nTLDs

ICANN lässt Bestrebungen zu einer neuen Einführungsrunde neuer Domain-Endungen anklingen

ICANN hat die Tür für die nächste Runde zur Einführung von Top Level Domains ein kleines Stück aufgestossen: in dem neuen Thesenpapier »ICANN Org’s Readiness to Support Future Rounds of New gTLDs« skizziert die Internet-Verwaltung den Weg für eine weitere nTLD-Runde. Vor 2020 sollte man aber nichts erwarten.

Über dreieinhalb Jahre sind vergangen, seit ICANN am 17. Dezember 2015 die »New gTLD Subsequent Procedures Working Group« ins Leben gerufen hat, um die Erfahrungen aus der Einführungsrunde im Jahr 2012 auszuwerten. Seither tut sich wenig. Forderungen zum Beispiel von Tony Kirsch, Head of Professional Services beim Back-End-Provider Neustar Inc., ein festes Startdatum für ein weiteres Bewerbungsfenster festzulegen, verhallten ungehört. Umso mehr lässt das Thesenpapier aufhorchen, das am 17. Juni 2019 veröffentlicht wurde und bisher nur in einer Entwurfsfassung vorliegt. Auf fünf Seiten fasst ICANNs Global Domains Division alle Annahmen zusammen, um eine kommende Runde vorzubereiten. Sie teilt sich in die acht Sektionen »Timeline to next round, Expected volumes of applications and processing time, Policy implementation, Readiness activities, Systems & tools, Operational processes, People and Costs« ein, die wiederum schlagwortartig den aktuellen Stand zusammenfassen.

Zwingende Voraussetzung auf dem Weg zur nächsten Runde ist demnach der Abschlussbericht der Subsequent Procedures PDP Working Group. Damit einher geht auch eine Aktualisierung des Beweberhandbuchs. Sind alle Policy-Fragen geklärt, soll das Zeitfenster für Bewerbungen ein bis drei Monate lange geöffnet werden. Dabei soll es sich aber nicht nur um einen einmaligen Vorgang handeln; ICANN spricht vielmehr davon, die Öffnung einmal pro folgendem Kalenderjahr zu wiederholen. Mangelndes Interesse an zusätzlichen Domain-Endungen erwartet ICANN nicht: aktuell geht man von etwa 2.000 Bewerbern aus, 2012 waren es 1.930 Bewerbungen. Dabei will ICANN aber nicht mehr als 1.000 Domain-Namen im Jahr delegieren, um die Sicherheit und Stabilität des Domain Name Systems nicht zu gefährden. In technischen Dingen setzt ICANN auf eine der drei bereits vorhandenen Plattformen, nämlich Oracle, Alfresco oder Salesforce; damit verbunden ist die Entscheidung, so wenig wie möglich auf externe Drittanbieter zurückgreifen zu müssen. Belastungsspitzen sollen mit zusätzlichem Personal abgefangen werden. Geld verdienen will man bei all dem mit dem Einführungsverfahren selbst nicht; unverändert gilt der Grundsatz der bloßen »cost-recovery«. Wer allerdings zeitliche Informationen erwartet, wird enttäuscht; dazu schweigt sich das Thesenpapier aus.

Zumindest einen vorsichtigen Hinweis auf die zeitliche Planung von ICANN lässt sich gleich acht Schreiben entnehmen, die Cyrus Namazi, Senior Vice President, Global Domains Division bei ICANN, am 17. Juni 2019 versandt hat. Darin nimmt Namazi Bezug auf eine Initiative der Generic Names Supporting Organization vom Dezember 2015; deren Abschlussbericht erwartet man für den Dezember 2019. Zudem heißt es:

These recommendations may lead to procedural changes for subsequent rounds of gTLD applications, which ICANN org must implement and manage.

Damit dürfte zugleich feststehen, dass ein verbindlicher Zeitplan zur nächsten Einführungsrunde nicht vor 2020 veröffentlicht wird.

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