Newsletter-Ausgabe #476: August 2009

Themen: ICANN – kein Beweis für Front Running gefunden | IPv4 – Adressbesetzer blockieren knappes Gut | TLDs – Neues von .cn, .cm und .eco | wwwmoebel.de – Vertipperdomain setzt sich durch | server.com – .com mit US$ 770.000,- in Hochform | Domaining – Rezession erwischt auch Handel | WIPO – UDRP-Workshop für Fortgeschrittene

ICANN – kein Beweis für Front Running gefunden

Für die Praktik des Domain Name Front Running lassen sich derzeit keine Beweise finden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Harvard-Professor Ben Edelman im Auftrag der Internetverwaltung ICANN. Kritik an diesem Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten.

Das Phänomen ist altbekannt, die Masche neu: beim so genannten „Front Running“ handelt es sich um eine Art Insider-Handel im Domain-Business, der ähnlich wie Domain-Tasting funktioniert. Beim Domain-Tasting werden Domain-Namen für wenige Tage registriert und mit Parkingseiten verlinkt. Erweisen sie sich als profitabel, behält der Inhaber die Domains; sind sie dagegen unattraktiv, stößt er sie ab, bevor Gebühren für die Domain-Registrierung fällig werden. Beim Front Running sucht jedoch nicht ein Domainer oder der Registrar die Testdomains aus, sondern unbewusst der Kunde: so hat sich beispielsweise der Registrar Network Solutions (NSI), einer der fünf weltweit größten Domain-Registrare, jene Domains gesichert, nach denen die Kunden über die registrareigene Domain-Suche gesucht, sie jedoch nicht sofort registriert haben. Damit konnte der Kunde die Domain zumindest vorübergehend nur über NSI registrieren, jeder andere Registrar listete die Domain als vergeben; zu den Parking-Einnahmen kamen somit noch die Registrierungsgebühren, wenn der Kunde die Domain unbedingt haben wollte und sie über NSI registrieren musste. Allerdings hat NSI dafür Lehrgeld zahlen müssen: bis zu US$ 1 Mio. kostete NSI die gütliche Beilegung einer Sammelklage vor einem US-Gericht.

Um herauszufinden, wie aktuell diese Praktik ist, hat ICANN den Sicherheitsexperten Ben Edelman um eine Untersuchung gebeten. Über einen Zeitraum von 10 Monaten und in insgesamt drei Runden untersuchte er 604 zuvor unregistrierte Domains, darunter 304 mit der Endung .com, 200 mit der Endung .net und 100 unter .info, auf aktuelles Front Running. Die Test-Domains bestanden aus englischsprachigen Begriffen oder Kombinationen hieraus, mit plausibler Bedeutung für einen potentiellen Interessenten; um welche Domains es sich handelt, teilt Edelman nicht mit. Diese testete er über entsprechende Suchseiten, um für die kommenden sieben Tage zweimal täglich zu prüfen, ob die Domain unverändert frei war. Ergebnis der Studie: Beweise für Front Running waren nicht zu finden, keine einzige der getesteten Domains wurde binnen sieben Tagen registriert. Lediglich eine Domain aus der zweiten Testrunde war in der dritten vergeben, jedoch ohne jedes Anzeichen für Front Running.

Edelman räumt ein, dass seine Studie nicht beweist, dass Front Running nicht existiert; er hat in den von ihm angestellten Tests lediglich keinen Beweis dafür gefunden. Chad Kettner von domainnamenews.com kritisiert, dass Edelman in seiner Studie jeden öffentlichen Hinweis vermissen lässt, nach welchen konkreten Domains er gesucht und welcher Registrare oder WHOIS-Suchdienste er sich für den Test bedient hat. So verliert die Studie erheblich an Aussagekraft. Ob und wie ICANN die Studie zum Anlass nimmt, um Änderungen an der Domain-Vergabe zu implementieren, ist derzeit noch offen.

Die Edelman-Studie finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/151

Quelle: icann.org, domainnamenews.com, eigene Recherche

IPv4 – Adressbesetzer blockieren knappes Gut

Ein sorgloser Umgang mit Nummernblöcken verschärft das Problem knapper Internetadressen: wie die Internet-Verwaltung ICANN in ihrem Blog berichtet, nutzen einige Organisationen IPv4-Adressen, ohne sie offiziell anzumelden.

