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ICANN-CEO Rod Beckstrom zu Gast in Berlin

Am 09. Dezember 2009 fand im Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Berlin eine Informationsveranstaltung des eco eV, des BDI, der BITKOM und anderer zum Thema neue Top Level Domains statt. Anwesend war auch ICANN-Chef Rod Beckstrom.

Nach einer Begrüßung von Dr. Dercks (DIHK) und einem Grußwort von Dr. Schuseil (BMWi) führte Sabine Dolderer, DENIC eG-Vorstand, in einem kurzen Vortrag in das Thema Domain Name Server, Internetadressen und neue Top Level Domains ein. Daraufhin erläuterte ICANN-Präsident Rod Beckstrom auf deutsch das ICANN Öko-System. Er sieht sich selbst als Laien in Sachen ICANN und versuchte mit dem Vortrag, dessen Slides er in Kürze online stellen will, Laien ICANN verständlich zu machen – was ihm ohne Zweifel gut gelang. Die Fragen zu den nTLDs vertiefte Olof Nordling, verantwortlich für die Entwicklung und Koordinierung von Regelungen bei ICANN. Auch er hielt seinen Vortrag auf deutsch. In ihm erläuterte er die Geschichte neuer TLDs, das daraus entwickelte Programm der Einführung der nTLDs, die Voraussetzungen für die Bewerbung und das geplante Auswahlverfahren.

Dr. Alexander Dröge vom Markenverband umriss in einem konzisen Vortrag die Überlegungen, die man als Unternehmen und Markeninhaber anstellen sollte, wenn man erwägt, selbst eine nTLD zu beantragen. Sehr eingängig formulierte er das Für und Wider im Hinblick auf Chancen für Unternehmen und Marke und die damit verbundenen Risiken. In die Kerbe rechtlicher Voraussetzungen und Risiken schlug Dr. Torsten Bettinger, Rechtsanwalt und UDRP-Panel aus München. Er zeigte die bisher erarbeiteten Schutzmechanismen im Zuge des Anmeldeverfahrens neuer Domain-Endungen auf und konnte oft genug auf die Ausführungen von Nordling verweisen. Mögliche Rechtsverletzungen sieht Dr. Bettinger weniger auf Ebene der zukünftigen Top Level Domains als vielmehr, wie gewohnt, im Bereich der Second Level Domains unter nTLDs. Grund dafür sind die hohen, sich weit im sechsstelligen Bereich tummelnden Kosten, die mit der Anmeldung und dem Betrieb einer nTLD einhergehen.

Nach der kurzen Mittagspause gab Harald Summa (eco eV) statistischen Einblick in die Internetwirtschaft des vergangenen Jahres und kündigte die entsprechende Studie für Anfang 2010 an. Die Zahlen der Internetwirtschaft sind trotz Krise erfreulich. Alsdann berichtete Dirk Krischenowski (dotBerlin) von dem Feetback, das man als Beratungsunternehmen DotZone GmbH mit deutschen Unternehmen im Hinblick auf die Einführung neuer Top Level Domains gesammelt habe. Die Fragen, die sich für deutsche Unternehmen stellen, die eine eigene Domain-Endung erwägen, schwanken zwischen den Möglichkeiten und den Kosten, wobei Krischenowski deutlich auf das Prinzip „first comes first served“ verwies, das einige unter Zugzwang setzt.

Die Veranstaltung endete mit einer Diskussionsrunde, an der neben Dr. Bettinger und Herrn Nordling unter anderem auch Christian Buggisch (DATEV) und Prof. Wolfgang Kleinwächter teilnahmen. Die Teilnehmer diskutierten kontrovers, welchen Sinn neue TLDs haben, und, wie seit dem ICANN-Meeting in Seoul bekannt, äußerte sich ICANN nicht eindeutig zu einem Zeitplan zur Einführung der nTLDs. Alles in allem war die Veranstaltung informativ. Doch zeigte sich wieder, dass mit allgemeinen Informationen sich die Fragen von Unternehmen nicht einfach beantworten lassen. Solange niemand das neue Verfahren durchlaufen und Erfahrungen gesammelt hat, bleibt die Sache wage.

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