Themen: ICANN – Multi-Stakeholder-Modell ist ineffektiv | Statistik – indonesische ccTLD .id erblüht | Neues von .contact, .org und .starhub | UDRP – V Kontakte verbindet sich mit vk.app | xo.io – Preisgestaltung beim Domain-Kauf | monument.com – ein Denkmal für US$ 90.000,- | Asheville – Rick Schwartz gründet neue Konferenz
ICANN – MULTI-STAKEHOLDER-MODELL IST INEFFEKTIV
Wohin entwickelt sich das Multi-Stakeholder-Modell der Netzverwaltung? ICANN hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Effektivität zu verbessern – doch bis zu konkreten Schritten ist es noch weit.
Zu den sperrigsten Fragen der Netzverwaltung gehört die Internet Governance. Ungeachtet der Frage, dass unter Experten kontrovers diskutiert wird, was unter diesem Begriff zu verstehen ist, ist es das Ziel zahlreicher Interessensgruppen, möglichst viel Einfluss zu gewinnen. Praktisch umgesetzt wird dies durch das Multi-Stakeholder-Modell von ICANN, das sicherstellen soll, dass ein Ausgleich von Freiheit und Sicherheit in der digitalen Welt gewährleisten wird. Doch auch was schon gut ist, kann besser werden. Beim ICANN-Meeting im Oktober 2018 bat deshalb das ICANN Board of Directors die Community um Verbesserungsvorschläge, um insbesondere die Effektivität des Multi-Stakeholder-Modells zu steigern. Die eingegangenen Vorschläge wurden sodann beim März-Meeting im japanischen Kobe aufgegriffen. Dabei zeigte sich, wie komplex das Thema ist; diskutiert wurde zum Beispiel über das Timing von Entscheidungsprozessen, Haftungsfragen, Rechenschaft, Transparenz, Kosten, unterschiedliche Rollenverständnisse und Verantwortlichkeiten, Kulturen sowie Inklusion.
In einem Blogpost hat nun Brian Cute, CEO der .org-Verwalterin PIR und Chairman des „Accountability and Transparency Review“-Teams von ICANN, den aktuellen Stand festgezurrt. Demnach will ICANN eine Liste von Themen erarbeiten, welche die Effektivität des Multi-Stakeholder-Modells herausfordern; in einem zweiten Schritt folgt dann ein Arbeitsplan, der als Teil des „Operational Plan“ im Dezember 2019 umgesetzt werden soll. Cute beschreibt dabei die Energie in der Sitzung als „mit den Händen greifbar“. Es kamen Langzeitmitglieder und jüngere Mitgleider der ICANN-Gemeinschaft zu Wort. Sie diskutierten zahlreiche Themen, ausgehend von den Ursprungsbedingungen von ICANN, über die Tatsache, dass es keine Anreize gibt, Bedingungen für Kompromisse zu schaffen, bis hin zur Bedeutung einer informierten Regelungsgestaltung und der Notwendigkeit einer stärkeren Beteiligung der NextGen-Mitglieder an der Arbeit der ICANN-Gemeinschaft. Zusammenfassend sprach Cute von „pain points“ innerhalb des Systems: Entscheidungsprozesse dauern zu lange, es mangelt an Ressourcen, es gibt zu viele Arbeitsstränge und die vielen freiwillig Tätigen fühlen sich ausgebrannt. Diese Probleme habe man nun erkannt, und arbeite daran. Für Begeisterungsstürme sorgt das Thema aber nach wie vor nicht; in einem eigens eingerichteten Kommentarbereich gibt es bisher keine einzige Stellungnahme.
Dass das Multi-Stakeholder-Modell nicht für selbstverständlich genommen werden soll, macht CENTR deutlich. Nach Angaben des Council of European National Top Level Domain Registries werden technische Diskussionen mittlerweile verstärkt von öffentlichen Interessen überlagert, etwa im Hinblick auf die Gewährleistung von Menschenrechten und den Bedürfnissen der Strafverfolgung. Der Multi-Stakeholder-Ansatz mache jedoch nur Sinn, wenn alle Interessensgruppen gleichberechtigt sind. Dazu gehören auch die Interessen der Technik-Community. Der US-Jurist Lawrence Lessig propagierte im Jahr 2000 „Code Is Law“; dass Programmiercode unsere Werte dominiert, dürfte heutzutage hingegen kaum mehr gelten.
