstleistungen seien sich nicht ähnlich. Für Besucher der Domain cayennesex.com wäre es klar, dass kein Zusammenhang mit Porsche bestünde. Das Risiko einer angedeuteten Zugehörigkeit oder Verunglimpfung von Porsche sei gering. Der Begriff „sex“ sei eine Beschreibung des Escort-Service. Zusammen mit dem Begriff „Cayenne“ beschreibt der Domain-Name kreativ die angebotene Dienstleistung. Das reiche aus seiner Sicht aus, ein Recht oder berechtigtes Interesse an der Domain zu begründen. Davon abgesehen scheine die Beschwerdegegnerin, das entnehme er den vorgelegten Belegen der Inhalte der Website, unter dem Namen „Cayenne“ für ihren Escort-Service bekannt zu sein. Damit habe Porsche das 2. Element der UDRP nicht erfüllt. Swanson sparte sich die Prüfung der Bösgläubigkeit und wies die Beschwerde ab.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain cayennesex.com finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2122

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

UDRP – ANWALT NEU AKTUALISIERT PANELISTEN-LISTE

Domain-Anwalt Howard Neu führt seit einigen Jahren Listen von UDRP- und URS-Entscheidern (Panelisten) bei WIPO und NAF, die Streitbeilegungsverfahren zu Gunsten von Domain-Investoren entscheiden. Dieser Tage legte er die aktuellen Listen von WIPO-Panelisten für das erste Halbjahr 2019 vor.

Howard Neu, bekannt für seine Gründungsaktivitäten bei der Domainer-Konferenz T.R.A.F.F.I.C., als Freund von Domain-Investoren sowie als deren juristische Stütze im Fall von UDRP-Verfahren, sammelt Informationen zu UDRP-Entscheidern, die domainerfreundliche Entscheidungen treffen. Nach seiner Ansicht hilft es Gegnern eines UDRP-Verfahrens, die Entscheidungstendenzen von Panelisten zu kennen, um bei Bedarf ein Gremium aus drei Panelisten zu beantragen und so die eigenen Chancen im Verfahren zu erhöhen. Ende Juli 2019 veröffentlichte Neu die Halbjahresliste für WIPO- und NAF-Panelisten im 1. Halbjahr 2019.

In der aktuellen Halbjahresliste für WIPO-Entscheider konstatiert Neu, dass 70 unterschiedliche Entscheider unabhängig voneinander im 1. Halbjahr 2019 zu Gunsten von Domain-Investoren entschieden haben. 24 dieser Entscheider stellten zudem ein Reverse Domain Name Hijacking (RDNH) fest, was gegenüber dem 2. Halbjahr 2018 mit lediglich elf RDNH-Entscheidungen und dem 1. Halbjahr 2018, das 21 aufwies, eine deutliche Steigerung darstellt. Neu stellt für die WIPO-Entscheider drei Listen auf, deren erste die zehn „besten“ Panelisten des vergangenen Halbjahres aufführt. An erster Stelle findet sich wieder der australische Rechtsanwalt Hon. Neil Anthony Brown, der in 14 Entscheidungen die Beschwerde zurückgewiesen und in fünf dieser Fälle RDNH festgestellt hat. Ihm folgt der britische Jurist Nick J. Gardner mit acht günstigen Entscheidungen und drei RDNHs. Auch bei der zweiten Liste, die einen Überblick über die vergangenen zwölf Monate gibt, steht Hon. Neil Anthony Brown vorn, wieder von Gardner gefolgt. Die „Alltime“-Bestenliste führt Brown ebenfalls an, mit 122 Entscheidungen gegen Markeninhaber; ihm folgt da auf Platz 2 der walisische Jurist, Berater und Mediator Tony Willoughby mit 79 Entscheidungen.

Mit dem National Arbitration Forum (NAF) ist Neu nach wie vor unzufrieden: nur 2 Entscheider haben mehr als zwei Beschwerden zurückgewiesen. Insgesamt 36 unterschiedliche Entscheider entschieden im 1. Halbjahr 2019 unabhängig voneinander zu Gunsten von Domain-Investoren, was immerhin vier mehr als im Vorhalbjahr sind, aber auch drei weniger als in der 1. Jahreshälfte 2018. In lediglich acht Fällen wurde RDNH festgestellt. An erster Stelle der ersten Liste für die NAF-Panelisten steht der australische Jurist Debrett G. Lyons mit vier Entscheidung gegen Beschwerdeführer, darunter ein Mal RDNH, gefolgt von Darryl C. Wilson mit ebenfalls vier Entscheidungen, jedoch keinem RDNH. An dritter Position steht Brown, der in der WIPO-Liste die erste Position inne hat. Brown entschied vor dem NAF zwei Mal gegen die Beschwerdeführer, und beide Male stellte er RDNH fest. In der Zwölfmonatsliste steht Lyons ebenfalls an erster Stelle, gefolgt von Wilson; Brown ist da lediglich auf Platz 9 gelistet. Auf der „Alltime“-Bestenliste besetzt Lyons wieder den ersten Platz – mit 108 Entscheidungen, gefolgt von Brown mit 89 Entscheidungen.

