Themen: CENTR-Studie – Mythen & Fakten der nTLDs | nTLDs – .tech nach Auktion an Radix FZC verkauft | TLDs – Neues von .fr, .gay und .radio | Tipps – Buchhaltungsfallen für Registries | nuvo.com – Nutzloses UDRP gegen uralte Domain | athlon.com – Berater zahlen runde US$ 100.000,- | Jubiläum – T.R.A.F.F.I.C. feiert 10. Geburtstag
CENTR-STUDIE – MYTHEN & FAKTEN DER NTLDS
Gut neun Monate sind vergangen, seit die ersten neuen Top Level Domains in die Registrierung gestartet sind. Stellt sich die Frage: haben sich alle Erwartungen bestätigt? Das Council of European National Top Level Domain Registries (CENTR) liefert erste Antworten.
Die Kurzstudie, die CENTR in Zusammenarbeit mit dem Domain-Beratungsunternehmen Architelos Inc. erstellt hat, trägt den Titel „Myth & Fact: New gTLDs, Registries & Registrars“. Ihr Anliegen ist es, sechs ausgewählte Annahmen und Vorhersagen vor dem Start des nTLD-Programms darauf zu überprüfen, ob sie eingetreten sind. Als Grundlage dienten neben der Befragung von CENTR-Mitgliedern unter anderem zehn Interviews mit Führungskräften prominenter Registrare und Registries. Den Auftakt der Studie bildete die These, dass Marken-Registrare vor allem defensive Registrierungen verkaufen; die American Advertising Association (ANA) hatte insoweit vor Kosten in Milliardenhöhe für Markeninhaber gewarnt. Doch zumindest von den Möglichkeiten des „Trademark Clearinghouse“ haben Markeninhaber kaum Gebrauch gemacht: die aktuelle Statistik weist per 16. September 2014 gerade einmal 32.993 Markeneinträge aus. Die meisten Markeninhaber haben ihre Begriffe weder unter allen neuen, geschweige denn allen vorher bereits verfügbaren TLDs durch Registrierung geschützt. Sie haben gelernt, dass vor allem Traffic für eine Domain wichtig ist; der fehlt den allermeisten Domains mit neuer Endung, auch wenn sie einen geschützten Begriff beinhalten.
In These 2 ging CENTR der Frage nach, ob die Gebühren für die neuen Domain-Endungen günstiger sein müssen, um mit .com konkurrieren zu können. Doch auch das stellte sich als Mythos heraus: die meisten neuen Domains sind zwei bis drei Mal so teuer wie .com, einzelne Domains wie .luxury sogar erst für US$ 1.000,- oder mehr zu haben. Lediglich einzelne Endungen wie .berlin, .xyz oder .ovh planen auch mit kostenlosen Domains. Noch zu früh ist es für die Antwort auf die Frage, ob es die Registrare in der Hand haben, wie gut sich eine TLD verkauft. Viele Registrare betrachteten die Kundenbeziehung als ihr Eigentum und wollten, idealerweise gegen Zahlung der Registry, wählen, welche TLD sie anbieten („pay to play“). Man darf annehmen, dass sich GoDaddy eine prominente Platzierung vergüten lässt, auch durch Nachlässe beim Einkauf; dem stehen jedoch zahllose andere Registrare gegenüber, die praktisch jede neue Endung anbieten. Damit wären wir bei These 4, wonach erwartet wurde, dass sich kleinere Registrare schwer tun würden, möglichst viele neue TLDs in ihr Angebot zu integrieren. Doch auch dabei handelt es sich um einen Mythos: 10 der Top-15-Registrare für neue Endungen sind entweder Newcomer oder liegen deutlich über dem Erfolg, den sie bisher unter .com, .net und .org erzielten.
