Domain-Newsletter

Ausgabe #706 – 06. März 2014

Themen: .tui – eine Marken-TLD und ihre Vision | Statistik – .org legt Halbjahresbericht vor | TLDs – Neues von .ar, .fi und .nyc | Sabine Dolderer – Das Ende einer Ära | AG Köln – Webhoster haftet für Sperrandrohung | 100.com – erster Rekord-Deal des Jahres 2014 | Juli – Online B2B Konferenz in München

.TUI – EINE MARKEN-TLD UND IHRE VISION

Mit der Einführung zahlreicher neuer Top Level Domains betreten erstmals auch Marken-Endungen die Bühne. Alexander Bialas, Leiter IP- und Domainservices bei der TUI AG, gewährte anlässlich der Domain pulse 2014 in Salzburg einen Blick hinter die Kulissen von .tui.

Im Juni 2009, während sich die Internet-Verwaltung ICANN gerade mit den ersten Entwurfsfassungen des Bewerberhandbuchs herumschlug, befasste sich die TUI erstmals ernsthaft mit der eigenen Top Level Domain .tui. Nach einer Eruierung des Bedarfs durch Fragebögen und einem Workshop sollte es aber noch bis Januar 2012 dauern, bis die Entscheidung für .tui gefallen war. Nach Angaben von Bialas ging dem ein umfassender Abwägungsprozess voraus, bei dem „pro & contra“ intensiv geprüft und diskutiert wurden. So standen auf der Contra-Seite Argumente wie etwa die Gefahr des Bedeutungsverlustes von URLs im Allgemeinen, unklare Auswirkungen auf das Google-Ranking, die Gefahr des Verlustes von derzeitigen Search Engine Scorings sowie eine Übergewichtung von weniger bedeutenden Marken, aber auch die fragliche Akzeptanz bei und Verhalten von Usern sowie der hohe Aufwand sowohl im Aufbau als auch im Betrieb einer eigenen Registry. Dem standen jedoch nicht weniger Vorteile gegenüber; hierzu zählte etwa die Vermeidung von Drittbewerbern, die vollständige faktische und rechtliche Kontrolle über sämtliche Second Level Domains, die beliebige Nutzung von generischen Begriffen, die Schaffung einer eigenen „Brand Area“, die Förderung eines zentralen und konsistenten Brand Managements, die Unterstreichung der Marke „TUI“ als globale, führende, innovative und vertrauenswürdige Online-Brand, die Unterstützung von Differenzierungsstrategien sowie strategische Optionen.

Spannend zu beobachten war, wie Bialas auf die internen Hürden der Bewerbung einging. So bedurfte es einiger Anstrengungen, Interesse an .tui bei operativen Einheiten zu wecken. Zudem berichtete er, dass der Weg zur Entscheidungsfindung von konträren Interessen geprägt war. Als besonders – da unerwartet – erwies sich jedoch eine externe Hürde: im westafrikanischen Burkina Faso gibt es eine Provinz Tuy; in der Liste der ISO-3166-2 wird diese Provinz mit dem Namen Tui geführt. Das Bewerberhandbuch sieht nun vor, dass subnationale Einheiten und von Staaten abhängige Gebiete, wie sie in dieser ISO-Liste geführt werden, grundsätzlich nicht als Top Level Domain registriert werden können. Bei der TUI AG löste man das Problem aber elegant: über die Botschaft von Burkina Faso in Berlin erhielt man freundlicherweise einen „Letter of support/non-objection“, so dass ICANN grünes Licht gab.

Für die Zukunft verspricht .tui eine Reihe von Vorteilen. So soll die Endung ein integraler Bestandteil eines unverwechselbaren Markenerlebnisses werden. Zudem bietet .tui die Möglichkeit, Submarken und (differenzierten) Produkten eigene Domains zu geben. Doch vor allem die Kunden profitieren: die Endung fungiert als besonderes Gütesiegel für den User und stellt in herausragender Weise sicher, dass hinter einem Angebot unter .tui auch wirklich TUI steckt. Ebenfalls geplant sind individuelle Reiseportale und eine Auswahl an Reiseangeboten abhängig von den jeweiligen Kundenwünschen.

