Domain-Newsletter

Ausgabe #690 – 31. Oktober 2013

Themen: ICANN – Root Zone feiert die ersten neuen TLDs! | Rückblick – viel Applaus für newdomains.org | TLDs – Neues von .be, .cars und .qa | WIPO – schwache Marke reicht für .ch nicht aus | TMCH – kaum Nachfrage für Schutzeinträge | kosher.com – korrekte Kosten von US$ 200.000,- | Buenos Aires – 48. ICANN-Meeting in Argentinien

ICANN – ROOT ZONE FEIERT DIE ERSTEN NEUEN TLDS!

Das nTLD-Programm der Internet-Verwaltung ICANN feiert seinen historischen Moment: seit dem 23. Oktober 2013 sind die ersten neuen globalen Top Level Domains in die Root Zone eingetragen. Eine Registrierung ist jedoch bis auf weiteres noch nicht möglich.

Nach jahrelanger Vorbereitung, zahlreichen Pannen sowie mit erheblicher Verzögerung konnte ICANN im Zuge der Neueinführung hunderter neuer Domain-Endungen in der letzten Woche endlich eine positive Nachricht vermelden. Den Auftakt markierte der 21. Oktober 2013, an dem die ersten vier neuen Top Level Domains zur Delegierung in die Datenbank der „Internet Assigned Numbers Authority“ (IANA) freigegeben wurden; zwei Tage später erschienen sie dann erstmals offiziell in der Root Zone. Bei den vier neuen Top Level Domains handelt es sich durchgehend um internationalisierte Domain-Namen (IDNs), was wenig überrascht, da man diesen Endungen im Prüfungsverfahren Priorität zugestanden hatte. Im Einzelnen handelt es sich um (hier dargestellt in der Punycode-Schreibweise):

– „xn--ngbc5azd“: arabisch für „Web“ oder „Netzwerk“
Registry: International Domain Registry Pty. Ltd.

– „xn--80asehdb“: russisch für „online“
Registry: CORE Association

– „xn--80aswg“: russisch für „Website“
Registry: Core Association

– „xn--unup4y“: chinesisch für „Spiel“
Registry: Spring Fields, LLC

„Es ist passiert – die grösste Neuerung seit Gründung des Internets“, zeigte sich ICANN-Vertreter Akram Atallah stolz. In den kommenden Wochen werde man aus jeder Ecke dieser Welt neue Top Level Domains kommen sehen, um die Menschen, die Gesellschaft und die Geschäftswelt in einer Weise zusammenzubringen, die man sich vorher nie erträumt hätte. Nicht ohne Ironie darf man aber festhalten, dass die Verkündigung der Delegierung während eines ICANN-Webinars erfolgte, aus dem zahlreiche Teilnehmer wegen technischer Probleme unfreiwillig aussteigen mussten.

Die positiven Nachrichten können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Registrierung unter einer neuen Domain-Endung vorerst nicht möglich ist. Vor dem 12. November 2013 dürfen in der Regel keine Second Level Domains aktiviert werden, obwohl dies in Einzelfällen schon passiert ist. Selbst bei Donuts, wo man noch im Oktober 2013 mit der ersten Sunrise-Period loslegen wollte, hat man inzwischen erkannt, dass diese Einschätzung zu ehrgeizig war. ARI Registry Services, Betreiber der arabischen „Web“-Endung (.shabaka), deutete an, dass noch viel Arbeit zu erledigen sei, bis der Registrierungsbetrieb aufgenommen wird. Allerdings gilt es inzwischen als wahrscheinlich, dass die ersten Sunrise-Phasen doch noch 2013 beginnen.

Weitere Informationen zu den vier neuen Top Level Domains finden Sie in der IANA-Datenbank unter:
> https://www.iana.org/domains/root/db

Quelle: icann.org, eigene Recherche

RÜCKBLICK – VIEL APPLAUS FÜR NEWDOMAINS.ORG

Mit viel Applaus ist am vergangenen Dienstag die „Munich Conference on New Top Level Domains 2013“ zu Ende gegangen: zahlreiche hochkarätige Vertreter der Domain Name Industry gaben exklusive Einblick in ihre nTLD-Pläne und standen zudem den Teilnehmern Rede und Antwort.

