Domain-Newsletter

Ausgabe #1143 – 10. November 2022

Themen: Web3 – Lobby-Verband hat Rechtssicherheit zum Ziel | Statistik – VeriSign senkt Wachstumsprognose | TLDs – Neues von .nl, .nz und .org | UDRP – Anwalts-Fehler in eigener Sache | Investing – Escrow.com legt Bericht für 3Q vor | sports.gg – Kanalinsel-Domain für US$ 96.000,- | RIPE 86 – Treffen in Rotterdam im Mai 2023

WEB3 – LOBBY-VERBAND HAT RECHTSSICHERHEIT ZUM ZIEL

Das Marktsegment der Blockchains-Domain hat seinen eigenen Lobby-Verband gegründet: die Web3 Domain Alliance, in der unter anderem Unstoppable Domains vertreten ist, will sich vor allem gegen missbräuchliche Verwendung der Technik engagieren.

Seit geraumer Zeit tauchen immer mehr Anbieter von Blockchain-Domains in den Schlagzeilen auf. Dabei haben Blockchain-Domains, auch NFT-Domains genannt, mit klassischen Domain-Namen wenig gemein. Anstelle der zentralen Verwaltung wie das Domain Name System funktionieren Blockchains-Domains dezentral. Dazu werden die Rechtsverhältnisse einer solchen Domain dauerhaft in der Blockchain gespeichert. Nur der Inhaber kann Änderungen vornehmen; deshalb sollen Blockchains-Domains auch beispielsweise nicht gesperrt werden können. Zwar lassen sich so auch klassische Webseiten ansteuern; besonders beliebt sind die Domains jedoch als Ersatz für die sperrige Adresse der persönlichen Krypto-Geldbörse („Wallet3“). Die drei aktuell bekanntesten Anbieter von Blockchain-Domains sind Ethereum Name Service, Unstoppable Domains und Handshake. Der große Nachteil: zieht ein Anbieter den Stecker, sind alle Blockchain-Domains praktisch wertlos. Notfall- oder Sicherungssysteme wie bei ICANN gibt es nicht. Und das ist kein theoretisches Risiko: Unstoppable Domains hat erst vor wenigen Wochen wegen einer potentiellen Kollision mit .coin-Domains des Anbieters Emercoin mit sofortiger Wirkung den Verkauf von eigenen .coin-Domains eingestellt.

Um der aufkommenden Kritik entgegenzutreten, soll die Web3 Domain Alliance nun für ein positives Image des Web3-Ökosystems sorgen. Dabei zählt die technische Weiterentwicklung genau so wie der Schutz von Verbrauchern. So soll zum Beispiel auf Ebene der Top Level Domain der Grundsatz „first come, first served“ gelten und verhindern, dass mehrere Unternehmen Adressen mit gleicher Domain-Endung anbieten. Außerdem sollen Rechte des geistigen Eigentums auf Ebene der Second Level Domain geschützt werden; wie genau, verrät die Organisation aber bisher nicht. Vor allem der anonyme Charakter der Blockchain-Domains schließt ein klassisches WHOIS-System aus. Im Fall von juristischen Auseinandersetzungen ist ausserdem offen, wie der Transfer einer Blockchain-Domain verhindert bzw. im Fall des Obsiegens erzwungen werden soll. Dass neben Unstoppable Domains bisher nur kaum bekannte Web3-Unternehmen wie Bonfida (.sol), Tezos Domains (.tez), Polkadot Name System (.dot), Hashgraph Name (.hbar) oder Syscoin (.sys) in dem neu gegründeten Lobby-Verband vertreten sind, dürfte dessen Ansehen kaum steigern. In jedem Fall profitiert VeriSign: da die Web3 Domain Alliance unter web3domainalliance.com im Netz auftritt, kassiert die .com-Registry hierfür Gebühren.

