Domain-Newsletter

Ausgabe #967 – 16. Mai 2019

Themen: DENIC eG – Neuauflage des Domain-Atlas | Studie – MarkMonitor vermisst Domain-Strategie | TLDs – Neues von .enum, .mobily und .tr | UDRP – O2 holt tief Luft für o2.company | Markenschutz – .club erhält Blockierungsservice | 9j.com – Preissteigerung auf US$ 60.400,- | Juni – Agenda der NamesCon Europe wird konkreter

DENIC EG – NEUAUFLAGE DES DOMAIN-ATLAS

Die kreisfreie Stadt Osnabrück hat ihren Titel als deutsche Domain-Hauptstadt verteidigt: wie die DENIC eG in einer Neuauflage ihres Domain-Atlas für Deutschland mitteilt, kam die niedersächsische Großstadt zum Jahresende 2018 auf 1.509 .de-Domains je 1.000 Einwohner. In absoluten Zahlen bleibt aber Berlin an der Spitze.

Mit exakt 16.204.745 .de-Domains beschloss die .de-Verwalterin das Jahr 2018, ein Minus von 109.757 .de-Domains. Davon entfallen 14.881.056 Domains auf Personen, die ihren Sitz in einem der 16 Bundesländer haben. Weitere 1.225.965 Domains waren für Inhaber registriert, die ihren Hauptwohnsitz außerhalb Deutschlands haben; gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein leichtes Plus von 40.718 Domains. Die ausländischen Inhaber von .de-Domains stammen dabei aus 219 Staaten. Am stärksten nachgefragt war .de in den USA mit einem Anteil von 27 Prozent, den Niederlanden (10 Prozent) und der Russischen Föderation (7 Prozent). Dahinter folgen die Schweiz, Österreich, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Großbritannien mit je 6 Prozent des Domain-Bestands ausländischer Inhaber.

Legt man die Lupe auf die 401 deutschen Städte und Kreise, hat sich an der Spitzenposition nichts getan. Bezogen auf die Einwohnerzahl hat das Spitzentrio des Jahres 2017 auch 2018 in unveränderter Reihenfolge Bestand. Demnach führt Osnabrück mit 1.509 .de-Domains je 1.000 Einwohner unangefochten die Top-Position der Städte an und konnte sich so nochmals um 11 Domains steigern. Auf den Plätzen folgen sodann wie 2017 München (426) und Bonn (388). Bei den Landkreisen behält Freising mit 435 .de-Domains den ersten Rang deutlich vor Starnberg (398) sowie München (366), ebenfalls jeweils bezogen auf die Zahl der Einwohner. Noch eine Ebene höher, bei den Bundesländern, kann Hamburg seine Spitzenposition mit 315 .de-Domains je 1.000 Einwohner verteidigen, vor Berlin (282) und Bayern (205). Erheblich verloren hat hingegen Schleswig-Holstein mit 185 .de-Domain-Namen je 1.000 Einwohner, ein sattes Minus von 9,1 Prozent. Trösten mag, dass das höchste Wachstum in Bayern mit 0,4 Prozent eher bescheiden ausfällt. Im Durchschnitt entfallen auf 1.000 Einwohner aber immerhin 180 Domains mit der deutschen Länderkennung.

Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man sich lediglich die absoluten Zahlen betrachtet. Hier führt Berlin die Städtewertung mit 1.006.388.de-Domains an, deutlich vor München (623.494) sowie Hamburg (570.956). Bei den Bundesländern führt Nordrhein-Westfalen mit 3.262.603 Domains vor Bayern (2.653.459) und Baden-Württemberg (1.952.272). Insgesamt kommt die DENIC zu dem Ergebnis, dass weiterhin die Städte und insbesondere die Großstädte eine hohe Domaindichte ausweisen; im ländlichen Raum werden dagegen die Durchschnittswerte häufiger nicht erreicht. Wer sich näher informieren will: Umfangreiches Daten- und Graphikmaterial sowie die komplette Regionalauswertung als ExcelTabelle für alle 401 Stadt- und Landkreise liefert der Statistikbereich der DENIC-Webseite ab sofort zum kostenlosen Download.

