Registerfly-Skandal

ICANN zieht erste Lehren

Die Internet-Verwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) zieht aus dem Registerfly-Skandal die ersten Lehren: ein neu zu schaffender „Registrar Data Escrow Service“ soll für ICANN im Streitfall den Zugriff auf die Kundendaten samt Domains sicherstellen.

Das Fiasko um den US-Registrar Registerfly, in dessen Verlauf aufgrund von Streitigkeiten unter den Gesellschaftern mehrere zehntausend Domains verloren gegangen sein sollen und das zu bis heute andauernde gerichtlichen Streitigkeiten geführt hat, hat einmal mehr die Behauptung böser Zungen bestätigt, dass es sich bei ICANN im Ernstfall nur um einen zahnlosen Papiertiger handelt. Doch diesem Vorwurf will die Internet-Verwaltung entschieden entgegentreten; helfen soll ein kompetenter und erfahrener „agent“, der im Auftrag ICANNs die Registrierungsdaten der akkreditierten Registrare einsammelt, überprüft und verifiziert. Dies soll verhindern, dass bei Entzug der Akkreditierung eines Domain-Registrars die Domain-Inhaber um den Verlust ihrer Adressen fürchten müssen. Für die Position eines solchen „agents“ hat ICANN ein Bewerbungsprofil ausgeschrieben und um rege Beteiligung gebeten.

Der Fragenkatalog sieht dabei eine Vielzahl von Kriterien vor, die erfüllt sein müssen, angefangen bei der logistischen Bewältigung riesiger Datenmengen und deren Speicherung für mindestens ein Jahr, über automatisierte Mitteilungen an ICANN bis hin zu Nachweisen über technische und wirtschaftliche Kompetenz. Selbst das Datenformat, in welchem die Dateien übertragen werden, ist vorab geregelt. Bewerbungen nimmt ICANN noch bis zum 8. Juni 2007 entgegen.

Ganz so lange will die Konkurrenz von Registerfly nicht mehr warten, und stürzt sich bereits mit Sonderangeboten auf die betroffenen Registerfly-Kunden. So wirbt nach GoDaddy nunmehr auch Ex-Monopolist Network Solutions (NSI) mit einem „transfer special“ um die Kunden des Skandal-Registrars. Zum Sonderpreis je Domain von US$ 9,99 und damit mehr als 70% Nachlass gegenüber den regulären Gebühren können Registerfly-Kunden mit ihrer .com, .net, .org, .biz, .us oder .info-Adresse wechseln. Wie man allerdings wechseln soll, wenn sich Registerfly weiterhin gegen Trasnfers sperrt, verrät auch Network Solutions nicht ?

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, oder weitergegeben.
Bitte füllen Sie die gekennzeichneten Felder aus.*

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Der Domain-Newsletter von domain-recht.de ist der deutschsprachige Newsletter rund um das Thema "Internet-Domains". Unser Redeaktionsteam informiert Sie regelmäßig donnerstags über Neuigkeiten aus den Bereichen Domain-Registrierung, Domain-Handel, Domain-Recht, Domain-Events und Internetpolitik.

Mit Bestellung des Domain-Recht Newsletter willigen Sie darin ein, dass wir Ihre Daten (Name und E-Mail-Adresse) zum Zweck des Newsletterversandes in unseren Account bei der Optimizly GmbH (vormals Episerver GmbH), Wallstraße 16, 10179 Berlin übertragen. Rechtsgrundlage dieser Übermittlung ist Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a) der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen, indem Sie am Ende jedes Domain-Recht Newsletters auf den entsprechenden Link unter "Newsletter abbestellen? Bitte einfach hier klicken:" klicken.

Top