Auf 600 Millionen schätzte Internet-Pionier Vint Cerf Ende des letzten Jahres die Zahl der noch zu vergebenden IPv4-Adressen, und spätestens Anfang 2010 dürfte auch dieser Restpool aufgebraucht sein. Beschleunigt wird die Austrocknung des Pools an IPv4-Adressen durch einen unfachmännischen Umgang mit den letzten verbliebenen Adressblöcken. Nach den Recherchen von ICANN nutzen einige nicht näher genannte Organisationen die Adressen, ohne sie ordnungsgemäß zuzuteilen und im öffentlichen WHOIS zu erfassen. In vielen Fällen erfolgt die Nutzung zu nichtöffentlichen Zwecken, und bleibt so zunächst unsichtbar; sie werden jedoch entdeckt, wenn diese privaten Teile plötzlich an das öffentliche Netzwerk angeschlossen werden. Im Falle des italienischen Providers Fastweb sorgte dies für einige technische Probleme. Die Blöcke 1, 2, 5, 14, 23, 39, 42, 100, 101, 107, 175 und 176 sind nach den Angaben von ICANN besonders häufig von derartigem inoffiziellen Gebrauch betroffen.

Spricht man mit den Übeltätern, stößt man auf Schweigen, zumal das Bewusstsein um die zunehmende Adressknappheit bisher nicht sonderlich ausgeprägt scheint. Doch das Problem brennt ICANN unter den Nägeln: so hat ICANN-Insider Karl Auerbach bereits vor Jahren berichtet, schon einige „ziemlich heftige“ Angebote für seinen IPv4-Adressblock, der ihm in den Anfangszeiten des Internets zugeteilt wurde, erhalten zu haben. Die Lösung des Problems wäre einfach: das Nachfolgeprotokoll IPv6 steht bereits seit Jahren in den Startlöchern und verspricht, neuen Raum von theoretisch 3,4 x 10 hoch 38 verschiedenen Adressen zu schaffen. Die Bedeutung von IPv6 wird bewusst, wenn man weiss, dass ohne IPv6 das Internet nicht mehr weiter wachsen kann – internetgesteuerte Lichtschaltungen und Heizungen oder Fahrzeuge mit Webzugang wären nicht mehr möglich.

Doch neben den damit verbundenen Kosten in neue Infrastruktur fürchten die Provider unverändert technische Schwierigkeiten. Nach derzeitigem Stand wird es eine Übergangszeit geben müssen, in der beide Protokollversionen laufen; die damit verbundenen technischen Fragen gelten insbesondere im Hinblick auf die Vermeidung von Leistungseinbußen als schwierig. Geht man sie allerdings nicht bald an, könnten die Internetnutzer schon bald auf dem Trockenen sitzen.

Quelle: icann.org, eigene Recherche

TLDs – Neues von .cn, .cm und .eco

Obwohl die Diskussionen um den Einführungsprozess noch nicht abgeschlossen sind, sorgt die angekündigte Kandidatur zweier Bewerber um die Top Level Domain (TLD) .eco schon jetzt für reichlich Aufsehen. Da darf es dennoch nicht unter den Tisch fallen, dass .de den Sprung zurück an die Spitze der ccTLD-Rangliste geschafft hat, und Kamerun die Live-Phase von .cm weiter verschieben muss.

