Domain-Newsletter

Ausgabe #726 – 24. Juli 2014

Themen: ICANN – Warnung vor falschen Domain-Zertifikaten | .brands – wo bleiben die Marken-Domains? | TLDs – Neues von .se, .us und .yandex | .tk – 25 Millionen Domains registriert | UDRP – Sanofi gewinnt Streit um sanofi.careers | zhuanxue.com – ein Transfer für EUR 141.381,- | Hyderabad – World Domain Day 2014 in Indien

ICANN – WARNUNG VOR FALSCHEN DOMAIN-ZERTIFIKATEN

Die Internet-Verwaltung ist ins Visier von Domain-Abzockern geraten: wie ICANN selbst mitteilt, sind Zertifikate aufgetaucht, die zum Schutz von generischen Top Level Domains angeblich notwendig sind. Doch das ist glatt gelogen.

In einer am 15. Juli 2014 versandten Mitteilung warnt ICANN alle Internetnutzer vor einer neuen Betrugsmasche, bei der das Vertrauen in die Integrität der Netzverwaltung ausgenutzt werden soll. Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl in englischer als auch chinesischer Sprache verfasste Zertifikate; sie tragen jeweils das ICANN-Logo und haben zumindest in der englischen Fassung folgenden Inhalt: „This certifies that the Domain name – Brand name – Company name has been assigned and created at this address … The ownership of this domain was registered at our records unter the number … and all information and statements that we provided with are true and correct.“ Unterstrichen wird der offizielle Charakter durch den Aufdruck der ICANN-Adresse und eine Unterschrift, die sich allerdings nicht zuordnen lässt.

Leider lässt ICANN offen, wie genau die Betrugsmasche funktioniert und an welche Zielgruppe sie sich richtet. Auch wer diese Zertifikate unters Volk bringt, lässt sich der Mitteilung nicht entnehmen. ICANN lässt lediglich wissen, dass die Versender die Zertifikate dazu nutzen, um eine der Höhe nach nicht näher spezifizierte Gebühr vom Domain-Inhaber einzutreiben. Weder ICANN noch die Domain-Registrare bestätigen die Registrierung einer Domain jedoch durch ein Zertifikat, noch ist ein solches überhaupt notwendig. Es besteht daher kein Anlass, auf die Forderung der Betrüger einzugehen. Wer eine solche Nachricht erhalten hat, sollte sich per eMail an compliance@icann.org wenden, und wird dort bei Bedarf auch nähere Informationen erhalten. Nicht zu verwechseln ist dieser Vorfall übrigens mit dem Domain-Zertifikat der österreichischen Domain-Verwaltung Nic.at. Nach der Registrierung einer .at-Domain sendet Nic.at dem Inhaber per eMail ein Domain-Zertifikat zu; so kann der Inhaber bequem den Erfolg der Registrierung verfolgen und die Richtigkeit der Daten überprüfen. Diese Serviceleistung von Nic.at ist jedoch kostenlos.

Dass sich ICANN im Kampf gegen Abzocker nicht geschlagen gibt, zeigt ein Schreiben vom 18. Juli 2014. Darin teilt ICANN dem kanadischen Registrar Brandon Gray Internet Services Inc. mit, dass er vorerst keine Domains unter generischer Endung mehr registrieren darf. Das Unternehmen hatte zuvor drei Mal binnen der letzten zwölf Monate gegen den Registry-Vertrag verstoßen. Brandon Gray betreibt das Angebot NameJuice.com, und wem das nichts sagt: dahinter verbirgt sich die berüchtigte Domain Registry of America (DROA), die – ebenso wie ihr europäisches Pendant Domain Registry of Europe (DROE) – bereits kurz nach der Jahrtausendwende auf sich aufmerksam gemacht hatte. In eigens formulierten eMails hatte man Domain-Inhaber zum kostspieligen Wechsel ihres Registrars verleiten wollen. Im April 2004 musste DROA deswegen auf seiner Website einen Hinweis anbringen, dass jeder Kunde das Recht hat, den Registrar zu wechseln und pro Domain-Transfer US$ 6,- erstattet bekommt. Ob ICANN dem Geschäftsgebahren von DROA nun endgültig die Grundlage entzieht, bleibt abzuwarten.