Bereits die „Pre Conference“ am 27. Oktober 2013 lieferte den Teilnehmern die viel zitierten Fakten, Fakten, Fakten. „Klotzen statt kleckern“ heisst zum Beispiel das nTLD-Motto der 1&1 Internet AG. Rund EUR 57 Mio. hat der Provider aus Montabaur bisher in sein nTLD-Marketing gesteckt, davon ca. EUR 35 Mio. allein in TV-Werbung. Soviel Anstrengung blieb nicht ohne Erfolg: die Zahl der Visits konnte so um 214 Prozent, die Zahl der Domain-Vorbestellungen sogar um 277 Prozent gesteigert werden. Aktuell zählt 1&1 über 3,5 Mio. Vorbestellungen, wobei man in Aussicht stellte, im Lauf der Zeit über 700 neue Domain-Endungen anbieten zu wollen.

Den eigentlichen Auftakt der Konferenz markierte jedoch die Keynote von ICANN-CEO Fadi Chehadé am 28. September 2013. Er nutzte die Rede, um erneut seine Absicht zu unterstreichen, ICANN von der US-Regierung unabhängig zu machen. Der aktuelle ICANN-Vertrag, in dem den USA eine einzigartige Vormachtstellung eingeräumt werde, sei schlicht nicht zukunftsfähig. Die Trennung habe man schon immer angestrebt; die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden würden nun aber wie ein Beschleuniger wirken. Zugleich warnte er jedoch davor, ein Vakuum zu schaffen oder sonst Entscheidungen zu treffen, welche die Stabilität des Domain Name System gefährden könnten. Ausserdem verwahrte er sich gegen Ankündigungen, das „multistakeholder“-Modell in ein multilaterales Gebilde umzuwandeln und die Internet-Verwaltung damit praktisch in die Hände allein der Politik zu legen. Den Registries und Registraren versprach er, professioneller und kundenorientierter arbeiten zu wollen; gelitten hätten sie genug.

Als eines der Highlights entpuppte sich das vermeintlich juristisch trockene Thema „ICANN Contract vs. National Law“, in dessen Mittelpunkt das Thema Datenschutz und die „Article 29 Working Party“, eine inoffizielle Gruppierung der EU-Datenschutzbeauftragten, stand. Während ICANN die Registrare über das „Registrar Accreditation Agreement“ (RAA) zwingen will, Daten zu sammeln und vorzuhalten, setzt der nationale Datenschutz auf den Grundsatz der Datensparsamkeit, so dass die Registrare letztlich in eine unauflösbare Konfliktsituation gedrängt würden. Auch das Dauerstreitthema „WHOIS“ wurde damit angesprochen, wobei Fadi Chehadé mit dem Bonmot zitiert wurde, dass es zwei ungelöste Dauerkonflikte auf dieser Welt gäbe – Palästina und eben WHOIS.

Besonders angetan zeigten sich schließlich viele Teilnehmer von der Dinnershow „teatro“ des bayerischen Sternekochs Alfons Schuhbeck, der den akrobatischen Einlagen seiner Künstler mit einer persönlichen Gesangseinlage die Krone aufsetzte. Wer sich jetzt ärgert, weil er das alles verpasst hat, der kann sich trösten – eine Neuauflage der inzwischen bedeutendsten nTLD-Konferenz in Europa ist wahrscheinlich.

Quelle: eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .BE, .CARS UND .QA

Gordischer Knoten bei .cars: das Chaos im Zuge der „string confusion“-Verfahren stellt die Internet-Verwaltung ICANN vor ungelöste Probleme. In Belgien sind dagegen Cyberkriminelle am Werk, und auch bei .qa muss man sich mit Hackern plagen – hier unsere Kurznews.

