Themen: nTLDs – „closed generics“ machen Fortschritte | Statistik – .biz verzeichnet Rekordmonat | TLDs – Neues von .co, .eu und .ruhr | Sedo – neuer „Awareness Report“ vorgelegt | LG Stuttgart – Übertragung bleibt die Ausnahme | hot.com – heisse Domain für US$ 850.000,- | Oktober – „IT-Recht und Europa“ in München
NTLDS – „CLOSED GENERICS“ MACHEN FORTSCHRITTE
In die Debatte um die Empfehlungen des Governmental Advisory Committee (GAC) zu „closed generics“ kommt langsam Bewegung: Ende September 2013 beschloss das „New gTLD Program Committee“ (NGPC) der Internet-Verwaltung ICANN, mit der Prüfung unter bestimmten Voraussetzungen fortzufahren.
Anlässlich des ICANN-Meetings in Peking hatte das GAC im April 2013 eine 12seitige Stellungnahme veröffentlicht, bekannt geworden als „Peking-Kommuniqué“. In seinem Kommuniqué nimmt das GAC zu einer Vielzahl von Bewerbungen Stellung, teilt sie in Kategorien ein und spricht Empfehlungen aus. Dieser „Safeguard Advice“ stürzt sich in „Kategorie 1“ auf die Bereiche Kinder, Umwelt, Gesundheit und Fitness, Finanzen, Glücksspiel, Wohltätigkeit, Ausbildung, geistiges Eigentum, qualifizierte Dienstleistungen, Rechtsformen, generisch-geographische Begriffe sowie originäre staatliche Aufgaben; insgesamt umfasst diese Kategorie dutzende von Bewerbungen, darunter so prominente Vertreter wie .game, .health, .poker und .reise. Für Endungen aus „Kategorie 2“ empfiehlt das GAC insbesondere, dass der Betrieb öffentlichen Interessen dienen muss; betroffen sind vor allem so genannte „closed generics“-Endungen wie .app, .blog, .book, .hotel, .mail, .music und .shop. Die GAC-Kritiker befürchten, dass so Gattungsbegriffe durch den jeweiligen Registry-Betreiber monopolisiert würden. In der Folge hatte das NGPC entschieden, eine Neuprüfung einzuleiten.
Diese Neuprüfung macht inzwischen Fortschritte, wenn auch sehr langsam. Anlässlich der Sitzung vom 28. September 2013 hat das NGPC beschlossen, zumindest für Endungen aus „Kategorie 2“ des Kommuniqués grünes Licht für den Abschluss des Registry-Vertrages zu geben. Voraussetzung bleibt aber, dass der Bewerber dem Verbot zustimmt, die generische Endung exklusiv für sich selbst zu nutzen, also keine freie Registrierung von Second Level Domains zuzulassen; dann würde ICANN den Empfehlungen des GAC nicht zuwiderhandeln, so dass ein Konflikt vermieden würde. Dieses „single-registrant“-Geschäftsmodell lässt sich beispielsweise bei der Bewerbung von Amazon für .music und Google für .blog finden. Allerdings ist nicht auszuschliessen, dass „closed generics“ vollständig verboten werden; angesichts dieser Unsicherheit dürfte daher keiner der betroffenen Bewerber bereit sein, weiter Geld in die Hand zu nehmen, um den Registry-Betrieb vorzubereiten. Unverändert unklar bleibt die Situation auch für Endungen aus „Kategorie 1“ – zu ihnen hat sich das NGPC noch gar nicht geäußert, obwohl es sich zahlenmäßig um die weitaus größere Kategorie handelt.
Ein schwacher Trost mag sein, dass das TLD-Programm nach aktutuellem Stand vom US-Haushaltsstreit verschont bleibt. Zwar unterliegt ICANN der Aufsicht der National Telecommunications and Information Administration (NTIA), einer Abteilung des US-Wirtschaftsministeriums. Allerdings steht das Internet-Management auf einer Ausnahmeliste, so dass offenbar zumindest ein Ansprechpartner verbleibt.
