Nachfolger

Göran Marby wird neuer ICANN-CEO

Die Internet-Verwaltung ICANN hat einen neuen Chief Executive Officer (CEO): der Schwede Göran Marby folgt auf Fadi Chehadé, dessen Amtszeit auf eigenen Wunsch vorzeitig am 15. März 2016 endet.

Göran wer? Das dürften sich viele gefragt haben, als ICANN am 8. Februar 2016 der Öffentlichkeit mitteilte, einen neuen CEO gefunden zu haben. Dabei ist Marby kein unbeschriebenes Blatt. Geboren am 22. März 1963 in Gothenburg, studierte er zunächst Wirtschaft der dortigen Universität. Nach zweijähriger Tätigkeit bei Cisco Systems folgten Tätigkeiten als CEO bei Cygate AB und Appgate Network Security. 2009 berief ihn die schwedische Regierung zum Generaldirektor der »Swedish Post and Telecom Authority« (PTS). Mit dieser Tätigkeit erlangte er grössere Bekanntheit, auch wenn er sich manches davon wohl gern erspart hätte: so wurde Marby im Juni 2015 von mehreren Telekommunikationsunternehmen scharf für seinen unprofessionellen so wie autokratischen Führungsstil kritisiert. Dennoch beschloss die schwedische Regierung, den ursprünglich bis 31. Dezember 2015 befristeten Vertrag um drei Jahre bis 31. Dezember 2018 zu verlängern. Positiv zu vermerken ist, dass die PTS unter der Leitung von Marby als eine der modernsten Behörden ausgezeichnet wurde. Privat ist Marby verheiratet und hat drei Kinder.

In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Dr. Stephen Crocker, Chair des ICANN Board of Directors, hocherfreut. Nach einer extensiven, weltweiten Suche nach einem Nachfolger für Fadi Chehadé habe Marby durch seine Wertvorstellungen, seine operative Erfahrung und sein Verständnis für das Ökosystem des Internets überzeugt. Seine Erfahrung sei von unschätzbarem Wert für die Internet-Verwaltung auf ihrem Weg, das nächste Kapitel aufzuschlagen. Schon bei seiner Tätigkeit für die PTS hat Marby eng mit internationalen Organisationen und Standardisierungseinrichtungen zusammengearbeitet. Er selbst betonte, sich auf die Zusammenarbeit mit der »multistakeholder community« zu freuen und sich ihr gegenüber verpflichtet zu fühlen, sowohl im Hinblick auf die IANA-Transition als auch Myriaden anderer Gebiete der Policy-Entwicklung, um die Mission ICANNs zu erfüllen. Derzeit lässt sich nur vermuten, dass Marby damit einen eher technokratischeren, regulatorischeren Weg einschlagen will als dies noch Chehadé getan hat.

Ganz nahtlos erfolgt der Führungswechsel nicht. Während Chehadé mit Ablauf des 15. März 2016 aus seinem Amt scheidet, tritt Marby sein Amt erst im Mai 2016 an. Bis dahin wird Akram Atallah, Präsident von ICANNs Global Domains Division, zum wiederholten Mal als Interims-CEO fungieren. Die Zwischenzeit nutzt Marby offenbar auch für seinen Umzug nach Los Angeles; derzeit wohnt er noch in Stockholm. Für das nötige Kleingeld dürfte ICANN sorgen; Chehadé erhielt für seine Tätigkeit ein Jahresgehalt von US$ 560.000,– zuzüglich Boni-Zahlungen von bis zu US$ 240.000,–.

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