Domain-Newsletter

Ausgabe #975 – 11. Juli 2019

Themen: Expansionskurs – CentralNic übernimmt Hexonet | Statistik – .lu klettert über 100.000er-Marke | TLDs – Neues von .ee, .madrid und .org | ccTLDs – .uk-Grandfathering läuft leer | UDRP – Agfa scheitert trotz älterer Marke | money.com.au – Nachzügler für AUD 400.000,- | DAVIT – 18. Bayerischer IT-Rechtstag in München

EXPANSIONSKURS – CENTRALNIC ÜBERNIMMT HEXONET

Die CentralNic Group PLC setzt ihren Expansionskurs fort: zum Kaufpreis von EUR 10 Millionen erwarb das an der Londoner Börse notierte Unternehmen den international tätigen Domain-Reseller Hexonet. Auch die deutsche Hexonet GmbH bekommt damit einen neuen Gesellschafter.

Mit einer dank Anleihen gespeisten, um EUR 50 Millionen frisch gefüllten Kriegskasse setzt die CentralNic Group ihren expansiven Wachstumskurs mit zwei Neuzugängen fort. Wie das Unternehmen am 1. Juli 2019 bekanntgab, hat man sich auf die Übernahme der Gesellschaftsanteile an Hexonet verständigt. Dazu gehören die im saarländischen Homburg ansässige Hexonet GmbH sowie die im kanadischen Richmond beheimatete Mediasiren Advertising Inc. samt Tochtergesellschaften. Dazu zählt auch die bei ICANN als Registrar akkreditierte 1API GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Hexonet. Von der Übernahme unmittelbar betroffen sind 17 Mitarbeiter in Deutschland und 12 Mitarbeiter in Kanada; mit ihnen zusammen verwaltet Hexonet knapp 3,8 Millionen Domain-Namen, verteilt auf Direktkunden und über 1.000 Reseller in mehr als 110 Ländern. Der Kaufpreis liegt bei offiziell bestätigten bis zu EUR 10 Millionen und setzt sich zusammen aus einer Barzahlung in Höhe von EUR 7 Millionen sowie weiteren erfolgsabhängigen Zahlungen in Höhe von bis zu EUR 3 Millionen, die 2020 fällig werden. Der Kauf soll noch im Juli 2019 vollzogen werden.

In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Ben Crawford, seines Zeichens CEO von CentralNic, hocherfreut. „Dies ist ein aufregender Tag und der Höhepunkt fünfjähriger Diskussionen.“ Er versprach, die beste Technologie, Funktionalität und Automatisierung für Reseller bieten sowie die nächste Generation der Reseller-Plattform entwickeln zu wollen, ohne seine Ziele jedoch an konkreten Zahlen festzumachen. Unmittelbare personelle Maßnahmen plant CentralNic nicht. Während Hexonet-CEO Jens Wagner und CMO Tony Kim als Teil des Deals zu CentralNic wechseln, wird Chief Strategy Officer Robert Birkner das Unternehmen verlassen. Er war zuvor bereits in prominenter Funktion bei der Key-Systems GmbH, DomainPeople Inc. und Hostway Corporation tätig.

CentralNic setzt damit seine Einkaufstour fort. Im Herbst 2018 hatte man den US-Registrar GlobeHosting Inc. für EUR 2,56 Millionen übernommen. GlobeHosting hat den Sitz im US-Bundesstaat Delaware, fokussiert sich jedoch auf Domain-Registrierungen in Brasilien und Rumänien. Unter anderem sollen die Liberalisierungen bei Rumäniens Länderendung .ro ein Anreiz für die Übernahme gewesen sein. Im April 2018 hatte sich CentralNic zudem den Vermarktungsvertrag für die neue Top Level Domains .ooo gesichert. Für das größte öffentliche Aufsehen sorgte jedoch die Übernahme der slowakischen Domain-Verwaltung SK-NIC, a.s. im Jahr 2017; die Sorge, dass es zu drastischen Preissteigerungen kommen könnte, hat sich seither nicht bestätigt.