Weitere ausführliche Informationen sowie eine graphische Auswertung finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2063

Quelle: denic.de

STUDIE – MARKMONITOR VERMISST DOMAIN-STRATEGIE

Rund ein Viertel aller globalen Markenunternehmen ist Opfer eines Domain-Angriffs geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von MarkMonitor Inc., US-Spezialist für den Online-Markenschutz.

Über fünf Jahre sind mittlerweile vergangen, seit am 05. Februar 2014 die ersten neuen TLDs registriert werden konnten. Doch sind sich die Unternehmen auch der Risiken für ihre Domains bewusst? Dieser Frage ging MarkMonitor nach und beauftragte im April 2019 das unabhängige Umfrageinstitut Vitreous World, das sich wiederum an 700 „marketing, legal and IT decision makers“ in fünf Ländern wandte, darunter die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Doch obwohl knapp die Hälfte der Ansicht war, dass das Risiko von Markenverletzungen im vergangenen Jahr gestiegen ist, setzt man im Bereich Domain-Namen auf Insellösungen. So kümmert sich bei 46 Prozent aller befragten Unternehmen die IT-Abteilung um das Domain-Management, bei 16 Prozent ist es die Rechtsabteilung und immerhin 13 Prozent die Marketing-Abteilung. Lediglich 13 Prozent aller Unternehmen verfolgen einen kombinierten Ansatz, in dem sich diese Abteilungen abstimmen.

Den Grund dafür liefern sie gleich mit: zwar zählt die Sicherheit für 56 Prozent der Befragten zu den größten Herausforderungen bei Domains, gleich danach folgen mit 40 Prozent jedoch die Kosten. Auch das im Auge behalten von Domains macht mit 34 Prozent vielen Unternehmen Probleme. Dabei hatten 56 Prozent der Befragten über 100 Domains im eigenen Portfolio; lediglich bei 18 Prozent waren davon aber mehr als drei Viertel aktiv, so dass der Großteil der defensiven Registrierung gedient hat. Erschreckend: bei 21 Prozent der Befragten ist eine einzelne Person für Domains zuständig; fällt sie aus, droht dauerhafter Schaden. Dabei sind die Risiken zahlreich: 32 Prozent der Unternehmen mit generischer Domain wurden Opfer von Nachahmungen ihrer Marken.

Ganz uneigennützig dürfte das Ergebnis der Befragung für MarkMonitor nicht sein. Als Domain-Management- und Brand-Protection-Unternehmen hat man ein wirtschaftliches Interesse, auf die Risiken hinzuweisen, denen Marken ausgesetzt sind. Die Kernbotschaft bleibt davon aber unberührt: Markeninhabern und Unternehmen entstehen aufgrund einer nicht durchdachten oder stringent verfolgten Domain-Strategie unnötige Kosten und Risiken, wenn sie etwa Lücken bei der Domain-Registrierung oder bei der Verfolgung von Vertipper-Domains Fehler machen. Die Fehlerquellen sind dabei vielfältig: vergessener Punkt, vergessener Bindestrich oder vergessener Buchstabe in einer Domain, Buchstabendreher oder -verdoppler, falsche Top Level Domain oder gebräuchliche Schreibalternativen, die nicht berücksichtigt werden. Sie kosten nicht nur Traffic und damit Umsatz, sondern eröffnen auch Angriffsversuche durch Dritte. Zuletzt sollte man auch den Imageverlust bedenken. Die Kosten einer präventiven Domain-Strategie sind in der Regel deutlich geringer als der Schaden. Wer bisher keine Domain-Strategie hatte, sollte spätestens in Anbetracht der aktuellen Studie von MarkMonitor darüber nachdenken.

Die vollständige Meldung von MarkMonitor finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2064

Quelle: markmonitor.com

TLDS – NEUES VON .ENUM, .MOBILY UND .TR

Die älteren unter uns werden sich noch erinnern: den so genannten ENUM-Domains ist nach Einschätzung der DENIC eG der Durchbruch bisher versagt geblieben. Derweil zieht sich .mobily komplett aus dem Domain Name System zurück, während die türkische Länderendung .tr die Registry wechselt – hier die Kurznews.