Quelle: icann.org, domainincite.com
STATISTIK – .BIZ VERZEICHNET REKORDMONAT
Die Endung .biz macht ihrem Namen alle Ehre: mit einem Rekordzuwachs von etwa 175.000 Domains im September 2013 liefen die Geschäfte glänzend. Dagegen hat es die Europa-Domain .eu nicht ganz so gut erwischt – die Registry EURid meldet für das zweite Quartal 2013 einen Verlust.
Wir haben es zweimal geprüft, aber die Zahlen scheinen nicht zu lügen. Liegen die Zuwächse bei der Endung .biz sonst in einer Spannweite zwischen 10.000 und 20.000 Domains monatlich, schlägt der September mit einem Nettoanstieg von nur wenig unter 175.000 krachend positiv zu Buche. Üblicherweise sorgen Promotion-Aktionen großer Domain-Registrare für derartig heftige Sprünge; ob das im Fall von .biz auch der Fall war, können wir derzeit nicht sagen. Ganz sicher keine Eintagsfliege ist der Erfolg bei .com, die in den vergangenen vier Wochen an die 500.000 Domains hinzugewinnt. Erfreuliches tut sich auch bei .de, die um knapp 55.000 Domains höher notiert als im Vormonat.
Im Mittelpunkt steht diesen Monat die Europa-Domain .eu, bei der die Registry EURid ihren „Progress Report“ für das zweite Quartal 2013 vorgestellt hat. Demnach sank die Zahl der registrierten .eu-Domains im Zeitraum April bis Juni 2013 netto um 18.837 Adressen oder umgerechnet 0,5 Prozent auf 3,7 Millionen. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Jahres 2012 konnte .eu jedoch um 101.964 Domains zulegen. Gründe für den Rückgang nennt der Report nicht; sie können jedoch darin liegen, dass sich bei .eu traditionell im April eines jeden Jahres viele Domain-Inhaber Gedanken um die Vertragsverlängerung machen, da .eu im April 2006 gestartet ist. Beständig gering bleibt die Zahl der internationalisierten Second Level Domains (IDNs) unter .eu: seit 2010 bewegt sich ihr Anteil zwischen 1,61 und 1,75 Prozent; gerade hier hat die EU mit ihren allein 24 Amtssprachen noch großes Potential. Erfreulicherweise gestiegen ist der Anteil der so genannten „multi-year registrations“: 3,4 Prozent aller Neuanmelder entschlossen sich, ihre .eu-Domain über die sonst übliche Ein-Jahresfrist hinaus verbindlich zu registrieren.
Blicken wir schließlich noch ins europäische Ausland, genauer gesagt nach Frankreich. Wie die Registry AFNIC im Domain Name Industry Report mitteilt, kennzeichnen aktuell zwei Trends die Entwicklung der Landesendung .fr. Zum einen konnte .fr seinen Marktanteil in den Jahren 2007 bis 2013 von 25,6 auf 36,3 Prozent steigern; Branchenprimus .com büßte dagegen mit einem Rückgang von 48,6 auf 43,2 etwas von seiner Dominanz ein. Zum anderen ist der .fr-Markt seit 2006 von einem Konzentrationsprozess geprägt; unter Berufung auf den Herfindahl-HirschmanIndex hat AFNIC ermittelt, dass die zehn grössten Registrare seither an Marktmacht gewonnen haben. Auf die Preise hat sich das allerdings noch kaum ausgewirkt: .fr-Domains gelten unter allen europäischen Domain-Endungen weiterhin als Hochpreisendungen.
Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 15.545.799 – (Vergleich zum Vormonat: + 54.610)
.at – 1.211.219 – (Vergleich zum Vormonat: + 2.150)
.com – 110.569.910 – (Vergleich zum Vormonat: + 484.870)
.net – 15.133.947 – (Vergleich zum Vormonat: + 34.150)
.org – 10.382.144 – (Vergleich zum Vormonat: + 16.948)
.info – 6.263.746 – (Vergleich zum Vormonat: – 73.308)
.biz – 2.601.351 – (Vergleich zum Vormonat: + 174.702)
.us – 1.851.582 – (Vergleich zum Vormonat: + 8.139)
(Stand 1. Oktober 2013)
Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de
Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com
Quelle: eurid.eu, afnic.fr, eigene Recherche
TLDS – NEUES VON .CO, .EU UND .RUHR
Glückwunsch nach Essen: .ruhr hat als erste deutsche Bewerbung um eine neue Endung einen Registry-Vertrag mit ICANN geschlossen. Bei .eu öffnet man sich dagegen für Norwegen, während .co international wird – hier unsere Kurznews.