Dem Image von Blockchain-Domains nicht wirklich nützen wird zudem eine Äußerung, die der Internet-Pionier Tim Berners-Lee anlässlich des Web Summit in Lissabon getätigt haben soll. Nach einem Bericht von CNBC soll Berners-Lee empfohlen haben, Krypto-Visionen für das Internet zu ignorieren. „It’s a real shame in fact that the actual Web3 name was taken by Ethereum folks for the stuff that they’re doing with blockchain“, so Berners-Lee. „In fact, Web3 is not the web at all.“ Allerdings ist fairerweise anzugeben, dass Berners-Lee die Veranstaltung genutzt hat, um für Solid („Social Linked Data“) zu werben. Solid ist ein Projekt zur Dezentralisierung des World Wide Web, das von Berners-Lee geleitet wird. „Ignore the Web3 stuff, random Web3 that was built on blockchain“ sagte er. “We’re not using that for Solid.“ Ganz allein steht er mit seiner Kritik aber nicht; auch Twitter-Mitgründer Jack Dorsey und Tesla-CEO Elon Musk haben Zweifel an dem Konzept Web3 geäußert.

Weitere Informationen finden Sie unter:
> https://www.web3domainalliance.com/

Quelle: cnbc.com, eigene Recherche

STATISTIK – VERISIGN SENKT WACHSTUMSPROGNOSE

Im Oktober drehte .com wieder ins Plus, gleichzeitig sank aber die Wachstumsprognose für den Rest des Jahres 2022 zum bereits dritten Mal: VeriSign Inc. hat bewegte Wochen hinter und vor sich. Gut, dass Lettland ein neues statistisches Highlight für Domain-Registrare setzt.

Ging es im September 2022 für .com noch mit etwa 130.687 verlorenen Domains in die Miesen, war der Oktober wieder golden: genau 126.166 Domains konnte .com unter dem Strich in den vergangenen vier Wochen netto hinzugewinnen. Doch so richtig zufrieden dürfte die Registry VeriSign nicht sein. Vor wenigen Tagen senkte das US-Unternehmen die Wachstumsprognose für die Gesamtzahl der „domains under management“ auf 0,25 Prozent bis 1 Prozent; im Februar blickte man mit einer Prognose von 2,5 bis 4 Prozent noch deutlich zuversichtlicher in die Zukunft. Im dritten Quartal kam man auf 174,2 Mio. registrierte .com- und .net-Domains, was gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres zwar ein Plus von 1,2 Prozent bedeutet, gegenüber dem Vorquartal aber einen Rückgang um 160.000 Domains. Zu den Gründen verweist VeriSign unter anderem auf makroökonomische Faktoren, aber auch den Wegfall der Sondereffekte durch die weltweiten Corona-Lockdowns, weniger Nachfrage aus China und die Preiserhöhung. Mit einer Umsatzrendite von voraussichtlich um die 66 Prozent bleibt VeriSign dennoch ein hochprofitables Unternehmen.

Das dürfte, wenn auch in deutlich bescheidenerem Umfang, nicht minder für die XYZ.COM LLC gelten, die mit .xyz trotz eines Verlustes von fast 73.000 Domain-Namen im Oktober die Rangliste der nTLDs mit 4,75 Mio. anführt. Allerdings sollte XYZ.COM LLC so langsam dem Trend entgegenwirken, denn seit Juni 2022 mit damals deutlich mehr als 5,1 Mio. Domains weist der Weg stetig nach unten. Umgekehrt läuft es bei .online, die gemütlich wächst, aber immer wieder Rückschläge einstecken muss, nicht zuletzt wenn Marketingaktionen enden. Insgesamt waren damit am 01. November 2022 weltweit 30.186.862 Domains unter neuer Endung registriert. Dass so attraktive Endungen wie .book, .fire, .deal, .yahoo, .hot, .watches, .pay, .map, .viva oder .search nur auf eine einzige registrierte Domain kommen, belegt, dass auch in der Einführungsrunde aus dem Jahr 2012 noch Potential liegt, ganz zu schweigen vom Dauerstreit um .web.

