Verlängerung

Göran Marby bleibt zwei weitere Jahre ICANN-CEO

Die Internet-Verwaltung ICANN hat das Executive Services Agreement mit ihrem Chief Executive Officer (CEO) um zwei Jahre verlängert: der Schwede Göran Marby wird damit bis jedenfalls 23. Mai 2024 das Tagesgeschäft der Organisation leiten.

Die Entscheidung fiel anlässlich einer Sitzung des ICANN Board of Directors am 07. Oktober 2020. Zur Begründung heißt es im Protokoll unter anderem:

There is no question that the President and CEO is dedicated to ICANN’s mission, including supporting the ICANN Community in its policy development work, and is very committed to continuing help ensure and solidify the understanding of ICANN’s role within the Internet community.

Dabei hob das Board vor allem die Bemühungen Marbys um die DSGVO-kompatible Reform des WHOIS-Systems hervor, sowie die Entwicklung regionaler Strategien. Man wolle mit der Verlängerung ein Zeichen für Ruhe innerhalb der Netzverwaltung setzen, um die kommenden Monate nicht mit der Suche nach einem Nachfolger zu belasten. Marbys Vertrag begann am 23. Mai 2016 zu laufen und hätte ursprünglich am 23. Mai 2022 geendet; die erstmalige Verlängerung um zwei Jahre kommt also vorzeitig. Über finanzielle Details wurde nichts bekannt; der Hinweis »including potential annual equity/cost of living adjustments to his base salary« deutet jedoch darauf hin, dass sich Marby wirtschaftlich zumindest nicht verschlechtert hat. Seine Grundvergütung liegt seit 01. Juli 2019 bei US$ 673.461,54 jährlich; dazu kommt unter anderem eine »at-risk compensation« in Höhe von bis zu 30 Prozent der Grundvergütung sowie »reasonable coverage under vacation, health and welfare plans« nebst privater Altersvorsorge.

Auch wenn die Berufung Marbys zum CEO im Jahr 2016 viele überrascht hat, war er schon damals kein unbeschriebenes Blatt. Geboren am 22. März 1963 in Gothenburg, studierte er zunächst Wirtschaft an der dortigen Universität. Nach zweijähriger Tätigkeit bei Cisco Systems folgten Stellen als CEO bei Cygate AB und Appgate Network Security. 2009 berief ihn die schwedische Regierung zum Generaldirektor der »Swedish Post and Telecom Authority« (PTS). Mit dieser Tätigkeit erlangte er grössere Bekanntheit, auch wenn er sich manches davon wohl gern erspart hätte: so wurde Marby im Juni 2015 von mehreren Telekommunikationsunternehmen scharf für seinen unprofessionellen sowie autokratischen Führungsstil kritisiert. Dennoch beschloss die schwedische Regierung, den ursprünglich bis 31. Dezember 2015 befristeten Vertrag um drei Jahre bis 31. Dezember 2018 zu verlängern. Privat ist Marby verheiratet und hat drei Kinder.

Zieht man zu Marbys Tätigkeit ein Zwischenfazit, fällt es eher gemischt aus. Die ersten Schritte in Lösung der Dauerbaustelle WHOIS-System hat Marby nachhaltig unterstützt, nachdem sie seine Vorgänger noch vermieden hatten. Für die Aufhebung der Gebührenbeschränkungen bei .org, dem sich weniger später der inzwischen allerdings gescheiterte Verkauf der .org-Registry PIR an den privaten Finazinvestor Ethos Capital anschloss, musste Marby allerdings heftige Kritik einstecken. Auch bei der Verlängerung des Registry-Vertrages mit VeriSign Inc. für .com einschließlich des Rechts der Preiserhöhung musste sich Marby Kritik anhören.

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