Ferner wurde im Vorfeld der Einführung neuer Endungen spekuliert, dass die Registrare den Registries die technischen Standards diktieren, um dort überhaupt gelistet zu werden. Allerdings hat sich auch das nicht bewahrheitet, da es zu viele unterschiedliche Gebührenmodelle gibt. Schließlich ließ These 6 Raum für eine eigene Antwort. Dabei stellte sich heraus, dass für 45 Prozent der Befragten die Verkäufe unter nTLDs in jenem Umfang eintraten, den sie erwarteten; für 19 Prozent sei es für eine Beurteilung noch zu früh, während 6 Prozent angaben, dass ihre Erwartungen bei weitem enttäuscht wurden. Mit 59 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten gehen ferner davon aus, dass die nTLDs in 5 Jahren an Aufmerksamkeit und moderatem Erfolg gewonnen haben. Einmal mehr lässt sich also festhalten: die nTLDs stehen erst ganz am Anfang.
Die Studie „Myth & Fact: New gTLDs, Registries & Registrars“ des CENTR finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1027
Quelle: centr.org
NTLDS – .TECH NACH AUKTION AN RADIX FZC VERKAUFT
Kaum gewonnen, schon verkauft: Dot Tech LLC, designierte Registry der neuen globalen Top Level Domain .tech, hat die Endung nur wenige Tage nach einer erfolgreichen ICANN-Auktion an die in Dubai ansässige Radix FZC verkauft. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.
Mit NU DOT CO LLC, Top Level Domain Holdings Limited, Dot Tech LLC, Uniregistry Corp., der Donuts-Tochter Lone Moon LLC sowie der Google-Tochter Charleston Road Registry Inc. waren gleich sechs Bewerber im Jahr 2012 bei ICANN angetreten, um sich den Zuschlag für .tech zu sichern. Sie alle durchliefen das Bewerbungsverfahren mit Erfolg, so dass im September 2014 eine von ICANN organisierte Auktion darüber entscheiden musste, wer den Zuschlag erhält. Das grosse Interesse an .tech schlug sich dabei prompt im Preis nieder: erst ein Gebot von US$ 6,76 Mio. (ca. EUR 5.268.700,-) verhalf Dot Tech LLC nach neun Bietrunden zum Sieg. Bei US$ 3 Mio. waren bereits drei Mitbewerber ausgestiegen. Damit ist .tech die bisher teuerste neue Domain-Endung, auch wenn die Preise aus den privaten Auktionen nicht bekannt sind und durchaus noch höher liegen könnten.
Soviel Interesse weckte auch Begehrlichkeiten bei Radix. Das in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) ansässige Unternehmen gab am 9. Oktober 2014 bekannt, dass man .tech zu seinem Portfolio hinzugefügt habe. Juristische Details der Übernahme blieben jedoch ebenso wie die Höhe des Kaufpreises öffentlich ungenannt; damit bleibt zum Beispiel unklar, ob Radix die Gesellschaftsanteile von Dot Tech LLC übernommen oder lediglich Vermarktungsrechte erworben hat. In der Pressemitteilung ist lediglich die Rede von einem „arrangement“, das es möglich gemacht habe, nun den Namensraum unter .tech betreiben zu dürfen. Das Potential von .tech bemisst Radix unter anderem anhand der rund 800.000 registrierten Domains, die den Begriff „tech“ beinhalten; diese Zahl soll sich laut Radix um 200.000 Domains jährlich erhöhen. Zum Vergleich: die bereits verfügbare Endung .technology kommt aktuell auf etwa 21.000 Registrierungen. Radix beabsichtigt, .tech direkt gegenüber der technikaffinen Zielgruppe zu vermarkten, was auf eine offene Registrierung hindeutet. Die Registrierung soll voraussichtlich im 1. Quartal 2015 starten. Neben .tech hat Radix mit .press, .host, .website und .space weitere Endungen in der Vorbereitung, für die es keinen Mitbewerber gibt; im Fall von .web, .music, .blog und .shop tritt man in weiteren Auktionen zudem gegen finanzstarke Konkurrenz an.
Der Verkauf von .tech ist jedoch nicht der erste einer neuen Top Level Domain. Im Februar 2014 hat die in Manchester ansässige NCC Group PLC die Rechte an der neuen Top Level Domain .trust von der Deutschen Post AG erworben. Der Verkauf fand noch vor Abschluss des Registry-Vertrages statt. In die Root Zone ist .trust bisher aber noch nicht eingetragen. Die Post dürfte den Verlust verschmerzt haben: bei den drei Endungen .dhl, .epost und .deutschepost ist das Unternehmen ohne Konkurrenz und schon seit Monaten im „in contracting“-Status.