Quelle: domainpulse.at

STATISTIK – .ORG LEGT HALBJAHRESBERICHT VOR

Trendwende bei .info: nach Verlusten von deutlich über 100.000 Domains im Dezember 2013 und Januar 2014 kann die Informationsendung ihre Verluste im Februar 2014 deutlich begrenzen. Im Übrigen zeigen sich die Zuwächse solide.

Im Mittelpunkt des statistischen Interesses steht diesen Monat klar .org. Public Interest Registry (PIR), die gemeinnützige Verwalterin dieser Domain-Endung, hat Mitte Februar den Halbjahresbericht „The Dashboard“ veröffentlicht. Demnach wurden im gesamten Jahr 2013 genau 206.542 .org-Domains registriert; dies bedeutet ein Wachstum von etwa 2,6 Prozent. Zum Jahresende 2013 schloss .org mit über 10,35 Millionen Domains. Besonders erfreut zeigte sich PIR über die hohe „renewal quote“: der Anteil an Domain-Inhabern mit mindestens dreijähriger Inhaberzeit liegt bei über 85 Prozent. Am beliebtesten bleibt .org in den USA; dort haben 57,5 Prozent der Inhaber ihren Sitz. Doch danach folgt bereits Deutschland mit 4,9 Prozent oder umgerechnet etwas über 500.000 Domains. Dominiert wird .org dabei vor allem von Registrierungen aus dem Bereich der Wiki- und Open Source-Projekte, Schulen und religiösen Angeboten. Spannend zu beobachten wird sein, wie sich die Einführung von .ngo und .ong auf .org auswirken wird; beide ebenfalls von PIR beworbenen Endungen wollen noch 2014 ihren Registrierungsbetrieb aufnehmen.

Blicken wir schließlich noch nach Spanien. Dort meldet Red.es, eine zum Ministerium für Industrie, Energie und Tourismus gehörende öffentliche Stelle, dass zum Jahresende 2013 insgesamt 1.696.538 Domain-Namen mit der spanischen Länderendung .es registriert waren. Gegenüber dem Vorjahresergebnis bedeutet dies einen Anstieg von 5,1 Prozent. Insgesamt sind in Spanien exakt 3.474.272 Domains registriert; dominiert wird der Markt von .es mit einem Anteil von 48,83 Prozent vor .com mit 36,31 Prozent und .net mit 4,81 Prozent. Die katalanische Endung .cat liegt mit einem Anteil von 2,05 Prozent noch vor .info sowie .biz; im Gegensatz zu allen anderen Endungen kann .cat im Jahr 2014 sogar an Netto-Registrierungen gewinnen. Nur bei der Zahl der Registrare hapert es bei .es noch: bisher haben nur 101 Anbieter .es in ihrem Angebot. Zum Vergleich: die deutsche DENIC eG hat fast 300 Mitglieder.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 15.675.773 – (Vergleich zum Vormonat: + 37.679)
.at – 1.224.472 – (Vergleich zum Vormonat: + 3.967)
.com – 112.621.524 – (Vergleich zum Vormonat: + 449.215)
.net – 15.187.052 – (Vergleich zum Vormonat: + 18.454)
.org – 10.452.315 – (Vergleich zum Vormonat: + 32.911)
.info – 5.788.368 – (Vergleich zum Vormonat: – 35.429)
.biz – 2.680.784 – (Vergleich zum Vormonat: + 20.181)
.us – 1.875.045 – (Vergleich zum Vormonat: + 13.796)

(Stand 2. März 2014)

Den Halbjahresbericht für .org finden Sie unter:
> http://pir.org/news-events/for-press/dashboard/

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: pir.org, domainpulse.com, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .AR, .FI UND .NYC

Geiz ist geil, aber nicht in Argentinien: die ccTLD .ar wird schon in diesen Tagen nur gegen Gebühr erhältlich sein. Revolutionäres ist auch für Finnlands .fi angekündigt, während sich .nyc auf sein Städtepublikum konzentrieren will – hier die Kurznews.