Die .de-Verwalterin DENIC eG hat in Sachen ENUM-Domains ein ernüchterndes Fazit gezogen. Im Jahresbericht 2018 heißt es dazu: „Die Entwicklung von Public ENUM ist sowohl national als auch international hinter den Erwartungen zurückgeblieben und hat in fast allen Ländern auch im Jahr 2018 weiter stagniert. Bis heute wurde sowohl in Deutschland als auch international keine kritische Masse erreicht. Derzeit gibt es nach Kenntnis der DENIC in Deutschland keine tragfähigen Geschäftsmodelle in Verbindung mit Public ENUM“. Auch das für die technische Organisation zuständige RIPE NCC hat mitgeteilt, dass viele der aktuell 57 Delegierungen verfallen seien und deshalb eine Prüfung eingeleitet. Damit dürfte das Ende der ENUM-Domains näher rücken. Nach einer mehrjährigen Vorbereitungsphase hatte die DENIC die Verwaltung von ENUM-Domains am 23. Januar 2006 in den regulären Betrieb überführt. Technisch gesehen handelt es sich bei ENUM um ein Protokoll, mit dem eine Telefonnummer auf eine Domain unterhalb der TLD .e164.arpa abgebildet wird.

Die in Bahrain ansässige GreenTech Consultancy Company W.L.L., Verwalterin der neuen Top Level Domain .mobily, verabschiedet sich von ihrer Endung. Mit Schreiben vom 27. Februar 2019 kündigte das zum saudi-arabischen Telekommunikationskonzern Etihad EtisalataCo. gehörende Unternehmen das Registry-Agreement mit ICANN. Dabei machte GreenTech von Sektion 4. 4 b) des Registry-Agreements Gebrauch, das eine jederzeitige ordentliche Kündigung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von 180 Kalendertagen gestattet. Die Kündigung erstreckt sich auch auf die internationalisierte arabische Variante von .mobily, die sich in lateinischen Zeichen mit .xn--mgbb9fbpob übersetzt. Für beide Top Level Domains gibt es mit Ausnahme der obligatorischen NIC-Adresse keine registrierte Domain. Der Bitte von GreenTech, die Top Level Domains nicht anderweitig zu vergeben, hat ICANN vorläufig bereits entsprochen. Die Zahl der .brands, die sich wieder aus dem Domain Name System verabschiedet, steigt damit auf insgesamt 50 an.

Die offizielle türkische Landesendung .tr wechselt ihre Verwaltung. Wie die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) mitteilt, wird künftig die Bilgi Teknolojileri ve İletişim Kurumu (BTK) für .tr zuständig sein. Bei BTK handelt es sich um eine Regierungsbehörde. Grundlage dieses Registry-Wechsels ist eine Vereinbarung vom 21. Dezember 2018, in der sich die bisherige Verwalterin, die Middle East Technical University (METU), nach mehreren Jahren der Diskussion mit BTK auf eine Abgabe der Zuständkeit für .tr einigte. Die Vereinbarung sieht dabei weiter vor, dass METU für 42 Monate Trainingsleistungen zur Verfügung stellt, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen. Eine Änderung der Vergaberegelungen scheint derzeit hingegen nicht geplant. Zum 01. Mai 2019 waren exakt 404.395 Domain-Namen unter .tr registriert, der Großteil von 334.000 Domains unter der offiziellen Subdomain .com.tr.

Weitere Informationen zu ENUM-Domains finden Sie unter:
> https://www.denic.de/domains/enum-domains/

Weitere Informationen zum Registry-Wechsel bei .tr finden Sie unter:
> https://www.iana.org/reports/2019/tr-report-20190417.html

Quelle: ripe.net, denic.de, icann.org, iana.org

UDRP – O2 HOLT TIEF LUFT FÜR O2.COMPANY

O2 Worldwide Limited, die Marken verwaltende Unternehmung der Telefónica-Gruppe, wandte sich in einem UDRP-Verfahren gegen die Inhaberin der nTLD-Domain o2.company, die die Marke „O2“ verletze. Die Gegnerin berief sich unter anderem auf ihre Rechte, die aus der Verbindung mit dem brasilianischen Fahrradshop „O2 SPORTS“ hervorgingen, um einer Übertragung der Domain entgegenzutreten.