Weitere Informationen zu den gefälschten Zertifikaten finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/968

Weitere Informationen zum Domain-Zertifikat von Nic.at finden Sie unter:
> http://www.nic.at/service/domain_zertifikat/

Quelle: icann.org, domaingang.com, nic.at

.BRANDS – WO BLEIBEN DIE MARKEN-DOMAINS?

Rund ein Drittel der 1.930 Bewerbungen um eine neue Top Level Domain gehen auf das Konto von Unternehmen und Organisationen, die mit ihrem guten Namen im Netz vertreten sein wollen. Doch noch sucht man dort die .brands oft vergeblich.

Apple Inc., Bayerische Motoren Werke, Fujitsu Limited, GE GTLD Holdings LLC, HSBC Holdings PLC, Hyatt GTLD L.L.C., Intel Corporation, McDonald’s Corporation, OBI Group Holding GmbH oder Wal-Mart Stores Inc. – die Liste der weltbekannten Marken, die sich um „ihre“ Domain-Endung beworben haben, ließe sich lange fortsetzen. Und auch wenn es einige wie .axa, .globo, .neustar oder .spiegel schon zu einem Eintrag in die Root Zone gebracht haben, den regulären Registrierungsbetrieb hat noch kaum eine .brand aufgenommen, so dass sie öffentlich nicht wahrgenommen werden können. Jannik Skou vom schweizer-dänischen Consulting-Unternehmen Thomsen Trampedach, das selbst 25 TLD-Bewerbungen begleitet hat, betont, dass der Ausgangspunkt für .brands der Schutz ihrer Markenrechte war; der defensive Aspekt hat also die Entscheidung, sich um die eigene .brand zu bewerben, klar dominiert. Der zweite Schritt, wie eine Domain-Endung aktiv genutzt werde, unterscheide sich dagegen von Branche zu Branche. So sollen einige Unternehmen derzeit ihre Migration von anderen Endungen wie .com oder .de hin zu .brand vorbereiten, was nicht ganz billig sei und neben Geld vor allem auch Zeit koste.

Skou geht aber davon aus, dass sich .brand zum Standard entwickle. Es sei eine Frage von Kontrolle und Sicherheit, wenn man über die gesamte Versorgungskette verfüge. Die Abhängigkeit von Dritten werde reduziert; gleichzeitig habe man alle Second Level Domains in eigener Hand, um jeglichem Missbrauch vorzubeugen oder im Bedarfsfall rasch abzustellen. Über kurz oder lang müsse man die eigene Marke unter anderen Endungen nicht mehr registriert halten, was Kosten reduziere; die Kosten für die eigenen Domain-Namen wären dagegen verschwindend gering. Es sei auch möglich dass sich dies positiv auf das Listing bei Suchmaschinen wie Google, Bing oder Yahoo auswirken werde. Skou rechnet sogar damit, dass die nächste Einführungsrunde bereits in zwei bis drei Jahren stattfindet, und dann mit etwa 5.000 zusätzlichen Bewerbungen um .brands zu rechnen ist. Für diesen Fall prognostiziert er auch signifikant geringere Bewerbungsgebühren als in der ersten Runde; damals hatte ICANN eine Zahlung von US$ 185.000,- verlangt. Jenseits aller Argumente kann jedoch auch Skou keine .brand benennen, der eine für die öffentliche Wirkung wichtige Eisbrecher-Funktion zukommt; es wird also weiter Zeit verstreichen.

Mit Nachsicht bei der weiteren Einführung können .brands übrigens bei der Internet-Verwaltung ICANN rechnen. Bisher galt die Grundregel, dass jede neue Domain-Endung binnen neun Monaten nach Erhalt der „Contracting Information Request“ ihren Registry-Vertrag abgeschlossen haben muss. In den allermeisten Fällen hätte diese Frist im Oktober 2014 geendet. ICANN soll nun angeboten haben, diese Frist bis Juli 2015 zu verlängern; damit würden erste Registrierungen wohl erst Ende 2015 beginnen. Von den Mühen einer Sunrise Period sind sie nach „Specification 13“ ohnehin befreit. Es drängt sich daher der Eindruck auf, dass zahlreiche .brands noch gar nicht recht wissen, was sie mit ihrer Domain-Endung anfangen sollen. Der jahrelange Einführungsprozess und die Schwierigkeiten im Umgang mit ICANN taugt jedenfalls ab sofort nicht mehr als Ausrede.