Das Duell um Einführung der Öko-Domain .eco nimmt an Schärfe zu: konnte sich Dot Eco LLC zuletzt damit brüsten, den Friedensnobelpreisträger Al Gore als Unterstützer gewonnen zu haben, kontert Mitkonkurrent Big Room Inc. mit der Nachricht, dass es gelungen sei, das Internationale Grüne Kreuz samt dem früheren Präsidenten der UdSSR, Michail Gorbatschow, mit an Bord der Bewerbung zu haben. Zudem will man nicht nur 25 Prozent des Umsatzes in Öko-Projekte stecken, sondern von den Domain-Inhabern verlangen, ihre „environmental and social performance“ darzulegen, um eine Domain zu erhalten; mit so genanntem „greenwashing“, bei dem sich Unternehmen einen umweltfreundlichen Anstrich verleihen wollen, will die .eco-Domain von Big Room nichts zu tun haben. Man sollte sich von diesen Scharmützeln nicht täuschen lassen: ob und wann eine Domain-Endung .eco kommt, ist derzeit völlig offen. Die Internet-Verwaltung ICANN hat eine dritte Entwurfsversion des Bewerberhandbuchs für das Seoul-Meeting Ende Oktober 2009 angekündigt, so dass der Startschuss für die Bewerbungsphase um eine neue Top Level Domain frühestens im Jahr 2010 fällt.

Die Live-Phase von .cm, des runderneuerten Länderkürzels von Kamerun, verzögert sich weiter. Wie NETCOM, die nationale Registry, kurzfristig bekannt gegeben hat, wurde die eigentlich am 31. Juli 2009 beendete Landrush-Phase am vergangenen Montag, den 10. August 2009 nochmals eröffnet. Zur Begründung verweist NETCOM darauf, dass bei einigen Registraren Verwirrung über den genauen Zeitpunkt des Endes der Landrush-Phase eingetreten sei, weshalb sie nicht alle Domains rechtzeitig weitergeleitet hätten, bevor das System gesperrt wurde. Für weitere zwei Wochen bis 23. August 2009 um 23.59 UTC räumt NETCOM daher allen Registraren eine zusätzliche Möglichkeit ein, Landrush-Domains zu übermitteln. Der Start der allgemeinen Live-Phase verschiebt sich zugleich auf 27. August 2009 um 0.01 UTC. Der Registrar NameJet, über den mehrfach vorgemerkte LandrushDomains versteigert werden, wird das Datum seiner Auktion noch gesondert veröffentlichen. Der Neustart von .cm war zuvor bereits in Verruf geraten, weil die Endung zur Registrierung von .com-Tippfehlerdomains förmlich einlädt. Markenrechtsexperten empfehlen daher vorbeugende Anmeldungen, um nicht Opfer von Cybersquattern zu werden.

Nicht nur eine Randnotiz wert ist die Meldung, dass das deutsche Länderkürzel den Thron an der Spitze der ccTLD-Weltrangliste zurückerobert hat. Für Juli 2009 meldet die Vergabestelle CNNIC für den bisherigen Spitzenreiter .cn exakt 125.455.89 Domains, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu jenen knapp 14,1 Millionen aus dem Februar 2009. Da die deutsche Länderendung mit 12,96 Millionen knapp unter der Marke von 13 Millionen notiert, ist .cn damit hinter .de zurückgefallen. Ursache düfte das Ende einer Werbeaktion sein, mit der CNNIC vergangenes Jahr offensiv und zu deutlich vergünstigten Gebühren im ersten Jahr um Anmeldungen warb; mit Ende des Promotionzeitraums haben sich dann wohl zahlreiche Chinesen gegen eine Verlängerung entschieden. Wie lange .de allerdings die zahlenmäßig stärkste Länderendung der Welt bleibt, und wann Chinas Kürzel .cn zum endgültigen Überrunden ansetzt, bleibt abzuwarten.

Weitere Informationen zu .cm finden Sie unter:
> http://register.cm

Quelle: register.cm, domainnews.com, doteco.info

wwwmoebel.de – Vertipperdomain setzt sich durch

Das Landgericht Hamburg durfte sich mit der Frage beschäftigen, inwieweit die Vertipperdomain wwwmoebel.de die möglicherweise bestehenden Rechte der Inhaberin von moebel.de verletzt (Urteil vom 16.07.2009, Az.: 327 O 117/09). Bei allgemeinen Begriffen ist das so eine Sache, die nicht unbedingt zu Gunsten der korrekten Domain ausfallen muss.