Quelle: radixregistry.com
TLDS – NEUES VON .FR, .GAY UND .RADIO
Das Rennen um .gay ist wieder offen: die Dotgay LLC verpasste es, sich als Community-Endung zu beweisen. Bei .fr gibt es dagegen in Kürze kurze Domains, während bei .radio neuer Zoff entbrannt ist – hier unsere Kurznews.
Die französische Domain-Verwaltung AFNIC liberalisiert einmal mehr die Vergabebedingungen für .fr-Domains: beginnend ab dem 8. Dezember 2014 können erstmals Domains bestehend aus lediglich einem oder zwei Zeichen registriert werden. Die Freigabe erstreckt sich sowohl auf Buchstaben des Alphabets einschließlich einer Vielzahl von Umlauten und Sonderzeichen, als auch die Ziffern von 0 bis 9; der Bindestrich bleibt jedoch ausgeschlossen. Zudem bleiben Buchstabenkombinationen, welche einer existierenden ccTLD entsprechen (wie .at.fr oder .de.fr), von einer Registrierung ausgeschlossen. Den Auftakt der Liberalisierung macht zunächst eine Sunrise Period für Markeninhaber, die vom 8. Dezember 2014 (14.00 Uhr UTC) bis 9. Februar 2015 (23.59 Uhr UTC) andauert, sofern diese Marke vor dem 9. Juli 2012 eingetragen wurde. Hieran schließt sich ab dem 16. Februar 2015 (14.00 Uhr UTC) bis zum 16. März 2015 (23.59 Uhr UTC) eine Landrush-Phase an. Die allgemeine Live-Phase beginnt dann am 17. März 2015 um 14.00 Uhr UTC. Innerhalb jeder einzelnen Phase gilt der „first come, first served“-Grundsatz, so dass sich rasches Handeln auszahlt. Die ebenfalls von AFNIC verwalteten Endungen .re, .pm, .tf, .yt und .wf sind von der Liberalisierung nicht betroffen.
Der Wettstreit um die Zuteilung der neuen globalen Top Level Domain .gay ist neu entbrannt: der New Yorker Dotgay LLC ist es nicht gelungen, gegenüber der Internet-Verwaltung ICANN ihren Status als „Community“ zu beweisen. Mit lediglich 10 von 16 möglichen Punkten verpasste Dotgay LLC die Hürde von mindestens 14 Punkten deutlich. Das „Community Priority Evaluation“-Panel kam zu dem Ergebnis, dass die von Dotgay in der Bewerbung beschriebene Community zu breit gefasst sei, da sie auch Transgender, Intersexuelle sowie Personen, die sich für die Rechte Schwuler einsetzen, umfasste; dies kostete Dotgay bereits drei Punkte. Ein weiterer Punkt kam hinzu, weil Dotgay nicht in einzigartiger Weise für die Gay-Community stand. Damit ist die .gay-Konkurrenz bestehend aus Top Level Domain Holdings Limited, United TLD Holdco Ltd. und Top Level Design LLC wieder im Rennen. Sollten sie sich nicht untereinander einigen oder eine private Auktion den Gewinner küren, wird erst eine ICANN-Auktion entscheiden, wer künftig als Registry für .gay auftreten darf. Bis zur Registrierung der ersten Domains wird es daher noch einige Zeit dauern.
Die in San Francisco ansässige BRS MEDIA Inc., Vermarkter der beiden country code Top Level Domains .am (Armenien) und .fm (Mikronesien), hat angekündigt, sich gegen die Vergabe der generischen Top Level Domain .radio an die European Broadcasting Union (EBU) zur Wehr zu setzen. Im September hatte ICANN mitgeteilt, dass sich die EBU, ein Zusammenschluss von aktuell 74 Rundfunkanstalten in 56 Staaten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens, im Rahmen einer Community Priority Evaluation durchgesetzt hat. Mit 14 von 16 möglichen Punkten erreichte die EBU allerdings gerade so die notwendige Punktzahl. Über ein „reconsideration request“ will BRS MEDIA die Entscheidung nun anfechten. Zur Begründung verweist BRS MEDIA unter anderem darauf, dass es der EBU an der Unterstützung der Mehrheit der Radio-Community mangele; Schwesterorganisationen wie die NABA (North American Broadcasters Association) würden nicht für die Mehrheit ihres Marktes stehen. Zudem sei die angekündigte, zufällige Prüfung auf Einhaltung der Vergaberegeln nutzlos und bedeute, dass .radio praktisch jedermann offen stehe. Ob sich BRS MEDIA damit durchsetzt, bleibt abzuwarten; in jedem Fall wird sich die Registrierung der ersten .radio-Domains weiter verzögern.