O2 Worldwide Limited mit Sitz in London, die für die Telefónica-Gruppe die Markenrechte verwaltet, sieht ihre Rechte durch die Domain o2.company verletzt. Sie reichte eine Beschwerde nach der UDRP bei der WIPO ein, mit dem Antrag auf Übertragung der Domain. Sie trägt vor, der Gegner sei nicht berechtigt, die Domain zu registrieren und zu nutzen, er sei nicht unter dem Namen bekannt, habe selbst keine Markenrechte und sei nicht von O2 legitimiert, die Marke zu nutzen. Die Domain sei geparkt und weise Pay-per-Click Werbung auf, die unter anderem zu Angeboten von Wettbewerbern führe. Er nutze die Domain, um an der Marke „O2“ mitzuverdienen, indem er Nutzer irreführt und über die Werbung Einkünfte erzielt. Es sei auch nicht ersichtlich, wie der Inhaber der Domain diese zukünftig auf legale Weise nutzen könne. Gegnerin des Verfahrens ist eine brasilianische Unternehmung, die die Domain o2.company im März 2018 unter Nutzung eines Privacy-Services registrierte. Sie nahm nicht förmlich Stellung, sandte jedoch vier informelle eMails, von denen drei identisch waren, an die WIPO. Darin machte sie geltend, die Domain nicht mit der Beschwerdeführerin als Ziel registriert zu haben, sondern in Verbindung zu einem rechtmäßigen Geschäft ihrer (der Gegnerin) brasilianischen Tochtergesellschaft „O2 SPORTS“. Darum habe sie ein berechtigtes Interesse an der Domain. Es gäbe zudem zahlreiche Inhaber von Marken, die das Zeichen „O2“ beinhalteten, und die Beschwerdeführerin habe kein Monopol auf dieses Zeichen. Sie sei freilich bereit, die Domain für einen angemessenen Betrag zu verkaufen. Im Nachgang meldete sich die Beschwerdeführerin nochmals zu Wort und teilte mit, dass die Gegnerin ihr inzwischen ein Verkaufsangebot in Höhe von EUR 17.000,- gemacht habe. Als Entscheider wurde der Brüsseler Rechtsanwalt Flip Jan Claude Petillion bestimmt, der auch Herausgeber des „Getting the Deal Through“-Kompendiums für „Domains & Domain Names“ ist.

Petillion bestätigte die Beschwerde von O2 und gab dem Übertragungsanspruch statt (WIPO Case No. D2019-0124). Er prüfte zunächst, ob er den Nachtrag der Beschwerdeführerin hinsichtlich des Verkaufsangebots der Gegnerin für die Entscheidung berücksichtigen solle. Einen Beleg für das Verkaufsangebot über EUR 17.000,- hatte sie nicht vorgelegt. Damit lagen keine außergewöhnlichen Umstände oder relevanten Tatsachen vor, die es ihm ermöglichten, die vom Beschwerdeführer eingereichte unaufgeforderte Ergänzung in das Verfahren einzuführen. Also machte sich Petillion, ohne dieses Detail zu berücksichtigen, an die Prüfung des Falles und stellte fest, dass die Domain die Marke in ihrer Gesamtheit umfasse und die Endung .company bei Beurteilung der Ähnlichkeit von Marke und Domain-Name außen vor bleiben könne; so kam er auf Identität von Marke und Domain-Namen. Weiter prüfte er die Frage eines Rechtes oder berechtigten Interesses seitens der Gegnerin an der Nutzung der Domain. Diese stützte sich darauf, mit der brasilianischen „O2 SPORTS“, einen – wie Petillion feststellte – örtlichen Fahrradladen in São Paulo, verbandelt zu sein, habe aber keinen entsprechenden Nachweis vorgelegt. Die Gegnerin sei auch nicht unter der Domain o2.company allgemein bekannt und halte keine Markenrechte. Zudem sei eine Verbindung zwischen den streitenden Parteien nicht ersichtlich. Aus Sicht von Petillion betreibe die Gegnerin unter der Domain kein ordentliches und ehrliches Geschäft, sie nutze die Domain im Grunde überhaupt nicht mit einer ordentlichen Webseite, noch habe sie gezeigt, dass sie eine solche vorbereite, um sie unter der Domain zu nutzen. Die Domain sei mit einer Parking-Seite des Domain-Registrars verknüpft, der darunter Pay-per-Click Werbung anzeige, die entweder mit der Beschwerdeführerin oder mit deren Wettbewerbern verknüpft sei. Es zeigten sich auch keine Hinweise, dass die Gegnerin etwas gegen die Pay-per-Click Links unternommen hätte. Die gesponserten Pay-per-Click Links, die auf der mit der Domain verknüpften Website angezeigt würden, profitierten von dem Ruf und dem Wohlwollen der Marke der Beschwerdeführerin, was nach Ansicht von Petillion nicht als eine faire Nutzung des streitigen Domain-Namens angesehen werden könne. Diese Nicht-Nutzung der Domain sei unter den gegebenen Umständen ein Zeichen für das fehlende Recht oder berechtigte Interesse der Gegnerin an der Domain.

