Die Internet-Verwaltung ICANN trägt dem Datenschutz auch im Bereich ihrer eigenen Daten verstärkt Rechnung: ab 15. März 2021 sind die Registry-Reports nur nach vorheriger Anmeldung zugänglich.
Wer sich gezielt über generische Top Level Domains informieren möchte, für den sind die Registry-Reports eine wertvolle Datenquelle. In diesen aus einem »Activity Report« und einem »Transactions Report« bestehenden Bericht muss jede Registry monatlich Auskunft über verschiedene statistische Werte erteilen, unter anderem die Zahl der registrierten Domains und die akkreditierten Registrare. Die Daten werden im Dateiformat .csv veröffentlicht, sind also nicht ohne weiteres verständlich; dafür lassen sie sich so automatisiert weiterverarbeiten. Allerdings erfolgt die Veröffentlichung stets mit einigen Monaten Verzögerung; aktuell sind beispielsweise die Berichte aus dem September 2020 abrufbar. ICANN verweist zur Begründung dieser Verzögerung auf »contractual reasons«. Ein tagesaktuelles Bild vom »Zustand« einer gTLD geben sie also nicht. Dafür waren sie für jedermann frei zugänglich.
Doch damit ist schon in Kürze Schluss. Am 07. Januar 2021 teilte ICANN mit, dass die organisationseigene »Open Data Platform« künftig die dauerhafte Heimat aller Registry-Reports wird. Mit Beginn des 15. März 2021 bedarf es also der Einrichtung eines eigenen ICANN-Kontos, um weiterhin Zugriff auf diese Daten zu erhalten. Besonders aufwendig ist das nicht; es genügt eine eigene eMail-Adresse, Kosten sind mit der Einrichtung eines solchen Kontos nicht verbunden. Einmal eingerichtet, ist das Konto übersichtlich gestaltet und bietet Zugriff nicht nur auf Registry-Reports, sondern unter anderem (teilweise nach Eingabe weiterer persönlicher Daten) auch auf den »Centralized Zone Data Service«, ein Online-Portal, über das sich die Zone Files zu jeder gTLD abrufen lassen. Wer tiefer einsteigen will, findet unter »Domain Name Marketplace Indicators« zahlreiche weitere statistische Auswertungen. Im Reiter »Registry Functions Activity Report« finden sich sodann die bekannten Registry-Reports.
Begründet wird diese Änderung von ICANN mit Bemühungen um mehr Transparenz und Zugänglichkeit von Daten, da eine umfassende Auswertung möglich sei. Auf den ersten Blick erschließt sich nicht, wie das Erfordernis einer vorherigen Anmeldung für Transparenz sorgt; die mit der Konteneinrichtung verbundene Lizenz zur Nutzung der Daten mag jedoch für viele ein Anreiz sein, sich eingehend damit zu befassen und so Abläufe und Entwicklungen leichter verständlich zu machen.