Einzelheiten zur Liberalisierung bei .fr finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1026
Die Registrierung von .fr-Domains ist möglich zum Beispiel unter:
> https://www.united-domains.de/fr-domain/
Quelle: afnic.fr, icann.org, businesswire.com
TIPPS – BUCHHALTUNGSFALLEN FÜR REGISTRIES
Zahlreiche neue Domain-Endungen sind inzwischen auf dem Markt. Viele Domain-Verwaltungen betreten damit Neuland: sie haben plötzlich Einkünfte aufgrund von Domain-Registrierungen und müssen diese verbuchen. Dabei gibt es zahlreiche Fehlvorstellungen darüber, wie man mit den Domain-Einkünften umgeht. Norbert Grey hat sich die fünf üblichsten vorgenommen.
Wir sind keine Buchhalter, weshalb wir bei den Ausführungen von Norbert Grey nicht in die Tiefe gehen können, ohne uns zu blamieren. Gleichwohl erscheint es uns sinnvoll, auf den Artikel hinzuweisen, der für die neuen, noch unerfahrenen Registries wichtige Aspekte der Buchhaltung offenlegt. Als Norbert Grey vor zehn Jahren bei .mobi als CFO (Chief Finance Officer) anfing, wußte er auch nicht, wie das mit der Buchhaltung bei einer Top Level Domain Registry zugeht. Doch in den Jahren seit dem hat er einiges gelernt, und gab in einigen Artikeln auf circleid.com seine Erfahrungen weiter. In dem aktuellen Artikel räumt er mit Fehlvorstellungen, die neue Registries von Domain-Erlösen haben, auf. Er macht etwa deutlich, von welchen Werten man bei der Kalkulation ausgehen sollte, um einigermassen sichere Prognosen zu entwickeln und somit sicher wirtschaften zu können. So warnt er, sich an Angaben von Back-End Providern zu orientieren, oder fakturierte Umsätze mit Einnahmen gleichzusetzen. Auch die Frage, wann Einkünfte wie gebucht und versteuert werden, stellt sich, wobei sich fakturierte Umsätze gegebenenfalls zurückstellen lassen: Domains werden üblicherweise für ein Jahr registriert, die Registrierungseinkünfte sind demgemäß wohl nicht im Monat der Registrierung zu buchen, sondern über den gesamten Registrierungszeitraum. Weiter rät er davon ab, sich die Daten in einer Tabellenkalkulation aufzubereiten, was sehr fehleranfällig ist. Dafür gibt es spezielle Software, die man nutzen sollte, denn die unterschiedlichen Zahlungsweisen und -beträge für Domains sind zu komplex, je nach dem ob vielleicht eine ein-, zwei-, fünf- oder zehnjährige Registrierungsvereinbarung vorliegt, die Domain frühzeitig transferiert oder gekündigt wird und etwaige Grace-Periods vorliegen.
Das gesamte Domain-Geschäft ist komplexer, als man sich dies auf den ersten und zweiten Blick vorstellt. Wie der CENTR-Report (siehe weiter oben) zeigt, fallen die Erwartungen anders aus als die tatsächlichen Registrierungszahlen, was einige Registries in Schwierigkeiten bringen dürfte. Kommen dann noch Fehler bei der Buchhaltung hinzu, endet die Fahrt in die unendlichen Weiten des Internet viel zu früh.
Den Artikel von Norbert Grey finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1028
Quelle: circleid.com
NUVO.COM – NUTZLOSES UDRP GEGEN URALTE DOMAIN
Im UDRP-Streit um die seit 1994 registrierte Domain nuvo.com verlor die antragstellende Markeninhaberin auch ohne Antragserwiderung des Domain-Inhabers. Der hatte sich nicht wirklich etwas zuschulden kommen lassen, und die Markeninhaberin hatte kein Argument, ihn ins Unrecht zu setzen.