.CO Internet S.A.S, Verwalterin der kolumbianischen Länderendung .com, hat die Einführung von acht europäischen Sprachen angekündigt. Laut einer Pressemitteilung können ab dem 15. Oktober 2013 um 00.00 Uhr (UTC) Sonderzeichen aus acht europäischen Sprachen in einer Second Level Domain unterhalb von .co verwendet werden. Konkret handelt es sich um Russisch, Deutsch, Französisch, Portugiesisch, Polnisch, Lettisch, Litauisch und Ungarisch; Sonderzeichen aus dem Spanischen können schon seit geraumer Zeit verwendet werden. Die internationalisierten Varianten von .co können sowohl direkt unter .co als auch unter den offiziellen Subdomains .com.co, .net.co und .nom.co eingesetzt werden. Für Inhaber von Kennzeichenrechten gibt es keine speziellen Schutzverfahren; die Vergabe erfolgt auf Grundlage des „first come, first served“-Prinzips. Eine Registrierung ist über jeden akkreditierten .co-Registrar möglich.
EURid, Registry der Europa-Domain .eu, hat angekündigt, dass in naher Zukunft auch Personen und Unternehmen mit Sitz in Norwegen .eu-Domains registrieren können. Formaljuristisch ist das Königreich Norwegen kein Mitgliedsland der Europäischen Union; allerdings erweitert ein Abkommen vom 2. Mai 1992, das die Mitgliedsstaaten der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) mit der Ausnahme der Schweiz und die Mitgliedsstaaten der EU geschlossen haben, den Europäischen Binnenmarkt auf Island, Liechtenstein und Norwegen. Dementsprechend wartet EURid aktuell noch auf eine Weisung des EU-Kommission, dass Personen aus diesen Ländern ebenfalls in den Genuss von .eu kommen, ohne einen Sitz oder eine Adresse innerhalb der EU nachweisen zu müssen; wann genau diese Neuregelung in Kraft tritt, ist aber noch offen. Hilde Thunem, Managing Director für die norwegische Endung .no, erwartet jedoch verstärkten Wettbewerb. Ob dies auch zu einer Aufweichung der strengen Vergaberegeln für .no führt (die Anmeldung ist derzeit ausschließlich für Unternehmen vorbehalten, die eine Niederlassung in Norwegen haben), wird erst die Zukunft zeigen.
Bei der in Essen ansässigen regiodot GmbH & Co. KG knallen die Sektkorken: mit der von ihr beworbenen Endung .ruhr hat Anfang Oktober 2013 die erste deutsche, genauer deutschsprachige unter den neuen Top Level Domains einen Registry-Vertrag mit der Internet-Verwaltung ICANN geschlossen. Am Mittwochabend, dem 2. Oktober 2013, setzte regiodot-Geschäftsführer Bernhard Lüders sein Zeichen unter den Vertrag und besiegelte somit die Zulassung zum Betrieb von .ruhr. Der Vertrag kann ab sofort über die ICANN-Website abgerufen werden. Für die Internetnutzer bedeutet dies, dass .ruhr einen entscheidenden Schritt in Richtung Registrierung genommen hat; die verbindliche Registrierung ist derzeit aber noch nicht möglich. Die Endung .ruhr richtet sich an Personen, Unternehmen und Organisationen aus dem Ruhrgebiet; ein Nachweis des Wohn- oder Firmensitzes ist im Rahmen der offenen Registrierung jedoch nicht erforderlich. Dabei werden die .ruhr-Domains voraussichtlich ähnlich viel kosten wie aktuell eine .de-, .com- oder .eu-Domain.