Den Blogpost von Brian Cute finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2057
Eine Präsentation zur Weiterentwicklung des Multi-Stakeholder-Modells finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2058
Die Stellungnahme von CENTR finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2059
Quelle: icann.org, centr.org, eigene Recherche
STATISTIK – INDONESISCHE CCTLD .ID ERBLÜHT
Die Europa-Domain kämpft mit den Miesen: nach Angaben der Registry EURid schloss .eu das Jahr 2018 mit einem Verlust von etwa 130.000 Domains. Dafür wächst die indonesische Länderendung .id überdurchschnittlich.
Wenig neues gibt es von .com zu berichten. Zwar konnte man das Vormonatsplus von 860.941 Domains im April nicht erreichen, bleibt mit einem Zuwachs von knapp 600.000 Domains aber die dominierende Domain-Endung. Daneben geht es für das Spitzenfeld zumeist in den roten Bereich, auch wenn .at und .info die Verluste in engen Grenzen halten können. Dafür weiss .biz zu erfreuen, für die es um über 34.000 Domains voran ging. Die Gesamtzahl der nTLDs sank hingegen leicht von 26.530.604 Domains um 80.821 auf 26.449.783. Wesentlich dazu beigetragen haben an der Spitze .top und .loan, die beide um jeweils über 260.000 Domains verloren haben. Damit setzt sich ein Negativtrend fort, der seit Jahresanfang zu beobachten ist; zum Jahresende 2018 waren noch über 27 Millionen Domains unter neuer Endung registriert.
Für besonderes Interesse sorgte der Jahresreport der .eu-Registry EURid für 2018. Demnach schloss .eu das vergangene Jahr mit offiziell bestätigen 3.684.750 Domains, ein Verlust von immerhin 130.305 Domains gegenüber dem Vorjahr. Zur Begründung verweist EURid auf nachlassendes Interesse aus Großbritannien, was mit dem Brexit zu tun haben dürfte; zudem macht EURid geltend, dass die Bemühungen um einen sicheren, vertrauenswürdigen Namensraum unter .eu die Registrierungszahl ebenfalls hat sinken lassen. Der Teil der internationalisierten .eu-Domains bleibt mit 39.396 oder umgerechnet 1,07 Prozent verschwindend gering. Geographisch dominiert Deutschland mit 983.640 .eu-Domains vor den Niederlanden (474.697), Frankreich (330.323) sowie Italien (2.67.465). Großbritannien ist mit 240.887 Domains hinter Polen auf Rang sechs abgerutscht.
Unser Blick ins Ausland führt diesen Monat nach Indonesien, wo die Registry Perkumpulan Pengelola Nama Domain Internet Indonesia (PANDI) erfreuliches zu berichten weiss. Zum Endes des Jahres 2018 schloss das Landeskürzel .id mit 281.467 Domains, ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 96,53 Prozent aller .id-Domains sind dabei auf Personen und Organisationen mit Sitz in Indonesien registriert; bei den verbleibenden 3,47 Prozent dominieren die USA (2.913 Domains) vor Singapur (793), Australien (635) und Japan (555). Die durchschnittliche tägliche Zugriffszahl auf .id-Domains liegt bei über 529 Millionen, wobei die meisten Zugriffe aus den USA stammen. Für Interessenten aus dem deutschsprachigen Raum sind .id-Domains erhältlich; sie müssen sich aber eines Registrars bedienen, der über Treuhand-Modelle die Einhaltung der Vergaberegelungen sicherstellt.
Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.225.720 – (Vergleich zum Vormonat: + 11.679)
.at – 1.305.295 – (Vergleich zum Vormonat: – 251)
.com – 141.585.731 – (Vergleich zum Vormonat: + 582.511)
.net – 13.701.926 – (Vergleich zum Vormonat: – 64.666)
.org – 10.202.202 – (Vergleich zum Vormonat: – 23.990)
.info – 4.754.044 – (Vergleich zum Vormonat: – 8.629)
.biz – 2.069.717 – (Vergleich zum Vormonat: + 34.048)
.eu – 3.595.379 – (Vergleich zum Vormonat: – 12.600)
.top – 3.496.035 – (Vergleich zum Vormonat: – 298.366)
.xyz – 2.387.797 – (Vergleich zum Vormonat: + 93.933)
.loan – 1.676.273 – (Vergleich zum Vormonat: – 261.842)
(Stand 1. Mai 2019)
Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de
Quelle: eurid.eu, acrofan.com, eigene Recherche
TLDS – NEUES VON .CONTACT, .ORG UND .STARHUB
Da waren es schon 48: mit der Endung .starhub verliert das Domain Name System eine weitere .brand. Derweil versucht PIR die Wellen der Empörung rund um eine drohende Preiserhöhung unter .org zu besänftigen, während .contact eine neue Heimat gefunden hat – hier unsere Kurznews.