Antragstellerin ist die SiTV Inc. of Glendale aus Kalifornien (USA), die Inhaberin der im September 2011 beantragten und im April 2014 registrierten Marke NUVO ist. Sie wandte sich gegen Damir Lukic, Firma Trilogy in Austin, Texas (USA), der Inhaber der seit August 1994 registrierten Domain nuvo.com ist. Die Antragstellerin trug vor, die Domain sei identisch mit ihrer Marke, der Domain-Inhaber sei nicht als „nuvo“ bekannt, er habe die Domain nie genutzt und mache keine Anzeichen dafür, die Domain ordentlich zu nutzen. Antragsgegner ist im Grunde die Unternehmung Trilogy. Deren Anwälte legten jedoch das Mandat im UDRP-Streit nieder und erklärten, das Unternehmen sei insolvent, sie seien zudem lediglich Insolvenzverwalter gewesen. Zu dem Domain-Streit äußerten sie sich nicht. Auch Trilogy oder Damir Lukic entgegneten nichts zum Vortrag der Antragstellerin.
Das mit Michael A. Albert einfach besetzte WIPO-Panel sah sich aufgrund der Insolvenz von Trilogy nicht gehindert, die Sache zu prüfen, denn nach den UDRP-Regeln ist der Domain-Inhaber Gegner des Verfahrens. Zudem sei es gängige Praxis, auch bei Insolvenzen die Verfahren durchzuführen. In der Sache wies er den Antrag der Antragstellerin zurück, da diese die Tatbestandsmerkmale der UDRP nicht erfüllte (WIPO-Entscheidung vom 19.09.2014, Case No. D2014-1273). Michael A. Albert stellte zunächst fest, dass Domain und Marke identisch sind. Die Antragstellerin hätte nun den Anscheinsbeweis erbringen müssen, dass der Domain-Inhaber keine Rechte oder legitime Interessen am Domain-Namen hat. Hier aber trage die Antragstellerin lediglich vor, dass es keine Hinweise und Beweise dafür gebe, dass der Gegner die Domain ordentlich nutzte oder beabsichtige, ordentlich zu nutzen, geschweige denn, dass er unter dem Namen der Domain bekannt wäre. Mit diesem Vortrag aber erfüllt die Antragstellerin nicht den von der UDRP strikt geforderten Anscheinsbeweis und scheitert beim zweiten Tatbestandsmerkmal der UDRP. Unter diesen Umständen ist der Gegner nicht verpflichtet, seinerseits nachzuweisen, dass er berechtigt ist, die Domain zu nutzen und die Nutzung nicht rechtswidrig ist. Zur Bösgläubigkeit (bad faith) des Antragsgegners hatte die Antragstellerin lediglich vorgetragen, er habe ersichtlich die Domain allein zu dem Zwecke registriert, um sie zu verkaufen, zu verpachten oder anderweitig an den Markeninhaber oder eine andere Person zu transferieren. Für Michael A. Albert war der Vortrag zu dürftig, um die Bösgläubigkeit zu belegen. Der Umstand, dass der Antragsgegner im Verfahren nichts entgegnet, zwinge das Panel nicht dazu, den dürftigen Vortrag der Antragstellerin als wahre Tatsache hinzunehmen. Sie sei damit an dem Nachweis gescheitert, die passive Registrierung der Domain durch den Antragsgegner sei eine bösgläubige Registrierung und Nutzung derselben. Damit wies Panelist Michael A. Albert den Antrag der Antragstellerin zurück.
Dieser vergebliche Versuch, mit einer gerade erst eingetragenen Marke sich eine seit 20 Jahren registrierte Domain zu schnappen, scheint derzeit eine Art Standard in UDRP-Verfahren zu sein. Zahlreiche der von uns in der letzten Zeit besprochenen Verfahren sahen ähnlich aus, nur dass diesmal die Antragstellerin nicht einmal vortrug, unter dem geschützten Begriff „nuvo“ seit vielen Jahren aktiv und bekannt zu sein. Im Grunde stellt sich der Fall damit als Reverse Domain Name Hijacking dar, was der Panelist Michael A. Albert aber nicht thematisierte.