Die belgische Domain-Verwaltung DNS.be warnt vor Cyberkriminellen. Nach Angaben der Registry hat ein namentlich nicht näher genanntes Unternehmen in den vergangenen Wochen mehrere Inhaber einer .be-Domain per Telefon kontaktiert und sie darauf hingewiesen, dass jemand die .com-Variante ihrer Domain registrieren wolle. Unter dem Vorwand, dass der Inhaber einer .be-Domain das Vorrecht auf diese .com-Domain habe, könne er sie jetzt anmelden und damit verhindern, dass sie weggeschnappt wird. Derartige Behauptungen sind frei erfunden; weder der Inhaber einer .be-Domain noch sonst ein Domain-Inhaber geniesst das Vorrecht auf die .com-Variante. Wer eine solche Nachricht erhält, kann sie also getrost ignorieren. Selbst wenn man Interesse an der .com-Domain hat, sollte man sich aber an den bisherigen Registrar wenden, da die Betrüger ihre Domains meist weit über den marktüblichen Gebühren an den Mann bringen wollen.

Die US-amerikanische DERCars LLC, eine von drei Bewerberinnen um die neue Top Level Domain .cars, hat sich mit einer „Reconsideration Request“ an die Internet-Verwaltung ICANN gewandt. Hintergrund ist eine erfolgreiche „string confusion objection“ der Google-Tochter Charleston Road Registry Inc., in welcher das Schiedsgericht zu dem Ergebnis kam, dass sich die Endungen .car und .cars zu ähnlich sind; gegen die beiden anderen .cars-Bewerberinnen hatte Google dagegen den Kürzeren gezogen. Nun stellt sich die Frage, wie dieser Knoten durchschlagen werden kann. Insbesondere könnte DERCars gezwungen sein, sich in einer ersten Runde gegen Google und anschließend gegen die Mitbewerberinnen durchzusetzen; praktisch müsste DERCars in diesem Fall in einer Auktion zwei Mal den Geldbeutel öffnen, wenn man weiterhin an der Bewerbung festhält. Möglicherweise zwingt DERCars nun ICANN dazu, alle Bewerber um .car als auch .cars in einen Topf zu werfen, so dass auch nur eine Auktion entscheidet – Ausgang offen.

Die Länderendung .qa des am Persischen Golf gelegenen Emirats Katar ist offensichtlich Opfer eines DNS-Angriffs geworden. Am Samstag, den 19. Oktober 2013 waren mehrere traffic-trächtige .qa-Domains, darunter facebook.qa, google.com.qa sowie mehrere wichtige Regierungsportale für einige Stunden nicht erreichbar. Die betroffenen Webseiten waren entweder verunstaltet oder vollständig vom Netz genommen. Nach Angaben von IT-Experten war es Fremden gelungen, die Registry-Website zu hacken und die DNS-Einträge zu ändern; dabei sollen stundenweise angemietete US-Server zum Einsatz gekommen sein. Zu ernsthaften Schäden ist es nach Regierungsangaben nicht gekommen, das Vertrauen in die Zuverlässigkeit von .qa dürfte dieser Vorfall aber nicht gestärkt haben. Aktuell sind knapp 17.000 Domains unter .qa vergeben, jedoch setzt die Registry seit geraumer Zeit auf Wachstum und hat dazu unter anderem den deutschen Registrar InterNetX GmbH offiziell akkreditiert.

Quelle: dns.be, domainnamewire.com, thepeninsulaqatar.com

WIPO – SCHWACHE MARKE REICHT FÜR .CH NICHT AUS

Bereits in der Vergangenheit haben wir hin und wieder über das Streitbeilegungsverfahren für .ch-Domains berichtet. Es gilt dann das „Verfahrensreglement für Streitbeilegungsverfahren für .ch und .li Domain-Namen“. Entscheidungen werden bei der WIPO getroffen. Ein delikater Fall war da der aktuelle Streit um die Domain ihr-gesundheitscoach.ch, da die Antragsgegnerin die markenidentische Domain in der Zeit zwischen Beantragung und Eintragung der gegnerischen Marke registrierte.

