Auch domain-recht.de kommt nicht umhin, hier über das iPad zu schreiben, ein neues Produkt aus dem Hause Apple, das bereits im Vorfeld für Wirbel gesorgt hat. Und das nach dessen Vorstellung in der vergangenen Woche nun auch Domainer ins Grübeln bringt: zu Recht.
Andrew Allemann erklärte auf seinem Weblog domainnamewire.com, warum das iPad schlecht für die Domainer-Branche ist. Allemann geht davon aus, dass das geschlossene System von iPad in Verbindung mit Applikationen von Anbietern, wie sie für Zeitungen beispielsweise bereits für das iPhone in aller Munde sind, die Klick- und Traffic-Raten verschlechtern. Nutzer werden sich solche Applikationen auf ihr mobiles Gerät laden und nicht mehr via Browser auf die Suche nach Inhalten gehen, sondern mit Hilfe der durch die Diensteanbieter erstellten Programm direkt zum Anbieter surfen. Das iPad könnte, so Allemann, an den Revenuen der Domainer kratzen, und er erhält in den Kommentaren seines Artikels reichlich Zustimmung.
Doch weitere Überlegungen und Aspekte der neuen Technologiekombination, die Apple da auf den Markt bringt, hat Allemann nicht angesprochen. Das iPad wird von vielen als Computer ohne Computer bezeichnet, der Menschen, die bisher vor komplexen Rechnern zurückschreckten und deshalb nicht in das Internet gingen, endlich an die neue digitale Wirklichkeit heranführt. Mit einem Rechner arbeiten wird unkompliziert und für jedermann möglich. Das dürfte zur Folge haben, dass sich deutlich mehr Menschen ins Internet bewegen, was auch die Domain-Branche positiv zu spüren bekommen könnte. Wie viele neue Internetnutzer wird das iPad aktivieren, wenn man keine komplizierten Einstellungen, Updates, Serviceleistungen vornehmen muss? Es werden, wenn das iPad nicht floppt, sehr sehr viele sein.
Aber gehen wir einen Schritt weiter: Es könnte auch das Ende der Domain-Industrie, wie wir sie kennen, bedeuten. Bisher stellt sich das iPad als mehr oder weniger geschlossenes System dar, zu dem man als Anbieter am besten über den App-Shop Zugriff haben wird: man bietet seine Internetdienstleistung über so ein kleines Programm an, die im App-Shop bereitgestellt wird. Wozu braucht man dann noch eine besondere Domain? Der Nutzer findet einen direkt mit der installierten Software. Und weiter? Wozu braucht es neue Domain-Endungen, wenn man dem Nutzer mit der Applikation „dotBerlin“ alle berlinrelevanten Angebote direkt über einen speziellen Internetbrowser aus dem App-Shop zur Verfügung stellt, wobei alle Angebote überprüft und garantiert Spam und phishingfrei sind? Verrückt? Ja, aber nicht neu: man erinnert sich noch an Portale wie AOL und CompuServe. Beide Internetangebote boten, AOL noch immer, eigene Angebote für alleine die Nutzer deren Software an. Freilich, die Entwicklungen des Internets haben sie marginalisiert; anders könnte das – zumindest in den nächsten Jahren – für iPad-Angebote werden. Aber auch die würden nur begrenzte Zeit Relevanz haben, bis eine neue Entwicklung sich Bahn bricht.