ICANN

vpn.com-CEO bietet sich als neuer ICANN-Chef an

Es klingt wie ein verfrühter Aprilscherz: der US-Amerikaner Michael Gargiulo, CEO des VPN-Providers vpn.com, hat angekündigt, eine Bewerbung als Nachfolger des zurückgetretenen ICANN-CEO Göran Marby prüfen zu wollen.

Am 21. Dezember 2022 gab die Internet-Verwaltung ICANN bekannt, dass der Schwede Göran Marby als Präsident und CEO zurückgetreten sei. Welche Gründe zu diesem Schritt geführt haben, ist unklar; klar ist nur, dass Marby auf Wunsch des ICANN Board of Directors bis zum 23. Mai 2024 als Berater weiterhin zur Verfügung steht, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten; an diesem Tag hätte sein Vertrag ohnehin geendet. Bis ein Nachfolger gefunden ist, hat die Britin Sally Costerton, seit 2012 »Senior Advisor to the President and Senior Vice President, Global Stakeholder Engagement (GSE)«, beide Ämter von Marby interimsmäßig übernommen. Sie gilt inzwischen auch als ernsthafter Kandidat, diese Rolle dauerhaft zu übernehmen. Wann eine Entscheidung fällt, ist offen; ICANN hat bisher nur mitgeteilt, dass mit der Suche eines Marby-Nachfolgers Anfang 2023 begonnen werden soll.

Zumindest ein potentieller Bewerber hat sich nun zu Wort gemeldet. Michael Gargiulo, CEO von vpn.com und nicht zu verwechseln mit Michael Thomas Gargiulo, einem verurteilten Serienmörder und Vergewaltiger, hat angekündigt, eine Bewerbung prüfen zu wollen.

»The next CEO of ICANN should be an expert in cybersecurity, Internet access, risk management, geo-political navigation, domain names and level-headed policy decisions. Given the challenges a unified Internet faces over the next decade, ICANN does not need an empty suit filling this position; it needs someone with vision, ability to address lingering problems that ICANN has faced for extended periods of time, and the guts to stand up to countries like Russia,«

lässt Gargiulo in einer Pressemitteilung wissen. Seine Kompetenz begründet er mit 15-jähriger Internetexpertise und seiner Tätigkeit für vpn.com; die Abkürzung »VPN« steht für »virtuelles privates Netzwerk« und bezeichnet eine Netzwerkverbindung, die von Unbeteiligten nicht einsehbar ist, um eine abhör- und manipulationssichere Kommunikation zwischen den VPN-Partnern zu ermöglichen. Zu den drängendsten Problemen von ICANN sagt Gargiulo:

»Handshake domain issues, pricing issues across various top-level domains, TLDs assigned to countries who sponsor human rights violations, among other problems, are those that require immediate attention by ICANN.«

Woher Gargiulo seine Kompetenz in Sachen Domain-Namen bezieht, ist unklar. Als er die Domain vpn.com im Jahr 2017 für US$ 1 Mio. erwarb, war dies der siebtgrößte Domain-Deal des Jahres. 2019 verlangte er vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump wegen fortgesetzter staatlicher Verletzung von Menschenrechten und Zensur die »termination of more than 1 million Iranian .ir domains«; dass ICANN dafür gar nicht zuständig ist, ließ er damals unerwähnt. Sehr viel mehr als eine Werbeaktion für sich und sein Unternehmen dürfte die Mitteilung daher kaum sein.

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