So blieb noch die Frage der Bösgläubigkeit. Die zeige sich bei passivem Halten einer Domain dann, wenn es schwierig sei, sich eine legale Nutzung der Domain in der Zukunft vorzustellen, die nicht mit dem Recht an der Marke der Beschwerdeführerin kollidiere. Die Bekanntheit und allgegenwärtige Nutzung der Marke „O2“ mache es für sich schon schwierig, eine zukünftige legale Nutzung der Domain o2.company durch die Gegnerin zu erkennen. Auch wenn die Domain auf den allgemeinen chemischen Begriff „Sauerstoff“ (O2) verweise, so würden doch die Endung „.company“ und die gesponserten Links auf der Website auf die Marke der Beschwerdeführerin weisen und darauf, dass die Gegnerin die Marke ausnutzen wollte. Während click-through-Einkünfte zu erzielen an sich nicht illegal sei, so sei dies aber anders, wenn man einen markenidentischen Domain-Namen dazu nutze. Das sei eine bösgläubige Nutzung der Domain. Und auch wenn die Werbelinks vom Registrar automatisch erzeugt würden, werde die Gegnerin dadurch nicht von ihrer Verantwortung für die Inhalte unter der von ihr kontrollierten Domain frei. Es spreche alles dafür, dass die Gegnerin absichtlich von der Marke der Beschwerdeführerin profitieren wolle, was alles nochmals dadurch unterstrichen werde, dass sie ihre wahre Identität hinter einem Privacy-Service versteckte. Die Waage der Wahrscheinlichkeiten schlage unter diesen Umständen ausreichend gegen die Gegnerin aus und zeige, dass diese bösgläubig gehandelt habe. Mit dieser Einschätzung lagen alle drei Elemente der UDRP vor und Petillion entschied auf Übertragung der Domain o2.company auf die Beschwerdeführerin.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain o2.company finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2065

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

MARKENSCHUTZ – .CLUB ERHÄLT BLOCKIERUNGSSERVICE

Die .CLUB Domains LLC, Registry der neuen Domain-Endung .club, zieht Konsequenzen aus den hohen Missbrauchszahlen für .club-Domains und will dazu in Kürze unter dem Label „Trademark Sentry“ einen Markenschutzservice einführen. Mit dem „Unlimited Name Blocking Service“ (UNBS) können die Markeninhaber für US$ 2.000,- ihre Marke drei Jahre unter .club schützen lassen.

Der neue Service von .CLUB Domains ist als Reaktion auf die hohe Anzahl von UDRP- und USR-Verfahren zu verstehen, die gegen Registrierungen unter .club erfolgen. Mit über 1,5 Mio. registrierten .club-Domains und 277.000 aktiven Webseiten lägen die Verfahrenszahlen höher als bei weniger erfolgreichen neuen Endungen. Um Markeninhabern die Mühen und Kosten von UDRP-Verfahren um .club-Domains zu ersparen, biete man den UNBS an, der dafür sorgt, dass schon bei der Domain-Suche, egal über welches Suchsystem diese erfolgt, Domains, die die Marke enthalten, als bereits vergeben angezeigt werden. Damit, so .CLUB Domains, würden im Grunde „many trillions of brand permutations“ geblockt, also alle „Abwandlungen“ eines Markenbegriffs – und nicht nur die exakte Übereinstimmung. Derzeit lässt sich das anhand der Marke „Neustar“ testen. Domains wie pneustarter .club oder neustart.club werden als vergeben angezeigt, weisen aber keine Inhalte im WHOIS-Verzeichnis auf. Hingegen wird die Domain neu-start.club als frei angezeigt.