Rund 140.000 Domains mit der lettischen Länderendung .lv waren Ende Oktober 2022 registriert. Für ein Land mit nur 1,9 Mio. Einwohnern ist das beachtlich, doch da geht noch mehr. Die Registry University of Latvia Institute of Mathematics and Computer Science Department of Network Solutions hat daher für alle akkreditierten Registrare einen Statistik-Bereich eingerichtet, in dem sie zusätzliche Informationen finden und schlummerndes Potential wecken können. Dazu gehören insbesondere Informationen zum Domain-Portfolio des Kunden, einschließlich „total number“ und „breakdown by country, city and type“. Damit lässt sich die Strategie des Kunden in der Vergangenheit analysieren und herausfinden, wie man sein Portfolio strategisch optimiert. Oder wie es die Registry selbst formuliert: „We hope our partners find this tool helpful in discovering new growth opportunities!“

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 17.386.731 – (Vergleich zum Vormonat: + 41.761)
.at – 1.462.145 – (Vergleich zum Vormonat: + 6.790)
.com – 161.059.091 – (Vergleich zum Vormonat: + 126.166)
.net – 13.244.023 – (Vergleich zum Vormonat: + 25.217)
.org – 10.655.323 – (Vergleich zum Vormonat: + 18.876)
.info – 3.666.146 – (Vergleich zum Vormonat: + 15.438)
.biz – 1.373.182 – (Vergleich zum Vormonat: – 17.078)
.eu – 3.672.457 – (Vergleich zum Vormonat: – 5.586)

.xyz – 4.756.633 – (Vergleich zum Vormonat: – 72.777)
.online – 2.229.351 – (Vergleich zum Vormonat: + 43.564)
.top – 2.012.170 – (Vergleich zum Vormonat: – 15.907)

(Stand 01. November 2022)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Quelle: verisign.com, nic.lv, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .NL, .NZ UND .ORG

Wir gratulieren herzlich: die .org-Verwalterin PIR steuert auf ihren 20. Geburtstag zu und will noch vertrauenswürdiger werden. Derweil freut sich die niederländische Endung .nl über eine stabile Nachfrage, während Neuseelands .nz die Vergaberegelungen modifiziert – hier unsere Kurznews.

Die Pandemie scheint auf dem Rückzug, doch die Zahl der Domain-Registrierungen unter der niederländischen Länderendung .nl ist es nicht. Wie die Registry SIDN mitteilt, war man aufgrund der ohnehin hohen Marktdurchdringung vor Corona (auf drei Einwohner kommen zwei Domains) davon ausgegangen, dass nach dem Ende aller Lockdowns auch die Registrierungszahlen stagnieren oder sinken. Doch davon kann keine Rede sein; das Wachstum ist auf das Vor-Corona-Level von zwei Prozent zurückgekehrt. Dabei sinke zwar die Zahl der Neuregistrierungen; da aber auch die Anzahl der Löschungen zurückgehe, wachse der Domain-Markt insgesamt stabil. „Investments in online channels have generally paid off, and enterprises are persisting with their internet initiatives“, so die Registry. Ausserdem habe .nl davon profitiert, dass die Gebühren für .com-Domains gestiegen sind. Inzwischen würden daher 70 Prozent der Nutzer .nl jeder anderen TLD vorziehen. Für ein endgültiges Bild ist es jedoch noch zu früh; das erwartet die Registry erst für 2023.

Die neuseeländische Domain Name Commission (DNC), Registry der Landesendung .nz, hat die Vergaberegeln mit Wirkung zum 01. November 2022 modifiziert. So beträgt die Vertragslaufzeit künftig standardmäßig ein Jahr. Wer sich zudem über seinen Registrar beschweren will, hat dazu deutlich mehr Zeit: sie wird von 60 Tage auf sieben Jahre verlängert. Das Risiko einer Beschwerde steigt dabei unter anderem deshalb, weil die Registrare verpflichtet sind, Domain-Inhaber beim Verständnis der „privacy option“ zu unterstützen. Für Konflikte kann die neue Regelung in 12.2.14 (d) sorgen; sie gibt der Registry das Recht, eine .nz-Domain zu löschen „to preserve the integrity of the register or the security, stability or resilience of the DNS.“ Für mehr technische Stabilität soll sorgen, dass die rund 750.000 .nz-Domains künftig über die Registry-Plattform der kanadischen Registry CIRA verwaltet werden. „This significant investment into our infrastructure future-proofs .nz for Aotearoa New Zealand“, sagte CEO Vivien Maidaborn. Damit verbunden ist ein Wechsel zum Extensible Provisioning Protocol (EPP), das das Shared Registry System (SRS) abgelöst hat und mittlerweile Branchenstandard ist. Inhaber von .nz-Domains dürfen sich also über ein gutes Stück mehr Sicherheit freuen.