Die zu Donuts gehörende Dog Beach LLC, Verwalterin der Top Level Domain .memorial, hat sich einen weiteren Registry-Vertrag gesichert. Am 08. April 2019 kam man mit der US-amerikanischen Top Level Spectrum Inc. überein, die Rechte an der neu eingeführten Endung .contact zu übernehmen. ICANN hat der Übertragung bereits zugestimmt, über die Höhe eines Kaufpreises oder sonstige Gegenleistungen schweigen sich die Beteiligten bisher aus. Obwohl schon am 16. Dezember 2015 delegiert, ist eine Registrierung unter .contact bisher nicht möglich. Starttermine für die Sunrise- oder Live-Phase hat Top Level Spectrum nicht bekanntgegeben; mit dem Wechsel zu Donuts dürfte sich das jedoch rasch ändern. Bei Donuts steigt die Zahl der verwalteten Top Level Domains damit auf 242 bei rund 4,3 Millionen registrierten Domains – keine andere nTLD-Registry hat mehr Endungen und registrierte Domains im Portfolio.
Public Interest Registry (PIR), Verwalterin der generischen Domain-Endung .org, hat auf die Diskussionen rund um die Verlängerung des Registry-Vertrages und drohende Preiserhöhungen reagiert. In einem offenen Brief vom 01. Mai 2019 schloss man aus, in unvernünftiger Weise an der Preisschraube drehen zu wollen. Wörtlich kündigte PIR an: „Rest assured, we will not raise prices unreasonably. In fact, we currently have no specific plans for any price increases for .ORG.“ Man wechsle lediglich in das standardisierte Registry-Agreement, das derzeit schon für mehr als 2.000 TLDs gelte. PIR betonte, dass man auf Grundlage der derzeitigen Vereinbarungen berechtigt gewesen sei, die Gebühren um zehn Prozent jährlich zu erhöhen; trotz dieser Möglichkeit habe man dies in den letzten drei Jahren nicht ausgenutzt. In Zukunft müsse jede Preiserhöhung sechs Monate zuvor angekündigt werden; bis dahin bleibe Zeit, den Registrierungsvertrag um bis zu zehn Jahre zu den „alten“ Gebühren zu verlängern. ICANN will sich erst nach dem 14. Mai 2019 mit der Frage der Vertragsverlängerung beschäftigen; bis wann eine Entscheidung fällt, ist derzeit offen.
Die in Singapur ansässige StarHub Limited hat ihr Interesse an der eigenen Markenendung .starhub verloren. Mit erst jetzt veröffentlichtem Schreiben vom 26. Februar 2019 kündigte das Telekommunikationsunternehmen den Registry-Vertrag mit ICANN. Starhub beruft sich, wie zahlreiche andere Markenbetreiber zuvor, auf Sektion 4. 4 b) des Registry-Agreements, das eine jederzeitige ordentliche Kündigung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von 180 Kalendertagen gestattet. Der Bitte, die Endung nicht anderweitig zu vergeben, hat ICANN vorläufig bereits entsprochen. Der Schritt überrascht, war Starhub doch eines der ersten Unternehmen, das sich um die eigene .brand beworben und dies öffentlich gemacht hat. Delegiert wurde .starhub am 16. Juni 2015, mit Ausnahme von nic.starhub sind aber keine weiteren Domains registriert. Die Zahl der Markenendungen, die sich freiwillig wieder aus dem DNS verabschiedet, steigt damit auf 48 an.