Die Klägerin firmiert als „Möbel.de […] AG“ und betreibt seit dem Jahr 2000 unter moebel.de ein Möbel-Portal. Sie nimmt den Beklagten wegen der Nutzung der Domain wwwmoebel.de auf Unterlassung in Anspruch, wobei sie sich auf Kennzeichen- und Wettbewerbsrecht stützt (§§ 15, 5 MarkenG und § 4 Ziffer 10 UWG). Unter wwwmoebel.de bot der Beklagte Kontakte zur innenarchitektonischen Beratung unter der Überschrift „Architektur und Wohnen“ an. Die Klägerin, die der Ansicht ist, ihr eigenes Zeichen „möbel.de“ habe Verkehrsgeltung erlangt, verlangt vom Beklagten, es zu unterlassen, wwwmoebel.de zu registrieren oder registrieren zu lassen, aufrechtzuerhalten oder aufrechterhalten zu lassen und/oder zu übertragen oder übertragen zu lassen und/oder zu benutzen oder benutzen zu lassen.

Das Landgericht Hamburg wies die Klage zurück. Die Frage der Schutzfähigkeit von möbel.de als Unternehmenskennzeichen der Klägerin ließ das Gericht offen, es zweifelte aber bereits an der Unterscheidungskraft. Den Kennzeichenschutz aufgrund Verkehrsgeltung lehnte es ab, da der Vortrag der Klägerin ohne Substanz war: bei der angegebenen Zahl der monatlichen Nutzer des Portals sei schon nicht nachvollziehbar, wie diese ermittelt worden sei. Noch weniger sei aber klar, ob die Nutzer mit moebel.de die Klägerin identifizierten oder sich lediglich vom Begriff als solchen leiten ließen. Letztlich ging das Gericht aber davon aus, der Beklagte nutze wwwmoebel.de nicht so, dass kennzeichenrechtlich relevante Verwechslungen mit dem Zeichen „möbel.de“ hervorgerufen würden. Unter „moebel“ in der Domain „wwwmoebel.de“ würden die Nutzer lediglich einen Hinweis auf die Inhalte unter der Domain sehen, aber keinen Herkunftshinweis. Letztendlich besteht aus Sicht des Landgerichts auch keine Verwechslungsgefahr, weil das Zeichen zu geringe Kennzeichnungskraft habe und die Angebote jeweils ausreichend von einander abwichen.

Im Hinblick auf wettbewerbsrechtliche Ansprüche sah das LG Hamburg durchaus ein konkretes Wettbewerbsverhältnis, erkennt aber keine zielgerichtete Behinderungshandlung seitens des Beklagten (§ 4 Ziffer 10 UWG). Es unterstellte zwar, der Beklagte habe die Domain wwwmoebel.de ausgewählt, weil so Nutzer, die den Punkt zwischen „www“ und „moebel.de“ vergessen, auf seine Seite gelangen. Es sei jedoch nicht erkennbar, dass sich dies gezielt gegen die Klägerin richtete. Die Klägerin müsse es hinnehmen, wenn ihre Wettbewerber ähnliche – ebenfalls beschreibende – Domains verwendeten, da die von ihr gewählte Domain stark beschreibend sei.

Das Urteil des LG Hamburg findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/152

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: stroemer.de

server.com – .com mit US$ 770.000,- in Hochform

Mit server.com für US$ 770.000,- (ca. EUR 534.722,-) zeugte die vergangene Domain-Handelswoche von einer kaufbereiten Käuferschaft. Ein zweiter sechsstelliger Kaufpreis für eine .com bestätigt das. Während die Länderendungen mit einer französischen .fr-Domain vorpreschen, zeigen .net und .org ebenfalls, dass es einen zahlungskräftigen Markt gibt.

Die französische Domain loterie.fr erzielte mit EUR 35.000,- den höchsten Preis unter den ccTLDs, gefolgt von cloud.me, die bei US$ 22.500,- (ca. EUR 15.625,-) lag. Die deutsche Endung wies zumindest ein wirklich erfreuliches Ergebnis auf, während die britische Endung sich zurückhielt:

nextonline.de – EUR 12.000,-
pokerregeln.de – EUR  5.600,-
doodoo.de – EUR  2.850,-
vonbraun.de – EUR  2.380,-