Quelle: centralnic.com, eigene Recherche

STATISTIK – .LU KLETTERT ÜBER 100.000ER-MARKE

Der exklusive Club der Domain-Millionäre ist um ein neues Mitglied reicher: die von Shortdot SA verwaltete Endung .icu konnte im Juni 2019 erstmalig in den siebenstelligen Bereich vordringen. Daneben wussten zahlreiche Länderendungen zu glänzen.

Von 26.200.831 hoch auf 26.618.991 – das Lager der nTLDs hatte mit einem Plus von 418.160 Domains in den vergangenen vier Wochen wahrlich schon schlechtere Monate hinter sich. Einen Teil dazu beigetragen hat .icu, die um rund 60.000 Domains zulegen konnte und mittlerweile in den elitären Kreis der neuen Endungen aufgestiegen ist, die mehr als eine Million Registrierungen verzeichnet. Doch wie bei .top, .xyz, .club, .site oder .online wird man auch bei .icu abwarten müssen, ob das Wachstum nachhaltig ist. Aktuell profitiert .icu von einem Großhandelspreis von US$ 1,- bis US$ 2,- im ersten Jahr, was zu einem relativ niedrigen Anteil von 39,11 Prozent geparkter Domain-Namen führt. SpamHaus führt .icu jedoch mit einem „badness“-Faktor von 17,4 Prozent, was bedeutet, dass 17,4 Prozent aller eMails unter .icu-Domain von SpamHaus als Spam deklariert wurden.

Bei den Länderendungen öffnet das China Internet Network Information Center (CNNIC) den Deckel für die sonst so verschlossene Top Level Domain .cn. Anlässlich der „China Internet Infrastructure Resources Conference 2019“ gab die Registry bekannt, dass zum Jahresende 2018 insgesamt 21,24 Millionen Domains mit chinesischer Landesendung registriert waren. Allein 1,72 Millionen davon enthalten zwei chinesische Zeichen, die übersetzt „China“ bedeuten. Träfe diese Zahl zu, wäre .cn die weltweit erfolgreichste Länderendung vor .de und zugleich nach .com die zweiterfolgreichste Domain-Endung weltweit. Allerdings übt der chinesische Staat erheblichen Einfluss auf das „nationale“ Internet aus, so dass .cn in vielen Statistiken aussen vor gelassen wird.

Das gilt für viele andere Länderendungen hingegen ganz und gar nicht. So hat die luxemburgische Endung .lu im Juni 2019 erstmals die historische Marke von 100.000 Domains geknackt, was angesichts einer Einwohnerzahl von rund 614.000 ein überaus beachtlicher Wert ist. Lässt man die blockierten Domains aussen vor, sind über 97.000 .lu-Domains aktiv. Zahlenmäßig erfolgreicher präsentiert sich die italienische Länderendung .it. Nach Angaben der Verwalterin Registro.it waren per Ende April 2019 insgesamt 3.198.295 .it-Domains registriert, ein Wachstum von 32.148 Domains oder umgerechnet 1,02 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da will auch Polens .pl nicht nachstehen. Dort waren per 31. März 2019 insgesamt 2.610.787 .pl-Domain-Namen registriert, ein leichtes Plus von 14.039 Domains gegenüber dem Vorquartal; mit 65,81 Prozent erreichte die „renewal quote“ dabei einen beachtlichen Höchstwert innerhalb der letzten zehn Jahre.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.255.921 – (Vergleich zum Vormonat: + 10.023)
.at – 1.305.826 – (Vergleich zum Vormonat: + 20)
.com – 142.494.266 – (Vergleich zum Vormonat: + 450.271)
.net – 13.621.819 – (Vergleich zum Vormonat: – 33.406)
.org – 10.144.207 – (Vergleich zum Vormonat: – 30.713)
.info – 4.776.469 – (Vergleich zum Vormonat: + 19.798)
.biz – 1.728.149 – (Vergleich zum Vormonat: – 199.407)
.eu – 3.573.370 – (Vergleich zum Vormonat: – 7.429)