NIC Argentina, Registry der argentinischen Länderendung .ar, macht Schluss mit der Kostenlos-Kultur: mit Wirkung ab dem 5. März 2014 kosten .ar-Domains künftig eine Gebühr, die jedoch unterhalb eines Betrages von ARS 200,- liegen wird, umgerechnet also etwa EUR 18,-. Die Gebühr gilt sowohl für bereits registrierte .ar-Domains als auch künftige Neuanmeldungen. Damit will NIC Argentina international bereits übliche Standards auf .ar übertragen. Die Endung .ar genießt in Argentinien eine hohe Beliebtheit; aktuell sind etwa drei Millionen .ar-Domains vergeben. Was die Registry mit dem plötzlichen Geldsegen anstellen will oder ob die Registrierungszahlen nun schon bald einbrechen, ist bisher unklar. Wer seine .ar-Domains über einen deutschen Registrar registriert hat, für den dürfte sich wenig ändern; dort sind in die Gebühren oft noch zusätzliche Leistungen miteingepreist.

Die finnische Domain-Verwaltung steht vor umwälzenden Änderungen: wie die Regulierungsbehörde Finnish Communications Regulatory Authority (FICORA) auf ihrer Website meldet, soll die Vergabe ab 5. September 2016 internationalen Standards angepasst werden. Eine entsprechende Änderung des „Code for Information Society and Communications Services“ sei bereits in das finnische Parlament eingebracht worden. Das neue „Registrar-Modell“ sieht vor, dass FICORA eine Aufsichts- und Registry-Funktion beibehält, sowohl für die Registrierung aber auch die weiteren Dienstleistungen künftig die bisher „service providers“ benannten Anbieter als Domain-Registrare zuständig sind. Diese wiederum müssen sich auf strengere Kontrollen durch FICORA einrichten, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit von Informationen. Auch der Schutz von Markenrechten und Geschäftsbezeichnungen soll unverändert bleiben. Freuen dürfen sich aber die Internetnutzer: war .fi bisher Unternehmen mit einer Niederlassung in Finnland vorbehalten, sollen diese Beschränkungen künftig ersatzlos gestrichen werden. Bisher sind rund 350.000 .fi-Domains vergeben; diese Zahl könnte sich also spätestens 2016 erheblich erhöhen.

Die Stadt New York, designierter Betreiber der Städte-Domain .nyc, hat bei der Vergabe strenge Kontrollen angekündigt. Laut Mitteilung in einem Newsletter ist die Registrierung unterhalb von .nyc nur möglich für „An entity or organization with a physical street address in the City, or An individual whose primary place of residence is in the City.“. Überprüft werden soll dies unter anderem anhand Steuereinträgen und dem Führerschein. Durch die strikte Bindung an einen Sitz vor Ort in New York steht .nyc zwar immer noch einem Millionenpublikum offen, bereits die Bewohner des gleichnamigen US-Bundesstaats blieben jedoch aussen vor. Zudem macht ein solches Modell die Nutzung von so genannten Privacy- oder Proxy-Diensten unmöglich, so dass jeder Inhaber einer .nyc-Domain im WHOIS mit seiner wahren Adresse erkennbar wäre. Selbst Treuhandmodelle wären zumindest deutlich erschwert. Darüber hinaus zeigt sich .nyc jedoch gut gerüstet: die Sunrise-Period soll im Mai 2014 beginnen, gefolgt von einer zweimonatigen Phase im Juni und im Juli 2014, in der Einrichtungen mit Verbindung zur Stadt New York bevorrechtigt registrieren dürfen. Dem schliesst sich im August 2014 die Landrush-Phase an, und ab Oktober 2014 läuft dann die Live-Phase.