Den offenen Brief von PIR finden Sie unter:
> https://pir.org/an-open-letter-to-the-org-community/
Quelle: icann.org, pir.org
UDRP – V KONTAKTE VERBINDET SICH MIT VK.APP
Ein russischer Social-Media Anbieter sah seine Marken durch eine .app-Domain verletzt. Der Domain-Inhaber wollte vk.app nicht mit der Marke im Sinn registriert haben, bot aber die Domain der Markeninhaberin zum Preis von US$ 100.000,- zum Kauf an. Die Markeninhaberin leitete ein UDRP-Verfahren ein, in dem der Gegner erklärte, berechtigter Domain-Investor zu sein, und bot ihr die Domain gleich nochmals zum Kauf an.
Die in Petersburg ansässige „V Kontakte“ LLC wurde 2006 gegründet und ist Betreiberin des mittlerweile populären, weltweit agierenden Social-Media- und Messageing-Dienstes „VK“ mit 500 Millionen Nutzeraccounts und 97 Millionen aktiven Nutzern monatlich. Sie nutzt unter anderem die Domain-Namen vk.com und vkontakte.ru, und ist seit 2012 Inhaberin zahlreicher „VK“-Marken. Ihre Website steht auf Platz 18 im Alexa-Ranking. Sie sieht ihre Marken durch die Domain vk.app verletzt und startete im Dezember 2018 ein UDRP-Verfahren vor der WIPO gegen den Inhaber von vk.app. Sie trägt vor, zwischen ihnen bestehe keine Beziehung und der Gegner sei nicht autorisiert, die Marke „VK“ zu nutzen. Zudem sei der Gegner unter der Domain vk.app nicht bekannt, er nutze sie nicht wirklich, sondern biete sie zum Kauf an. Er habe die Domain im Hinblick auf „V Kontakte“ LLC registriert, um sie an diese teuer verkaufen zu können. So habe er ihr die Domain zum Preis von US$ 100.000,- angeboten, wobei er bei seinem Verkaufsangebot auch auf die Marke der Beschwerdeführerin verwies, die mit der Domain vk.app korrespondiere. Im Laufe des Verfahrens teilte die Beschwerdeführerin weiter mit, dass am 18. und 19. Januar 2019 der Gegner die Domain ihr nochmals, diesmal zum Preis von US$ 50.000,-, angeboten habe. Der Gegner hielt entgegen, er habe bei Registrierung der Domain die Beschwerdeführerin nicht im Sinn gehabt; vielmehr handele es sich bei vk.app um eine in sich wertvolle Zwei-Zeichen-Domain. Er sei Domain-Investor und habe gleichzeitig über 50 weitere .app-Domains, bestehend aus allgemeinen Begriffen oder kurzen Buchstabenfolgen registriert. Gerade Domain-Namen bestehend aus zwei Zeichen seien gut zu erinnern und hätten viele mögliche Bedeutungen, die nicht von einem einzelnen ausschließlich für sich reklamiert werden könnten. Er ziele bei der Domain-Registrierung nicht auf Marken. Als US-Bürger, der in den USA lebt und arbeitet, habe er die Domain vk.app nicht im Hinblick auf die Beschwerdeführerin registriert. Eine Domain zum Verkauf anzubieten, sei kein Hinweis auf Bösgläubigkeit.