.top – 3.653.553 – (Vergleich zum Vormonat: + 311.069)
.xyz – 2.365.842 – (Vergleich zum Vormonat: + 57.524)
.club – 1.611.469 – (Vergleich zum Vormonat: + 89.809)

(Stand 1. Juli 2019)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Quelle: xinhuanet.com, dns.lu, dns.pl, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .EE, .MADRID UND .ORG

Der Kreis der Städte-Domains erweitert sich: die spanische Metropole Madrid hat angekündigt, in Kürze die ersten .madrid-Domains anbieten zu wollen. Derweil schafft Estland mit einer Veröffentlichung der Zone Files für .ee Transparenz, während der Streit um .org anhält – hier unsere Kurznews.

Die Estonian Internet Foundation, Registry der estnischen Länderendung .ee, schafft Transparenz: seit dem 05. Juli 2019 ist die Zonendatei („zone file“) für jedermann frei abrufbar. Praktisch betrachtet handelt es sich um eine Textdatei mit zahlreichen .ee-Domains und den damit verbundenen Diensten, die über das sogenannte AXFR-Protokoll heruntergeladen werden kann. Aus technischen Gründen muss die Zonendatei nicht alle unter .ee registrierten Domains erfassen, beispielsweise weil keine Nameserver-Einträge hinterlegt sind, kommt dem jedoch sehr nahe. Die Registry will damit für Transparenz sorgen, das Internet in Estland weiterentwickeln und eine Analyse der Daten ermöglichen. So sollen beispielsweise Banken in Zukunft potentielle Phishing-Versuche aktiv überwachen und gegebenenfalls reagieren können. Die Veröffentlichung der Datei erfolgt über einen eigenen Nameserver, ohne Verbindung zum Herzstück der Registry. Persönliche Informationen zu einem Domain-Inhaber wie WHOIS-Daten sind in der Zonendatei nicht enthalten.

Fast fünf Jahre sind seit der Delegierung im Oktober 2014 vergangen, doch erst jetzt steht .madrid in den Startlöchern: wie die Comunidad de Madrid als Registry der neu eingeführten generischen Top Level Domain mitteilt, startet am 16. Juli 2019 um 16:00 Uhr die Sunrise-Period. Sie dauert bis 03. Oktober 2019 und geht am 10. Oktober 2019 über in die Live-Phase. Ausweislich der Bewerbungsunterlagen erfordert eine Registrierung unter .madrid einen „bona fide nexus“ zur spanischen Metropole; was genau darunter zu verstehen ist und wie intensiv die Einhaltung dieser Regelung geprüft wird, ist noch offen. Die obligatorische Domain nic.madrid leitet derzeit lediglich auf die Adresse dominios.madrid.org weiter, doch auch dort finden sich keine Informationen. Die Statistik-Experten von ntldstats.com listen aktuell 37 registrierte .madrid-Domains, die aber sämtlich zu städtischen Angeboten gehören. Mit .zuerich und .budapest sollen in Kürze ausserdem zwei weitere Städte-Domains an den Start gehen.