Quelle: europeandomaincentre.com, icann.org

TLDS – NEUES VON .SE, .US UND .YANDEX

Die nächste Marken-TLD geht online: der russische Suchmaschinenanbieter Yandex will noch im Juli 2014 mit der Registrierung beginnen. In Schweden werden dagegen gesperrte Domains erhältlich, und die USA suchen Mitglieder für ihr .us-Council – hier die Kurznews.

Die schwedische Domain-Verwaltung Internet Infrastructure Foundation hat angekündigt, eine Vielzahl bisher gesperrter .se-Domains versteigern zu wollen. Darunter befinden sich vor allem aus zwei Zeichen bestehende Geo-Domains wie zum Beispiel de.se, ch.se oder ro.se. Doch auch Ländernamen-Domains werden versteigert, wie belgien.se, monaco.se und spanien.se. Auf der Sperrliste enthaltene generische Domains wie whois.se, example.se, brand.se, press.se und localhost.se bleiben dagegen weiterhin von der Registrierung ausgeschlossen. Details zur Auktion sollen im Herbst 2014 veröffentlicht werden; der Modus steht also noch nicht fest. Die Erlöse will man in verschiedene Internet-Initiativen investieren. Unternehmen wie die in London ansässige CentralNic Ltd., die ihr Geschäft mit 30 inoffiziellen Subdomains wie .uk.com, .us.com und .com.de macht, dürfte zu den Bietern gehören. Auf das große Schnäppchen sollte man daher nicht hoffen.

Die zum US-Wirtschaftsministerium gehörende National Telecommunications and Information Administration (NTIA) will ihre Pläne zur Einführung eines neuen „multi-stakeholder council“ für die Länderendung .us konkretisieren. In einer Pressemitteilung vom 10. Juli 2014 rief die NTIA interessierte Internetnutzer dazu auf, ihre Ideen und Vorstellungen einzubringen; Ziel des Councils ist es, die „user experience“ und den Nutzwert des Namensraumes unter .us zu verbessern. Die verschiedenen Interessengruppen sollen im Council möglichst breit gefächert vertreten sein. Beispielhaft werden bisher zehn Gruppen wie .us-Registrare, Städte und Gemeinden, Inhaber von Markenrechten, Strafverfolgungsbehörden, kleine Unternehmen und nicht zuletzt die Domain-Inhaber selbst vertreten sein. Ihre Amtszeit soll anfangs voraussichtlich zwei oder drei Jahre betragen, eine Wiederwahl ist möglich. Den Vorsitz im Council hat ein Vertreter der Registry Neustar. Sie hatte im März 2014 von der NTIA den Zuschlag für die weitere Verwaltung von .us bekommen. Neben der Einführung eines Councils zählt den Vertragsinhalten auch die Wiederbelebung des Namensraums unter .kids.us; weitere Informationen gibt es hierzu bisher aber nicht.

Yandex LLC, Bewerber um die Top Level Domain .yandex und Tochterunternehmen des gleichnamigen russischen Suchmaschinenbetreibers, hat angekündigt, den Registrierungsbetrieb Ende des Monats Juli 2014 aufnehmen zu wollen. Das Prüfungsverfahren bei ICANN sei erfolgreich abgeschlossen worden; die Bewerberdatenbank führt .yandex aktuell mit dem Status „Transition to Delegation“, so dass die Eintragung in die Root Zone in den kommenden Tagen vollzogen wird. Zu den beiden ersten Domains gehören nic.yandex und whois.yandex; beide Adressen sind aktuell bereits aktiv. Nach Angaben eines Sprechers plane Yandex keine offene Registry, so dass die Registrierung alleine dem Unternehmen vorbehalten bleibt. Vor allem Markeninhaber sollten die weitere Entwicklung beobachten, da Yandex nach Google, Baidu und Yahoo die viertgrößte Suchmaschine der Welt betreibt und in Russland auf einen Marktanteil von weit über 60 Prozent kommt. Seit Mai 2010 ist Yandex auch in einer englischen Version verfügbar.