Die Entscheidung in dem WIPO-Verfahren fällte ein Dreier-Gremium bestehend aus dem bulgarischen Rechtsanwalt Assen Alexiev als Vorsitzendem, der irischen IT-Rechtspezialistin mit Sitz in Hong Kong Gabriela Kennedy und dem australischen Juristen und Mediator Neil Anthony Brown QC als Beisitzer. Diese gaben der Beschwerde statt und entschieden auf eine Übertragung der Domain auf die „V Kontakte“ LLC (WIPO Case No. D2018-2939). Im Hinblick auf das Bestehen der Marke „VK“ und die Ähnlichkeit zur Domain vk.app war die Sache schnell geklärt, zumal der Gegner nicht dagegen argumentiert hatte: Das Gremium bestätigte, dass die Domain vk.app mit der Marke der Beschwerdeführerin zum Verwechseln ähnlich sei. Weiter habe die Beschwerdeführerin den Anscheinsbeweis dafür erbracht, dass der Gegner keine Rechte oder berechtigten Interessen an der Domain habe, und er mit ihrer Registrierung auf ihre Marke zielte, weshalb er sie ihr auch zum Kauf angeboten habe. Die Argumente des Gegners, jeder habe das Recht, Domain-Namen zu registrieren, die aus kurzen Buchstabenkombinationen bestehen, an denen keine exklusiven Rechte bestünden, solange man damit nicht auf einen bekannten Markeninhaber ziele, und er habe die Marke der Beschwerdeführerin bei Registrierung der Domain nicht gekannt, verfingen beim Entscheidungsgremium nicht. Zwar habe der Gegner grundsätzlich Recht mit seinen Ausführungen darüber, dass Domain-Investoren berechtigt seien, kurze oder Zwei-Zeichen-Domains zu registrieren, soweit er dabei nicht Marken Dritter im Sinn habe. Und er habe ja nicht nur vk.app, sondern auch ein paar andere Zwei-Zeichen-Domain registriert. Aber in diesem Fall sei es unwahrscheinlich, dass er nicht zuvor die mögliche Marktfähigkeit der Domain vk.app überprüft habe und dabei nicht auf die Beschwerdeführerin gestoßen sei. Das Gremium war nicht überzeugt, dass er die Domain zufällig registriert habe. Dies werde dadurch unterstützt, dass er die Beschwerdeführerin vor dem Verfahren kontaktierte und ihr die Domain mit den Worten angeboten hatte, er biete ihr die Domain vk.app zum Kauf an, da sie mit ihrer Domain vk.com übereinstimme und sie bestens im Hinblick auf ihr Social-Media-Angebot ergänze.
Auf den Vortrag der Beschwerdeführerin, hinsichtlich des Verkaufsangebots, hatte der Gegner nichts entgegnet, was dem Gremium zeige, dass dem Gegner die Beschwerdeführerin und ihr Social-Media-Geschäft bekannt war. Es sähe so aus, als sei die Beschwerdeführerin auch der erste Ansprechpartner beim Verkauf der Domain vk.app gewesen. Inhalt und Zeitpunkt des Verkaufsangebots sprachen aus Sicht des Gremiums für die hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner die Domain vk.app registrierte, um sie zu einem hohen Preis an die Beschwerdeführerin zu verkaufen. Dass er die Domain im laufenden Verfahren der Beschwerdeführerin nochmals anbot, sei entlarvend. Für das Gremium erfolgte das Verhalten des Beklagten in Bezug auf die streitige Domain nicht in gutem Glauben und begründete keine Rechte und berechtigte Interessen an ihr. So blieb noch die Frage der Bösgläubigkeit, die das Gremium mit Verweis auf die vorangegangenen Ausführungen kurzer Hand bestätigte und somit der Beschwerde der Beschwerdeführerin stattgab und auf Übertragung der Domain entschied.
Die UDRP-Entscheidung über die Domain vk.app finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2060
Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de
Quelle: wipo.int, eigene Recherche
XO.IO – PREISGESTALTUNG BEIM DOMAIN-KAUF
Domain-Investor Ammar Kubba, Direktor bei DomainTools, verkündete kürzlich den Kauf der Domain xo.io zum stolzen Preis von US$ 18.888,- (ca. EUR 16.834,-). Dieser sehr beachtliche Preis für eine .io-Domain (Britisches Territorium im Indischen Ozean) lässt viele mit dem Kopf schütteln. Der Domain-Investor Josh Schoen hakte nach und wollte wissen, wie es zu einen solch hohen Preis für eine .io-Domain kam.
Kubba erwarb die Domain am 31. März 2019 über park.io, einen Domain-Registrar, der zugleich Domain-Catcher für auslaufende .io-Domains ist. Kubba bestätigte, dass der Preis für xo.io verhältnismäßig hoch sei, ließ sich aber auch nicht lange bitten und erklärte seine Kaufüberlegungen. Zunächst sei es eine Zwei-Zeichen-Domain. Die Endung .io sei, je nach dem, wen man frage, eine der – wenn nicht die – begehrtesten Endungen für Kryptowährungsprojekte. Er selbst sei sehr optimistisch, was Kryptowährungen betreffe; er investiere darin und sei Inhaber zahlreicher Krypto-Domains. Die .com-Variante seiner Domain, xo.com, sei entwickelt und werde höchstwahrscheinlich nie zum Verkauf stehen, doch wenn, würde sie mindestens US$ 1 Mio., eher US$ 2,5 Mio. und mehr bringen. Wenn man also annähme, xo .com sei mindestens US$ 2,5 Mio. wert, dann stellten die knapp US$ 20.000,-, die er für xo.io gezahlt habe, weniger als 1 Prozent von diesem Wert dar. Aber selbst wenn xo.com lediglich US$ 1 Mio. wert wäre, wäre der von ihm für xo.io gezahlte Preis immer noch nur 2 Prozent dessen. Letztlich sei es ein kalkuliertes Risiko und er sei zuversichtlich, auch wenn er den angepeilten Gewinn nicht erziele, dass er zumindest kein Geld verlieren werde. Seine Investitionskosten stellten das eigentliche Risiko dar.