Happy Birthday, Public Interest Registry (PIR): seit 2002 verwaltet das US-Unternehmen die gemeinnützige Top Level Domain .org und feiert damit aktuell seinen 20. Geburtstag. Was häufig vergessen wird: Ursprünglich wurde auch .org von der .com- und .net-Registry VeriSign verwaltet. Im Zuge der Verlängerung dieser beiden lukrativen Verträge musste VeriSign jedoch .org aufgeben; damals waren rund 2,4 Mio. Domains unter .org registriert. Zum 01. Januar 2003 übernahm daraufhin die von der US-amerikanischen Internet Society (ISOC) gegründete PIR die Rechte, mit damals gerade einmal sechs Mitarbeitern; mittlerweile sind es 49. Seither arbeitet PIR daran, .org als besonders vertrauenswürdige Top Level Domain zu bewerben. Dabei helfen Initiativen wie der „Quality Performance Index“, das „Framework to Address Abuse“ und zuletzt die Gründung des DNS Abuse Institute im Februar 2021. Richtig gefeiert werden soll am 15. November 2022, wenn auch die Gewinner der 4. „.ORG Impact Awards“ bekanntgegeben werden sollen.

Weitere Informationen zu .org finden Sie unter:
> https://thenew.org/public-interest-registry-20-year-celebration/

Quelle: sidn.nl, dnc.org.nz, thenew.org

UDRP – ANWALTS-FEHLER IN EIGENER SACHE

Einen klaren Fall von „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ liefert die US-amerikanische Majors Law Group beim Streit um die Domain majorslawgroups.com.

Die 2019 gegründete Majors Law Group P. C. ist eine auf Insolvenzen spezialisierte Anwaltskanzlei mit Büros in Arizona und Washington. Sie ist unter der von ihr bereits im März 2016 registrierten und seit Juni 2019 genutzten Domain majorslawgroup.com präsent und sieht ihre Rechte durch die Domain majorslawgroups.com verletzt. Diese von Sergio Fitch mit Sitz in Mexiko im Juni 2021 registrierte Domain setzte sich kritisch mit der Majors Law Group auseinander, unter anderem über deren Behauptung, binnen zwei Jahren 2.000 Mandate bearbeitet zu haben. Sie ist der Ansicht, Kritik dürfe vom Gegner geübt werden, jedoch nicht unter der Domain majorslawgroups.com, mit der potentielle Mandanten irregeführt würden. Die Majors Law Group startete, sich selbst vertretend, vor der WIPO ein UDRP-Verfahren, im Rahmen dessen sich der Gegner nicht meldete. Als Entscheider wurde der Australier Matthew Kennedy eingesetzt, der in Peking (China) eine Professur für Recht inne hat.

Kennedy wies die Beschwerde der Majors Law Group ab, weil diese keinen Nachweis für das Bestehen einer Marke erbracht hatte (WIPO Case No. D2022-3003). Doch ehe er sich damit beschäftigen konnte, musste er verschiedene Vorprüfungen vornehmen. So stellte er zunächst die Identität des Gegners fest, da die Beschwerdeführerin zunächst jemand benannte, dessen Daten unter der Domain zu finden waren. Der erklärte allerdings, nichts mit der Sache zu tun zu haben, weshalb er als Gegner gestrichen wurde. Hingegen gab der Registrar Sergio Fitch als Domain-Inhaber bekannt, so dass dieser als Gegner identifiziert wurde. Alsdann war zu klären, ob das UDRP-Verfahren aufgrund eines früher eingereichten Zivilrechtsverfahren vor dem Maricopa County Superior Court Arizona statthaft sei. Doch wusste bei Einreichung der Zivilklage die Beschwerdeführerin noch nichts von ihrem wahren Gegner, so dass Kennedy davon ausging, das UDRP-Verfahren könne geführt werden. Schließlich musste er noch die Frage der Verfahrenssprache klären, da die Domain unter einem spanischsprachigen Vertrag registriert wurde. Da aber die Website englischsprachige Inhalte aufwies und weitere Gründe für Englisch als Verfahrenssprache sprachen, entschied Kennedy sich für diese.