auditors.co.uk – GBP  5.261,- (ca.  6.189,-)
xquery.co.uk – EUR  4.060,-
scaffoldtower.co.uk – GBP  3.200,- (ca.  3.764,-)
jewelers.co.uk – EUR  3.600,-
h1n1.co.uk – GBP  2.500,- (ca.  2.941,-)
mytraining.co.uk – US$  3.375,- (ca.  2.344,-)

tatry.eu – EUR  7.900,-
casinoonline.co.za – GBP  5.555,- (ca.  6.535,-)
yourmoney.ca – US$  8.000,- (ca.  5.556,-)
aud.io – US$  6.750,- (ca.  4.688,-)
mascus.cn – US$  4.830,- (ca.  3.354,-)
calcio.eu – EUR  3.010,-
werbung.tv – EUR  2.950,-
safebank.us – US$  3.000,- (ca.  2.083,-)

Der Umstand, dass lediglich eine jüngere generische Domain einen nennenswerten Preis verzeichnet, mit pattaya.info für EUR 2.200,-, ist verschmerzbar, da .net mit jesus.net zum ordentlichen Preis von US$ 124.337,- (ca. EUR 86.345,-) den Ausgleich schafft. Aber auch .org wies eine recht gut bepreiste Domain mit motorcycleinsurance.org zu US$ 34.000,- (ca. EUR 23.611,-) auf. Interessant ist noch der Preis von aufkleber.net, die nun US$ 3.500,- (ca. EUR 2.431,-) erzielte, während sie 2002 lediglich EUR 500,- kostete.

loteria.org – EUR 15.000,-
onlineeducation.org – US$ 18.228,- (ca. 12.658,-)
onlineuniversities.net – US$ 18.228,- (ca. 12.658,-)
create.net – US$ 10.000,- (ca.  6.944,-)
rar.net – US$  7.000,- (ca.  4.861,-)
healthinsurancequotes.org – US$  6.160,- (ca.  4.278,-)
09.net – US$  5.000,- (ca.  3.472,-)
device.org – US$  4.000,- (ca.  2.778,-)
oats.org – US$  4.000,- (ca.  2.778,-)
mdt.net – US$  3.600,- (ca.  2.500,-)
shortsales.net – US$  3.600,- (ca.  2.500,-)
decisive.net – US$  3.500,- (ca.  2.431,-)

Die Endung .com zeigte endlich wieder eine wirklich hochpreisige Domain: server.com kostete US$ 770.000,- (ca. EUR 534.722,-). Kurz vor Toresschluss wurden allerdings weitere, sehr hochpreisige Geschäfte gemacht, die wir in einem gesonderten Artikel besprechen. Neben server.com bewies iguide.com zum Preis von US$ 100.000,- (ca. EUR 69.444,-), dass sechsstellige Dollarbeträge keine Ausnahme bleiben müssen. Weitere erwähnenswerte Domains waren:

omg.com – US$ 80.000,- (ca. 55.556,-)
enlargement.com – US$ 56.000,- (ca. 38.889,-)
cric.com – US$ 45.000,- (ca. 31.250,-)
flirten.com – EUR 20.620,-
4a.com – US$ 24.000,- (ca. 16.667,-)
aileron.com – US$ 21.000,- (ca. 14.583,-)
jonesboro.com – US$ 19.000,- (ca. 13.194,-)
weighttraining.com – US$ 18.751,- (ca. 13.022,-)
officeshoes.com – US$ 17.000,- (ca. 11.806,-)
118000.com – GBP  9.900,- (ca. 11.646,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, domainnamewire.com

Domaining – Rezession erwischt auch Handel

Die Rezession hat auch die Domain-Branche erreicht: Domains erzielen weniger hohe Preise. Nichtsdestotrotz wurden in den vergangenen Tagen mehrere hochpreisige Domain-Deals öffentlich gemacht. Wie passt das zusammen?