Der Service startet offiziell am 01. Februar 2020 und kostet US$ 2.000,- für eine Dreijahresperiode pro Marke. Für Nutzer, die vor dem 30. September 2019 buchen, gibt es auf den Service US$ 500,- Rabatt, die Sperrung wird zudem sogleich vorgenommen. Ob das für jede einzelne Marke gilt oder auf ein Paket von mehreren Marken angerechnet wird, ist unklar. Der Antrag auf Teilnahme an dem Service wird geprüft und der Antragsteller erhält eine Bestätigung, soweit die Marke für den UNBS qualifiziert ist. Das ist nun wieder gar nicht so einfach, da die „Terms and Conditions“ zahlreiche Einschränkungen vorgeben. So muss das zu schützende „Label“ (die Marke) aus nicht unter fünf Zeichen bestehen; zugelassen sind lediglich Buchstaben, Zahlen sowie Bindestriche, wobei das Label nicht mit einem Bindestrich beginnen oder enden darf. Weiter darf das Label nicht dazu führen, dass Wörterbuchbegriffe oder allgemeine Begriffe von der Registrierung ausgeschlossen werden. Und sie dürfen sich nicht auf bereits registrierte und keine Rechte verletzende Domains auswirken, wenn deren Registrierungsperiode endet. Auch darf die Registrierung von Domains, die sich auf eine beim US-Markenamt (USPTO) registrierte Marke stützen, nicht ausgeschlossen werden. Zugelassen sind außerdem nur Marken, die beim USPTO registriert sind.

Damit wird die Angelegenheit für viele Markeninhaber durchaus kompliziert. Aber auch bei berechtigten Domain-Registrierungen wird es bei diesem Service zu Schwierigkeiten kommen, wenn Markenlabel in einem Domain-Namen mit ganz anderer Bedeutung enthalten sind. Die Marke „Neustar“ ist da nicht das beste Angebot für Beispiele, auch wenn die Domain neustart.club zeigt, wie anfällig der UNBS für Fehler ist. Hinzu kommt, dass .CLUB Domains LLC den Service jederzeit beenden kann, wobei gezahlte Beträge anteilig rückerstattet werden sollen. Schließlich nimmt sich .CLUB Domains heraus, dass Nutzer des Services keinen Anspruch auf Vertraulichkeit haben. Ob der neue Service daher von Erfolg gekrönt sein wird, muss sich erst noch zeigen. Man darf aber durchaus bezweifeln, dass er sich durchsetzt.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://trademarksentry.club

Quelle: trademarksentry.club, onlinedomain.com, eigene Recherche

9J.COM – PREISSTEIGERUNG AUF US$ 60.400,-

Die vergangene Domain-Handelswoche war wieder weniger fruchtbar, lieferte aber die Zwei-Zeichen-Domain 9j.com zum ansehnlichen Preis von US$ 60.400,- (ca. EUR 53.929,-) ab. Erstaunlich hochpreisig kam auch die südkoreanische Domain itjobs.kr zu US$ 37.500,- (ca. EUR 33.482,-) daher.

Mit 9j.com zum Preis von US$ 60.400,- (ca. EUR 53.929,-) zeigte sich die Endung .com in der vergangenen Domain-Handelswoche nicht so stark, wobei die Domain als solche sich deutlich weiterentwickelt hat: Im Januar 2008 brachte sie es lediglich auf US$ 23.456,- (seinerzeit ca. EUR 15.882,-). An zweiter Position stand heir.com mit immerhin US$ 55.000,- (ca. EUR 49.107,-); die Domain steht bereits wieder zum Verkauf, genauso wie centric.com, die US$ 46.000,- (ca. EUR 41.071,-) erzielte. Einen erfreulichen Aufstieg erfuhr palacio.com, die nun EUR 12.500,- einbrachte, während sie im März 2006 noch für US$ 2.500,- (damals ca. EUR 2.083,-) gehandelt wurde.