Den Registry-Vertrag für .ruhr finden Sie unter:
> http://www.icann.org/en/about/agreements/registries/ruhr
Weitere Informationen zu .ruhr finden Sie unter:
> http://www.regiodot.de
Quelle: go.co, norid.no, icann.org
SEDO – NEUER „AWARENESS REPORT“ VORGELEGT
Sedo legt einen neuen „nTLD Awareness Report“ vor. Nachdem die Domain-Börse bereits im Januar 2013 eine Umfrage unter kleinen Unternehmen zu den neuen Domain-Endungen gestartet hatte, befragte Sedo im August 2013 Mitarbeiter aus der Werbe- und Marketing-Branche. Auch hier zeigt sich wenig Kenntnis über die neuen Domain-Endungen und es läuft darauf hinaus, dass die zukünftigen Anbieter der neuen Domain-Endungen eine riesige Aufklärungskampagne fahren müssen, um ihre Domains an die Nutzer zu bringen.
Der zweite „gTLDs Awareness Report“ von Sedo richtete sich an die Werbebranche. 361 Personen antworteten auf die im August durchgeführte Befragung. Es handelt sich zu 65 Prozent um für Werbung und Marketing verantwortliche Angestellte in Unternehmen und zu 35 Prozent Angestellte von Werbe- und Marketingunternehmen. 54 Prozent, also 195 der Befragten, gaben an, bereits Domains registriert zu haben, allerdings leicht überwiegend für den privaten Gebrauch. 85 Prozent der Befragten kauften die Domains nur über Registrare, 2 Prozent nur direkt vom Inhaber und 11 Prozent kauften Domains von beiden Quellen. Dabei sahen sich die Befragten in 52 Prozent der Fälle gezwungen, andere Domains zu registrieren, als die, die sie eigentlich wollten. 36 Prozent teilten mit, sie hätten dem Produkt einen neuen Namen geben müssen, weil die entsprechende Domain nicht zu haben war. Demnach sind also Erfahrungen mit Domains und deren Verfügbarkeit vorhanden. Doch ganze 54 Prozent der Befragten wussten nichts von der aktuellen Einführung neuer Domain-Endungen. Überwiegend waren die Befragten auch der Meinung, die neuen Endungen würden das Internet unübersichtlicher machen (62 Prozent); 11 Prozent meinten, es werde übersichtlicher und für 27 Prozent macht es keinen Unterschied. Diese Angaben entsprechen etwa denen der im März 2013 veröffentlichten ersten „nTLD Awareness“-Studie. Nur 12 Prozent der Kunden der Befragten gaben Aufträge, Domains unter den neuen Endungen zu registrieren, wobei bei für die Werbung zuständigen Angestellten von Unternehmen das Unternehmen selbst als Kunde gewertet wurde. Auch das Trademark Clearinghouse ist lediglich 14 Prozent der Befragten bekannt, das sind 50 Personen. Von den Befragten hat aber auch eine ähnlich geringe Zahl bisher noch keine Erfahrung mit Kennzeichenrechtsverletzungen durch Domains und Domain-Streitigkeiten. Von den wenigen, die um das TMCH wissen, haben lediglich neun eine Marke darin eingetragen, bzw. beauftragt, sie einzutragen, während 44 Prozent (22 der Befragten) keine Marke zum TMCH anmelden werden. Nichtsdestotrotz sind insgesamt 64 Prozent der Befragten der Überzeugung, dass die neuen Domain-Endungen ein Erfolg werden.
Gegenüber der im Januar 2013 durchgeführten und im März veröffentlichten Studie, die sich an kleine und mittlere Unternehmen richtete und bei der noch 63 Prozent keine Kenntnis von den neuen Endungen hatten, sehen die 54 Prozent in der Werbebranche wie eine Verbesserung aus. Doch wirklich erfreulich ist das nicht. Der Erfolg der neuen Endungen hängt von deren Bekanntheit im Vorfeld ihrer Einführung ab. Sicher werden sie über die Jahre bekannt werden und einen gewissen Erfolg erzielen. Das Problem in den kommenden Jahren werden jedoch finanzieller Art sein: Die laufenden Kosten der Registries fressen am Kapital. Wenn da nicht in kürzester Zeit Revenuen über registrierte Domains reinkommen, werden zahlreiche Registries aussteigen müssen. Die Folge dürfte der Verlust der Artenvielfalt sein: die Endungen von Pleite gegangenen Registries werden – zumindest übergangsweise – von anderen weitergeführt werden. Das aber werden die kapitalstärksten Unternehmen sein.
