ICANN

Neue Richtlinien für »Name Collision«

Die Internet-Verwaltung ICANN hat Richtlinien für IT-Spezialisten veröffentlicht, um das Problem von Namenskollisionen im Domain Name System in den Griff zu bekommen. Eine endgültige Lösung ist aber noch nicht absehbar.

Das Problem der »Name Collision« hat sich zu einer hohen Hürde für das nTLD-Einführungsverfahren entwickelt. Im Kern geht es um das Problem, dass es zu Konflikten zwischen neuen Domain-Endungen und solchen Domains kommen könnte, die wie zum Beispiel .corp, .mail oder .home bereits seit langer Zeit inoffiziell in lokalen Netzwerken verwendet werden, sei es privat oder zum Beispiel zu unternehmensinternen Zwecken. Der Nutzer läuft daher beim Aufruf einer solchen Domain Gefahr, nicht das gewünschte Angebot zu erreichen; auch eMail-Adressen könnten so nicht mehr richtig funktionieren. Um das Problem zu entschärfen, hat ICANN vor wenigen Tagen den 20seitigen »Guide to Name Collision Identification and Mitigation for IT Professionals« veröffentlicht. Er wendet sich an IT-Profis wie Netzwerkadministratoren und beschreibt Strategien, um Konflikte zu vermeiden. Dementsprechend setzt er zumindest Grundkenntnisse über die Funktionsweise des Domain Name Systems voraus. Er steht ab sofort zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Parallel sorgt ICANN durch einen umfangreichen FAQ-Fragenkatalog für Aufklärung, welche Auswirkungen das Problem der „Name Collision“ auf das weitere Bewerbungsfahren haben wird. Wie berichtet, geht das Prüfverfahren weiter; Voraussetzung ist jedoch, dass die Bewerber eine Vielzahl von Second Level Domains blockieren, und zwar jede Domain, die wenigstens einmal im »Day in the Life of the Internet«-Datenmaterial der Studie der Interisle Consulting Group LLC auftaucht. Quer über alle neuen Endungen sind so rund 6,8 Mio. Domains vorerst von der Registrierung ausgenommen. Eine Ausdehnung dieser Liste auf weitere Second Level Domains schliesst ICANN derzeit aus; allerdings soll die Sperrung erst dann aufgehoben werden, wenn das Risiko von Konflikten wenigstens deutlich reduziert ist. Domains aus der Sperrliste müssen zudem in den Sunrise- und Claim-Phasen des Trademark Clearinghouse berücksichtigt werden; eine Aktivierung oder sonst eine Nutzung ist jedoch vorerst nicht möglich. Auch den Fall, dass eine Nutzung niemals möglich sein wird, will man bei ICANN nicht ausschliessen. Ein neues »Name Collision«-Portal soll schließlich in Zukunft aktuelle Informationen liefern, um auf neue Ergebnisse reagieren zu können.

Nach Studien einiger nTLD-Bewerber soll sich im Datenmaterial der Interisle Consulting Group LLC viel Datenmüll befinden, wie etwa zufällig generierte Ketten aus zehn Zeichen, so dass die Beeinträchtigung für den Registrierungsbetrieb gering ausfallen könnte. Allerdings könnten sich auch besonders attraktive Domains darunter befinden, die ein Bewerber bei der Vermarktung seiner Endung schmerzlich vermisst.

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