Seit kurzem wird der Suchmaschinenbetreiber Google Inc. als Nr. 895 auf der Liste der von ICANN akkreditierten Domain-Registrare geführt. Google darf derzeit sieben unterschiedliche Top Level Domains (TLDs) vertreiben: .com, .net, .org, .biz, .info, .name und .pro, macht davon aber keinen Gebrauch.
Die Kosten für die Akkreditierung als ICANN-Registrar belaufen sich auf rund US$ 9.000, (Vertragsgebühr US$ 2.500, und TLD-Grundgebühr US$ 6.500,), was bei den aktuellen Umsatz- und Gewinnzahlen aber nicht ins Gewicht fällt. Google weist in seinem aktuellen Quartalsbericht einen Umsatz von 1,03 Milliarden US-Dollar aus, bei einem Nettogewinn von gut 204 Mio. US-Dollar. Gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet das eine Steigerung von über 100% bei den Umsätzen.
Der Fachwelt gibt Google mit seinen Registrarallüren bisher Rätsel auf. Während es von Seiten Googles heisst, man habe derzeit keine Pläne, als Registrar tätig zu werden, sondern man wolle das Domain Namen System besser verstehen und damit die Qualität eigener Dienstleistungen verbessern, wird im Internet wild darüber spekuliert, was der Suchmaschinenbetreiber tatsächlich im Schilde führt.
Die Spekulationen reichen von »das bedeutet gar nichts, Google will eben nur bessere Kontrolle über die eigenen Domains haben«, über »Google will die WHOIS-Daten ausspionieren«, aber wie eine andere Quelle meint »zu einem besseren Zweck, denn bisher ist die WHOIS-Datenabfrage nicht einfach und oft unvollständig, wie gut wäre es, wenn Google das organisieren würde?«, bis hin zu umfassenden Serviceangeboten.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Google den Webloghostingservice Blogger.com übernommen. Das Domain.Hosting kann im Zusammenhang damit gesehen werden. Statt Weblogs auf der Third Level Ebene (mein-weblog.blogger.com) anzubieten, könnte Google auch gleich Domains mit anbieten, so dass Blogger auf der First Level Ebene (www.mein-weblog.com) bloggen. Das ginge dann in einem Packet mit GMail und AdSense-Diensten. Und wer ein Gigabyte Webspace für eMails geben kann, kann auch ordentlich Webspace für Domains und Webblogs draufgeben.
Doch sind die Spekulationen müssig. Als vor fast zwei Jahren der Buchhändler Amazon seinerseits Registrar wurde, spekulierte das Wall Street Journal, das Unternehmen würde den Markt aufrollen. Doch ist seit dem nichts weiter passiert. Warten wir also ab.