Den Report von Sedo finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/815
Informationen über den früheren Awareness-Report erhalten Sie hier:
> http://www.domain-recht.de/verweis/816
Quelle: sedo.de, eigene Recherche
LG STUTTGART – ÜBERTRAGUNG BLEIBT DIE AUSNAHME
Das Landgericht Stuttgart entschied im Streit um eine .eu-Domain zugunsten einer Domain-Übertragung, was für das deutsche Recht unüblich ist. Es bestand allerdings bereits eine Streitbeilegungsentscheidung auf Übertragung, die das LG Stuttgart letztlich umsetzte (Urteil vom 26.09.2013, Az.: 17 O 1069/12).
Der Kläger ist seit April 2006 Inhaber einer .eu-Domain. Die Beklagte firmiert seit 2004 als AG mit gleichem Namen wie der Domain-Name, zudem ist sie Inhaberin einer gleichlautenden Wortmarke mit Priorität 2012 und einer gleichlautenden Wort/Bildmarke mit Priorität 2008. Die Beklagte forderte erfolglos den Kläger zur Übertragung der Domain auf. Im Juli 2012 leitete sie ein Alternative Dispute Resolution (ADR)-Verfahren ein. Das zuständige Streitbeilegungsgericht verfügte am 31. Oktober 2012 die Übertragung der Domain auf die Beklagte. Dagegen erhob der Kläger beim Landgericht Stuttgart Klage auf Feststellung, dass kein Übertragungsanspruch besteht. Die Beklagte erhob dagegen Widerklage mit dem Antrag, den Kläger zu verurteilen, die Domain auf sie zu übertragen.
Das Landgericht Stuttgart wies die Klage zurück und gab der Widerklage statt (Urteil vom 26.09.2013, Az.: 17 O 1069/12). Der Beklagten stehen aus Sicht des Gerichts namensrechtliche Ansprüche hinsichtlich der Domain zu (§ 12 BGB). Die Domain wurde nicht genutzt, also auch nicht geschäftlich, so dass Kennzeichenrechtsansprüche aus dem Markenrecht nicht in Betracht kommen. Allein die Registrierung der Domain stellte eine namensmäßige Benutzung dar. Mit der Registrierung der Domain unter der Endung .eu schließt der Kläger die Beklagte von der Nutzung des eigenen Firmennamens aus. Damit liegt eine unbefugte Namensanmaßung bereits seit Registrierung der Domain vor. Die unbefugte Nutzung des Namens kann zu einer Zuordnungsverwirrung beim Publikum führen, womit zugleich schutzwürdige Interessen der Beklagten verletzt werden. Zugunsten des Klägers hingegen waren im Hinblick auf den Namen und die Domain für das Gericht kein unmittelbares Interesse ersichtlich.
In diesem besonderen Falle führen die Ansprüche aus § 12 BGB der Beklagten zur Übertragung der Domain. Üblicherweise geht die deutsche Rechtsprechung davon aus, dass lediglich ein Anspruch auf Freigabe der Domain besteht. Das gilt insbesondere, da die DENIC eG bei .de einen Dispute gewährt, der dem Antragsteller bei Erfolg im Rechtsstreit eine .de-Domain sichert. Da es sich hier um eine .eu-Domain handelt, für diese ein Dispute nicht möglich ist und die Gefahr besteht, dass mit Freigabe der Domain diese an einen anderen Unberechtigten fällt, sei – so das LG Stuttgart – die Übertragung gerechtfertigt. Hinzu komme, dass die ADR-Entscheidung die Übertragung anordnete und aus diesem Grunde auch im zivilgerichtlichen Verfahren auf Übertragung der Domain entschieden werden können müsse.
