Newsletter-Ausgabe #164: Juli 2003

Themen: Statistik – Domain-Zahlen steigen stark | .ph – stoppen Philippinen ihre „Phone“-Domain? | Domain-Parking – Sedo optimiert Layout | adnet.at – OGH schafft klare Verhältnisse | Subdomains – Anbieter haftet als Mitstörer | Beliebt – der eigene Name als Domain | VeriSign – Domain-Strategiepapier veroeffentlicht | |

Statistik – Domain-Zahlen steigen stark

Während das Fernsehen langsam seine Konserven zur alljährlichen Sommerlochwiederholung hervorkramt, wird man mancherorts so kreativ wie selten zuvor: nach einigen herausragenden Domain-Verkäufen hat auch die Zahl der Domain-Registrierungen im letzten Monat deutlich zugenommen.

Gegenüber dem Vormonat konnte sich vor allem Branchenprimus .com erheblich steigern: mit knapp 310.000 Registrierungen wurden fast 100.000 Anmeldungen mehr als noch im Mai verzeichnet. Trotz weit über 23 Millionen .com-Adressen scheint es also nach wie vor gute und freie Domains zu geben. Aber auch .net sowie .de, die erfolgreichste Länderendung weltweit, konnten vergleichsweise deutlich zulegen. Sollten sich diese Tendenzen bestätigen, könnte .de zur Jahreswende die Rekordmarke von 7 Millionen Domains knacken.

Bei den neuen Top Level Domains scheint sich eine erste Trendwende zu verfestigen: erneut konnte .biz mehr Anmeldungen verzeichnen als .info. Dennoch besteht für .info kein Anlaß zur Sorge: in den Suchmaschinen finden sich immer häufiger prominente Angebote, die ausschließlich unter .info zu finden sind. Zwei Jahre nach Beginn der offiziellen Registrierung ist damit die erste der sieben neuen Endung über den Kreis der Domain-Experten hinaus auch einer breiteren Öffentlichkeit zunehmend vertraut.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de 6.491.981 (Vergleich zum Vormonat: + 71.581)
.com 23.505.032 (Vergleich zum Vormonat: + 309.425)
.net 3.903.598 (Vergleich zum Vormonat: + 45.101)
.org 2.576.194 (Vergleich zum Vormonat: + 22.764)
.info 1.129.966 (Vergleich zum Vormonat: + 19.716)
.biz 962.689 (Vergleich zum Vormonat: + 22.296)
.us 598.955 (Vergleich zum Vormonat: + 18.532)

insgesamt: 39.168.415 (Stand 1. Juli 2003)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie auch unter:
> http://www.whoisreport.com/domain-counts

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: eigene Recherche

.ph – stoppen Philippinen ihre „Phone“-Domain?

Erstmals in der Domain-Geschichte plant mit den Philippinen ein Land, seine als „Phone“-Domain „missbrauchte“ Top Level Domain .ph wieder zur reinen Länderendung umzufunktionieren. Weiterhin überzeugt vom Vermarktungskonzept ist man dagegen beim britischen Unternehmen LA Names, wo mit .la für Los Angeles die erste TLD ausschließlich für eine bestimmte Stadt eingeführt wurde.

Von missbrauchten TLDs spricht man bei Endungen, die über ihren Wortlaut hinaus im allgemeinen Sprachgebrauch normalerweise eine andere Bedeutung haben. Klassisches Beispiel ist .tv: als ccTLD steht die Abkuerzung fuer den Inselstaat Tuvalu, aber in fast allen Laendern der Welt steht TV auch fuer Television. Auch auf den Philippinen vermarktet seit einiger Zeit das US-Unternehmen dotPH die Endung .ph als Abkürzung für „Phone“. Mit der wachsenden Bedeutung von ccTLDs sowie angesichts einiger Probleme mit der exklusiven Vergabe durch dotPH ist die Regierung jedoch mit diesem Konzept unzufrieden und plant Veränderungen. Neben der Schaffung eines Kontrollgremiums und einer Änderung der Registrierungsgebühren steht auch die Rückübertragung der Verwaltung an eine staatliche Stelle konkret zur Debatte. Bereits in den nächsten Wochen werden neue Richtlinien vorgelegt, die Aufschluß über das weitere Schicksal von .ph geben.