Der Lobbyverband Internet Commerce Association (ICA) hat angekündigt, die Streichung der Gebührendeckelung für .org-Domains („price caps“) nicht widerstandslos zu akzeptieren. Diese Entscheidung sei angesichts überwältigender öffentlicher Opposition in hohem Maße bedenklich und stelle das „bottom-up multistakeholder model“ der Netzverwaltung in Frage. Als erste Maßnahme wandte sich die ICA in einem Schreiben an Cyrus Namazi, den Vizepräsidenten der Global Domains Division von ICANN. Darin enthalten ist ein Katalog mit zehn Fragen, die Zak Muscovitch, General Counsel der ICA, beantwortet haben will. Dabei stellt er in Frage, ob die Entscheidung vom Board of Directors getroffen wurde und möchte wissen, ob ICANN die Streichung der „price caps“ als besonders relevant für die ICANN-Stakeholder hält. Ob ICANN auf dieses Schreiben der ICA reagiert, ist aber offen; verpflichtet ist die Internet-Verwaltung nicht, zumal die von ihr angestrebte Vereinheitlichung aller Registry-Verträge bei den nTLDs unumstritten war. Nicht auszuschliessen, dass uns dieser Streit auch in Zukunft beschäftigt.

Weitere Informationen zum Zone File unter .ee finden Sie unter:
> https://www.internet.ee/domains/ee-zone-file

Das Schreiben der ICA an ICANN finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2102

Quelle: internet.ee, domainincite.com, onlinedomain.com

CCTLDS – .UK-GRANDFATHERING LÄUFT LEER

Wenn Sie das lesen, ist es schon vorbei. Vor fünf Jahren hatte Nominet die zweite Ebene unter .uk zur Registrierung freigegeben, wobei die Registry Inhabern von Domains unter .co.uk und .org.uk ein Vorrecht zur Registrierung eingeräumt hatte. Dieses Vorrecht galt für fünf Jahre und lief Ende Juni 2019 aus. Mit Ablauf der Frist gab es noch 1,8 Mio. .uk-Domains, die hätten bevorrechtigt registriert werden können.

Man spricht vom „Grandfathering“, zu deutsch: Bestandsschutz, in diesem Fall von der Berechtigung von Domain-Inhabern von Domains unter .co.uk, .me.uk und .org.uk, die vor dem 28. Oktober 2013 registriert worden waren, bevorzugt auf Domain-Namen direkt unter .uk zuzugreifen. 2014 gab Nominet, die Verwaltung der britischen Domain-Endung .uk, die zweite Ebene direkt unter .uk zur Domain-Registrierung frei und räumte den Altdomain-Inhabern eine Frist von fünf Jahren ein, innerhalb der sie die zu ihrer Domain korrespondierende .uk-Domain registrieren konnten. Am 25. Juni 2019 endete diese Frist, und mehr als 1,8 Mio. für die bevorzugte Registrierung berechtigte Domains waren von den Domain-Inhabern nicht für sich reklamiert. Über die ersten Tage des Juli 2019 wurden diese nicht registrierten Domains in alphabetisch geordneten Chargen an unterschiedlichen Tagen vom 01. bis 12. Juli zur allgemeinen Registrierung freigegeben.

Im Februar 2019 verzeichnete .uk 9.749.100 Domains, von denen lediglich 2.272.134 direkt unter .uk registriert waren – ein Anteil von 23,3 Prozent. Neuregistrierungen direkt unter .uk lagen im Februar 2019 mit 23.013 deutlich hinter jenen 118.167 Domains zurück, die auf Third Level Ebene registriert wurden. Für März 2019 verzeichnete Kevin Murphy von domainincite.com noch 3,2 Mio. .uk-Domains auf der dritten Registrierungsebene, die auf .uk-Domains bevorzugt zugreifen durften. Zu dem Zeitpunkt verzeichnete .uk insgesamt 10.596.601 Domain-Registrierungen. Anfang Juni 2019 waren es 10.584.390, aktuell sind ca. 11.328.613 .uk-Domains registriert, so dass davon ausgegangen werden kann, dass doch noch einige von ihrem Bestandsschutz Gebrauch gemacht haben. Doch viele waren es nicht. Warum ein solches Desinteresse an einer gemeinhin als vorteilhaft gesehenen Registrierung auf der zweiten Ebene unter der Internet-Endung in Vereinigten Königreich vorherrscht, ist nicht nachzuvollziehen.

