ICANN

Beckstrom betont Community-Gedanken

Exit Twomey, enter Beckstrom – seit 1. Juli 2009 hat die Internet-Verwaltung ICANN einen neuen Chief Executive Officer. Doch wofür steht Beckstrom? Erste Hinweise gibt seine Antrittsrede, die Beckstrom am Schlusstag des Sydney-Meetings gehalten hat.

30 Jahre ist Beckstrom inzwischen in der Kommunikationsbranche tätig, doch nicht wenige dürfte seine Nominierung als Nachfolger des Australiers Paul Twomey überrascht haben. Beckstrom selbst zeigte sich bei seinem ersten ICANN-Meeting geehrt und beeindruckt vor allem von der Internet Community. So sehe er trotz aller Kakophonie auch Symphonie bei dem, was man mit einheitlichen Protokollen in der Zusammenarbeit von ICANN, den Registries und den Registraren für inzwischen 1,5 Milliarden Internetnutzer geschaffen habe – die erste globale Verflechtung der Menschheit. Beckstrom sieht es als Aufgabe ICANNs, dies zu beschützen. Ausdrücklich erwähnt er aber geplante Neuerungen wie die Öffnung des Domain Name Systems über die Buchstaben des lateinischen Alphabets hinaus, um durch internationalisierte Domain-Namen einen Zugang für jedermann in der Landessprache zu schaffen; auch die Schaffung neuen Adressraumes durch Einführung des IPv4-Nachfolgeprotokolls IPv6 lässt Beckstrom nicht unerwähnt. Seine Aufgabe sieht Beckstrom als Katalysator, der auch ohne 30 oder 40 Jahre Erfahrung mit dem DNS der Community dienen wolle.

Neben IDNs und IPv6 hat Beckstrom inzwischen auch das Verhältnis zur US-Regierung und die geplante Einführung neuer Top Level Domains nicht unerwähnt gelassen, ohne sich bereits konkret zu positionieren. Unzweifelhaft stellt Beckstrom jedoch den Community-Gedanken heraus, der ICANN zurück auf den Boden bringen soll. Dass die Kritik an ICANN trotz des frischen Windes, den Beckstrom gebracht hat, nicht abreissen wird, zeigt unter anderem auch ein Artikel im Blog des renommierten Wall Street Journals. Mit der Überschrift „Club Med for Geeks?“ brandmarkt der Autor die Nachricht, dass ICANN bei Gesamtausgaben im Jahr 2009 von US$ 54 Mio. ein Reisebudget von allein US$ 12 Mio. eingeplant hat. So stehen im Rest des Jahres unter anderem das Oktober-Meeting in Seoul sowie Pressekonferenzen in London, New York und Abu Dhabi an. Medien-Direktor Brad White rechtfertigte die Ausgaben, dass er nicht wüsste, wie man eine globale Organisation sein solle, ohne viel zu reisen.

In jedem Fall hat sich Beckstrom entschlossen, offensiv in der Öffentlichkeit aufzutreten. So hat er zum Beispiel bei Twitter einen eigenen Account angelegt, so dass jedermann mit ihm in Verbindung treten kann. Vorausgesetzt, er twittert selbst und überlässt dies nicht dem PR-Stab, setzt er damit frühzeitig positive Zeichen, da Offenheit, Transparenz und die Einbindung der Internet Community bisher nicht zu den Stärken ICANNs zählte.

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