ICANN

Domain-Registrare stimmen einer Erhöhung der an ICANN zu zahlenden Gebühren zu

Die Domain Name Industry muss sich auf höhere Kosten einstellen: Die von der Internet-Verwaltung ICANN akkreditierten Domain-Registrare haben einer Gebührenerhöhung zugestimmt.

Wenn in einer Mitteilung von »financial stability is essential« und »highly complex challenges« die Rede ist, geht es ums Geld. Das gilt auch für ICANN; die Netzverwaltung hatte bereits am 30. Oktober 2024 angekündigt, im Rahmen eines »ICANN Registry-Level and Registrar-Level Fees Adjustment« die Gebühren in den Verträgen mit Registries und Registraren zu erhöhen. Die gemeinnützige Organisation ICANN finanziert sich vorrangig aus Gebühren, die bei der Registrierung von Domain-Namen unter generischer Top Level Domain entrichtet werden. Diese Gebühren haben in der Vergangenheit mehr als 95 Prozent des ICANN-Jahresbudgets ausgemacht, während der Rest aus verschiedenen freiwilligen Beiträgen und Sponsoringleistungen stammt. So zahlen die meisten Registries seit dem Jahr 2012 eine jährliche Gebühr von US$ 25.000,– für die Lizenzierung als Registry und eine Transaktionsgebühr von US$ 0,25 pro registrierter Domain. Die Transaktionsgebühr wird erst fällig, wenn eine gTLD eine bestimmte Anzahl von registrierten Domains erreicht hat. Zusätzlich zahlen die Registrare eine jährliche Akkreditierungsgebühr von US$ 4.000,– und eine Transaktionsgebühr von US$ 0,18 pro Domain. Außerdem wird eine variable jährliche Gesamtgebühr in Höhe von US$ 3,42 Mio. gleichmäßig auf alle aktiven Registrare aufgeteilt, wobei Ausnahmen gelten, um die variablen Gebühren für kleinere Registrare niedrig zu halten.

Doch diese Gebühren reichen nicht mehr aus, wenn ICANN weiterhin ein sicheres und stabiles Domain Name System gewährleisten soll. Die Organisation rechnet mit einer anhaltenden Nachfrage nach ihren Dienstleistungen, steigenden Kosten und einer stagnierenden oder sogar sinkenden Finanzierung, sprich einem Rückgang der Registrierungszahlen. Um das Defizit auszugleichen, hat das ICANN Board of Directors mit Zustimmung der Domain-Registrare eine Gebührenerhöhung für das Fiskaljahr 2026 beschlossen, das am 01. Juli 2025 begonnen hat. Gemäß Abschnitt 3.9.2 des Registrar Accreditation Agreement (RAA) wird die Genehmigung von den bei ICANN-akkreditierten Registraren eingeholt, wenn insgesamt die Registrare, die für die Zahlung von zwei Dritteln aller an ICANN zu zahlenden Gebühren verantwortlich sind, dafür stimmen; das ist hier der Fall gewesen. Die gute Nachricht: Die jährliche Akkreditierungsgebühr von US$ 4.000,– bleibt unverändert. Doch dann wird es bereits unerfreulich, denn die Transaktionsgebühr steigt um US$ 0,02 auf US$ 0,20 pro Domain an. Zudem steigt die variable jährliche Gesamtgebühr in Höhe von bisher US$ 3,42 Mio. auf US$ 3,8 Mio. an. Dieser Betrag wird gleichmäßig auf alle akkreditierten Registrare verteilt, wobei Registrare mit weniger als 350.000 verwalteten generischen Domains einen deutlichen Rabatt von zwei Dritteln erhalten. Wie ICANN weiter bekanntgab, stelle die aktualisierte Gebührenstruktur eine notwendige Anpassung dar, um die Mission und die operative Nachhaltigkeit von ICANN zu unterstützen.

Zwar sind die Domain-Registrare nicht gezwungen, diese Erhöhung an ihre Kunden weiterzugeben, zumal die Endkundenpreise in der Regel zusätzliche Leistungen umfassen. Auf Dauer werden aber auch sie sich den von ICANN genannten Faktoren nicht entziehen können. Zu Gute halten muss man ICANN allerdings, dass es die erste Gebührenerhöhung seit weit über zehn Jahren ist; globale Veränderungen wie die Corona-Pandemie gehen auch am Domain Name System nicht spurlos vorbei. Angesichts der anhaltenden Schwäche des US-Dollars im Vergleich zum Euro kommt Nutzern aus dem EU-Raum immerhin ein Konvertierungsvorteil zu Gute. Wer im Januar 2025 eine Domain für US$ 10.000,– gekauft hat, musste EUR 9.700,– auf den Tisch legen; aktuell wären es »nur« EUR 8.550,–.

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