Domain-Investor Elliot Silver fand die Abwägung Kubbas recht interessant und stellte sie zur Diskussion. Natürlich zeigten sich Domainer, die sich alleine .com-Domains auf die Fahnen geschrieben haben, entsetzt, da knapp US$ 20.000,- für eine .io-Domain viel zu viel sei, zumal viele andere xo-Domains weit günstiger zu registrieren seien, wie xo.today, xo.technology und andere. Es handele sich, so eine andere Einschätzung, um einen Endkundenpreis, womit Kubba jedenfalls keinen Gewinn an der Domain erzielen könne. Hinzu komme, dass „XO“ eine Marke von xo.com sei, ein Angebot von Verizon. Doch bei aller Kritik, die Überlegungen von Kubba sind durchaus nachvollziehbar und stichhaltig. Sie geben einen Hinweis, wie sich Domain-Preise unterschiedlicher Endungen auch berechnen lassen: man orientiert sich am möglichen Preis des .com-Pendants und bringt den üblichen „Handelswert“ der Endung, unter der man die Domain registriert, ins Verhältnis. Bei .net-Domains geht man oft von einem Zehntel des .com-Werts aus. Da liegt Kubba mit einem Hundertstel bis Fünfzigstel gar nicht schlecht für .io. Denn .io ist eine der meistgehandelten Länderendungen, die zudem internationale Bedeutung hat, anders als etwa die deutsche Endung .de.
Den Gedankengang von Ammar Kubba finden Sie auf Twitter unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2061
Quelle: domaininvesting.com, eigene Recherche
MONUMENT.COM – EIN DENKMAL FÜR US$ 90.000,-
Die vergangene Domain-Handelswoche war nicht besonders stark, lieferte aber mit monument.com zum Preis von US$ 90.000,- (ca. EUR 80.357,-) einen hervorragenden Aufsteiger. Ausserdem zeigte die deutsche Endung .de einige schöne Ergebnisse.
Die Domain monument.com steht zum Verkauf, nachdem sie gerade für US$ 90.000,- (ca. EUR 80.357,-) einen neuen Inhaber gefunden hat. Der sieht wahrscheinlich noch viel Potential in der Domain, die im Mai 2013 noch für GBP 10.000,- (seinerzeit ca. EUR 11.827,-) zu haben war. Zweitteuerste Domain der vergangenen Domain-Handelswoche war fiona.com zu US$ 75.000,- (ca. EUR 66.964,-). Die Domain ist zur Zeit nicht konnektiert. Weiter gings unter .com mit casinoengine.com für US$ 40.000,- (ca. EUR 35.714,-). Erwähnenswert ist zudem costaricatravel.com, die mit US$ 15.000,- (ca. EUR 13.393,-) ihren Preis mehr als verdoppeln konnte, gegenüber den US$ 7.000,- (seinerzeit ca. EUR 5.263,-) im Oktober 2011.
Die deutsche Endung war endlich wieder einmal unter den Länderendungen vorne. Mit seereisen.de zum Preis von EUR 59.500,-, jack.de für EUR 15.000,- und vapy.de für EUR 11.000,- besetzte sie gleich die ersten drei Positionen. Es folgten vier weitere erwähnenswerte .de-Domains. Die russische Domain fragrancenet .ru brachte es auf US$ 9.250,- (ca. EUR 8.259,-). Darüber hinaus wurden Domains aus Spanien, Kroatien, Schweden usw. gehandelt. Besonderer Erwähnung wert ist vielleicht noch die US-amerikanische Domain act.us, die mit ihren US$ 2.999,- (ca. EUR 2.678,-) etwas schlechter da steht als noch im Juni 2007, als sie US$ 3.300,- (damals ca. EUR 2.424,-) einbrachte.