Quelle: buenosairesherald.com, domain.fi, domaininvesting.com

SABINE DOLDERER – DAS ENDE EINER ÄRA

Wie angekündigt, schied Sabine Dolderer, langjährige Geschäftsführerin und Vorstand, am 28. Februar 2014 aus der DENIC eG aus. Wir blicken auf eine Ära zurück und empfehlen das Interview von Monika Ermert mit Sabine Dolderer.

In der Pressemitteilung vom 23. September 2013 hieß es bereits, die langjährige Geschäftsführerin der DENIC eG, Sabine Dolderer, wolle auf eigenen Wunsch ihren Vertrag bei DENIC nicht verlängern und scheide am 28. Februar 2014 aus dem Vorstand der Genossenschaft aus. Fünf Monate später war es soweit. Schon am 21. Februar 2014 verabschiedeten Nic.at-Geschäftsführer Richard Wein und alle Domain pulse 2014-Teilnehmer Sabine Dolderer nach einer kurzen Ansprache mit donnerndem Applaus. Gerade eine Woche später kann Sabine Dolderer nun, nach einer beinahe zwanzigjährigen Tätigkeit für .de, ihrem Gestaltungswillen noch einmal eine neue Richtung geben.

Anfangs war Sabine Dolderer als Informatikerin am Rechenzentrum in Karlsruhe in die Verwaltung von .de involviert, nachdem 1994 die Verwaltung von .de von der Uni Dortmund zur Uni Karlsruhe gewechselt war. Seit Gründung der DENIC eG im Dezember 1996 leitete sie bis 2001 als Geschäftsführerin den Geschäftsbetrieb und die Dienste der deutschen Domain-Verwaltung. Im Jahr 2001 berief man sie erstmals als hauptamtliches Vorstandsmitglied. Zuletzt hatte sie die Position des CEO der Genossenschaft inne und verantwortete damit alle nichttechnischen Geschäftsbereiche. Sabine Dolderer prägte mit ihrer Arbeit maßgeblich den Auf- und Ausbau von .de, die mit aktuell über 15,6 Millionen registrierten Domains seit Jahren eine der zahlenmäßig stärksten Länderendung der Welt ist. Zudem war sie in zahlreichen internationalen Gremien vertreten, angefangen von ICANN bis hin zum IGF (Internet Governance Forum). Von 2000 bis 2004 war sie ausserdem Schatzmeisterin von CENTR (Council of European National Top Level Domain Registries), der Vereinigung der europäischen Domain-Registrierungsstellen, und gehörte von 2007 bis 2010 dem CENTR-Direktorium an.

In einem aktuellen Interview mit Monika Ermert blickt Sabine Dolderer auf ihre Zeit bei DENIC zurück und erläutert einige interessante Punkte, wie etwa die der Gründung der Genossenschaft DENIC, durch die der wachsenden Domain-Verwaltung ein rechtlicher Rahmen gegeben wurde, oder die Bewerbung um die Verwaltung von .net im Jahr 2004 und warum DENIC, anders als Nic.at, sich nicht als Registry für neue Domain-Endungen etabliert und zahlreiche weitere denkenswerte Episoden ihrer Schaffensperiode. Das alles ist nun Geschichte. Die Geschäftsführung der DENIC übernahm Vorstandsmitglied Jörg Schweiger, der zugleich und bereits seit 2006 Technischer Leiter der Genossenschaft ist.

Zum Abschied von Sabine Dolderer wünschen wir ihr alles Gute für die Zukunft, entspannte ruhige Tage, Hals und Beinbruch, und ein Projekt, das ihrem Gestaltungswillen eine neue Richtung weist.

