Der Pool an zur Verfügung stehenden IP-Adressen wird bereits in Kürze erschöpft sein. Darauf wies die Internet-Verwaltung ICANN in einer Pressemeldung hin und mahnte eine raschere Umstellung auf das neue Protokoll IPv6 an.
Gerade noch 24 Adressblöcke mit je etwa 16 Millionen IP-Adressen stehen für die Verteilung an die fünf regionalen Internet-Registries noch zur Verfügung, dann ist der Pool an IP-Adressen mit dem aktuellen Protokoll IPv4 endgültig ausgeschöpft. Damit stehen nurmehr weniger als zehn Prozent des gesamten ursprünglichen Pools zur Verfügung. Für ICANN Anlass genug, in einer eigenen Pressemitteilung nochmals auf den Missstand hinzuweisen: „Es ist Zeit für die Internet-Community zu handeln“, so ICANN-CEO Rod Beckstrom. „Damit das Internet weiter ohne Einschränkungen wachsen kann, ermutigen wir dazu, sich für die rasche Umstellung auf IPv6 einzusetzen.“, Beckstrom weiter.
Mit IPv6 steht das Nachfolgeprotokoll des aktuell verwendeten IPv4 bereits in den Startlöchern. Künftig sollen dann nach Angaben von ICANN „300 Billionen Billionen Billionen“ IP-Adressen möglich sein. Zur Verdeutlichung der Möglichkeiten des neuen Protokolls wählt ICANN ein plastisches Bild: würden alle IPv4-Adressen in einen Blackberry passen, bräuchte man für IPv6 ein Speichermedium der physischen Grösse der Erde; eine ausreichende und dauerhafte Versorgung wäre also sichergestellt. Doch der Umstieg verursacht neben technischen Problemen auch erhebliche Kosten, die viele Provider scheuen, auch wenn an dem neuen Protokoll kein Weg vorbeiführt. Nur mit IPv6 ist gewährleistet, dass das „Internet der Dinge“ – also zum Beispiel der fast schon sprichwörtlich mit dem Internet verbundene Kühlschrank – Realität wird.
Beckstrom warnte allerdings auch vor Panik; eine unverzügliche Kürzung des Adressraums gebe es nicht. Schätzungen gehen davon aus, dass entweder im Laufe dieses Jahres, möglicherweise aber auch erst 2012 die restlichen IPv4-Adressen zu Neige gehen; verlässliche Angaben sind kaum möglich, da niemand den genauen Bedarf prognostizieren kann. Doch die Zeichen der Zeit sind eindeutig: das Internet braucht IPv6, und zwar rasch.
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