Die neuen generischen Endungen schwemmten den Markt mit .club-Domains, die überwiegend für US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-) ihren neuen Inhaber fanden. Doch den höchsten Preis erzielte im mobilien.berlin mit EUR 4.900,-, die damit, schaut man sich die steigenden Immobilienpreise und Mieten in der Hauptstadt an, deutlich unter Wert weggegangen ist. Dann folgte sub.club zu US$ 4.560,- (ca. EUR 4.071,-) als teuerste .club-Domain der Woche. Die Zwischenzeitenendungen brachten zwei Domain-Käufe zu Wege: selfstorage.info kostete US$ 6.999,- (ca. EUR 6.249,-) und bietet nun eine Selfstorage-Suche, und webdesign.biz brachte es auf EUR 2.000,- und bietet in Bälde Webseiten-Dienstleistungen. Die klassischen Endungen brachten es zumindest mit ngj.org zu einem Kauf in Höhe von US$ 8.800,- (ca. EUR 7.857,-). So war die vergangene Domain-Handelswoche geprägt von einem guten .com-Deal und sehr schönen Zahlen bei den .de-Domains.
Länderendungen
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seereisen.de – EUR 59.500,-
jack.de – EUR 15.000,-
vapy.de – EUR 11.000,-
livingproof.de – EUR 4.999,-
vergleichsangebot.de – EUR 4.600,-
cashforcars.de – EUR 4.000,-
els.de – EUR 2.999,-
fragrancenet.ru – US$ 9.250,- (ca. EUR 8.259,-)
rowingblazers.us – US$ 5.999,- (ca. EUR 5.356,-)
rowingblazers.se – EUR 5.000,-
sportsbet.es – EUR 5.000,-
devise.nl – EUR 4.900,-
privacy.tv – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
sub.co – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
xolo.io – US$ 4.330,- (ca. EUR 3.866,-)
sportart.pl – US$ 3.900,- (ca. EUR 3.482,-)
sats.co.uk – GBP 2.750,- (ca. EUR 3.233,-)
headspace.kr – EUR 3.000,-
robertauer.eu – EUR 3.000,-
act.us – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.678,-)
Neue Endungen
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immobilien.berlin – EUR 4.900,-
sub.club – US$ 4.560,- (ca. EUR 4.071,-)
gentlemans.club – US$ 3.999,- (ca. EUR 3.571,-)
pte.academy – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.679,-)
bestwine.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
captains.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
epic.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
first.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
founder.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
freedom.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
happyhour.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
jam.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
jiffy.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
skybar.club – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
Generische Endungen
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selfstorage.info – US$ 6.999,- (ca. EUR 6.249,-)
webdesign.biz – EUR 2.000,-
ngj.org – US$ 8.800,- (ca. EUR 7.857,-)
vapy.net – US$ 5.750,- (ca. EUR 5.134,-)
almadina.net – US$ 5.499,- (ca. EUR 4.910,-)
zdl.org – EUR 2.288,-
.com
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monument.com – US$ 90.000,- (ca. EUR 80.357,-)
fiona.com – US$ 75.000,- (ca. EUR 66.964,-)
casinoengine.com – US$ 40.000,- (ca. EUR 35.714,-)
slot777.com – GBP 28.500,- (ca. EUR 33.509,-)
costaricatravel.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.393,-)
bjjx.com – US$ 11.800,- (ca. EUR 10.536,-)
edgenyc.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-)
masterprep.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-)
art-invest.com – EUR 8.900,-
buni.com – US$ 9.500,- (ca. EUR 8.482,-)
trustedlogin.com – US$ 8.000,- (ca. EUR 7.143,-)
impendi.com – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.696,-)
dinotech.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.250,-)
calii.com – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.804,-)
bitcoinfuture.com – US$ 5.960,- (ca. EUR 5.321,-)
itonic.com – US$ 5.040,- (ca. EUR 4.500,-)
onlineboss.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
yumhub.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
neoscan.com – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.463,-)
farmbridge.com – US$ 4.950,- (ca. EUR 4.420,-)
epicstories.com – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.286,-)
localbike.com – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.286,-)
Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de
Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com
ASHEVILLE – RICK SCHWARTZ GRÜNDET NEUE KONFERENZ
Rick Schwartz meldete sich im Februar 2019 zurück mit der Ankündigung eines neuen Domain-Investoren-Treffens, dem „Professional Domain Investors Meetup in Asheville“. Im August 2019 findet es mit rund 70 Teilnehmern statt.