Es liegt nahe, dass zahlreiche Domain-Inhaber einfach nichts davon wussten. Jedoch erhielten vor wenigen Wochen alle Berechtigten von Nominet noch eine letzte eMail, die auf die Berechtigung und die auslaufende Frist hinwies. Sicherlich sind zahlreiche der zum Bestandsschutz berechtigten Domains bereits wieder gelöscht, sei es, weil ein Austausch stattfand (zweite gegen dritte Ebene), sei es, weil überhaupt kein Interesse mehr an einer Domain bestand. Möglicherweise stellte sich auch eine .co.uk-Domain als zielführender dar, da sie unmittelbar auf die kommerzielle Ausrichtung verweist und es dann der kürzeren Domain nicht bedarf. Vielleicht waren einigen auch die Mehrkosten für die Zweitdomains zu viel. Oder die verfahrene Brexitsituation hindert auch die Entscheidungsfähigkeit im Kleinen. Wie immer es ist, es wirft kein gutes Licht auf die Domain-Situation im United Kingdom – auch wenn .uk derzeit den höchsten Registrierungsstand aller Zeiten genießt, es müssten allemal 2 bis 3 Mio. Domains mehr sein.

Quelle: theukdomain.uk, domainincite.com, onlinedomain.com, eigene Recherche

UDRP – AGFA SCHEITERT TROTZ ÄLTERER MARKE

Die kanadische Agfa HealthCare Inc. sah ihre in den 90er Jahren registrierten IMPAX-Marken durch die Domains impax.digital und impax.solutions verletzt, die das gerade erst gegründete Unternehmen IMPAX IT Ltd. im Dezember 2018 registriert hatte. Die Sache sah für Agfa einfacher aus, als sie sich tatsächlich herausstellte.

Die Agfa HealthCare Inc. mit Sitz in Kanada sah ihre Rechte an der Marke „IMPAX“ durch die Domains impax.digital und impax.so lutions verletzt, und startete ein UDRP-Verfahren vor der WIPO. Agfa ist tätig im Bereich Fotographie, medizinische Bildgebung und in Softwarebereichen, zudem ist man seit den 1990er Jahren Inhaberin mehrerer internationaler, Benelux- und EU-Marken mit dem Zeichen „IMPAX“. Inhaber der beiden Domains impax.digital und impax.solutions ist ein Brite mit Namen Sam Pike. Der, so Agfa in der Beschwerde, sei unter dem Namen „IMPAX“ nicht bekannt und sei von ihr auch nicht autorisiert, die Marke „IMPAX“ zu nutzen. „IMPAX“ sei so berühmt, dass der Gegner die Marke nicht habe ignorieren können und sich zum Zeitpunkt der Domain-Registrierung ihrer bewußt gewesen war. Er erwecke mit den Domains den Eindruck, er stehe mit Agfa in Verbindung. Agfa beantragte in ihrer Beschwerde vor der WIPO die Übertragung der Domains impax.digital und impax.solutions auf sich. Domain-Inhaber Sam Pike hielt dem entgegen, er sei Inhaber der im Februar 2019 ins britische Handelsregister eingetragenen Impax IT Ltd. Diese sei im Bereich von IT-Contracting und IT-Lösungen tätig. Die Domains impax.digital und impax.solutions habe er im September 2018 registriert. Beide leiteten weiter auf die Firmenwebseite unter impax.it, auf der angekündigt wird, dass man gerade an der neuen Website arbeite. Die Marke der Beschwerdeführerin sei nicht so bekannt, wie sie meint: er habe von den Marke nichts gewusst, als er die Domains registrierte und erst im Rahmen des UDRP-Verfahren von ihnen erfahren; eine Internetsuche nach „IMPAX IT“ habe kein Ergebnis ergeben, das auf die Beschwerdeführerin verwiesen habe. Er nutze die beiden Domains impax.digital und impax.solutions seit Dezember 2018 innerhalb seines Firmen-Office 365 Accounts. Pike legte weiter dar, wie viele Nutzer aus welchen Herren Ländern auf die beiden Domains zugegriffen haben: Er kam auf 19 Zugriffe zwischen 01. April und 15. Mai 2019, die höchstwahrscheinlich auf die Beschwerdeführerin und WIPO als Besucher der Seiten zurückzuführen seien. Zum Entscheider benannt wurde der US-amerikanische Rechtsproessor Christopher S. Gibson.