Die UDRP-Entscheidung zu nuvo.com finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1029
Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de
Quelle: thedomains.com, wipo.int
ATHLON.COM – BERATER ZAHLEN RUNDE US$ 100.000,-
Die vergangene Domain-Handelswoche erfreute zumindest mit dem Verkauf von athlon.com zum Preis von US$ 100.000,- (ca. EUR 78.740,-). Darüber hinaus gab es mit donna.it zu EUR 22.000,- eine gut bezahlte ccTLD. Im Übrigen war der Handel aber verhalten.
Unter der Endung .com lag athlon.com mit einem Preis von US$ 100.000,- (ca. EUR 78.740,-) weit vorn und ging an die Unternehmensberatung Athlon, doch zeigte sich 907.com zum Preis von EUR 54.000,- auch nicht schwachbrüstig. Die Domain strip chat.com ging für immerhin US$ 50.000,- (ca. EUR 39.370,-) ebenfalls an einen Endkunden, der dort eine Strip-Chat-Plattform anbietet.
Unter den Länderendungen zeigte sich die italienische Endung .it stark: zumindest lieferte sie mit donna.it zum Preis von EUR 22.000,- die teuerste Länderendung und steuerte mit before.it für EUR 7.700,- noch ordentlich etwas bei. Die deutsche Endung hingegen stieg erst bei EUR 8.000,- mit parfums.de ein, die zu einem Beauty-Shop in schweizer Hand auf amazon.de weiterleitet. Mit newyork.estate zu US$ 9.000,- (ca. EUR 7.087,-) war zumindest eine nTLD vertreten. Die sonstigen generischen Endungen wussten nicht zu beeindrucken, auch wenn feinstaub.info immerhin EUR 4.990,- erzielte. Mithin war die vergangene Domain-Handelwoche nicht so erfreulich, wie wir es in diesem Jahr bisher gewohnt sind.
Länderendungen
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donna.it – EUR 22.000,-
before.it – EUR 7.700,-
parfums.de – EUR 8.000,-
tp.de – EUR 5.550,-
faszinierend.de – EUR 3.500,-
hafenrundfahrt.de – EUR 3.000,-
binäre-optionen-broker.de – EUR 2.490,-
netbet.ca – US$ 13.500,- (ca. EUR 10.630,-)
tuenti.com.br – US$ 11.000,- (ca. EUR 8.661,-)
mp3.co – EUR 7.500,-
renaissance.ch – EUR 7.500,-
iwc.co.kr – US$ 8.000,- (ca. EUR 6.299,-)
vnb.se – EUR 5.450,-
openweb.nl – EUR 5.001,-
nickel.co – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.937,-)
carfinder.co.uk – GBP 3.000,- (ca. EUR 3.818,-)
gac.es – EUR 3.500,-
80.lv – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.150,-)
list.cc – US$ 3.999,- (ca. EUR 3.149,-)
camena.ru – EUR 2.700,-
Neue Endungen
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newyork.estate – US$ 9.000,- (ca. EUR 7.087,-)
Generische Endungen
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feinstaub.info – EUR 4.990,-
csi.biz – EUR 1.300,-
matratze.info – EUR 1.000,-
saving.info – EUR 980,-
savings.net – US$ 7.500,- (ca. EUR 5.906,-)
smarthome.net – US$ 6.900,- (ca. EUR 5.433,-)
tdsc.org – US$ 5.500,- (ca. EUR 4.331,-)
vida.net – US$ 3.700,- (ca. EUR 2.913,-)
palaugov.net – US$ 3.533,- (ca. EUR 2.782,-)
aru.org – US$ 3.499,- (ca. EUR 2.755,-)
salary.net – US$ 2.300,- (ca. EUR 1.811,-)
7l.net – US$ 2.150,- (ca. EUR 1.693,-)
healthbeatblog.org – US$ 2.100,- (ca. EUR 1.654,-)
bright.org – US$ 2.010,- (ca. EUR 1.583,-)
gearup.net – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.575,-)
footballnews.net – US$ 1.300,- (ca. EUR 1.024,-)
scape.org – US$ 1.199,- (ca. EUR 944,-)
.com
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athlon.com – US$ 100.000,- (ca. EUR 78.740,-)
