Internet-Verwaltung

Volle Kassen bei ICANN dank VeriSign und Godaddy

Die Kassen der Internet-Verwaltung ICANN bleiben trotz Corona-Pandemie gut gefüllt: über US$ 140 Mio. zahlten Registries und Registrare im Fiskaljahr 2020 ein. An der Spitze der Geldgeber stehen VeriSign und GoDaddy.

Wer Loyalität sucht, der folge der Spur des Geldes.

– dieses Zitat, das dem Informatiker Frank Wisniewski zugeschrieben wird, lässt sich auch auf die Domain Name Industry übertragen. Konkreten Einblick in die Geldflüsse geben dabei die Finanzdaten von ICANN, die für jedes am 30. Juni endende Fiskaljahr eines Kalenderjahres veröffentlicht werden. Darin listet ICANN detailliert auf, von wem und in welcher Höhe man Zahlung erhalten hat. Der Topf mit insgesamt U$ 140.798.874,– speist sich in erster Linie aus Zahlungen von 3.207 Registries und Registraren, wobei ICANN zwischen »Legacy TLD« und »New gTLD« differenziert. Die einzelnen Zahlungen ergeben sich dabei aus der Summe einer Grundgebühr sowie einer Transaktionsgebühr, die für jede Neuregistrierung, Übertragung oder Verlängerung einer Registrierung von Domains mit generischer Endung fällig wird; einen Rückschluss auf die Zahl der verwalteten Domains lassen diese Zahlen daher nicht zu. Hier nun die Zahlen im Einzelnen:

Legacy TLD Registry

VeriSign Inc.US$ 45.565.544,–
Public Interest RegistryUS$ 2.515.416,–
Afilias LimitedUS$ 1.148.745,–

New gTLD Registry

Binky Moon LLCUS$ 5.231.898,–
ShortDot SAUS$ 1.643.103,–
Charleston Road Registry Inc.US$ 1.385.356,–
Amazon Registry Services Inc.US$ 1.305.984,–
Dog Beach LLCUS$ 1.285.901,–

Registrar

GoDaddy.com LLCUS$ 10.678.376,–
NameCheap Inc.US$ 1.755,932,–
Tucows Domains Inc.US$ 1.747.648,–
Network Solutions LLCUS$ 1.237.336,–
Alibaba Cloud Computing Co. Ltd.US$ 1.105.143,–

Hinter Binky Moon steckt dabei Donuts Inc. mit seinen 242 verwalteten nTLDs; allerdings kommen rund US$ 4,9 Mio. aus Grundgebühren, so dass die Zahl der registrierten Domain-Namen eher gering ausfällt. Dass sich ShortDot SA weit vorne findet, hat dagegen nur einen Grund: mit .icu verwaltet man die nTLD mit den mit Abstand meisten Registrierungen. Verzerrt wird das Gesamtbild allerdings dadurch, dass ICANN nach einzelnen Unternehmen unterscheidet, nicht jedoch nach Muttergesellschaften. So müsste bei den Domain-Registraren zu GoDaddy unter anderem noch Wild West Domains LLC (U$ 478.584,–) oder GoDaddy Online Services Cayman Islands Ltd. US$ 172.721,– gezählt werden. Ausserdem finden sich unzählige Einträge für Unternehmen mit fortlaufend nummerierter Bezeichnung wie DropCatch.com 1000 LLC, DropCatch.com 1001 LLC oder DropCatch.com 1002 LLC. Sie gehören alle zu NameBright und kommen zwar jeweils nur auf Zahlungen von rund US$ 5.000,– bis rund US$ 6.000,–; bei rund 1.000 Gesellschaften summieren sich jedoch hier erhebliche Beträge. Hintergrund dieses Geschäftsmodells sind erhoffte Vorteile bei frei werdenden Domains.

Gesonderte Erwähnungen verdienen die ccTLD-Registries, die zum Teil ebenfalls erhebliche Zahlungen an ICANN leisten. An der Spitze des ICANN-Finanzjahres 2019/2020 steht die britische Endung .uk, etwas überraschend zusammen mit der niederländischen Endung .nl, die beide US$ 225.000,– bezahlt haben. Gut dabei war auch .de mit US$ 130.000,–, knapp hinter Kanadas .ca mit US$ 150.000,–. Äußerst bescheiden sind hingegen die Leistungen von .cn und .tk, die beide oft als die zahlenmäßig größten Länderendungen genannt werden: während Tokelau US$ 1.000,– zahlte, kam aus China – wie schon im Vorjahr – nichts.

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