.eu

Streit um sex.eu scheint entschieden

Der Wettkampf um die wohl begehrteste aller neuen .eu-Domains scheint vorläufig entschieden: das schwedische Unternehmen Yellow Register On Line AB konnte seine Rechte an sex.eu vor dem Prager Schiedsgericht verteidigen. Für die Zukunft dürften die Tricksereien mit Markenrechten jedoch weiterhin Erfolg versprechen.

Geklagt hatte topeu.com, ein Unternehmen mit Sitz in Pilsen in der Tschechischen Republik. Vor dem Schiedsgericht in Prag berief man sich darauf, an der Domain sex.eu ein besseres Recht zu haben als Yellow, da sich das eigene Recht an der Wortmarke „sex.eu“ nicht nur auf den Begriff „sex“ stütze, sondern auch den Zusatz „.eu“ beinhalte. Doch das Gericht machte kurzen Prozess und verwies darauf, dass es in den Regularien keinerlei Anhaltspunkte gäbe, der die Ansicht des Klägers unterstützen könne; solch eine Konstruktion würde vielmehr dem Geist der Regularien zuwider laufen. Die Klage wurde folgerichtig abgewiesen, eine Erfahrung, die topeu.com auch im Fall casino.eu machen musste, als man ebenfalls vor dem Schiedsgericht unterlegen war.

Dass der Weg über Markenrechte teilweise aber auch erfolgreich war, beweisen Recherchen in der Datenbank des Deutschen Patent- und Markenamtes. So ist dort die Marke „Hotels“ in den Klassen „Ausgestopfte Vögel“ und „Futtertröge“ eingetragen, und verhalf so dem Inhaber von hotels.eu zu rund EUR 250.000,– beim Verkauf über Sedo.de. Mit der Marke „Sports“ in den Klassen „Zündgeräte“, „Beton, Kies, Zement“ und der zugeteilten Domain sports.eu hat der Verkäufer noch mindestens ein weiteres Eisen im Feuer. Bei EURid zeigt man sich derartigen Tricksereien aber unbeeindruckt. „Ich weiß nicht, wie wir es anders machen hätten können“, meinte Sprecher Patrik Linden gegenüber pressetext.com, und verwies auf die höchst unterschiedliche Rechtslage zum Markenrecht in den einzelnen EU-Mitgliedsländern. Neu sind diese Umgehungsversuche nicht, auch bei der Einführung von .info zeigten sich Domain-Händler äusserst kreativ. Und ein absolut faires Vergabeverfahren, das alle Beteiligten zufrieden stellt, wird es wohl schon wegen des Prioritätsprinzips nie geben.

Unterdessen wird EURid zum wiederholten Male von technischen Pannen geplagt. Nach dem es bereits im Juli zu Problemen bei der Dienstags-Verlosung gekommen war, bei welcher die in der Sunrise-Phase nicht zugeteilten Domain-Namen erneut vergeben werden, kam es erneut bei der Neuvergabe der Sunrise-Domains zu Problemen. So konnten vergangene Woche in den ersten vier Minuten nach Freigabe der Registrierung aus technischen Gründen keine Domains angemeldet werden. Erst nach einem Neustart des Servers konnten die eingegangenen Aufträge abgearbeitet werden. Doch da sich die Bearbeitung von Anträgen aus der Sunrise Period langsam dem Ende nähert, sollten derartige Pannen schon deshalb in Kürze ohnehin der Vergangenheit angehören.

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