907.com – EUR 54.000,-
stripchat.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 39.370,-)
idai.com – US$ 31.500,- (ca. EUR 24.803,-)
nus.com – US$ 28.900,- (ca. EUR 22.756,-)
realreviews.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 19.685,-)
qianwan.com – US$ 22.603,- (ca. EUR 17.798,-)
allday.com – US$ 22.500,- (ca. EUR 17.717,-)
liyou.com – US$ 22.323,- (ca. EUR 17.577,-)
souvenirs.com – US$ 16.250,- (ca. EUR 12.795,-)
ikt.com – US$ 16.000,- (ca. EUR 12.598,-)
honcho.com – US$ 13.101,- (ca. EUR 10.316,-)
medlife.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 9.843,-)
dormroom.com – US$ 12.450,- (ca. EUR 9.803,-)
huma.com – US$ 11.502,- (ca. EUR 9.057,-)
beango.com – US$ 11.000,- (ca. EUR 8.661,-)
fpy.com – US$ 10.800,- (ca. EUR 8.504,-)
Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de
Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com
EVENT
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07) Jubiläum – T.R.A.F.F.I.C. feiert 10. Geburtstag
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Ende Oktober/Anfang November 2014 findet die T.R.A.F.F.I.C. Miami Beach statt. Diesmal feiert die T.R.A.F.F.I.C. ihr 10-jähriges Jubiläum. Für Teilnehmer gibt es einen Luxustransfer-Service vom internationalen Flughafen Miami zum Tagungshotel.
Zehn Jahre ist es inzwischen her, seitdem Rick Schwartz und Howard Neu mit der T.R.A.F.F.I.C. eine neue Form der Kommunikation unter Domain-Investoren geschaffen haben. Seinerzeit trafen sich geladene Gäste bei Zahlung eines Eintritts von US$ 1.250,- in Florida, Delray Beach; die nicht-geladenen Gäste zahlten US$ 5.000,- für ihre Teilnahme. Die nun anstehende Jubiläumsveranstaltung soll die großartigste T.R.A.F.F.I.C. bisher werden. Sie findet vom 29. Oktober bis 02. November 2014 im Fontainebleau Hotel in Miami Beach statt. Als Sprecher konnten Domain-Größen wie Monte Cahn (Right of the Dot LLC), Michael Berkins (Worldwide Media Inc.), Frank Schilling (Uniregistry), Ari Goldberger (Rechtsanwalt), Ron Jackson (dnjournal.com) sowie zahlreiche andere, insbesondere auch Frauen wie Tracy Fogarty (Domain Holdings) und Tessa Holcombs (Igloo Limited) aus der Domain-Branche gewonnen werden. Auf der Agenda stehen Vorträge und Panels zum Domain-Aftermarket, zur Geschäftsgründung in 90 Minuten mit einer Domain, echte Fragen und Antworten zu nTLDs, Missbrauch in der Domain-Industrie und vieles weitere mehr. Dazu kommen die üblichen Termine: es gibt zahlreiche Gesprächsmöglichkeiten wie das Cabana Networking und die traditionelle Cocktailparty. Am 30. Oktober gibt es eine Videovorführung zum 10-jährigen Jubiläum, am 31. Oktober 2014 geben Rick Schwartz und Howard Neu ihre Keynote. Wie Elliot Silver mitteilt, erhält T.R.A.F.F.I.C. Unterstützung von TrafficPartner.com, die vom Flughafen Miami International zum Fontainebleau Hotel einen Gratistransferservice für Teilnehmer anbieten.
Die T.R.A.F.F.I.C. Miami Beach findet vom 29. Oktober bis 02. November 2014 im Fontainebleau Hotel, 4441 Collins Ave, Miami Beach, FL 33140 (USA), statt. Die Teilnahmekosten belaufen sich für Einzelteilnehmer mittlerweile auf US$ 1.495,- (zzgl. Steuern von US$ 89,70).
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://targetedtraffic.com
Quelle: targetedtraffic.com