Die Länderendungen überraschten mit der südkoreanischen itjobs.kr, die US$ 37.500,- (ca. EUR 33.482,-) erzielte und auf der Jahresbestenliste Platz 7 erreicht. Mit Inhalten ist es jedoch noch nicht weit her. Die deutsche Endung brachte es auf die 2. Position mit der Umlautdomain stühle.de zu einem Preis von EUR 9.999,-, die an die Betreiber von businessangels.de ging. Es folgte die Drei-Zeichen-Domain gla.de, die zu EUR 6.800,- ebenfalls an einen Endnutzer ging, und weitere fünf .de-Domains. Die estnische Domain mel.ee brachte es auf EUR 5.000,-, jedoch nicht auf eine Konnektierung. Die kanadische headphones.ca kam auf US$ 5.300,- (ca. EUR 4.732,-) und kommt bald auch mit Inhalten.

Die Zahlen bei den neuen Endungen waren diesmal nicht so rosig, aber vorhanden: ada.shop ging für US$ 2.800,- (ca. EUR 2.500,-) in neue Hände, ist aber nicht konnektiert. Bei den weiteren dreien sieht es nicht wirklich besser aus, auch wenn cash.guru, die US$ 2.050,- (ca. EUR 1.830,-) erzielte, seltsames zeigt. Unter .info brachte es der Städtename chicago.info auf US$ 2.200,- (ca. EUR 1.964,-). Bei den alten generischen Endungen jenseits von .com zeigte .org ihre Stärke und legte mit collegeportraits.org zum Preis von US$ 9.400,- (ca. EUR 8.393,-) vor, die – der Name ist Programm – ein entsprechendes Angebot für die USA bietet. Weiter dabei waren unter anderem ilaw.org für GBP 5.000,- (ca. EUR 5.786,-) und suv.org für US$ 4.600,- (ca. EUR 4.107,-), welchletztere nur SEO anbietet und keine Autos. Somit war die vergangene Domain-Handelswoche nicht gerade überragend, aber soweit in Ordnung.

Länderendungen
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itjobs.kr – US$ 37.500,- (ca. EUR 33.482,-)

stühle.de – EUR 9.999,-
gla.de – EUR 6.800,-
strip.de – EUR 5.950,-
partys.de – EUR 5.355,-
expedition-natur.de – EUR 4.000,-
heyworld.de – EUR 2.200,-
ready24.de – EUR 2.000,-

mel.ee – EUR 5.000,-
crystals.eu – EUR 4.800,-
headphones.ca – US$ 5.300,- (ca. EUR 4.732,-)
ritual.io – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
posterstore.eu – EUR 4.000,-
pmh.be – EUR 3.040,-
masternodes.ch – US$ 2.888,- (ca. EUR 2.579,-)
falconeri.ch – EUR 2.499,-
aass.co.uk – GBP 2.000,- (ca. EUR 2.314,-)
amber.es – EUR 2.300,-

Neue Endungen
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ada.shop – US$ 2.800,- (ca. EUR 2.500,-)
cash.guru – US$ 2.050,- (ca. EUR 1.830,-)
famous.club – US$ 1.876,- (ca. EUR 1.675,-)
sportsbook.club – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.339,-)

Generische Endungen
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chicago.info – US$ 2.200,- (ca. EUR 1.964,-)

collegeportraits.org – US$ 9.400,- (ca. EUR 8.393,-)
ilaw.org – GBP 5.000,- (ca. EUR 5.786,-)
suv.org – US$ 4.600,- (ca. EUR 4.107,-)
womenactionmedia.org – US$ 4.600,- (ca. EUR 4.107,-)
complaints.org – US$ 4.400,- (ca. EUR 3.929,-)
comments.org – US$ 3.875,- (ca. EUR 3.460,-)
transformers.org – US$ 3.500,- (ca. EUR 3.125,-)
sis.org – US$ 3.422,- (ca. EUR 3.055,-)
hilink.net – EUR 2.500,-
computationalmedicine.org – US$ 2.495,- (ca. EUR 2.228,-)
opinions.org – US$ 2.100,- (ca. EUR 1.875,-)
privacyjournal.net – US$ 2.100,- (ca. EUR 1.875,-)