Erst dann ging Kennedy in medias res und prüfte als „Substantive Issues“, ob die Beschwerdeführerin das Bestehen ihrer Gewohnheitsmarke „Majors Law Group“ nachgewiesen habe. Sie hätte zeigen müssen, dass die von ihr behauptete Marke zu einer unterscheidungskräftigen Kennzeichnung geworden ist, das die Verbraucher mit den Waren oder Dienstleistungen der Beschwerdeführerin in Verbindung bringen. Die Beschwerdeführerin habe allerdings lediglich behauptet, dass sie die Marke seit drei Jahren intensiv nutze, auf sich selbst referiere und ihr Angebot, darunter auch ihre Domain und ihre Website. Weiter behauptet sie, seit 2019 in Arizona über 2.000 Klienten zu repräsentieren und seit 2021 auch im US-Bundesstaat Washington ein Büro zu führen. Sie würde ihre Marke in der Werbung und im Geschäftsverkehr ständig und umfassend benutzen. Allerdings stellte Kennedy fest, dass die Beschwerdeführerin keinerlei Nachweise für ihre Behauptungen vorgelegt hat, außer einer Kopie des Registrierungsvertrages ihrer Domain. Er habe sich die Website des Gegners angeschaut, fährt Kennedy fort, und er stellte fest, dass die Websites beider Parteien die „Majors Law Group“ nennen; aber die Inhalte beider Websites für ihn nicht ausreichten, der Marke Unterscheidungskraft zuzusprechen. Der Gegner zweifelt zudem auf seiner Website die Behauptung zweier Anwälte der Beschwerdeführerin an, tausende von Klienten zu repräsentieren, obwohl sie erst zwei Jahre lang als Anwälte tätig seien. Außerdem zweifelte er an der Authentizität der Bewertungen durch die Klienten auf der Website. Aufgrund dieser Feststellungen sah sich Kennedy außer Stande, von einer Gewohnheitsmarke seitens der Beschwerdeführerin auszugehen. Sicher, die gegnerische Domain ist, wie von der Beschwerdeführerin behauptet, mit ihrer eigenen Domain zum Verwechseln ähnlich; doch das allein reiche nicht für ein UDRP-Verfahren aus, soweit sie keine unterscheidungskräftige Herkunftsbezeichnung darstelle. Damit wies Kennedy die UDRP-Beschwerde ab.

Wieder zeigt sich, dass man auch für vermeintlich einfache Rechtsstreitigkeiten auf spezialisierte Anwälte zurückgreifen sollte. Wenn Insolvenzanwälte sich selbst in einer Domain-Streitigkeit vertreten, stehen die Chancen nicht gut. Grundsätzlich ist es ratsam, sich als Anwalt nicht selbst zu vertreten, auch wenn man auf dem Rechtsgebiet beschlagen ist, in dem gestritten wird. Man entwickelt leicht eine Blindheit in der eigenen Angelegenheit.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain majorslawgroups.com finden Sie unter:
> https://www.wipo.int/amc/en/domains/decisions/pdf/2022/d2022-3003.pdf

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> https://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

INVESTING – ESCROW.COM LEGT BERICHT FÜR 3Q VOR

Escrow.com, Treuhänder und Broker für den Domain-Handel, konstatiert in seinem aktuellen Quartalsbericht für den Domain-Handel im 3. Quartal 2022 einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal, macht aber Hoffnung für das anstehende 4. Quartal 2022.