Schwartz beendete 2014 seine Teilnahme an der T.R.A.F.F.I.C.-Konferenz, die er 2004 zusammen mit Howard Neu gestartet hatte und die wegweisend für Domainer-Konferenzen wurde. Doch hatte sich bis 2014 einerseits das Interesse an der T.R.A.F.F.I.C. von den Domain-Investoren auf die Sponsoren verschoben und die eigentliche Idee ging für Schwartz verloren. Zudem standen die neuen Endungen vor der Tür und überlagerten das Interesse an den klassischen Endungen, für die die T.R.A.F.F.I.C.-Konferenz und Schwartz letztlich standen. Nun, fünf Jahre später, sieht Schwartz die Zeit für einen neuen Event gekommen. Er kehrt zurück zu den Anfängen der T.R.A.F.F.I.C. mit einem Bonus von 15 Jahren Entwicklung und Erfahrung im Domain-Business. Das ursprüngliche Bedürfnis, die Lust und das Verlangen von damals kehren geballt zurück.
Schwartz hatte die Idee zum neuen Domainer-Treffen im Februar und konsultierte den Domain-Investor Michael Berkens, der positives Feedback gab. Schwartz gab seine Idee öffentlich bekannt und zahlreiche Domainer zeigten Interesse. Also reservierte er Räumlichkeiten in einem alten Hotel in Asheville in North Carolina (USA). Mittlerweile sind es keine drei Monate mehr bis zum Termin, die Plätze für insgesamt 76 Teilnehmer sind so gut wie alle gebucht, wobei Schwartz eine große Überschneidung mit den Teilnehmern der ersten T.R.A.F.F.I.C.-Konferenz 2004 feststellt. Das Treffen steht unter dem Motto „Beschleunigung“, Kernthemen sind die Beschleunigung der Nutzung von und das Verständnis für Domain-Namen. Es geht darum, wie man als Domain-Investor noch zu Lebzeiten Vorteile aus dem eigenen Domain-Portfolio ziehen kann. Dabei wird man in Asheville jedoch die Geschwindigkeit zunächst rauszunehmen, damit die äußerst gewitzten und kreativen Teilnehmer zusammen jenseits des Alltagstrubels kreativ und gewitzt sein können. Für Schwartz persönlich geht es darum, die Zukunft zu beschleunigen, gerade nach einem fünf Jahre währenden Umweg mit den nTLDs. Die neuen Endungen werden kein Thema sein, insbesondere wird es keine Sponsoren geben, die nTLDs anbieten. Andere Sponsoren gibt es schon: GoDaddy, Directnic und Fabulous konnte Schwartz für die Konferenz gewinnen.
Die Agenda ist eine „No“-Agenda: Es geht – wie bereits angedeutet – um Kontakte, Austausch und Planung neuer Projekte. So trifft man sich am Abend des 01. August 2019 zu einer Cocktail-Party. Am 02. August tauschen sich die Teilnehmer über den gesamten Tag über Erwartungen und Möglichkeiten, die eigenen besten Domains an den Mann zu bringen oder zu entwickeln, aus. Das ist und daraus entwickelt sich alles. Am Abend gibt es sodann die Asheville Ghosttour, mit anschließendem Umtrunk auf einer Dachterassenbar. Am 04. August besteht Gelegenheit für ein gemeinsames Frühstück, später gibt es die Möglichkeit, an einem Brauereibesuch teilzunehmen, nachts unterschiedliche Musikveranstaltungen zu besuchen. Am 04. August löst sich die Sache langsam auf; wer länger bleibt, bleibt länger.
Das Domainer-Treffen in Ashewille findet vom 01. bis 04. August 2019 im The Historic Grove Park Inn, 290 Macon Avenue in Asheville, North Carolina 28804 (USA) statt. Nur einzelne Karten zum Preis von US$ 599,– sind noch zu haben. Man kann sich aber auf eine Warteliste setzen lassen, sollte man zu spät buchen.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://www.domain-recht.de/verweis/2062
Quelle: ricksblog.com