Antragstellerin ist die TopPharm AG, die sich als führende Apothekenvereinigung der Deutschschweiz bezeichnet. Sie ist Inhaberin der am 09. Juni 2011 angemeldeten und am 19. Dezember 2011 eingetragenen Schweizer Marke „Gesundheitscoach“. Die Antragsgegnerin ist die Master Training Group GmbH, die Coaching und Beratung im Bereich Management und Verkauf anbietet, und seit dem 18. September 2011 die Inhaberin des Domain-Namens ihr-gesundheitscoach.ch ist. Beide Parteien haben bereits seit 2006 bei der Weiterbildung für Apotheker zeitweise zusammengearbeitet. Die Antragstellerin sieht sich durch die Nutzung der Domain auf Seiten der Antragsgegnerin in ihrem Markenrecht verletzt und verlangt die Übertragung der Domain auf sich. Die Antragsgegnerin hält vor allem entgegen, dass sie die Domain in einem Dienstleistungsbereich nutzt, für den die Marke der Antragstellerin nicht geschützt ist. Am 13. Juni 2013 reichte die Antragstellerin den Antrag auf Übertragung der Domain bei der WIPO ein. Nach dem Versuch einer telefonischen Schlichtungsverhandlung und daran sich anschließenden weiteren Vergleichsgesprächen rief die Antragstellerin das Verfahren am 29. August 2013 wieder auf, da die Vergleichsverhandlungen gescheitert waren.

Der WIPO-Experte Dr. Bernhard Meyer wies den Antrag auf Domain-Übertragung mit seiner Entscheidung vom 26. September 2013 ab (WIPO Verfahren DCH2013-0010). Die Entscheidung richtete sich nach § 24 des Streitbeilegungsreglements der SWITCH, das lediglich drei Möglichkeiten eröffnet: Zurückweisung des Antrags, Übertragung der Domain oder Löschung der Domain. Voraussetzungen für den Erfolg des Antrags aufgrund einer klaren Markenrechtsverletzung sind laut § 24 des Reglements: Bestehen und Verletzung eines Kennzeichenrechts, keine relevanten Verteidigungsgründe und eine aufgrund der Verletzung gerechtfertigte Übertragung oder Löschung der Domain. In seiner Entscheidung stellte Experte Dr. Meyer fest, dass die Marke besteht, der Domain-Name bei Weglassung des nicht unterscheidungskräftigen „ihr-“ identisch ist und die Geschäftsfelder der Parteien sich überschneiden, so dass eine Verwechslungsgefahr möglich erscheint. Doch ist, so Dr. Meyer, die Kennzeichnungskraft des Begriffs „Gesundheitscoach“ schwach, denn der Begriff ist in der Schweiz allgemein verbreitet und er werde sogar für Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten genutzt. Zudem sei die Domain registriert worden, nachdem die Marke beantragt, aber doch bevor ihre Eintragung veröffentlicht wurde. Böse Absicht könne man da nicht unterstellen, auch wenn die Parteien seit 2006 zusammengearbeitet haben und die Antragsgegnerin dadurch erst auf den Begriff gestoßen wurde. Mit Fug könne man der Antragsgegnerin zugute halten, dass sie zumindest seit 2008 auf dem Gebiet des Gesundheitscoaching tätig ist. Damit habe sie relevante Verteidigungsgründe schlüssig vorgetragen, weshalb sich die Übertragung der strittigen Domain nicht rechtfertigen lasse.

Die Entscheidung des Experten Dr. Bernhard Meyer finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/823

Das Streitbeilegungsreglement für .ch und .li-Domains findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/673

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

TMCH – KAUM NACHFRAGE FÜR SCHUTZEINTRÄGE

Anlässlich der nTLD-Konferenz newdomains.org in München lieferte Deloitte, Betreiber des Trademark Clearinghouse (TMCH), in einer Sondersession jenseits der offiziellen Agenda Informationen zum Stand des Trademark Clearinghouse und beantwortete Fragen.