Am 01. November 2022 hat der Domain-Handels-Broker Escrow.com seinen „Domain Investing Index 3rd Quarter 2022“ veröffentlicht. Der 16-seitige Bericht weist zahlreiche Informationen und Daten auf, die für Interessierte unbedingt lesenswert sind. So verzeichnet der Bericht einen Rückgang des Umsatzes bei Domain-Transaktionen gegenüber dem 3. Quartal 2021 von 28 Prozent. Lag im 3Q/2021 der Umsatz noch bei US$ 105 Mio., so fiel er jetzt auf US$ 75 Mio. Schaut man sich aber die Entwicklung über das gesamte Jahr an, so stieg der Umsatz um 8 Prozent von US$ 449 Mio. in 2021 auf US$ 489 Mio. in 2022. Was sich zeigt, ist, dass Domains mit Inhalten sich höherpreisiger verkaufen lassen als solche ohne Inhalte. Allerdings gingen die MedianPreise je Domain mit Inhalten von US$ 8.000,- im 2. Quartal 2022 auf US$ 5.000,- im 3. Quartal 2022 erheblich zurück, während aber insgesamt mehr Umsatz in dem Bereich gemacht wurde. Bei Domains ohne Inhalte blieb der Median-Preis im Grunde gleich: von US$ 4.500,- im 2. Quartal 2022 stieg er minimal auf US$ 4.504,- im 3. Quartal 2022; allerdings fiel das Handelsvolumen deutlich gegenüber dem Vorjahresquartal mit US$ 70 Mio. auf nun US$ 42 Mio. Der Escrow.com-Bericht hält fest: „The fastest way to raise the value of a premium domain is to build content, and ultimately an operating business out on it.“

Im Detail zeigt der Bericht, dass es im zweiten und dritten Quartal 2022 einen deutlichen Einbruch der Preise von 2- und 3-Zeichen-Domains gab: der Median-Preis liegt bei US$ 371.000,- gegenüber rund US$ 1 Mio. und mehr im Vorjahresquartal. Hingegen verzeichnen 4-Zeichen-Domains einen erheblichen Preisaufschwung des Median-Preises auf US$ 138.000,- gegenüber ca. US$ 10.000,- im Vorjahresquartal. Ein vergleichbares Bild gibt es bei den 5-Zeichen-Domains, die aus einem vierstelligen Wert im Vorquartal nun auf einen Median-Preis von US$ 64.000,- kommen. Nichtsdestotrotz bleibt es insgesamt bei einem deutlichen Einbruch des Umsatzes gegenüber dem Vorjahresquartal, wenn der Jahresumsatz auch leicht um 8 Prozent gestiegen ist. Der CEO Matt Barrie von Escrow.com erklärt die Entwicklung mit dem Einbruch bei Krypto-Werten und Zurückhaltung bei Venture Capital: „The decrease in Q3 sales can almost all be attributed to a drop in multi-million dollar mega domain name transactions, which have been a result of the recent crypto crash and tech wreck.“ Allerdings gibt Barrie auch Hoffnung, da sich in den ersten Oktoberwochen einige gute Verkäufe abzeichneten: „Domain sales have shot back up strongly in October with significant sales in the first two weeks of the month.“

Der 16-seitige „Domain Investing Index 3rd Quarter 2022“ ist übersichtlich, leicht verständlich und gibt wertvolle Informationen über den Domain-Handel, wenn auch eingeschränkt auf die Daten, die Escrow.com selbst generiert. Der Schwerpunkt liegt auf graphischen Darstellungen, die keine genauen Zahlen nennen, es sei denn, sie werden von den Machern hier und da genannt. Gleichwohl sind die Daten und Zahlen nachvollziehbar. Wir empfehlen die Lektüre. Sie finden den 16-seitigen „Domain Investing Index 3rd Quarter 2022“, der noch mehr Daten als hier aufgezählt bereit hält, als Google-Dokument unter:
> https://drive.google.com/file/d/1scRIg001N_GwCaGPKPvOFtUIlkHaT1es/view

Die Presseerklärung von Escrow.com anlässlich des „Domain Investing Index 3rd Quarter 2022“ finden Sie unter:
> https://drive.google.com/file/d/1IQE_CSd-BbDuMyUgHkKLqfgHUWi6BUCl/view

Quelle: escrow.com, onlinedomain.com, domainnewswire.com, eigene Recherche

SPORTS.GG – KANALINSEL-DOMAIN FÜR US$ 96.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche kommt mit deutlich gestutzten Preisen. Den höchsten Preis erzielte die Kanalinsel-Domain sports.gg mit US$ 96.000,- (ca. EUR 96.970,-).