Er wies die Beschwerde von Agfa ab (WIPO-Case No. D2019-0967). Gibson konnte schnell und unkompliziert die bestehenden Marken und die Verwechslungsgefahr mit den Domains impax.digital und impax.solutions bestätigen. Bei der Frage nach einem Recht oder berechtigten Interesse des Gegners stellte Gibson fest, dass die Beschwerdeführerin bei der Formulierung des notwendigen Beweises des ersten Anscheins sich sehr kurz gefasst, aber das Minimum an Vortrag erfüllt habe: Sie argumentiere, der Gegner sei nicht unter dem Namen „IMPAX“ bekannt, und er sei von ihr nicht autorisiert, die Marke „IMPAX“ zu nutzen. Dem setzte dieser aber entgegen, dass die Domain-Namen dem seiner Unternehmung IMPAX IT Ltd. entsprechen, und sie bereits im Kundenkontakt genutzt würden. Die Webseite unter impax.it, die seit Dezember 2018 entwickelt werde, sei in Kürze fertig. Damit habe, so Gibson, der Gegner den Anscheinsbeweis der Beschwerdeführerin widerlegt. Obwohl nicht notwendig, ging Gibson noch auf die Frage einer Bösläubigkeit auf Seiten des Gegners ein. Hier stellte er fest, dass es keinerlei Beweise dafür gäbe, dass der Gegner die Domain-Namen in einer Weise verwendet hat, die auf die Beschwerdeführerin oder ihre „IMPAX“-Marken abzielte. Die Beschwerdeführerin habe ihre Beschwerde alleine darauf ausgerichtet, dass der Gegner die Domains wegen ihres Renommees und ihrer Marken „IMPAX“ registriert habe. Die Beweise sprächen jedoch gegen diese Ansicht. Davon abgesehen, habe der Gegner mit den Tracking-Analysedaten gezeigt, dass bisher keine Verwechslung zwischen Beschwerdeführerin und seiner Unternehmung vorkam. Und, wichtiger noch, es ergäben sich keine Anhaltspunkte dafür, dass der Gegner die beiden Domain-Namen dafür nutzt oder plant zu nutzen, um aus den „IMPAX“-Marken der Beschwerdeführerin Kapital zu schlagen. Stattdessen korrespondierten die Domain-Namen mit denen der Unternehmung des Gegners. Damit konnte Gibson auch keine Bösgläubigkeit auf Seiten des Gegners feststellen, weshalb er die Beschwerde der Beschwerdeführerin abwies.

Mit der UDRP-Entscheidung wird deutlich, dass auch ein junges, frisch gegründetes Unternehmen mit entsprechend gerade erst registrierten Domains, die einer älteren Marke gleichen, berechtigter Weise agieren und sich dem Vorwurf der Markenrechtsverletzung durch die Domain-Namen widersetzen kann.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain impax.digital und impax.solutions finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2103

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

MONEY.COM.AU – NACHZÜGLER FÜR AUD 400.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche sorgte für eine grosse Überraschung: der Preis für die 2018 gehandelte australische Adresse money.com.au wurde bekannt und liegt mit AUD 400.000,- (ca. EUR 272.309,-) weit oben. Zusätzliche Glanzlichter lieferte eine Auktion anlässlich der NamesCom Europe.