Das lesenswerte Interview von Monika Ermert mit Sabine Dolderer finden Sie unter:
> http://heise.de/-2124897

Einblick in die „tägliche Arbeit“ von Frau Dolderer bei DENIC gewährt dieser kurze und informative Film:
> http://youtube.com/watch?v=OES6ieio2RE

Quelle: heise.de, wikipedia.org, eigene Recherche

AG KÖLN – WEBHOSTER HAFTET FÜR SPERRANDROHUNG

Dem Amtsgericht Köln stellte sich die Frage, ob sich der Betreiber einer Website die Drohung seines Webhosters, seine Seite wegen einer möglichen Rechtsverletzung zu sperren, gefallen lassen muss. Wie so oft kam es auf die Umstände des Einzelfalles an, die hier zugunsten des Betreibers der Website sprachen.

Der Kläger betreibt eine Website, auf der er einen Artikel veröffentlichte, durch den sich eine Tierschutzorganisation in ihren Rechten verletzt fühlt. Diese wandte sich direkt an den Webhoster des Klägers, um eine Sperrung der Seite zu erreichen. Der Webhoster wandte sich an seinen Kunden, den Kläger, und forderte ihn auf, den fraglichen Artikel zu entfernen. Der Kläger nahm dazu Stellung und machte deutlich, dass eine Rechtsverletzung nicht vorliege und die veröffentlichten Äußerungen vom Presserecht und dem Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sind, weshalb er den Artikel nicht entfernen werde. Der Webhoster beharrte weiter darauf, der Artikel müsse sofort entfernt werden, andernfalls werde die Website gesperrt. Der Kläger forderte nun über seine Anwälte den Webhoster auf, eine Sperrung zu unterlassen. Der Webhoster gab die gewünschte Unterlassungserklärung ab, war aber nicht bereit, die Kosten der Inanspruchnahme durch die Anwälte zu begleichen. Der Kläger machte nun diese Forderung beim Amtsgericht Köln geltend.

Das AG Köln bestätigte die Forderung des Klägers auf Erstattung der Anwaltskosten (Urteil vom 09.01.2014, Az.: 130 C 257/13). Nach Ansicht des Gerichts verletzte die Beklagte mit Androhung einer Sperre der Webseiten des Klägers ihre Nebenpflichten aus dem Mietvertrag über Webspace einschließlich Domain. Rechtsanwalt Peter Kehl schreibt in seiner Zusammenfassung der Entscheidung des AG Köln: „Hintergrund der Weigerung des Webhosters war der Umstand, dass dieser grundsätzlich nach höchstrichterlicher Rechtsprechung verpflichtet ist, Beschwerden von Dritten über von ihm gehostete Inhalte nachzugehen. Die Rechtsprechung sieht vor, dass Webhoster grundsätzlich verpflichtet sind, ihre Kunden zu einer Stellungnahme aufzufordern und zu prüfen, ob die Beanstandung gerechtfertigt sind oder nicht.“ Da der Kläger sehr ausführlich dargelegt hatte, warum hier die von der Tierschutzorganisation pauschal behauptete Rechtsverletzung nicht vorliege, der Webhoster aber weiter auf Löschung des Artikels bestand, sah das Gericht die Einschaltung der Anwälte als notwendig an, weshalb der Webhoster die dem Kläger dafür entstandenen Kosten tragen müsse.