Insgesamt bleibt es dabei, wie schon früher mitgeteilt: die Angaben von Neu sind wenig nachvollziehbar. Anhand der Zahlen erlangt man keine klare Aussage über die Beweggründe einer Entscheidung. Die Frage der domainerfreundlichen oder -unfreundlichen Entscheidung hängt letztlich von den Umständen der einzelnen Fälle ab; überwiegend werden ja doch eindeutige Cybersquattingfälle entschieden, die zurecht einen Transfer der Domain zum Beschwerdeführer nach sich ziehen. Darüber hinaus kommt es darauf an, wie überzeugend der Gegner seine Rechte verteidigt. Dabei helfen spezialisierte Rechtsanwälte, die Neu ebenfalls erwähnt: so sorgten in den ersten sechs Monaten 2019 Zac Muscovitch und Esqwire Law (Ari Goldberger und Jason Schaeffer) in jeweils vier Fällen, John Berryhill in drei Fällen und Howard Neu selbst in einem Fall für Domain-Investoren geneigte Entscheidungen. Der Blick in die verschiedenen Listen lohnt aber allemal.

Die diversen Listen finden Sie auf dem Webangebot von Howard Neu. Die aktuelle Liste für WIPO- und die für NAF-Panelisten finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2123
> https://www.domain-recht.de/verweis/2124

Quelle: neusnews.com, eigene Recherche

RX.COM – US$ 1 MIO FÜR ZWEI-ZEICHEN-DOMAIN

Die vergangene Domain-Handelswoche macht keine Anzeichen eines Sommertiefs: mit rx.com liegt erneut ein Millionen-Deal vor, und zwei weitere .com-Domains lagen im sechsstelligen Bereich. Dafür gab es keine Daten von der nTLD-Front.

Die Endung .com straft unsere Vermutung von vergangener Woche lügen. Sedo-Broker Dave Evanson verkündete stolz via Twitter: „Just sold RX .com for $1,000,000!! Congrats to buyer and seller!!“. Die Domain liegt mit ihrem Preis von US$ 1.000.000,- (ca. EUR 900.901,-) damit an dritter Stelle der Jahresbestenliste. Ihr folgte message.com mit runden US$ 195.000,- (ca. EUR 175.676,-), einem herausragenden Preis gegenüber dem Ergebnis, das message.com zur Jahreswende 2004/2005 erzielte, nämlich US$ 18.000,- (damals ca. EUR 13.555,-). Die Domain skim.com wechselte zu US$ 105.000,- (ca. EUR 94.595,-) den Inhaber und wird für US$ 450.000,- schon wieder angeboten. Erfreulich war die Entwicklung von nashvilleproperty.com, die jetzt US$ 5.950,- (ca. EUR 5.360,-) einbrachte, nachdem sie im September 2014 noch bei lediglich US$ 787,- (damals ca. EUR 574,-) lag. Wohingegen sich der Preis von magnific.com nicht viel bewegte: von US$ 5.000,- (damals ca. EUR 3.650,-) im März 2014 zu jetzt US$ 4.880,- (ca. EUR 4.396,-).

Die ccTLDs führte joy.tv zu US$ 20.000,- (ca. EUR 18.018,-) an, ein Wert, der deutlich gegen die im August 2012 erzielten US$ 7.600,- (ca. EUR 6.179,-) absteht. Darüber hinaus beschert uns die Freigabe von Domains auf der zweiten Ebene unter der britischen Landesendung .uk einen Zahlensegen beginnend mit whisky.uk für GBP 10.750,- (ca. EUR 11.776,-) und insure.uk für GBP 10.200,- (ca. EUR 11.173,-) bis hinab zu hostels.uk für GBP 2.800,- (ca. EUR 3.067,-) und muhammad.uk für GBP 2.632,- (ca. EUR 2.883,-). Die deutsche Endung konnte immerhin mit intim.de für EUR 8.000,- etwas beitragen. Ansonsten waren zwei Glücksspieldomains im Rennen, deren Endungen für die Preisdifferenz sorgten: während die chilenische Domain onlinecasino.cl EUR 10.000,- einspielte, lag die chinesische onlinecasino.cn bei lediglich US$ 4.999,- (ca. EUR 4.504,-).

Die neuen generischen Endungen meldeten sich diesmal gar nicht, so dass die klassische Endung .net mit zwei Ergebissen auftrumpfen konnte: fiable.net brachte es auf GBP 12.000,- (ca. EUR 13.145,-) und vermeldet „fiable.net was successfully registered. There is no content yet.“; goku.net erzielte immerhin EUR 10.000,- und leitet auf einen gesperrten Twitter-Account. Nach alle dem und gerade aufgrund des Sedo-Deals der Zwei-Zeichen-Domain rx.com kann von einem Sommertief bisher die Rede nicht sein.