Eine Liste der gesperrten .se-Domains finden Sie unter:
> https://www.iis.se/data/barred_domains_list.txt

Weitere Informationen zum „multi-stakeholder council“ bei .us finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/969

Quelle: iis.se, ntia.doc.gov, itar-tass.com

.TK – 25 MILLIONEN DOMAINS REGISTRIERT

Die Länderendung für Tokelau, ein kleines Land im Südpazifik, überschritt am vergangenen Wochenende die Marke von 25 Millionen aktiver Domains. Damit ist .tk die erfolgreichste Länderendung und die nach .com stärkste Top Level Domain. Das Geheimnis dieses Erfolgs ist das Tokelau Internet Projekt, ein Joint Venture, dank dem .tk-Domains umsonst angeboten werden.

Tokelau besteht aus drei kleinen Atollen, die nördlich von Samoa mitten im Südpazifischen Ozean gelegen sind. Eine der einsamsten Gegenden der Welt, ohne Infrastruktur, Bildung und medizinische Versorgung. Tokelau unterliegt neuseeländischer Verwaltung. Um aus dieser Situation herauszukommen, startete die Tokelau 2001 ein Joint Venture aus der Verwaltung von Tokelau, dem Telekom-Unternehmen Teletok und BV Dot TK, einer Privatunternehmung aus den Niederlanden. 2007 unterschrieb die niederländische BV Dot TK einen dauerhaften Lizenzvertrag mit Tokelau, aufgrund dessen sie .tk-Domains vertreibt und im Gegenzug mehr als 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts leistet und die Insel mit Breitbandinternet versorgt. Ziel ist es, die Bekanntheit von Tokelau zu erhöhen und so Kontakte zu anderen, insbesondere Fortune 500 Unternehmen, zu knüpfen, die die Versorgungslage auf Tokelau verbessern, wie die Kommunikation, Bildung und medizinische Versorgung der Region und ihrer rund 1.500 Inselbewohner.

Das Joint Venture erweist sich hinsichtlich der Domain-Registrierungen als erfolgreich: Ende 2011 überschritt .tk die Sieben-Millionen-Grenze und war ab Ende 2012 die Länderendung mit den meisten registrierten Domains. Seitdem liegt .de nur mehr auf dem zweiten Platz. In den letzten 45 Tagen allein erhöhte sich die Registrierungszahl um 1.100.000 Domains. Anfang Juni verzeichneten wir noch 23.967.924 .tk-Adressen, am 01. Juli betrug die Zahl 24.519.560 und am 22. Juli 2014 sind es schon 25.093.405 Domains. Als sei die Registrierungszahl von 25 Mio. nicht genug, scheint nach Angaben der Anti-Phishing Working Group und von Architelos sich die Kostenlos-Strategie nicht nachteilig auf den Leumund der Domain auszuwirken: .tk ist nicht auf der Liste der 10 Missbrauch gefährdetsten Endungen zu finden und gilt als die 47. sicherste von 72 Top Level Domains. Das verdankt sie der von Dot TK eingerichteten „antiabuse API“, die den vertrauenswürdigen Partnern erlaubt, Missbrauchsdomains kurzerhand zu löschen.

Aber als hätte das nicht doch alles einen Haken, zeigt sich bei einem kleinen, nicht repräsentativen Test, dass .tk-Domains – bei deutschen Begriffen – gerne für vermeintlich wahllose Weiterleitungen um fünf bis zehn Adressen genutzt werden, ehe man auf einer .de- oder .eu-Domain ankommt, die nichts mit dem eingegebenen .tk-Domain-Namen zu tun hat. Gerne stößt man dann auf Nutzerbefragungen. Wirklich erfreulich ist aus unserer Sicht diese Nutzung der kostenlosen .tk-Domains nicht.

Weitere Informationen finden Sie unter:
> http://nic.tk

Den Report der Anti-Phishing Working Group finden Sie unter:
> http://docs.apwg.org/reports/apwg_trends_report_q1_2014.pdf

Die Informationen von Architelos finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/970

Quelle: nic.tk, tokelau-info.tk, domainincite.com, domainpulse.com

UDRP – SANOFI GEWINNT STREIT UM SANOFI.CAREERS

Für die neuen Endungen hat sich das UDRP-Verfahren mittlerweile etabliert. Ein typischer Streit ist der um sanofi.careers, dem auch gleich noch der um sanofi.buzz folgte. Im Streitfalle zeigt sich, wie unverfroren Cybersquatter agieren.