Die Zahlen sind ernüchternd. Das TMCH ist auf Druck der Markenlobby von ICANN zum Schutze der Markeninhaber bei Einführung der neuen Domain-Endungen in Auftrag gegeben worden und seit Monaten aktiv. Doch nutzen Markeninhaber die Möglichkeit des Schutzes kaum. Bis zu diesem Zeitpunkt, kurz vor Start der ersten neuen Endungen, sind lediglich rund 14.000 Marken in das TMCH eingetragen. Zugeschnitten auf das überwiegend deutsche Auditorium lieferte Vicky Folens von Deloitte am vergangenen Montag in einer knapp zweistündigen Sitzung auch Statistiken. Danach waren zu diesem Zeitpunkt 951 Marken deutscher Markeninhaber angemeldet, von denen bereits 868 verifiziert waren. Das sind lediglich 15 Prozent der von in der EU sitzenden Markeninhabern zum TMCH angemeldeten Marken und gerade 7 Prozent aller bisher angemeldeten Marken im TMCH. Damit bietet Deutschland gegenüber anderen EU-Ländern ein eher schwaches Bild. Führend unter diesen ist Großbritannien, gefolgt von Frankreich, das etwa doppelt so viele Einträge aufweist wie Deutschland. Am beliebtesten unter deutschen Markeninhabern sind Waren der Klasse 9, die unter anderem Hardware für die Datenverarbeitung, Computer und Computersoftware umfasst, gefolgt von den Dienstleistungsklassen 42 (u.a. Entwurf und Entwicklung von Computerhard- und -software), 35 (Werbung, Geschäftsführung, Unternehmensverwaltung, Büroarbeiten) und 41 (Erziehung, Ausbildung, Unterhaltung, sportliche und kulturelle Aktivitäten).

Bei der Question & Answer-Session nahm Vicky Folens etwaige bekannte Fragen vorweg und klärte diese kurz: der für die Teilnahme an der Sunrise Period notwendige Nutzungsnachweis (Proof Of Use) ist für die Anmeldung zum TMCH nicht notwendig, er kann nachgereicht werden. Am einfachsten sei dafür ein Screenshot der eigenen Website geeignet, wenn die Marke unverfälscht und gut sichtbar erscheint. Deloitte wird über das Angebot trademark-clearinghouse.com zukünftig 30 Tage vor Anlauf den Start der einzelnen Sunrise-Periods bekannt geben, damit die TMCH-Agenten und Markeninhaber reagieren können. Auch ein RSS-Feed soll eingerichtet werden, der zumindest mitteilt, sobald eine News online gestellt wurde. Leider arbeitet Deloitte nach wie vor an der API, die in neuer Version gegen Ende November online geht. Allerdings wird es ca. sechs Monate später eine ganz neue API geben, für deren Implementierung die Techniker der Registrare und Registries nochmal deutlich Hand anlegen müssen. Nach wie vor ungelöst ist das Problem mit Umlauten und anderen Sonderzeichen: ICANN hat nicht vorgesehen, dass diese als Labels zum Schutz beim „Claim Service“ aufgeschlüsselt werden. Marken wie zum Beispiel „Wühl Maus“ werden korrekt im Punycode als „Wühl-Maus“ und „WühlMaus“ dargestellt, aber „Wuehlmaus“ gibt es nicht, so dass der „Claim Service“ auf die Registrierung von wuehlmaus.shop nicht anspringen würde. Deloitte arbeitet daran, ICANN umzustimmen. Klar ist aber, dass bei den Sunrise Periods an der strikten Markenidentität festgehalten wird und die Marke nur als „wühlmaus.shop“, aber sicher nicht als „wuehlmaus.shop“ registriert werden kann.