Anhand dieser Entscheidung wird wieder einmal deutlich, wie wichtig es für Kennzeichenrechteinhaber sein kann, sich Domains in der Sunrise Period zu sichern. Andernfalls können sinnlose Jahre mit einem Streit um die Domain vertan werden. Zugleich überrascht das Urteil augenscheinlich damit, dass das Gericht die Übertragung einer Domain ausurteilt, obwohl das im deutschen Recht so nicht vorgesehen ist. Während aus unserer Sicht der Verweis auf den fehlenden Dispute für .eu-Domains ein rechtlich bedenkliches Argument ist, greift das zweite um so sicherer: Letztlich setzt das Gericht nur die Entscheidung des Schiedsgerichts um, die nach der Streitbeilegungsordnung die Übertragung einer Domain berechtigterweise vorsieht.
Das Urteil des LG Stuttgart findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/817
Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de
Quelle: pfitzer-law.de, eigene Recherche
HOT.COM – HEISSE DOMAIN FÜR US$ 850.000,-
Die vergangene Domain-Handelswoche überzeugte mit hochpreisigen Domains auf ganzer Linie, angefangen bei .com, die neben hot.com für US$ 850.000,- (ca. EUR 625.834,-) noch zwei weitere Domains zu US$ 500.000,- lieferte. Auch .org und .net waren hochpreisig dabei, und unter den Länderendungen setzte sich .de mit dailydeals.de zu EUR 14.900,- an die Spitze.
Die deutsche Endung setzte sich diesmal wieder an die Spitze der Länderendungen, nicht nur mit dem höchstdotierten Verkauf, dailydeals.de bei einem Preis von EUR 14.900,-, sondern auch hinsichtlich der Anzahl der erwähnenswerten Verkäufe. Die zweitteuerste Domain kam mit united-kingdom.co.uk aus Britannien zum Preis von GBP 3.967,- (ca. EUR 4.724,-). An dritter Postion fand sich die italienische Domain ilsale.it mit EUR 4.400,- ein.
dailydeals.de – EUR 14.900,-
immo-online.de – EUR 3.000,-
bierfabrik.de – EUR 2.500,-
buffetschrank.de – EUR 2.000,-
staplerhandel.de – EUR 2.000,-
tw-steel.de – EUR 2.000,-
rehinschifffahrt.de – EUR 1.999,-
united-kingdom.co.uk – GBP 3.967,- (ca. EUR 4.724,-)
seychelles.co.uk – GBP 3.351,- (ca. EUR 3.990,-)
newground.co.uk – GBP 1.500,- (ca. EUR 1.786,-)
newground.org.uk – GBP 1.500,- (ca. EUR 1.786,-)
ilsale.it – EUR 4.400,-
lasalle.mx – US$ 5.500,- (ca. EUR 4.050,-)
6713.us – US$ 4.900,- (ca. EUR 3.608,-)
meilleurcredit.fr – EUR 3.500,-
niche.co – US$ 4.070,- (ca. EUR 2.997,-)
kapitalmarktrecht.eu – EUR 3.000,-
airtickets.rs – EUR 2.800,-
arlafoods.pw – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.208,-)
contrast.co – US$ 2.500,- (ca. EUR 1.841,-)
Die neueren generischen Endungen waren erneut in .infos Hand, angeführt vom deutschen Begriff hörgeräte.info zum Preis von EUR 4.002,-.
hörgeräte.info (IDN) – EUR 4.002,-
vpns.info – US$ 1.488,- (ca. EUR 1.096,-)
cga.info – EUR 750,-
Die älteren generischen Endungen glänzten mit deutlich höheren Preisen als sonst. So erzielte die Zwei-Zeichen-Domain lt.org ganze US$ 26.000,- (ca. EUR 19.143,-) und die Drei-Zeichen-Domain dmm.net US$ 18.540,- (ca. EUR 13.651,-). Es folgten zwei weitere interessante Zwei-Zeichen-Domains zu je US$ 11.500,-: 20.net und so.net. Alle vier Domains liefern derzeit keine Inhalte.