Antragsteller war der französische Pharmakonzern Sanofi, Inhaber zahlreicher Marken „Sanofi“ sowie von Domains wie sanofi .com und sanofi.de, der seine Markenrechte durch die von Farris Nawas (Texas, USA) registrierte Adresse sanofi.careers verletzt sah. Die Domain löste auf eine Parkingseite auf. Im Vorfeld hatte Sanofi Nawas angeschrieben, auf die eigenen Markenrechte hingewiesen und um Übertragung der Domain sanofi .careers gebeten. Nawas antwortete mit einer Paraphrasierung des UDRP-Reglement: „I have the right to the Domain Name as I have no intent for commercial gain to misleadingly divert consumers or to tarnish the trade mark or service mark at issue“, und bot dann an, da ein Rechtsverfahren teuer werden könne, die Domain für US$ 850,- an Sanofi zu verkaufen. Der Sanofikonzern wandte sich daraufhin an die World Intellectual Property Organization (WIPO) und strengte ein UDRP-Verfahren an.

Panelist Tony Willoughby kam am 10. Juni 2014 zu dem Ergebnis, dass die Domain auf den Antragsteller Sanofi zu übertragen ist (WIPO-Fall Nr. D2014-0705). Dass Marke und Domain-Name zum Verwechseln ähnlich sind, lag auf der Hand. Die Endung .careers wirke sich nicht wesentlich als unterscheidungskräftiges Merkmal aus. Für Willoughby zeigte der Vortrag des Antragstellers, dass dieser Inhaber der Rechte an der aus einem Kunstbegriff bestehenden Marke Sanofi ist und dem Antragsgegner keine Rechte an der Nutzung der Marke eingeräumt oder er sonst irgendwelche Rechte an dem Begriff hat. Der Antragsgegner hatte sich im Rahmen des WIPO-Verfahrens nicht geäußert, doch nahm Willoughby die eMail von Nawas an Sanofi als Stellungnahme. In der machte Nawas deutlich, dass ihm die Markenrechte von Sanofi bekannt seien, er aber das Recht auf den Domain-Namen habe, da er sich nicht mit der Absicht trage, diesen geschäftlich zu nutzen und so Internetnutzer irrezuleiten oder den Ruf der Marke zu schädigen. Die Formulierung entnahm der Antragsgegner § 4 (c) der UDRP, stellte Willoughby fest. Und wenn diese Behauptung zuträfe, hätte der Antragsgegner durchaus Chancen. Doch sehe sein Verhalten nicht danach aus, als wolle er die Domain nicht geschäftlich nutzen. Im Grunde mache es keinen Sinn, eine solche Domain wie sanofi.careers grundlos zu registrieren. Einen Grund für die Registrierung nannte der Antragsgegner jedenfalls nicht. Das sei sehr unbefriedigend und solange keine Antwort auf die Frage nach dem Grund vorliegt, sei nicht erkennbar, dass der Antragsgegner Rechte oder ein legitimes Interesse an der Domain habe.

Hinsichtlich der Bösgläubigkeit des Antragstellers ergaben sich keine Zweifel: Er habe eine Domain registriert, die eindeutig auf eine bestimmte Marke zielt und die Internetnutzer in den Irrtum versetzt, sie gehöre dem Markeninhaber. Das auch noch unter der Endung .careers, die mit der vom Gegner behaupteten, nicht geschäftlichen Nutzung nicht einhergeht. Die Domain ist zwar geparkt, doch handelt es sich wohl um eine Parkingseite des Registrars, die er seinen Kunden kostenlos zur Verfügung stellt und über die der Antragsgegner derzeit wohl nichts verdiene. Andererseits macht Domain-Parking vorwiegend den Eindruck, eine Domain stehe zum Verkauf. Und letztlich verlangte der Antragsgegner in seiner eMail von der Antragstellerin US$ 850,- für die Domain. Mit letzterem liegt ein Missbrauch im Sinne des § 4(b)(i) UDRP vor, aufgrund dessen man auf Bösgläubigkeit schließen kann, wenn eine Domain vorwiegend mit der Absicht, sie an den Markeninhaber zu verkaufen, registriert wurde. Damit war auch das Merkmal „Bad Faith“ erfüllt, und Panelist Tony Willoughby entschied auf Übertragung der Domain.

