nTLDs

ICANN erhöht die Gebühr für die nächsten Bewerbungsrunden

Bewerber um eine neue generische Top Level Domain müssen in Zukunft tiefer in die Tasche greifen: ICANN hat mitgeteilt, dass die Bewerbungsgebühr in der nächsten Einführungsrunde deutlich erhöht wird.

Spätestens seit dem 12. Juni 2022 steht fest, dass es eine weitere Einführungsrunde für neue Domain-Endungen geben wird. Damals beschloss ICANN, ein Marketing-Budget in Höhe von mindestens US$ 500.000,– freizugeben, das allein das Vorfeld der Öffnung des Bewerbungsfensters umfassen soll. Doch ungeklärt ist, wann das Bewerbungsfenster geöffnet wird. Aktuell beschäftigt sich die SubPro-Arbeitsgruppe mit der Auswertung der Ergebnisse der Einführungsrunde 2012, wobei der Schwerpunkt zuletzt im finanziellen Bereich lag. Konkret geht es um »how to financially manage the next rounds of the New gTLD Program«, wobei der Plural »rounds« aufhorchen lässt. Aus Sicht von ICANN geht es dabei lediglich um eine Deckung der anfallenden Kosten; Gewinn will ICANN damit nicht erzielen. Zentral ist dabei die Bewerbungsgebühr.

»The gTLD evaluation fee is required from all applicants. This fee is in the amount of USD 185,000«

– so heißt es in Ziffer 1.5.1 des Bewerberhandbuchs aus der letzten Einführungsrunde im Jahr 2012. Dass dieser Betrag angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen und der – angetrieben von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen – hohen Inflationsrate steigen wird, hat sich früh abgezeichnet; doch um wie viel die Bewerbungsgebühr steigt, war bisher unklar.

Bei einem Zoom-Call am 07. Dezember 2022 mit einem Zwischenfazit aus der Operational Design Phase hat ICANN nun erstmals etwas Licht ins Dunkel gebracht. Mitarbeiter von ICANN gaben an, dass sich die Bewerbungsgebühr voraussichtlich zwischen US$ 240.600,– und US$ 270.000,– bewegen wird; beim derzeitigen Umrechnungskurs wären das also zwischen EUR 228.000,– bis zu EUR 256.000,–. Dabei handelt es sich um die reine Bewerbungsgebühr, es können also zusätzliche Gebühren anfallen. Sollte die Inflation anhalten, sind auch höhere Gebühren nicht ausgeschlossen. Die Höhe der Gebühren hängt unter anderem auch davon ab, ob ICANN erneut eine Bewerbungsrunde wie im Jahr 2012 durchführt, also mit einem einzigen Bewerbungsfenster (»Option 1 — One Big Round«), oder alternativ auf eine Vier-Phasen-Einführung (»Option 2 — Four Annual Cycles«) setzt; letztere wäre voraussichtlich günstiger. ICANN verteidigt die Erhöhung mit dem Hinweis, dass man auf »cost-recovery basis« arbeite, aber allein mit rund einem dutzend Drittunternehmen rechne, die eingebunden werden müssten. Rund ein Fünftel der Gebühr ist außerdem für nicht näher benannte Risiken eingeplant, voraussichtlich also für juristische Auseinandersetzungen.

Wann verbindliche Entscheidungen fallen, ist derzeit noch völlig offen. Man sollte sich ohnehin nicht täuschen lassen: zwar ist sicher, dass es eine weitere nTLDs-Einführungsrunde geben wird; alles weitere ist unklar. Vor allem die Arbeiten an der Reform des WHOIS-Systems sorgen weiterhin für Verzögerung. Die Arbeiten am neuen Bewerbungshandbuch haben deshalb noch nicht begonnen. Die Öffnung des Bewerbungsfenster wird daher aktuell frühestens für das Jahr 2024 erwartet, realistischer Weise jedoch eher später.

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