Das Urteil des AG Köln macht deutlich, in welche Zwickmühle die Webhoster und Provider mittlerweile gedrängt werden, weil etwaige Anspruchsteller, die meinen in ihren Rechten verletzt zu sein, sich nicht die Mühe machen, den eigentlichen vermeintlichen Verursacher anzugehen, sondern den bequemen Weg über den Mittler nehmen: Webhoster und Domain-Registrare übernehmen so das Risiko der rechtlichen Auseinandersetzung. Die sehen sich zwischen Skylla und Charybdis, zwischen der Formulierung des Bundesgerichtshofs (Urteil vom 25.10.2011, Az.: VI ZR 93/10), wonach der Hostprovider – bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen – erst verantwortlich ist, wenn die Beanstandung des Betroffenen so konkret gefasst ist, dass der Rechtsverstoß auf der Grundlage der Behauptungen des Betroffenen unschwer bejaht werden kann. Und der jetzt vom AG Köln als unzureichend zurückgewiesenen allgemein und pauschal behaupteten Rechtsverletzung. Dazwischen liegt eine Meerenge, weit, stürmisch und flach genug, um jederzeit auf Grund zu laufen.

Die Zusammenfassung des Urteils von Rechtsanwalt Peter Kehl finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/884

Mehr über die BGH-Entscheidung finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/883

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: peter-kehl.de, mlw-law.com, eigene Recherche

100.COM – ERSTER REKORD-DEAL DES JAHRES 2014

Die vergangene Domain-Handelswoche brillierte mit der bisher teuersten Domain des Jahres, 100.com für US$ 950.000,-, lieferte aber im Übrigen keine großen Zahlen und keine neuen Domain-Endungen.

Die preisschwache Woche war nur ein kurzes Zwischentief. Die Domain 100.com zum Preis von US$ 950.000,- (ca. EUR 693.431,-) setzte sich an die Spitze der Jahresliste und ließ alle anderen Domains der vergangenen Woche weit hinter sich. Die zweitteuerste Domain, 0060.com, wurde in chinesischer Währung mit CNY 741.400,- (ca. EUR 87.557,-) bezahlt. Die Preise sahen bei den Länderendungen dagegen eher schwach aus, auch wenn die kanadische dental.ca ordentliche US$ 22.600,- (ca. EUR 16.496,-) erzielte. Die deutsche Endung lieferte mehrere Umlautdomains zu kommoden Preisen ab.

Unter den generischen Endungen herrscht Ruhe. Zwei .biz-Domains fanden neue Inhaber. Die Endung für Organizations lieferte die besseren Preise mit iln.org für US$ 9.800,- (ca. EUR 7.153,-), dnw.org zu US$ 7.000,- (ca. EUR 5.109,-) und einer weiteren Domain, ehe .net sich redlich mühte und bei US$ 4.950,- (ca. EUR 3.613,-) mit dem schönen evergreen.net einstieg. Von den neuen Domain-Endungen hörte man nichts. Alles in allem war die Woche dank 100.com erfolgreich.

Länderendungen
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dental.ca – US$ 22.600,- (ca. EUR 16.496,-)

moneual.de – EUR 5.000,-
waffenwelt.de – EUR 3.140,-
grundstücksportal.de – EUR 2.500,-
hanfblätter.de – EUR 2.500,-
hanfblüte.de – EUR 2.500,-
sosav.de – EUR 2.000,-

apuestas.cl – EUR 7.500,-
ads.es – EUR 5.500,-
usenet.eu – EUR 4.000,-

jobzilla.co.uk – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.650,-)
mouser.in – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.650,-)
teapot.co – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.650,-)
wcl.co – US$ 4.980,- (ca. EUR 3.635,-)
skins.es – EUR 3.400,-
rencontresexe.fr – EUR 2.900,-
flg.co.uk – GBP 2.200,- (ca. EUR 2.666,-)
onpage.nl – EUR 2.400,-
semper.no – EUR 2.400,-
salumi.it – EUR 2.350,-
hhp.us – EUR 2.000,-
motobecane.fr – EUR 2.000,-