Einen euphorischen Ansturm auf die TLD .la erwartet man dagegen im Fall des Länderkürzels der Demokratischen Volksrepublik Laos, das seit kurzem von LA Names Corp. als exklusive Endung der kalifornischen Metropole Los Angeles vermarktet wird. Seit Mai sollen mehr als 10.000 Adressen vorregistriert worden sein. Aber auch wer zuvor bereits eine .la-Domain inne hatte, sollte aufpassen: alle bei der vorherigen Verwaltung registrierten Domains laufen zum 18. Juli aus und müssen ausdrücklich verlängert werden. Bereits ab 11. Juli werden nicht erneuerte Registrierungsverträge für 45 Tage auf eine Löschungsliste gesetzt und können nur gegen Gebühr von dieser entfernt werden.

Prominente Beispiele für andere vermarktete Laenderendungen:

TLD Land Vermarktet als Registry

.ag Antigua Aktiengesellschaft nic.AG
.cc Kokos- (Keeling-)
Inseln Content&Commerce nic.cc
.fm Mikronesien Radio dot.FM
.mu Mauritius Musik dot.mu
.tm Turkmenistan TradeMark nic.tm
.to Tonga engl. „to“ (zu) tonic.to
.tv Tuvalu TV/Fernsehen dot.TV
.ws Western Samoa WebSite worldsite.ws

Weitere Informationen ueber .ph-Domains unter:
> http://www.domains.ph

Weitere Informationen ueber .la-Domains unter:
> http://www.la

Quelle: prnewswire.com, inq7.net, eigene Recherche

Domain-Parking – Sedo optimiert Layout

Sedo relauncht seine Webpräsenz. In diesem Zuge verbessert Sedo auch das Domain-Parking-Programm. So wurden nicht nur die Klickpreise zum 01.07.2003 um 25% erhöht, sondern ab Mitte Juli gibt es ein attraktiveres Layout der geparkten Domains.

Im neuen Layout tritt Sedo selbst zurück und gibt dem Mehrwertinhalt auf der geparkten Domain mehr Raum, so dass die Domain und die domainnamen-nahen Inhalte die Seite ganz beherrschen. Darüber hinaus werden Domains mit niedrigerer Klickrate gefördert. Niedrige Klickraten haben Domains, die sich aufgrund des Namens nicht an spezifische Interessenten wenden, sondern an unterschiedlichste Interessengruppen. Diese werden nun in Form einer Suchmaschine gestaltet. Nach Sedo-Angaben lässt sich so die Klickrate um bis zu
400% steigern.

An dem Grundprinzip des Domain-Parking und den Statistikfunktionen ändert sich nichts. Alle Umstellungen werden von Sedo vorgenommen, die Domain-Parker können sich bequem zurücklehnen und müssen nichts unternehmen.

Layoutbeispiele:
> http://www.sedo.de/img/parking1-neu.jpg
> http://www.sedo.de/img/parking2-neu.jpg

Anmeldung zum Domain-Parking unter:
> http://www.cashdomain.de

Quellen: sedo.de, eigene Recherche

adnet.at – OGH schafft klare Verhältnisse

Der Österreichische Oberste Gerichtshof (OGH, Urteil vom 20.05.2003, Az.: 4 Ob 47/03w), hat im Mai eine folgenreiche Entscheidung zum Namensrecht bei Städtenamen getroffen. Die Gemeinde Adnet konnte sich gegen den Inhaber der Domain adnet.at zuletzt nicht durchsetzen, obwohl er selbst nicht Adnet heißt.

Der Beklagte, der eine außerordentliche Revision erwirkte, konnte sich in der 3. Instanz endlich durchsetzen, nachdem das LG Salzburg (Urteil vom 28.06.2002, Az.: 1 Cg 11/01m-20) und das OLG Linz (Urteil vom 08.01.2003, Az.: 2 R 186/02i-24) der Klage der Gemeinde Adnet stattgegeben hatten. Der OGH hat sehr klare Verhältnisse in Bezug auf die Nutzung von Gemeindenamen geschaffen, die sich bewähren dürften, weil sie an der Internetpraxis orientiert sind.