Die Goto-Endung .com steht diesmal hinten an. Mit usebloom.com zum Preis von US$ 20.000,- (ca. EUR 20.202,-) war sie schwach und landete abgeschlagen. Eine Preiserhöhung bringt sie jedoch mit: atlasnet.com erzielte im April 2010 US$ 5.488,- (damals ca. EUR 4.035,-) und steigert sich auf jetzt US$ 8.000,- (ca. EUR 8.081,-).

Die Länderendungen bieten wieder einmal die preisintensivste Domain: sports.gg mit der Endung der Kanalinsel Guernsey kommt auf exzeptionelle US$ 96.000,- (ca. EUR 96.970,-). Ihr Namensversprechen vermag die zweite Domain in der Liste nicht einzulösen: wealth.co.uk kommt auf lediglich GBP 10.000,- (ca. EUR 11.416,-). Die deutsche Endung startete nur leicht abgeschlagen mit eatclub.de zum Preis von EUR 10.000,-.

Die neuen generischen Endungen liegen diesmal unter ihrem üblichen Niveau mit homeservices.app zum Preis von US$ 3.500,- (ca. EUR 3.535,-) und einer weiteren Domain. Die klassischen generischen Endungen dagegen liefern die zweitbeste Domain der Woche mit an.net zum Preis von US$ 33.000,- (ca. EUR 33.333,-). Damit war die vergangene Domain-Handelswoche wieder eher mau, allerdings steht eine Domain der Kanalinsel Guernsey an erster Stelle mit einem herausragenden Preis. So kommt die Handelswoche zu einem durchaus schönen Abschluss.

Länderendungen
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sports.gg – US$ 96.000,- (ca. EUR 96.970,-)
fab.gg – US$ 11.600,- (ca. EUR 11.717,-)
capsule.gg – US$ 4.999,- (ca. EUR 5.049,-)

wealth.co.uk – GBP 10.000,- (ca. EUR 11.416,-)
fairplay.in – US$ 9.980,- (ca. EUR 10.081,-)
eatclub.de – EUR 10.000,-
yaya.io – US$ 7.200,- (ca. EUR 7.273,-)
wulf.io – US$ 6.575,- (ca. EUR 6.641,-)
blaze.eu – EUR 6.499,-
tvf.in – US$ 6.000,- (ca. EUR 6.061,-)
it.cl – EUR 5.200,-
ccone.de – EUR 5.000,-
leasing.ai – US$ 4.899,- (ca. EUR 4.948,-)
ultra.vc – US$ 4.899,- (ca. EUR 4.948,-)
ezshop.io – US$ 2.600,- (ca. EUR 2.626,-)
kurrency.io – US$ 2.499,- (ca. EUR 2.524,-)
cryptostamp.de – US$ 4.752,- (ca. EUR 4.800,-)
microconnect.co – US$ 3.988,- (ca. EUR 4.028,-)
meike.fr – EUR 4.000,-
cryptomat.eu – EUR 3.999,-
foxtrade.eu – EUR 3.750,-
swooop.de – EUR 3.570,-
puff.eu – EUR 3.570,-
buchstabe.de – EUR 3.500,-
enovis.pl – US$ 2.999,- (ca. EUR 3.029,-)
dolesunshine.de – EUR 2.999,-

Neue Endungen
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homeservices.app – US$ 3.500,- (ca. EUR 3.535,-)
clr.tech – US$ 3.000,- (ca. EUR 3.030,-)

Generische Endungen
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an.net – US$ 33.000,- (ca. EUR 33.333,-)
gbh.net – EUR 9.600,-
spots.org – US$ 5.047,- (ca. EUR 5.098,-)
conveyance.net – US$ 4.899,- (ca. EUR 4.948,-)
toon.org – US$ 2.625,- (ca. EUR 2.652,-)
faks.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.525,-)

