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Das arabische Streitbeilegungszentrum ACDR nimmt keine UDRP-Verfahren mehr an

Das 2013 gegründete Arabische Zentrum für Streitbeilegung (ACDR) hat seine Arbeit eingestellt. Es ist das dritte von ICANN für UDRP-Streitigkeiten akkreditierte Streitbeilegungszentrum, das seine Arbeit für die Internet-Verwaltung beendet.

Das ACDR wurde 2013 gemeinsam von der Arab Intellectual Property Mediation and Arbitration Society (AIPMAS) und der Arab Society for Intellectual Property (ASIP) gegründet. Diese beiden gemeinnützigen Organisationen stehen unter dem Vorsitz von S.E. Dr. Talal Abu-Ghazaleh. Das ACDR war das fünfte von ICANN akkreditierte aktive Streitbeilegungszentrum weltweit und der erste Anbieter einheitlicher Richtlinien zur Beilegung von Streitigkeiten über Domain-Namen im Nahen Osten und Nordafrika. Der Verwaltungsrat der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hatte am 18. Mai 2013 die von der ACDR vorgelegte Bewerbung genehmigt. Noch im selben Jahr nahm das ACDR seine Arbeit auf. Über die Jahre wurden leider (oder glücklicherweise) kaum Verfahren vor dem ACDR eingereicht. Der Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) Status Report – Policy Status Report vom März 2023 und seine überarbeitete Fassung vom Juli 2023 weisen bis einschließlich 2020 lediglich neun Verfahren beim ACDR auf: jeweils vier Verfahren in 2017 und 2019 sowie ein Verfahren in 2016.

Unter dieser geringen Auslastung erscheint die Beibehaltung des ACDR wenig sinnvoll gewesen zu sein. Ob das aber tatsächlich der Grund für das Ende des ACDR ist, lässt sich diesseits nicht sagen: Informationen dazu konnten wir nicht finden, genauso wenig wie über den genauen Zeitpunkt, zu dem das ACDR als »Former Provider« eingestuft wurde. Jedenfalls ist die Website des ACDR nicht mehr erreichbar, Entscheidungen lassen sich auf direktem Wege nicht mehr einsehen. Über archive.org hat man Zugriff auf drei Entscheidungen. domain-recht.de hatte im Mai 2021 die Entscheidung des ACDR im Streit um die Domain spase.com besprochen; zu weiteren Besprechungen kam es nicht. Neben dem ACDR, dass seine Arbeit in Gänze eingestellt hat (wie auch eResolution, das seine Arbeit vor Akkreditierung von ACDR bereits eingestellt hatte), ist das »CPR: International Institute for Conflict Prevention and Resolution« nicht mehr für ICANN tätig, aber bietet weiterhin Streitbeilegungen in anderen Bereichen an. Derzeit sind fünf Anbieter für UDRP-Verfahren aktiv: WIPO, NAF (Forum), CAC, CIIDRC (Canadian International Internet Dispute Resolution Centre) und das ADNDRC (Asian Domain Name Dispute Resolution Centre).

Auf das Domain-Recht spezialisierte Anwälte findet man auf Domain-Anwalt.de, einem Projekt der united-domains GmbH.

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