So hat der OGH festgestellt, dass ein Namensbestreiten bei einer registrierten Ortsnamensdomain unter .at generell zu verneinen ist, denn dieses vermeintliche Bestreiten des Namensrechts sei technisch bedingt, weil jeder Domain-Name nur einmal vergeben werden kann. Der Zuordnungsverwirrung bedingten Namensanmaßung könne der Domain-Inhaber begegnen, indem er einen aufklärenden Hinweis auf der Website anbringt. Und schließlich sei die Registrierung einer Domain ohne Einwilligung des Namensträgers dann nicht rechtswidrig, wenn die zugehörige Website Informationen enthält, deren Verbreitung auch im Interesse des Namensträgers stehen.

Der unprätentiöse Umgang mit den Gegebenheiten des Internets, den der österreichische OGH hier an den Tag legt, kann Vorbildfunktion auch für deutsche Gerichte einnehmen. Allerdings ist zu beachten, und darauf weist der OGH in seiner Entscheidung ausdrücklich hin, dass für Gemeindenamen unter .at andere Verhältnisse bestehen als unter .de. Für Gemeinden gibt es die Second Level Domain .gv.at, unter der sie in jedem Falle zu finden sind, was Internetnutzer auch wissen. Die Einführung einer solchen Subdomain-Struktur unter .de dürfte abwegig sein.

Die Entscheidung mit Anmerkung von RA Dr. Thiele finden Sie unter:
> http://www.eurolawyer.at/pdf/OGH_4_Ob_47-03w.pdf

Ausführliche Besprechung der Entscheidung unter:
https://domain-recht.de/magazin/article.php?id=173

Quelle: eurolawyer.at, eigene Recherche

Subdomains – Anbieter haftet als Mitstörer

Nach einem Urteil des AG Leipzig vom 27.02.2003 haftet der Anbieter von Subdomains als Mitstörer, wenn der Inhaber einer solchen Subdomain diese zum Versand von Spammails verwendet, in denen unter anderem für weitere Subdomains des Anbieters geworben wird (Az.: 02 C 8566/02). Das Verfahren befindet sich nun in der Berufung vor dem LG Leipzig.

Die Rechtsprechung zum Umgang mit Spam ist gefestigt: Spam ist rechtswidrig. Lediglich das Amts- und das Landgericht Kiel haben sich einen Ausrutscher geleistet. So nimmt es Wunder, dass die Entscheidung des AG Leipzig für solches Aufsehen sorgt. Doch das AG Leipzig musste sich mit der bisher nicht beantworteten Frage auseinandersetzen, inwieweit ein Subdomain-Anbieter für Spam, der von einem seiner Kunden ausgeht, haftet.

Das AG Leipzig verurteilte den Anbieter des Subdomain-Services dazu, die Zusendung von eMail an den Kläger zu unterlassen bzw. dafür zu sorgen, dass sie unterlassen wird. Das Versenden derartiger Werbung stelle einen Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht und das Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb da.

Die Entscheidung gilt jedoch einschränkend für den Fall, wenn der Absender der Werbe-E-Mails gefälscht ist und nicht ausfindig gemacht werden kann, so dass der Betreiber des Service die einzige Bezugsperson ist.

Weitergehende Informationen zum Thema finden Sie unter:
> https://domain-recht.de/magazin/article.php?id=172

Quelle: heise.de, eigene Recherche

Beliebt – der eigene Name als Domain

Die eigene Domain als Eintrittskarte in das World Wide Web wird für Privatpersonen zunehmend selbstverständlich: nach dem aktuellen Domain-Atlas der DENIC e.G. verfügen statistisch gesehen mittlerweile 70 von 1.000 Buergern ueber eine eigene .de-Domain; lediglich etwa ein Fuenftel der nun 6,5 Millionen .de-Domains ist auf Firmen registriert.

