Stelle neu besetzt

Nach langer Suche und Auswahl ist Elizabeth Field neue Ombuds bei ICANN

Die Internet-Verwaltung ICANN hat die Ombudsstelle neu besetzt: die Britin Elizabeth Field, zuvor unter anderem tätig für Amnesty International und die World Intellectual Property Organization (WIPO), wird ihr Amt in Kürze antreten.

Die Suche war gründlich. 36 Bewerber, darunter 22 Männer und 14 Frauen, alle aus verschiedenen Regionen wie Afrika, Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika und Karibik sowie Nordamerika, hatten bei ICANN ihr Interesse an der Stelle angemeldet. Letztlich wurden acht Bewerber dem Ombuds Search Committee vorgestellt, der daraufhin fünf Bewerber für ein Vorstellungsgespräch auswählte – einen aus dem asiatisch-pazifischen Raum, einen aus Lateinamerika und der Karibik, einen aus Nordamerika und zwei aus Europa. Anschließend wurden zwei Kandidaten dem ICANN Boards of Director zu einem Gespräch vorgestellt, aus dem schließlich Elizabeth (»Liz«) Field ausgewählt wurde. Board-Chair Tripti Sinha sagte in einer Pressemitteilung:

The Board and I are pleased to welcome Liz to ICANN. The Ombuds is a critical accountability mechanism, and Liz offers in-depth experience in providing Ombuds and conflict resolution services for large, complex international organizations. Her extensive expertise serving as Ombuds in a global non-governmental organization makes her particularly well suited for the role.

Das Geschlecht dürfte bei der Wahl durchaus eine Rolle gespielt haben, da weibliche Mitglieder der ICANN-Community erklärt haben, dass sie zögern würden, geschlechtsbezogene Beschwerden wie eine sexuelle Belästigung an einen männlichen Ombudsmann zu richten.

Field ist eine sehr erfahrene Konflikt- und Streitschlichterin mit mehr als 18 Jahren Berufserfahrung. Sie war über zehn Jahre in ähnlicher Funktion bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International tätig und arbeitete zuletzt als »Anti-Harassment Coordinator« für das britische Foreign Commonwealth and Development Office. Zudem war sie einige Zeit als »human resources consultant« für die WIPO tätig. Field spricht nach eigenen Angaben neben ihrer Muttersprache Englisch auch Französisch und Spanisch. Sie teilte mit:

I am delighted to have the opportunity to work in service of ICANN’s mission, and I am honored to be able to contribute to the critical work of ICANN as its Ombuds. I look forward to building the crucial trust, respect, and relationships needed at this exciting and important time for ICANN and its stakeholders.

Die Geschichte des ICANN-Ombudsman (inzwischen nur noch kurz »Ombuds«) reicht in die ersten Jahre des Jahrhunderts zurück: Anlässlich des ICANN-Meetings 2004 in Kapstadt (Südafrika) berief das ICANN-Board of Directors den Kanadier Frank Fowlie zum ersten Ombudsman. Ihm folgte am 28. Juli 2011 der neuseeländische Rechtsanwalt Chris LaHatte, der sein Amt im Juli 2016 abgab. Ab dem 28. Juli 2016 war Herb Waye als ICANN-Ombudsman tätig, der das Amt am 30. September 2023 abgab. Seither hatte Krista Papac, ICANN Complaints Officer, das Amt interimsmäßig inne. Das Amt selbst ist nicht unumstritten. Kritiker stellen die Unabhängigkeit des Ombudsmans in Frage, da er vom ICANN-Board bestellt und gekündigt werden kann und zudem dem ICANN-Vorsitzenden berichtet. Bisher wurden diese Befürchtungen in der Realität aber nicht sichtbar. Die Kompetenzen sind ohnehin überschaubar. Der ICANN-Ombudsman vertritt als unabhängige, unparteiische und neutrale Instanz die Interessen von Mitgliedern der ICANN-Community gegenüber ICANN-Mitarbeitern, dem ICANN-Direktorium und ICANN selbst. Zu den Aufgaben des ICANN Ombudsman gehören die Beilegung von Streitigkeiten, das Einreichen von Beschwerden und das Ergreifen von Maßnahmen als Reaktion auf Entscheidungen der ICANN-Mitarbeiter, des Vorstands oder der unterstützenden Organisationen. Die Anzahl der Beschwerden, seine Funktion und seine Arbeit stellt der Ombudsman regelmäßig in seinen Jahresberichten dar. Der aktuelle Bericht bezieht sich auf den Zeitraum 01. Juli 2022 bis 30. Juni 2023.

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