.com
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usebloom.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 20.202,-)
visign.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 18.182,-)
1design.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 15.152,-)
greatlake.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 12.626,-)
flrealestate.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 12.121,-)
allinclusivecruises.com – US$ 11.321,- (ca. EUR 11.435,-)
7express.com – US$ 11.000,- (ca. EUR 11.111,-)
ultimex.com – US$ 11.000,- (ca. EUR 11.111,-)
punctuation.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 10.101,-)
mindcloud.com – US$ 9.500,- (ca. EUR 9.596,-)
atlasnet.com – US$ 8.000,- (ca. EUR 8.081,-)
pacheights.com – US$ 7.500,- (ca. EUR 7.576,-)
madstudio.com – EUR 7.500,-
walletcon.com – US$ 7.398,- (ca. EUR 7.473,-)
distance-learning.com – EUR 7.000,-
chemmedia.com – EUR 6.500,-
onerisk.com – US$ 5.995,- (ca. EUR 6.056,-)
poppyshouse.com – EUR 5.500,-

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> https://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

RIPE 86 – TREFFEN IN ROTTERDAM IM MAI 2023

Réseaux IP Européens (RIPE) lädt zum 86. RIPE-Meeting im Mai 2023. Das RIPE-Meeting 2023 findet diesmal in Rotterdam (Niederlande) statt. Die Agenda steht noch nicht fest.

Nachdem das nachgeholte RIPE-Meeting 2022 in Berlin als erstes wieder vor Ort stattgefunden hat (seit RIPE 79), und das RIPE-Meeting Nr. 85 im Oktober 2022 in Belgrad (Serbien) hinter uns liegt, trifft man sich auch im kommenden Jahr zum RIPE 86 vom 22. bis 26. Mai 2023 persönlich vor Ort, diesmal in Rotterdam (Niederlande). RIPE ist eine im Jahr 1989 gegründete Arbeitsgemeinschaft zur Koordination des Internets. Ihren Sitz hat die Organisation in Amsterdam (Niederlande) und in Dubai. RIPE verwaltet als regionale Internet-Registry für Europa, den Mittleren Osten und Teile von Zentralasien IP-Adressblöcke. Auf der mehrtägigen Konferenz können sich europäische Internet Service Provider und Netzwerkbetreiber über aktuelle Entwicklungen informieren.

Das RIPE 84 im Mai diesen Jahres in Berlin verzeichnete insgesamt 768 Teilnehmer (180 davon nahmen online teil). Die statistische Aufbereitung der Herkunftsländer der Teilnehmer findet sich im zugehörigen Blog. Die Teilnehmerzahl ging damit gegenüber den ersten, rein virtuellen Veranstaltungen zurück: Die virtuelle RIPE 81 brachte es auf 1.224 registrierte Teilnehmer mit täglich 1.000 Zuschauern online aus 80 Ländern. Die virtuelle RIPE 82 kam auf 1.077 Teilnehmer aus 91 Ländern, die virtuelle RIPE 83 kam auf 1.036 Teilnehmer aus 84 Ländern. Teilnehmerzahlen zum RIPE 85 in Belgrad liegen nicht vor, aber einr Verteilung der Herkunftsländer der Teilnehmer, die vor Ort sehr international war.

Das RIPE 86 findet vom 22. bis 26. Mai 2023 vor Ort in Rotterdam (Niederlande) statt. Die Konferenz richtet sich in erster Linie an Internet Service Provider (ISPs) und Netzwerkbetreiber, die Teilnahme steht aber jedem offen. Anmeldungen werden erst drei Monate vor dem Termin möglich sein. Die Agenda für das Meeting in Rotterdam steht verständlicherweise noch nicht fest. Man kann aber wie immer davon ausgehen, dass die üblichen, für die Internet-Community und RIPE-Mitglieder wichtigen Themen behandelt werden.

Weitere Informationen gibt es unter:
> https://ripe86.ripe.net

Quelle: ripe.net, eigene Recherche

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