.com
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9j.com – US$ 60.400,- (ca. EUR 53.929,-)
heir.com – US$ 55.000,- (ca. EUR 49.107,-)
centric.com – US$ 46.000,- (ca. EUR 41.071,-)
goldenstate.com – US$ 37.100,- (ca. EUR 33.125,-)
kihls.com – US$ 30.614,- (ca. EUR 27.334,-)
woolwarehouse.com – US$ 29.888,- (ca. EUR 26.686,-)
rightwing.com – US$ 20.900,- (ca. EUR 18.661,-)
zhongce.com – US$ 20.400,- (ca. EUR 18.214,-)
onebank.com – US$ 17.856,- (ca. EUR 15.943,-)
smartick.com – US$ 15.856,- (ca. EUR 14.157,-)
palacio.com – EUR 12.500,-
uxv.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 11.161,-)
vestidos.com – US$ 11.488,- (ca. EUR 10.257,-)
rezy.com – US$ 10.500,- (ca. EUR 9.375,-)
choosepower.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-)
lapse.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-)
coinxchange.com – US$ 9.900,- (ca. EUR 8.839,-)
aspx.com – US$ 9.750,- (ca. EUR 8.705,-)
cloudavg.com – US$ 9.715,- (ca. EUR 8.674,-)
gbtec.com – US$ 9.520,- (ca. EUR 8.500,-)
fxsc.com – US$ 8.500,- (ca. EUR 7.589,-)
trustedpayments.com – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.696,-)
managecompany.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.804,-)
ifiber.com – US$ 5.600,- (ca. EUR 5.000,-)
hempwiki.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
nunam.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
securetransit.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
tuame.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

JUNI – AGENDA DER NAMESCON EUROPE WIRD KONKRETER

Die europäische Domain-Konferenz „Domaining Europe“ wurde vergangenes Jahr zur „NamesCon Europe“ und findet im Juni 2019 zum zweiten Male unter diesem Label statt. Die Agenda der in Cascais in Portugal abzuhaltenen Konferenz nimmt langsam Gestalt an.

Die kommende NamesCon Europe 2019, die aus der von Dietmar Seifitz in zehnjähriger Arbeit aufgebauten „Domaining Europe“ hervorgegangen ist, findet vom 20. bis zum 22. Juni 2019 in Cascais (Portugal) in einer Festung des 17. Jahrhunderts, die zu einem Luxushotel und Kunstbezirk umgebaut wurde, statt. Die Agenda der Konferenz gewinnt an Schärfe. So sind als Moderatoren Soeren von Varchmin (CEO der NamesCon und des CloadFestes) und Braden Pollock (Legal Brand Marketing LLC) benannt. Ausserdem weist die Agenda noch Guiseppe Graziano (CEO ggrg.com) als Referenten zum Thema „State of the Industry Report“ aus, der seinen Vortrag am Vormittag des ersten Konferenztages halten wird. Zuvor gibt aber Soeren von Varchmin den Auftakt bei einem Panel unter der Überschrift „NamesCon Europe: Eurotrip for Domain Investors“. Weitere Panels widmen sich den neuen Endungen und wie man da am besten investiert, woran man einen guten Domain-Broker erkennt. Ab 17:00 Uhr am ersten Konferenztag richtet Rightofthedot eine Domain-Auktion aus, die hinterher bei einem Empfang ab 19:00 Uhr gewürdigt wird. Auch am zweiten Tag sind die beiden Moderatoren sehr aktiv und leiten Panels zu unter anderem der Wertmaximierung von Domain-Portfolios, ohne Domains zu verkaufen, und der Einordnung vom Domain-Wert auf dem freien Markt gegenüber dem von Bewertungswerkzeugen. Am Vormittag trägt Domain-Blogger und -Investor Morgan Linton zu Domain-Verkaufsverfolgungwerkzeugen vor („using tools to better track your domain sales funnel“). Am dritten Tag der Konferenz gibt es nur noch eine große Strandparty.

Die „NamesCon Europe 2019“ findet vom 20. bis 22. Juni 2019 im Luxushotel Pestana Cidadela Cascais, Fortaleza da Cidadela, Avenida Dom Carlos I, 2750-310 Cascais in Portugal statt. Die Konferenz-Tickets kosten zwischen EUR 296,31 und EUR 772,31.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://namescon.com/europe

Quelle: onlinedomain.com, namescon.com

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