Den Umgang mit Wort-/Bildmarken beschrieb Folens wie folgt: Deloitte interpretiert zunächst die grafische Darstellung einer Wort-/Bildmarke. Erst wenn die Interpretation eines beispielsweise als Rad dargestellten „O“s den Buchstaben nicht wirklich erkennen lässt, schaut man bei Deloitte in die Markenbeschreibung und entscheidet dann, ob der Antrag akzeptiert wird. Schließlich gab es einen kleinen Tipp für die Zukunft: Deloitte wird regelmäßig prüfen, ob die Markenregistrierung noch wirksam und verlängert ist. Als schnellen Nachweis, sollte die Verlängerung beantragt, aber in der Markendatenbank noch nicht umgesetzt sein, reicht zunächst der Zahlungsbeleg für die Verlängerungsgebühr, um den Nachweis zu erbringen.

Weitere Informationen zum TMCH finden Sie unter:
> http://trademark-clearinghouse.com/

Quelle: eigene Recherche

KOSHER.COM – KORREKTE KOSTEN VON US$ 200.000,-

In den vergangenen zwei Wochen sind einige Verkäufe zusammengekommen, darunter gleich drei .com-Domains im sechsstelligen Dollarbereich, angeführt von kosher.com für US$ 200.000,- (ca. EUR 144.928,-). Darüber hinaus waren die erzielten Preise auf allen Ebenen gut.

Die deutsche Endung setzte sich unter den Länderendungen mit schiffssuche.de bei einem Preis von EUR 17.780,- an die Spitze und lieferte zehn weitere Domains gleich mit. An zweiter Position fand sich die kanadische audiobooks.ca zu US$ 19.000,- (ca. EUR 13.768,-), gefolgt von der britischen xocial.co.uk für US$ 14.900,- (ca. EUR 10.797,-). Darüber hinaus gab es zahlreiche australische Domains und seit langem wieder einmal eine asiatische Domain mit gcg.asia für EUR 2.999,-. Nach unserer Erinnerung erstmals dabei ist eine Domain mit der Endung für die karibische Insel Anguilla: x.ai erzielte US$ 3.000,- (ca. EUR 2.174,-).

schiffssuche.de – EUR 17.780,-
liefer.de – EUR 5.000,-
filterpatronen.de – EUR 4.500,-
pfn.de – EUR 4.500,-
meinearbeit.de – EUR 3.000,-
outdoor-electronics.de – EUR 3.000,-
schwarzfahrer.de – EUR 3.000,-
darmstadt24.de – EUR 2.500,-
tumordokumentation.de – EUR 2.300,-
inforeisen.de – EUR 2.000,-
papiermodelle.de – EUR 1.990,-

audiobooks.ca – US$ 19.000,- (ca. EUR 13.768,-)

xocial.co.uk – US$ 14.900,- (ca. EUR 10.797,-)
mayday.co.uk – GBP 4.500,- (ca. EUR 5.253,-)
homeowners.co.uk – GBP 3.000,- (ca. EUR 3.502,-)
xpand.co.uk – US$ 4.800,- (ca. EUR 3.478,-)
yorkshirewindows.co.uk – GBP 2.000,- (ca. EUR 2.334,-)

sustainable.me – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.246,-)
scooters.com.au – AUD 8.728,- (ca. EUR 6.022,-)
scarpa.it – EUR 6.000,-
intro.ru – US$ 6.990,- (ca. EUR 5.065,-)
trauring.eu – EUR 4.500,-
wink.it – EUR 4.500,-
nouvelles.ch – EUR 4.000,-
ovariancancer.com.au – AUD 5.771,- (ca. EUR 3.982,-)
medientechnik.eu – EUR 3.250,-
gcg.asia – EUR 2.999,-
nzw.nl – EUR 2.948,-
srk.co – GBP 2.500,- (ca. EUR 2.918,-)
lineas.com.mx – US$ 3.990,- (ca. EUR 2.891,-)
electricien.nl – EUR 2.850,-
secret.ly – US$ 3.500,- (ca. EUR 2.536,-)
churchill.it – EUR 2.500,-
asia-tours.nl – EUR 2.300,-
ino.me – EUR 2.200,-
x.ai – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.174,-)
cheapseo.com.au – AUD 2.948,- (ca. EUR 2.034,-)
cotte.fr – EUR 2.000,-
yol.ch – EUR 1.950,-
invaluable.com.au – AUD 2.799,- (ca. EUR 1.931,-)