Nur kurze Zeit später sah sich Sanofi einem weiteren Fall von Cybersquatting ausgesetzt: jemand hatte die Domain sanofi.buzz anonym registriert. Im WIPO-Verfahren entschied Panelist Wolter Wefers Bettink am 08. Juli 2014 auf Übertragung der Domain (WIPO-Fall Nr. D2014-0829). Da sich der Inhaber vor und während des Verfahrens nicht meldete, fiel die Entscheidung kurz und knapp aus.

Dass Sanofi den zeitlichen und kostenintensiveren Aufwand betreibt und die Domain sich per WIPO-Verfahren holt, ist erfreulich. Cybersquatters noch Geld für rechtswidriges Grabbing in die Hand zu drücken, wäre das falsche Signal.

Die Entscheidung zu sanofi.carreers finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/971

Die Entscheidung zu sanofi.buzz finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/972

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int

ZHUANXUE.COM – EIN TRANSFER FÜR EUR 141.381,-

Die vergangene Domain-Handelswoche fiel hinsichtlich der Menge an verzeichneten Domains etwas mager aus, erfreute allerdings mit zhuanxue.com, die rund EUR 141.381,- erzielte und bot auch unter den Länderendungen schöne Preise.

Gleich zwei Domains mit chinesischen Begriffen räumten vergangene Woche im Domain-Handel ab: zhuanxue.com, was für „Transfer“ steht, erzielte CNY 1.180.000,- (ca. EUR 141.381,-) und ist damit die teuerste Domain der vergangenen Woche. Sie liegt zur Zeit auf Platz 25 der Jahresbestenliste. Die zweite mischte sich unter die Länderendungen und führte diese an: maimai.cn, was soviel wie kaufen/verkaufen meint, kostete runde US$ 50.000,- (ca. EUR 37.037,-) und setzte sich deutlich von der zweitplatzierten tt.cc zu EUR 15.000,- ab. Mit in unsere Liste aufgenommen haben wir diesmal die mit US$ 800,- (ca. EUR 593,-) nicht gerade hochpreisige wu.si, aber da uns zuvor noch keine Domain unter der slowenischen Endung begegnet ist, führen wir sie auf.

Einige Domains unter den neuen Endungen wurden gehandelt, dabei die unerfreuliche kent.bike für US$ 2.500,- (ca. EUR 1.852,-), die ein chilenischer Cybersquatter, der noch einige weitere Cybersquatting-Angebote unter .bike anbietet und von Haus aus wohl SEO-Spezialist ist, an den Mann bringen konnte. Auf eine Zeitreise begab sich die bereits 2005 eingeführte und nach wie vor kaum bekannte .travel, unter der time.travel für US$ 2.000,- (ca. EUR 1.481,-) einen neuen Inhaber fand. Des weiteren lieferte .net echtes Kulturgut unter der für US$ 10.000,- (ca. EUR 7.407,-) verkauften Domain vangogh.net: der Nutzer kann sich da über den großen Maler des 19. Jahrhunderts informieren. Wir hatten nicht viele Domain-Geschäfte zu präsentieren, doch die Preise sprachen einmal mehr für eine gute Handelswoche.

Länderendungen
————–

maimai.cn – US$ 50.000,- (ca. EUR 37.037,-)

tt.cc – EUR 15.000,-
casinos.co – EUR 13.000,-
pluralsight.in – US$ 16.000,- (ca. EUR 11.852,-)
sökmotoroptimering.se – SEK 102.000,- (ca. EUR 11.019,-)
casinoonline.mx – EUR 10.000,-
paint.co.uk – GBP 7.500,- (ca. EUR 9.470,-)
pilotshop.de – EUR 8.925,-
denwa.co.uk – GBP 5.250,- (ca. EUR 6.629,-)
webanalytics.co.uk – GBP 4.500,- (ca. EUR 5.682,-)
movingboxes.co.uk – GBP 4.200,- (ca. EUR 5.303,-)
glow.be – EUR 4.725,-
herzblut.at – EUR 4.725,-
fruitbox.com.au – AUD 5.604,- (ca. EUR 3.888,-)
norovirus-ratgeber.de – EUR 3.500,-
irg.co.uk – GBP 2.750,- (ca. EUR 3.472,-)
wu.si – US$ 800,- (ca. EUR 593,-)

Neue Endungen
————-

kent.bike – US$ 2.500,- (ca. EUR 1.852,-)
kreuzfahrt.guru – EUR 1.300,-
orlando.holiday – US$ 700,- (ca. EUR 519,-)

