Internet Protocol

Bericht weist regen Handel mit IPv4-Adressen in 2022 auf

Der Markt für IPv4-Adressen war im Jahr 2022 komplex und nicht vorhersagbar. Zu dieser Einschätzung kommt das New Yorker IP-Beratungsunternehmen Hilco Streambank – und stellt für das laufende Jahr 2023 keine Besserung in Aussicht.

Schon vor Jahren hiess es, dass dem Internet die Adressen ausgehen. Gemeint waren IP-Adressen nach der Protokoll-Version 4, kurz IPv4. Doch der große Crash ist bislang ausgeblieben, und Provider wie Vodafone geben offen zu, dass IPv4 mit seinen etwa 4,3 Milliarden potenzieller Adressen nach wie vor Standard bei der Adressvergabe im weltweiten Netz ist, obwohl mit IPv6 ein Nachfolger mit einem Adressraum von 3,4 mal 10 hoch 38 IP-Adressen längst bereit steht. Die anhaltend große Nachfrage nach IPv4-Adressen hat zu einem florierenden Handel geführt, der unter anderem von Brokern organisiert wird. Einer dieser Broker ist IPv4.GLOBAL, ein Angebot, das von Hilco Streambank zur Verfügung gestellt wird. Hilco Streambank versteht sich als »the preeminent intellectual property advisory firm« mit einem Schwerpunkt auf IPv4; mehr als 55 Mio. IPv4-Adressen hat man nach eigenen Angaben bereits verkauft.

Aus dieser Erfahrung schöpft auch der kleine Rückblick auf das Jahr 2022, den das Unternehmen kürzlich veröffentlicht hat. Danach ist die Zahl der transferierten IPv4-Adressen 2022 gegenüber dem Jahr 2021 um 35 Prozent gestiegen; was das in absoluten Zahlen bedeutet, teilt Hilco Streambank nicht mit. Dabei ist insbesondere die Zahl der IP-Adressen pro Transfer steil angestiegen, nämlich um 89 Prozent auf über 10.000 IPv4-Adressen pro Transfer. Auch preislich lohnt sich der Handel. In den vergangenen fünf Kalenderjahren sind die Preise je Adresse um 300 Prozent gestiegen. Aktuell bewegt sich der durchschnittliche Marktpreis bei US$ 50,– je IPv4-Adresse, wobei auch schon Preise von über US$ 60,– gezahlt worden sind. Dabei gibt es einen weiteren Trend: je mehr IPv4-Adressen verkauft werden, desto höher ist der erzielte Preis; auf Mengenrabatt sollte man also nicht spekulieren. Besonders transferfreudig war die europäische Réseaux IP Européens (RIPE), dort wanderten 57 Prozent aller transferierten Adressen hin. Der Großteil der Übertragungen, nämlich 92 Prozent, spielte sich aber innhalb einer der fünf Regional Internet Registries (RIR) ab.

Für 2023 geht Hilco Streambank davon aus, dass die Preise für IPv4-Adressen zumindest kurzfristig unvorhersehbar sind. Im Bericht heißt es:

»The marketplace, as a whole, is clearly strong and vibrant. But war, supply chain issues, rising interest rates, inflation and recession fears have combined to slow infrastructure expansion, if only temporarily.«

Bei alldem sollte man jedoch nicht vergessen: IPv6 bietet deutlich mehr Möglichkeiten für Adressen als der bisherige Standard. Der bereits eingeleitete Umbruch lässt sich nicht mehr stoppen.

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, oder weitergegeben.
Bitte füllen Sie die gekennzeichneten Felder aus.*

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Der Domain-Newsletter von domain-recht.de ist der deutschsprachige Newsletter rund um das Thema "Internet-Domains". Unser Redeaktionsteam informiert Sie regelmäßig donnerstags über Neuigkeiten aus den Bereichen Domain-Registrierung, Domain-Handel, Domain-Recht, Domain-Events und Internetpolitik.

Mit Bestellung des Domain-Recht Newsletter willigen Sie darin ein, dass wir Ihre Daten (Name und E-Mail-Adresse) zum Zweck des Newsletterversandes in unseren Account bei der Episerver GmbH, Wallstraße 16, 10179 Berlin übertragen. Rechtsgrundlage dieser Übermittlung ist Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a) der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen, indem Sie am Ende jedes Domain-Recht Newsletters auf den entsprechenden Link unter "Newsletter abbestellen? Bitte einfach hier klicken:" klicken.

Top