lt.org – US$ 26.000,- (ca. EUR 19.143,-)
dmm.net – US$ 18.540,- (ca. EUR 13.651,-)
20.net – US$ 11.500,- (ca. EUR 8.467,-)
so.net – US$ 11.500,- (ca. EUR 8.467,-)
eea.net – US$ 4.995,- (ca. EUR 3.678,-)
concast.net – US$ 3.600,- (ca. EUR 2.651,-)
trondheim.net – US$ 2.800,- (ca. EUR 2.062,-)
studious.net – US$ 2.600,- (ca. EUR 1.914,-)
casinobonuses.net – US$ 2.150,- (ca. EUR 1.583,-)
lfcc.org – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.473,-)
dopplerradio.net – US$ 1.877,- (ca. EUR 1.382,-)
voluntary.net – US$ 1.599,- (ca. EUR 1.177,-)
legacyfoundation.org – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.104,-)
quinnblack.net – US$ 1.477,- (ca. EUR 1.087,-)
studentenverzekering.net – EUR 1.000,-
safetybox.net – US$ 1.050,- (ca. EUR 773,-)
ingwer.net – EUR 750,-
Verblüffend hochpreisig ging es bei der Endung .com zu. Gleich vier Domains bewegten sich im sechsstelligen Bereich. Die US$ 850.000,- (ca. EUR 625.834,-) teure hot.com konnte sich auf Platz vier der Jahresbestenliste platzieren, während sich finances.com und housing.com zu jeweils US$ 500.000,- zusammen mit brand.com auf Position sechs einrichteten. Die diese Woche viertplatzierte moneta.com kostete US$ 150.000,- (ca. EUR 110.441,-) und steht derzeit auf Platz 23 der Jahresbestenliste.
hot.com – US$ 850.000,- (ca. EUR 625.834,-)
finances.com – US$ 500.000,- (ca. EUR 368.138,-)
housing.com – US$ 500.000,- (ca. EUR 368.138,-)
moneta.com – US$ 150.000,- (ca. EUR 110.441,-)
emancipated.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 22.088,-)
gett.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 18.407,-)
lolo.com – US$ 21.000,- (ca. EUR 15.462,-)
getcoupons.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.726,-)
justlikeme.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.726,-)
onemonth.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.726,-)
1dollar.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 13.253,-)
swopshop.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 13.253,-)
bsf.com – US$ 16.500,- (ca. EUR 12.149,-)
siegmund.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 11.044,-)
appearance.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 10.308,-)
mybee.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 9.203,-)
clearwaterbeachhotels.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 8.835,-)
Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de
Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com
OKTOBER – „IT-RECHT UND EUROPA“ IN MÜNCHEN
Der Bayerische Anwaltsverband, die Arbeitsgemeinschaft Informationstechnologie des DAV und der Universität Passau laden für 17. Oktober 2013 nach München zum 12. Bayerischen IT-Rechtstag unter dem Titel „IT-Recht und Europa“.
Die Themen der ganztägigen Veranstaltung reichen von der Keynote, gehalten von Rechtsanwalt Professor Dr. Gerrit Hornung (Uni Passau), mit dem Titel „Europäisches IT-Recht – ein Versuch der Strukturierung und Systematisierung“, über die Providerhaftung und die EuGH-Judikatur bis zur Praxis des zukünftigen Europäischen Datenschutzrechts. Der Tag schließt mit einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Europäisches IT-Recht – ein Paradigmenwechsel für den deutschen IT-Juristen“.
Der 12. Bayerische IT-Rechtstag unter dem Titel „IT-Recht und Europa“ findet am Donnerstag, 17. Oktober 2013, von 9.00 bis 18.00 Uhr im Künstlerhaus München, Lenbachplatz 8 in 80333 München, statt. Die Kosten betragen für DAV-Mitglieder EUR 150,-, für Nichtmitglieder EUR 180,- jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer. Im Preis enthalten sind Tagungsunterlagen, Getränke sowie ein Mittagessen.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://bayerischer-it-rechtstag.com
Quelle: bayerischer-it-rechtstag.com