Die neueren generischen Endungen warteten ebenfalls mit ansehnlichen Ergebnissen auf. So setzte sich die .info-Domain casinos.info mit EUR 9.999,- an die Spitze. Mit dabei waren vier .biz-Domains, zwei .pro und eine .mobi:

casinos.info – EUR 9.999,-

crowdfunding.biz – US$ 9.000,- (ca. EUR 6.522,-)
forsale.biz – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.623,-)
ipa.biz – GBP 2.000,- (ca. EUR 2.334,-)
homesearch.biz – US$ 2.500,- (ca. EUR 1.812,-)

alljobs.mobi – US$ 3.500,- (ca. EUR 2.536,-)

talent.pro – EUR 2.000,-
rezina.pro – US$ 2.500,- (ca. EUR 1.812,-)

Die älteren generischen lieferten sehr erfreuliche Preise, angefangen bei der fünftteuersten Domain der letzten beiden Wochen, bike.net für US$ 60.000,- (ca. EUR 43.478,-). Ihr schlossen sich zahlreiche überdurchschnittlich bezahlte Domains an.

bike.net – US$ 60.000,- (ca. EUR 43.478,-)
cloudid.net – US$ 28.750,- (ca. EUR 20.833,-)
italy.org – US$ 24.999,- (ca. EUR 18.115,-)
copd.net – US$ 19.000,- (ca. EUR 13.768,-)
eig.org – US$ 13.500,- (ca. EUR 9.783,-)
azerbaijan.org – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.246,-)
imobiliaria.net – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.246,-)
wpthemes.org – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.246,-)
paramedics.org – US$ 7.000,- (ca. EUR 5.072,-)
passwordgenerator.net – US$ 7.000,- (ca. EUR 5.072,-)
bwphoto.net – EUR 5.000,-
vienna.org – EUR 4.500,-
activist.org – US$ 6.000,- (ca. EUR 4.348,-)
unionsquare.org – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.623,-)
montage.org – US$ 4.988,- (ca. EUR 3.614,-)
gorilla.net – US$ 4.650,- (ca. EUR 3.370,-)
moneta.net – US$ 4.088,- (ca. EUR 2.962,-)
hitech.net – US$ 4.000,- (ca. EUR 2.899,-)
jesuslives.org – US$ 3.788,- (ca. EUR 2.745,-)
provest.net – EUR 2.500,-
pstore.net – EUR 2.500,-
size.net – US$ 3.088,- (ca. EUR 2.238,-)
casinospielen.org – EUR 2.000,-

Die Endung .com fuhr damit fort, Hochpreisiges zu liefern. Mit kosher.com für US$ 200.000,- (ca. EUR 144.928,-), shen.com für US$ 125.000,- (ca. EUR 90.580,-) und tangerine.com für US$ 100.000,- (ca. EUR 72.464,-) waren gleich drei Domains im sechsstelligen Bereich. Doch das war nicht alles, es folgten noch einige Domains im höheren fünfstelligen Dollarbereich. So waren die Ergebnisse insgesamt recht erfreulich.

