ICANN

Krista Papac ist als Interims-Ombudsman benannt

Nachdem Herb Wayne Ende September seinen Posten als ICANN Ombudsman verlassen hat, wurde nun Krista Papac als Interims-Ombudsman eingesetzt. ICANN verschafft sich so den Raum, die Suche nach einem neuen Ombudsman zu verlängern.

Wie Tripta Sinha, Vorsitzende des ICANN Board of Directors, am 26. September 2023 nach einem Workshop des ICANN-Board in Istanbul verkündete, ist ein vorübergehend eingesetztes Komitee beauftragt, einen neuen Ombudsman zu finden. Die Stelle des ICANN Ombudsman wurde frei, nachdem Herb Waye, der 3. ICANN Ombudsman nach Frank Fowlie und Chris LaHatte, seinen letzten Arbeitstag am 30. September 2023 hatte. Im Verständnis der Bedeutung der Stelle des Ombudsmans bei ICANN hat das ICANN-Board Krista Papac als Interims-Ombudsman berufen. So soll sichergestellt werden, dass die für die Gemeinschaft wichtige Stelle durchgehend besetzt ist. Sinha führt weiter aus:

The Board believes that Krista’s breadth of experience and her current role as ICANN’s Complaints Officer make her well-suited to serve as Interim Ombudsman, and we thank Krista for agreeing to take on this interim role.

Papac wird an das ICANN-Board berichten, um sicherzustellen, dass die Vertraulichkeit und Unabhängigkeit des Ombudsmanbüros gewährleistet ist. Die US-Amerikanerin Papac ist seit 2017 ICANNs Complaints Officer. Vorher war sie bereits in einigen »ICANN policy-making groups« tätig und hatte 2011 aktiv die Einführung neuer Top Level Domains unterstützt. Sie war früher für ARI Registry Services als Managerin tätig und bei INTA aktiv.

Ihre Ernennung als Interims-Ombudsman wird unterschiedlich aufgenommen. Kevin Murphy (domainincite.com) stellt fest, dass mit Papac zum ersten Mal ein ICANN-Mitarbeiter die strukturell unabhängige Rolle des Ombudsman übernimmt. Unklar bliebe aufgrund der Mitteilung von Sinha, inwieweit Papac auch weiter als ICANNs Complaints Officer tätig wird und ob sie die Informationskette da weiter nutzt. Für »Rob«, einem Kommentator bei domainincite.com, ist sie dagegen die perfekte Wahl; die Suche nach einem Nachfolger für Waye solle man unterbrechen und schauen, ob sich Papac bewähre und sie dann einfach als ordentlichen ICANN-Ombudsman übernehmen. Murphy äußert Bedenken, weil Papac in ihrer Position als ICANNs Complaints Officer Fragen offen ließ: Die Webseite mit den Complain-Reports sei erst kürzlich wieder, nach langer Pause, gepflegt worden; es zeige sich aber, dass die Bearbeitung vieler Beschwerden Jahre gedauert habe und einige nie abgeschlossen wurden. Zudem meint Murphy ironisch, angesichts der Tatsache, dass auch das Büro des ICANN-Ombudsman seit Jahren nicht mehr transparent geführt werde, sei Papac eine gute Wahl für diese Aufgabe.

Der ICANN Ombudsman vertritt als unabhängige, unparteiische und neutrale Instanz die Interessen von Mitgliedern der ICANN-Community gegenüber ICANN-Mitarbeitern, dem ICANN-Direktorium und ICANN selbst. Zu den Aufgaben des ICANN Ombudsman gehören die Beilegung von Streitigkeiten, das Einreichen von Beschwerden und das Ergreifen von Maßnahmen als Reaktion auf Entscheidungen der ICANN-Mitarbeiter, des Vorstands oder der unterstützenden Organisationen. Wie sich Papac in dieser Position schlägt, wird man sehen, und ob ICANN auf der Suche jemand geeigneteren findet, auch.

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