Generische Endungen
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4d.biz – US$ 5.500,- (ca. EUR 4.015,-)
usp.biz – US$ 2.488,- (ca. EUR 1.816,-)
iln.org – US$ 9.800,- (ca. EUR 7.153,-)
dnw.org – US$ 7.000,- (ca. EUR 5.109,-)
repp.org – US$ 5.505,- (ca. EUR 4.018,-)
evergreen.net – US$ 4.950,- (ca. EUR 3.613,-)
blog-directory.org – US$ 4.781,- (ca. EUR 3.490,-)
lails.net – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.285,-)
fireplacegrates.net – US$ 4.114,- (ca. EUR 3.003,-)
innovex.net – EUR 2.500,-
topdomain.org – EUR 2.500,-
joomlatags.org – US$ 3.100,- (ca. EUR 2.263,-)
evolution.org – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.189,-)
alfransi.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 1.825,-)
alojamientos.net – EUR 1.750,-
livefrom.net – US$ 2.088,- (ca. EUR 1.524,-)
merona.net – US$ 2.079,- (ca. EUR 1.518,-)
worldsoccershop.net – US$ 1.960,- (ca. EUR 1.431,-)
engineoil.org – US$ 1.777,- (ca. EUR 1.297,-)
keto.net – US$ 1.750,- (ca. EUR 1.277,-)

.com
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100.com – US$ 950.000,- (ca. EUR 693.431,-)
0060.com – CNY 741.400,- (ca. EUR 87.557,-)
webmeeting.com – US$ 40.000,- (ca. EUR 29.197,-)
copella.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.599,-)
projectbook.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.599,-)
vitaminbox.com – US$ 14.500,- (ca. EUR 10.584,-)
commoncorestandards.com – US$ 13.500,- (ca. EUR 9.854,-)
artofindia.com – US$ 13.000,- (ca. EUR 9.489,-)
manganese.com – US$ 12.050,- (ca. EUR 8.796,-)
happy-family.com – US$ 11.880,- (ca. EUR 8.672,-)
assistcard.com – US$ 11.500,- (ca. EUR 8.394,-)
homestudio.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.299,-)
immigrationhub.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.299,-)
wejo.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.299,-)
cribber.com – US$ 9.999,- (ca. EUR 7.299,-)
casiola.com – US$ 9.450,- (ca. EUR 6.898,-)
realfly.com – EUR 6.580,-

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

JULI – ONLINE B2B KONFERENZ IN MÜNCHEN

Anfang Juli 2014 findet wieder die „Online B2B Conference“ in München statt. Neben zahlreichen Marketingthemen stehen auch Rechtsfragen auf dem Programm.

Zum zweiten Male findet die Online B2B Conference, dieses Mal vom 01. bis zum 02. Juli 2014, in München statt. Gastgeber ist die Fachzeitschrift Internet World Business. Die Fachkonferenz richtet sich an Marketingleiter, Online-Marketing-Manager, E-Commerce-Leiter und Geschäftsführer aus mittelständischen bis zu Großunternehmen mit B2B-Fokus. Die Konferenz sieht sich als wichtigste Veranstaltung zum Thema Online-Marketing Strategie in B2B-Unternehmen.

Auf der noch nicht näher ausgeführten Agenda stehen der Status Quo des Online-Marketings in B2B-Unternehmen, SEO und SEA sowie eMail-Marketing, Social Media und Mobile Marketing. Aber alle diese Themen kommen in einem zusammen: in Rechtsfragen. Rechtsanwalt Stefan C. Schicker (SKW Schwarz Rechtsanwälte) klärt auf der Konferenz „Rechtsfragen kompakt – rechtliche Fallstricke vermeiden!“. Was genau Herr Schicker zur Sprache bringen wird, ist noch nicht klar. Die detaillierte Agenda für die Konferenz wird erst im April vorgestellt.

Die Online B2B Conference findet vom 01. bis 02. Juli 2014 im Lenbachpalais in München statt. Derzeit gilt der Frühbucherrabatt; die Tickets kosten dabei EUR 790,- zzgl. MwSt. (statt EUR 890,- zzgl. MwSt.).

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.online-business-conference.de

Quelle: online-business-conference.de

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