Netzverwaltung

NTIA macht den Weg für die IANA-Transition frei

Die so genannte »IANA-Transition« steht kurz vor ihrem letzten Schritt: wie die im US-Wirtschaftsministeriums zuständige National Telecommunications and Information Administration (NTIA) bekannt gab, wird der aktuelle Vertrag zum 1. Oktober 2016 auslaufen. Damit ist der Weg für ein neues Modell der Netzverwaltung endgültig frei.

Wir haben ICANN heute darüber informiert, dass die NTIA – auf Grundlage ihrer Überprüfung und weil wir keine bedeutenden Hindernisse erkennen – beabsichtigt, den Vertrag über die IANA-Funktionen zum 1. Oktober auslaufen zu lassen

– mit eher knappen Worten, gerichtet in einem Schreiben vom 16. August 2016 an ICANN-CEO Göran Marby, beendete Lawrence E. Strickling, Assistant Secretary der NTIA, ein jahrelanges Prüfungsverfahren, mit dem die Netzverwaltung künftig auf neue Beine gestellt wird. Im Jahr 2014 kündigte man erstmals an, die Verantwortung für IANA-Funktionen, eine der Kern-Ressourcen der Netzverwaltung, in die Hände der globalen Multistakeholder-Community legen zu wollen. Allerdings knüpfte die NTIA diesen Schritt an diverse Bedingungen; insbesondere galt es zu verhindern, dass das Domain Name System künftig zum Spielball politischer Interessen wird. Im März 2016 hatte ICANN daraufhin einen solchen Vorschlag veröffentlicht, der nach eingehender Prüfung nun die Zustimmung der US-Regierung fand.

Kurz zuvor hatte ICANN zwei neue Gremien gegründet, die für eine Umsetzung der IANA-Transition notwendig waren (ein Q&A zur IANA-Transition finden Sie hier). Das Customer Standing Committee (CSC) wird die operative Aufsicht über Ausführung der »IANA naming functions« übernehmen; diese Rolle hat bisher die NTIA inne. Das CSC wird unter anderem mit Vertretern je zweier gTLD- und ccTLD-Registries besetzt sein; der Vorsitzende wird jährlich gewählt. Das neu geschaffene Root Zone Evolution Review Committee (RZERC) prüft hingegen Vorschläge, die sich mit der Architektur der Root Zone befassen. Es hat insgesamt neun Mitglieder, darunter unter anderem ein Vertreter des ICANN-Vorstands, ein Vertreter des Security and Stability Advisory Committee, ein Vertreter der Internet Engineering Task Force sowie Abgesandte der Registries Stakeholder Group aus der Generic Names Supporting Organization (GNSO) und der Country Code Names Supporting Organization. Für den durchschnittlichen User haben all diese Änderungen keine Auswirkung; Domain-Namen werden wie bisher funktionieren. In politischer Hinsicht bedeutet das Auslaufen des aktuellen IANA-Vertrages aber eine einschneidende Änderung für die Netzverwaltung, da die US-Regierung künftig keinen direkten, unmittelbaren Einfluss mehr auf Änderungen in der Root Zone nehmen kann; als Mitglied im ICANN-Regierungsbeirat Governmental Advisory Committee (GAC) werden die USA jedoch weiterhin maßgeblich mitwirken.

Im »eco – Verband der Internetwirtschaft« stieß die Mitteilung der NTIA auf große Freude.

Seit die NTIA im Juni grundsätzlich grünes Licht für die von ICANN erarbeiteten Pläne gab, warteten die globalen Stakeholder mit Spannung auf das letzte Wort. Nun scheint es tatsächlich so, als hätten wir den endgültigen und entscheidenden Durchbruch erzielt.

so Thomas Rickert von eco, der als Co-Chair maßgeblich an dem der US-Regierung unterbreiteten Vorschlag mitgearbeitet hatte.

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