Die Konferenz NamesCom Europe war von einer Domain-Auktion begleitet, die ein Liste hochpreisiger Zwei- und Drei-Zeichen-Domains aufweist. Angefangen mit 8t.com, die bei sehr erfreulichen US$ 76.000,- (ca. EUR 67.690,-) den Zuschlag erhielt, gefolgt von 4m.com für US$ 36.000,- (ca. EUR 32.064,-) und Drei-Zeichen-Domains wie ziz.com und zlz.com zu jeweils US$ 25.000,- (ca. EUR 22.266,-) sowie sux.com zum Preis von US$ 24.000,- (ca. EUR 21.376,-).

Die Länderendungen führte money.com.au mit AUD 400.000,- (ca. EUR 272.309,-) an. Auch wenn die Domain schon im letzten Jahr gehandelt wurde und der Kauf erst jetzt bekannt wurde, hat sie ihren Platz in der vergangenen Domain-Handelswoche verdient. Denn money.com.au ist nach Angaben von NameBio die bisher teuerste Domain unter der australischen Endung. An zweiter Position stand die deutsche Zwei-Zeichen-Domain it.de, die sagenhafte EUR 49.000,- erzielte, aber bisher keine brauchbaren Inhalte aufweist. An dritter Position zeigte sich die chinesische longdai.cn für stattliche US$ 19.385,- (ca. EUR 17.265,-). Die Domain ist noch nicht konnektiert.

Aus dem Feld der neuen Top Level Domains war nichts preiswürdiges zu vermelden. Und die klassischen Endungen waren nicht mehr so stark wie in den vergangenen Wochen. Immerhin vermochte surplus.net erfreuliche US$ 15.000,- (ca. EUR 13.360,-) zu erzielen und bietet eine Verkaufsplattform. Mit deutlichem Abstand folgte die Drei-Zeichen-Domain exr.org zum Preis von US$ 8.800,- (ca. EUR 7.837,-), die ein chinesisches Blockchain- und Kryptowährungsangebot bewirbt. Somit war die vergangene Domain-Handelswoche nicht übel, auch wenn der Höchstpreis für Australien schon älter ist und damit der Kranz eigentlich an 8t.com gehen müsste, die sich lediglich im fünfstelligen Dollar-Bereich bewegte.

Länderendungen
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money.com.au – AUD 400.000,- (ca. EUR 272.309,-)

it.de – EUR 49.000,-
eom.de – EUR 6.000,-
aktien-magazin.de – EUR 4.250,-
loveware.de – US$ 3.300,- (ca. EUR 2.939,-)
inplace.de – US$ 3.300,- (ca. EUR 2.939,-)
meinbusen.de – EUR 2.500,-
gebrauchtwagen-ankauf.de – EUR 2.000,-

longdai.cn – US$ 19.385,- (ca. EUR 17.265,-)
tesy.cn – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.781,-)

digitalprinting.ie – EUR 16.000,-
finder.co – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.906,-)
plastiq.it – US$ 5.072,- (ca. EUR 4.517,-)
ves.co – US$ 4.960,- (ca. EUR 4.417,-)
lio.li – US$ 3.300,- (ca. EUR 2.939,-)
giochidimatematica.it – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.226,-)
contigo.io – US$ 2.499,- (ca. EUR 2.225,-)
automation.kr – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.781,-)

Generische Endungen
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surplus.net – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.360,-)
exr.org – US$ 8.800,- (ca. EUR 7.837,-)
bed.org – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.344,-)
coin.bet – EUR 5.500,-
judo.net – US$ 4.600,- (ca. EUR 4.097,-)
gro.org – US$ 3.500,- (ca. EUR 3.117,-)
bonilla.org – US$ 2.899,- (ca. EUR 2.582,-)