kosher.com – US$ 200.000,- (ca. EUR 144.928,-)
shen.com – US$ 125.000,- (ca. EUR 90.580,-)
tangerine.com – US$ 100.000,- (ca. EUR 72.464,-)
qiku.com – US$ 80.000,- (ca. EUR 57.971,-)
baristas.com – US$ 45.000,- (ca. EUR 32.609,-)
igarden.com – US$ 37.990,- (ca. EUR 27.529,-)
apf.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 25.362,-)
ziyi.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 25.362,-)
suvidhaa.com – US$ 28.000,- (ca. EUR 20.290,-)
schoolhub.com – US$ 27.500,- (ca. EUR 19.928,-)
mystories.com – US$ 22.500,- (ca. EUR 16.304,-)
gcg.com – US$ 21.000,- (ca. EUR 15.217,-)
clones.com – EUR 15.206,-
anniversaryrings.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
chairworld.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
dolphinfitness.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
sgcp.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
wannago.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
renders.com – US$ 17.500,- (ca. EUR 12.681,-)
sportsadvisor.com – US$ 17.000,- (ca. EUR 12.319,-)
travelbrands.com – US$ 16.500,- (ca. EUR 11.957,-)
fxplus.com – US$ 16.000,- (ca. EUR 11.594,-)
icanvas.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 10.870,-)
motoboy.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 10.870,-)
thisland.com – US$ 14.800,- (ca. EUR 10.725,-)
liquidherbs.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 10.145,-)
wemobile.com – US$ 13.500,- (ca. EUR 9.783,-)
opentraining.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 9.058,-)
lizz.com – EUR 9.000,-
jrzj.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 8.696,-)
nuclearreactors.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 8.696,-)
pbex.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 8.696,-)
truckbuyers.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 8.696,-)
zweet.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 8.696,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com, wikipedia.org

BUENOS AIRES – 48. ICANN-MEETING IN ARGENTINIEN

Die ICANN-Entourage trifft sich im November 2013 zum 48. Male zum ICANN-Meeting, das diesmal in Buenos Aires (Argentinien) stattfindet. Dank des US-Spähskandals dürfte die Frage nach größerer Unabhängigkeit ICANNs von den USA einen prominenten Platz einnehmen.

ICANN-CEO Fadi Chehadé hatte anlässlich der Keynote zur newdomains.org-Konferenz der united-domains AG angesprochen, welchem Druck sich ICANN derzeit wegen des US-Spähskandals ausgesetzt sieht. Verantwortliche zahlreicher Länder, darunter Brasilien und Indien, fragen sich, warum sich die Root-Server unter dem starken Einfluss der USA befinden und sehnen Änderungen herbei. Chehadé sieht das Stakeholder-Modell von ICANN als Erfolgsmodell und erachtet Änderungen an dieser Struktur als nicht notwendig. Die Befreiung ICANNs aus dem Einfluss des US-Handelsministerium ist bereits seit Jahren ein kontinuierlicher Prozess, der nun aufgrund der Umstände beschleunigt wird. In Buenos Aires werden daher sicher weitere Diskussionen zur Beschleunigung des Prozesses geführt werden.

Das 48. ICANN-Meeting findet vom 17. bis zum 21. November 2013 statt, aber wie üblich liegen einige Veranstaltungen vor dem eigentlichen offiziellen Start. So trifft sich das LA DNS Forum (die Stakeholder-Gruppe für Latein-Amerika und die karibischen Inseln) bereits am 15. November, und die GNSO (ICANN Generic Names Supporting Organization) und das Governmental Advisory Committee (GAC) am 16. November. Alsdann startet das Meeting am 17. November mit den bekannten Workshops, Meetings, Sessions, Diskussionsrunden und sonstigen Veranstaltungen der unterschiedlichen Gruppierungen ICANNs und der Stakeholder. Am 21. November ist dann noch immer nicht Schluss, denn an den Folgetagen gibt es noch Veranstaltungen beispielsweise über das RAA (die neuen Registrar-Verträge) sowie ein zweitägiges Meeting des Nominating Committees (NomCom).

Das 48. ICANN-Meeting findet vom 17. bis 21. November im Sheraton Buenos Aires Hotel & Convention Center, San Martin 1225, Buenos Aires 1104, Argentinien, statt. Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://buenosaires48.icann.org/en/

Quelle: icann.org, eigene Recherche

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