Sedo versichert in einer aktuellen Quartalsstudie, der Handel sei rege, doch die Preise gingen – teils deutlich – zurück, die Wirtschaftskrise habe nun auch den Domain-Handel gestreift. Das entspricht unseren Beobachtungen. So gehe der Preisdurchschnitt bei Länderendungen teilweise bis zu 40 Prozent zurück. Alleine die Endung .net verbuche einen Anstieg im Preisniveau von satten 29 Prozent. Sedo bezieht sich dabei auf Geschäfte, die über die eigene Domain-Börse laufen. Der Umsatz insgesamt sei im Vergleich zum Vorjahresquartal um ein Prozent gestiegen. Dennoch ergeben sich zahlreiche Verkäufe im Millionenbereich; in den letzten Tagen wurden folgende spektakuläre Deals bekannt:

– Zappos.com kaufte clothes.com von IdeaLab für US$ 4,9 Mio. (ca. EUR 3,4 Mio.). Dieses Geschäft wurde erst jetzt bekannt, aber bereits im vergangenen Jahr abgewickelt. Über den Grund der Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt über techcrunch.com kann man nur spekulieren, doch scheint es nicht abwegig, dass so der allgemeine Markt angeheizt werden soll.

– kbtoys.com soll laut Reuters im Rahmen einer Auktion aus einer Konkursmasse für US$ 2,1 Mio. (ca. EUR 1,46 Mio.) gekauft worden sein. Mit dem Kauf einher gehen wohl 15 Marken, Logos und weitere 64 Domains.

– internet.com soll zusammen mit dem dahinterstehenden Geschäft für US$ 18 Mio. (ca. EUR 12,5 Mio.) von WebMediaBrands Inc. an QuinStreet Inc. verkauft worden sein, und zwar cash. Elliot Silver vermutet, dass auch alle Brands wie internetnews.com, javascript.com, developer.com und so weiter von dem Deal mitumfasst sind.

– Und last but not least hatte Rick Schwartz vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass er allein im Juli vier Domains verkauft hat. Er beschwichtigt zwar, dass nicht alle im siebenstelligen Bereich sind, aber dass Rick Schwartz großartige Preise erzielt, ist unbestritten.

Leiden Domainer also unter der Rezession? Ganz sicher stehen zahlreiche Domainer vor dem Problem, keinen Cashflow zu generieren: geparkte Domains erzielen weniger Einnahmen, da die Parking-Anbieter die Preise drücken mussten, denn die Werbeindustrie spürt die Krise. Verkaufen lassen sich Domains auch nicht mehr zu so guten Preisen, denn es fehlt vielfach an liquiden Mitteln bei den Käufern. Doch wirkliche Premium-Domains sollten weiterhin sehr gute Preise erzielen, denn Qualität setzt sich durch und ist eine verlässliche Bank.

Quelle: elliotsblog.com, ricksblog.com, thedomains.com, domainnamenes.com, sedo.de

WIPO – UDRP-Workshop für Fortgeschrittene

Die World Intellectual Property Organization (WIPO) lädt Mitte Oktober 2009 zu einem „WIPO Advanced Workshop on Domain Name Dispute Resolution – Update on Practices and Precedents“. Mit diesem Workshop reagiert die WIPO auf den Bedarf nach mehr Information und Ausbildung für UDRP-Verfahren.

Gerade einen Tag, nachdem am 12. Oktober das zehnjährige Jubiläum der Uniform Domain-Name Dispute-Resolution Policy (UDRP) gefeiert wird, findet am 13. und 14. Oktober zum fünften Male eine intensive Fortbildung zur UDRP statt. Im Laufe der Jahre und verbunden mit dem Wachsen des Internets treten immer häufiger Kennzeichenrechtsverletzungen zutage, die in UDRP-Verfahren münden. Damit steigt der Bedarf an Wissen um das UDRP-Verfahren, weshalb die WIPO, nicht zuletzt wegen des Erfolgs der vorangegangenen Workshops, wieder einmal zu einer intensiven Fortbildung einlädt.

Die Veranstaltung ist für Praktiker mit einigen UDRP-Erfahrungen sowie für solche, die Partei einer solchen Auseinandersetzung werden könnten, von Interesse. Aber auch Registrare und ccTLD-Administratoren können die Möglichkeit nutzen, ihr Wissen zu vervollständigen.

Die Fortbildung findet am 13. und 14. Oktober 2009 in Genf in den Räumen der WIPO statt. Weitere Informationen unter:

> http://www.wipo.int/meetings/en/details.jsp?meeting_id=18685

Quelle: domainnews.com, wipo.int, eigene Recherche

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