.com
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8t.com – US$ 76.000,- (ca. EUR 67.690,-)
4m.com – US$ 36.000,- (ca. EUR 32.064,-)
ziz.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 22.266,-)
zlz.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 22.266,-)
sux.com – US$ 24.000,- (ca. EUR 21.376,-)
2719.com – US$ 19.500,- (ca. EUR 17.368,-)
omnibiotic.com – US$ 16.500,- (ca. EUR 14.696,-)
width.com – US$ 10.100,- (ca. EUR 8.995,-)
alright.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.995,-)
osxr.com – US$ 9.999,- (ca. EUR 8.905,-)
timata.com – US$ 9.888,- (ca. EUR 8.807,-)
savu.com – GBP 9.850,- (ca. EUR 10.984,-)
4589.com – US$ 9.100,- (ca. EUR 8.105,-)
crying.com – US$ 9.100,- (ca. EUR 8.105,-)
sexygame.com – US$ 8.000,- (ca. EUR 7.125,-)
18holes.com – US$ 8.000,- (ca. EUR 7.125,-)
cisedu.com – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.680,-)
wtmc.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.234,-)
multitap.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.234,-)
freshportal.com – US$ 6.900,- (ca. EUR 6.145,-)
knowd.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.789,-)
cozycozy.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.789,-)
solarpaint.com – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.344,-)
edflex.com – US$ 5.500,- (ca. EUR 4.898,-)
mtrf.com – US$ 5.500,- (ca. EUR 4.898,-)
bitcoinmarket.com – US$ 5.200,- (ca. EUR 4.631,-)
petcremations.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.453,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

DAVIT – 18. BAYERISCHER IT-RECHTSTAG IN MÜNCHEN

Der Bayerische Anwaltverband lädt für Oktober 2019 zum 18. Bayerischen IT-Rechtstag nach München. Unter dem Titel „Back to the roots: IT-Verträge 4.0“ werden dort aktuelle Rechtsfragen besprochen.

Den „18. Bayerischen IT-Rechtstag“ organisieren Bayerischer Anwaltverband, die Arbeitsgemeinschaft Informationstechnologie im Deutschen Anwaltverein (DAVIT) und die Universität Passau, Lehrstuhl für Sicherheitsrecht und Internetrecht gemeinsam. Unter der Moderation von Rechtsanwalt Prof. Dr. Peter Bräutigam (Noerr LLP), München (GfA DAVIT), werden am 17. Oktober 2019 ab 09:00 Uhr aktuelle Themen zum IT-Recht, wie Big Data-Verträge und Blockchain & Smart Contracts verhandelt. Als Referenten mit dabei sind Rechtsanwältin Dr. Isabell Conrad (München), die zu Verträgen nach Art. 26 DSGVO vorträgt, und Prof. Dr. Thomas Dreier, der eine Systematisierung von Big Data-Verträgen unternimmt, sowie zahlreiche weitere Referenten. In den Vorträgen werden unter anderem Fragen zu Cloud-Verträgen oder kritische Schnittstellen bei SCRUM-Verträgen und die Europäisierung des IT-Vertragsrechts behandelt. Abschließend wird Rechtsanwalt Prof. Dr. Peter Bräutigam den Tag zusammenfassen und eine Abschlussdiskussion leiten. Die Veranstaltung endet gegen 17:30 Uhr.

Der „18. Bayerische IT-Rechtstag“ findet am 17. Oktober 2019 von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr im Akademischen Gesangverein, Ledererstraße 5 in 80331 München, statt. Die Teilnahmekosten belaufen sich für DAV-Mitglieder auf EUR 210,- zzgl. USt (= EUR 249,90), für Nichtmitglieder auf EUR 280,- zzgl. USt (= EUR 333,20). Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Im Preis enthalten sind Getränke und das Mittagessen. Auch wenn es nicht weiter erwähnt wird, gehen wir davon aus, dass die Teilnahmestunden nach der FAO anerkannt werden.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://www.bayerischer-it-rechtstag.com

Quelle: davit.de, bayerischer-it-rechtstag.com

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