Generische Endungen
——————-

time.travel – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.481,-)
charged.biz – US$ 990,- (ca. EUR 733,-)

vangogh.net – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.407,-)
panels.net – US$ 9.588,- (ca. EUR 7.102,-)
shadowkings.net – US$ 9.000,- (ca. EUR 6.667,-)
iraq.net – US$ 7.050,- (ca. EUR 5.222,-)
critic.net – US$ 5.100,- (ca. EUR 3.778,-)
tabacco.org – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.704,-)
gavi.org – US$ 3.999,- (ca. EUR 2.962,-)
remortgage.net – US$ 3.600,- (ca. EUR 2.667,-)
paradigm.net – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.222,-)
pflegedienst.net – EUR 1.800,-
hnip.net – US$ 2.055,- (ca. EUR 1.522,-)

.com
—–

zhuanxue.com – CNY 1.180.000,- (ca. EUR 141.381,-)
gpv.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 22.222,-)
ching.com – US$ 11.000,- (ca. EUR 8.148,-)
wepage.com – US$ 10.725,- (ca. EUR 7.944,-)
kerryexpress.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.407,-)
xmv.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.407,-)
sentrix.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.407,-)
zvy.com – US$ 9.999,- (ca. EUR 7.407,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, onlinedomain.com

HYDERABAD – WORLD DOMAIN DAY 2014 IN INDIEN

Der erste „World Domains Day 2014“ (WDD.2014) findet am 24. August 2014 in der indischen Industrie- und Technologiemetropole Hyderabad statt. Die Veranstaltung legt einen Schwerpunkt auf die neuen Domain-Endungen.

Die Indian Domain Owners Association (IDOA), ein gerade erst gegründetes Konsortium von Domain-Investoren, Internet-Entrepreneuren und indischen Serviceprovidern, organisiert den ersten World Domains Day 2014. Die Veranstaltung findet in Hyderabad, dem Zentrum des indischen Subkontinents, statt. Hyderabad ist die Hauptstadt zweier indischer Bundesstaaten und als Pharma- und Biologieindustriestadt bekannt.

Zu dem World Domains Day werden zahlreiche Domain-Investoren, Web-Professionals, Start-Ups und Venture Capitalists erwartet. Als Referenten nehmen unter anderem Vikram Ahuja (Google Adsens), Ravi Kanth (CEO, planyourhealth.in), Alok Bansal (CFO, policybazaar.com) und der indische Domainer Sanjeev Goyal (CEO mitsu.in) teil. Neben zahlreichen Vorträgen über Domain-Namen, eCommerce und den schnell wachsenden indischen Markt wird es auch eine Auktion von 30 Domain-Namen geben. Derzeit können Domains, die einen Bezug zu Indien aufweisen, für die Auktion angemeldet werden.

Der World Domains Day 2014 findet am 24. August 2014 ab 09.30 Uhr im Avasa Hotel, HUDA Techno Enclave, HiTech City, Hyderabad, Telangana (Indien), statt. Die Ticketpreise starten bei US$ 65,- (Early Bird bis 23. Juli 2014) und reichen bis US$ 340,-, jeweils nebst Gebühren.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://worlddomainday.com

Quelle: worlddomainday.com, .de.wikipedia.org

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, oder weitergegeben.
Bitte füllen Sie die gekennzeichneten Felder aus.*

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Der Domain-Newsletter von domain-recht.de ist der deutschsprachige Newsletter rund um das Thema "Internet-Domains". Unser Redeaktionsteam informiert Sie regelmäßig donnerstags über Neuigkeiten aus den Bereichen Domain-Registrierung, Domain-Handel, Domain-Recht, Domain-Events und Internetpolitik.

Mit Bestellung des Domain-Recht Newsletter willigen Sie darin ein, dass wir Ihre Daten (Name und E-Mail-Adresse) zum Zweck des Newsletterversandes in unseren Account bei der Episerver GmbH, Wallstraße 16, 10179 Berlin übertragen. Rechtsgrundlage dieser Übermittlung ist Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a) der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen, indem Sie am Ende jedes Domain-Recht Newsletters auf den entsprechenden Link unter "Newsletter abbestellen? Bitte einfach hier klicken:" klicken.

Top