Länderendungen
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joy.tv – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.018,-)

whisky.uk – GBP 10.750,- (ca. EUR 11.776,-)
insure.uk – GBP 10.200,- (ca. EUR 11.173,-)
psychic.co.uk – GBP 7.995,- (ca. EUR 8.758,-)
rooms.uk – GBP 5.505,- (ca. EUR 6.030,-)
hampers.uk – GBP 5.405,- (ca. EUR 5.921,-)
selfstorage.uk – GBP 5.352,- (ca. EUR 5.863,-)
accountancy.uk – GBP 4.422,- (ca. EUR 4.844,-)
yu.uk – GBP 3.200,- (ca. EUR 3.505,-)
hostels.uk – GBP 2.800,- (ca. EUR 3.067,-)
muhammad.uk – GBP 2.632,- (ca. EUR 2.883,-)

onlinecasino.cl – EUR 10.000,-
intim.de – EUR 8.000,-
blush.co – US$ 8.500,- (ca. EUR 7.658,-)
generate.us – US$ 8.000,- (ca. EUR 7.207,-)
onlinecasino.cn – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.504,-)
datos.com.ar – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.324,-)
daddy.io – EUR 3.600,-
careersite.de – EUR 2.888,-
insura.de – EUR 2.750,-

Generische Endungen
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fiable.net – GBP 12.000,- (ca. EUR 13.145,-)
goku.net – EUR 10.000,-
sensors.org – EUR 2.388,-

.com
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rx.com – US$ 1.000.000,- (ca. EUR 900.901,-)
message.com – US$ 195.000,- (ca. EUR 175.676,-)
skim.com – US$ 105.000,- (ca. EUR 94.595,-)
lgv.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 31.532,-)
propawn.com – US$ 25.400,- (ca. EUR 22.883,-)
definitely.com – US$ 19.500,- (ca. EUR 17.568,-)
4dmedical.com – US$ 17.500,- (ca. EUR 15.766,-)
partypouch.com – US$ 10.750,- (ca. EUR 9.685,-)
bkind.com – US$ 10.100,- (ca. EUR 9.099,-)
lepro.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.009,-)
remembermyname.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.009,-)
victerra.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.009,-)
rawlist.com – US$ 9.880,- (ca. EUR 8.901,-)
brwaz.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.306,-)
gdtech.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.306,-)
bizzkit.com – US$ 6.660,- (ca. EUR 6.000,-)
connexit.com – US$ 6.431,- (ca. EUR 5.794,-)
nashvilleproperty.com – US$ 5.950,- (ca. EUR 5.360,-)
unitedresources.com – US$ 4.995,- (ca. EUR 4.500,-)
magnific.com – US$ 4.880,- (ca. EUR 4.396,-)
teleion.com – US$ 4.750,- (ca. EUR 4.279,-)
ai-r.com – US$ 4.329,- (ca. EUR 3.900,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

MÜNCHEN – 8. DOMAIN-STAMMTISCH IM SEPTEMBER 2019

Der Höhepunkt des Sommers dürfte bald überschritten sein, der September naht. Im Frühherbst trifft sich dann der Münchner Domain-Stammtisch bereits zum 8. Male, jedoch erstmals im Muffatwerk. Zahlreiche Teilnehmer sind bereits angemeldet.

Der Domain-Stammtisch München, ein privat organisiertes, loses Treffen der Domain-Branche, kommt zum 8. Male zusammen und befindet sich im 4. Jahr. Das Konzept des offenen Austauschs und losen Beisammenseins in einem wechselnden Münchner Biergarten führt im anstehenden Frühherbst in das Muffatwerk im Süden der Maximiliansanlagen. Schon jetzt haben sich 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für dieses Treffen angemeldet. Unter ihnen finden sich Daniela Heinrich (InternetX), Stefan Meinecke (CEO GreenSec), Sebastian Röthler (CEO info.at), Richard Wein (CEO Nic.at), Natalie Becker (Bloggerin) und weitere.

Der 8. Domain-Stammtisch München findet am 28. September 2019 ab 12:00 Uhr im Biergarten „Muffatwerk“, Zellstraße 4 in 81667 München, statt. Die Teilnahme am Treffen ist kostenlos. Für Essen und Getränke muss jeder Teilnehmer selbst aufkommen.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://stammtisch.domains

Eindrücke der vergangenen Veranstaltungen findet man unter:
> https://stammtisch.domains/past-events

Informationen zum Muffatwerk finden Sie hier:
> https://www.muffatwerk.de/de/pages/biergarten

Quelle: stammtisch.domains

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