In den Anfängen des Internets waren Domains klassischerweise in den Händen von Unternehmen, die sich damit ihren Kunden präsentierten. Der große Vorteil für Firmen war, daß sie so rund um die Uhr über ihre komplette Angebotspalette informieren konnten. Selbst simple Angaben wie Adresse und Telefonnummer sind über eine meist schlagwortartige, kurze und damit einprägsame Internet-Adresse ständig abrufbar und so allein aus Marketinggründen Gold wert.

Doch ab Mitte der 90er Jahre verlagerte sich die Nutzung von Domains zusehend in den privaten Bereich. Die Motive sind breit gefächert: neben rein persönlichen Angeboten, die über den Domain-Inhaber oder seine Familie informieren, gibt es täglich wachsende interaktive Angebote wie Weblogs, Gästebücher oder Foren zu sehr speziellen Themen. Erst durch sie wurde das Internet zur Fundgrube an Informationen. Die Gründe für diese Verlagerung hin zum privaten Bereich liegen auf der Hand: zum einen hat die liberale und unbürokratische Registrierungspolitik der DENIC wesentlich zum Erfolg von Domains in Deutschland beigetragen, wie ein Vergleich mit den restriktiven Regelungen in großen Wirtschaftsnationen wie Spanien (.es) oder Frankreich (.fr) eindrucksvoll belegt. Zum anderen locken die großen Provider und Registrare mit exzessivem Marketing und finanziell günstigen Registrierungsgebühren auch die an, für die das Internet oftmals ein virtuelles Buch mit sieben Siegeln war.

Der eigene Name als Domain – weitere Informationen hierzu finden
Sie ausführlich unter
> http://www.domain-recht.de/magazin/article.php?id=4

Weitere Statistiken und Graphiken unter:
> http://www.denic.de/doc/DENIC/presse/stats2002.html

Quelle: tlz.de, denic.de, eigene Recherche

VeriSign – Domain-Strategiepapier veroeffentlicht

Für zahlreiche Unternehmen sind Marken- und Domainmanagement untrennbar miteinander verbunden, stellen sich doch oft die gleichen Probleme. Umso erstaunlicher ist es, daß es dennoch häufig an einer kombinierten Strategie mangelt.

Abhilfe schaffen will hier ein kostenloses Strategiepapier von VeriSign Inc., das Hinweise für das Management von Marken im Internet gibt. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei lange Zeit der defensive Schutz der eigenen Marken durch Registrierung unter möglichst vielen Top Level Domains. Mit der zunehmenden Liberalisierung von Länderkürzeln dürfte sich daran vorerst wenig ändern. Nach Aussage von Verisign muss dieser reine Schutzgedanke jedoch künftig um die aktive Nutzung der Domains zur Erzeugung von Webverkehr, Umsatz und Erlösen ergänzt werden. Verisign empfiehlt daher eine neunstufige Strategie zur Erlangung der Kontrolle über Domains, die mit der Identifizierung der unternehmenseigenen Markenwerte beginnt und über die Einstufung der verschiedenen Top Level Domains nach ihrer Priorität schließlich bei der Generierung von Erlösen durch das Domain-Portfolio endet.

Kritisch anzumerken ist, daß das Strategiepapier nicht mehr auf aktuellstem Stand ist: während bei den darin erwähnten TLDs .name kurz davor steht, künftig auch Registrierungen auf der Second Level Ebene anzubieten, ist .pro ebenso wie .eu nach wie vor nicht offiziell gestartet. Zudem ist der auf den US-Markt zugeschnittene englischsprachige Ursprung des Papiers nicht zu leugnen, da sich Probleme wie die Versäumung der Zahlung von Registrierungsgebühren für all jene nicht stellen, die ihre Domains über deutsche Registrare angemeldet haben. Wer sich jedoch über eine grundlegende Domain-Strategie Gedanken macht, dem kann die Lektüre auf keinen Fall schaden.

Das kostenlose Strategiepapier finden Sie unter
> http://www.verisign.com/resources/wp/domainName/domainName_de.pdf

Die kostenlose Anmeldung und Nutzung eines Domain-Portfolios ist
möglich unter:
> http://www.united-domains.de/portfolio

Quelle: verisign.com

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