Domain-Newsletter

Ausgabe #705 – 27. Februar 2014

Themen: Beschluss – verlegt ICANN den Sitz nach Genf? | nTLDs – Deutsche Post AG verkauft .trust | TLDs – Neues von .berlin, .hiv und .spa | guaiky.com – ein Grenzfall der UDRP | Sedo – aktuelle Studie zum Sekundärmarkt 2013 | finde.singles – erste nTLD-Domains verkauft | Domain pulse 2014 – ein Rückblick auf Salzburg

BESCHLUSS – VERLEGT ICANN DEN SITZ NACH GENF?

Die Internet-Verwaltung ICANN verstärkt die Bemühungen um mehr Unabhängigkeit von der US-Regierung: gemäß Beschluss des ICANN „Board of Directors“ soll eine neue Arbeitsgruppe nach internationalen Strukturen suchen, mit der die globale Legitimität optimiert wird.

Im September 2013 wurden erstmals Meldungen laut, wonach ICANN über einen Umzug ins schweizerische Genf nachdenkt. Sie gehen auf eine Äußerung von ICANN-CEO Fadi Chehade anlässlich einer Regional-Konferenz zum Internet Governance Forum in Korea zurück; Chehade hatte dort bekanntgegeben, dass ICANN erstmalig auch in der Schweiz juristische Strukturen schaffe und damit versuche, eine internationale Organisation zu werden, die den Interessen der Welt diene und nicht länger als privates, wenn auch gemeinnütziges Unternehmen nach kalifornischem Recht agiere. Zugleich dementierte ICANN damals aber Meldungen, dass man das Hauptquartier in die Schweiz verlegen wolle. Aktuell verfügt ICANN über drei so genannte „Hub Offices“ in Los Angeles (USA), Istanbul (Türkei) und Singapur; dazu kommen vier „Engagement Offices“ in Peking (China), Brüssel (Belgien), Montevideo (Uruguay) und Washington D.C. (USA). Letztere sollten durch ein Büro in Genf ergänzt werden.

Doch das schien nur die halbe Wahrheit zu sein. Auf Beschluss des ICANN-Vorstands wurden sechs neue „President’s Globalization Advisory Groups“ gegründet, von denen eine einen klaren Auftrag hat: „Establish complimentary parallel international structure to enhance ICANN’s global legitimacy. Consider complementary parallel international structure within scope of ICANN’s mandate.“ Für Beobachter ist dies ein erster offener Hinweis, dass ICANN nicht lediglich nach einem weiteren internationalen Büro sucht, sondern an der juristischen Struktur arbeitet, um zu einer „Internationalen Organisation“ zu werden. Internationale Organisationen sind körperschaftliche Gebilde des Völkerrechts von mindestens zwei Staaten oder anderen Völkerrechtssubjekten; derzeit sind weltweit etwa 250 Organisationen tätig, darunter zum Beispiel die Vereinten Nationen. Ein Verlassen der USA wäre für ICANN aber problematisch, da es die eigene Macht bisher von dem „Affirmation of Commitments“ genannten Grundlagenvertrag mit der US-Regierung ableitet. Die Snowden-Enthüllungen erhöhen jedoch den Druck, sich aus der US-Umklammerung zu lösen.

Akram Atallah, vormals COO und aktuell President Global Domains Division bei ICANN, gab sich öffentlich zurückhaltend. Bei der „Fairwinds Beyond The Dot“-Konferenz in Washington (DC) sagte er, dass es keine Pläne gebe, die USA zu verlassen. Aber irgendwo müsse man sein, irgendwo müsse man einen Sitz haben; es handle sich daher um ein fortlaufendes Thema. Am Anfang von ICANN habe die Vision gestanden, dass das Multistakeholder-Modell so gut funktioniere, dass der Betrieb irgendwann auch ohne eine vertragliche Bindung an die US-Regierung laufe, auch wenn dieser Zeitpunkt viel später komme als bisher gedacht. Es gäbe nun jedoch zumindest einige, die meinen, dieser Zeitpunkt sei jetzt gekommen.

Quelle: domainincite.com, thedomains.com, wikipedia.org

NTLDS – DEUTSCHE POST AG VERKAUFT .TRUST

Noch gar nicht eingeführt, aber schon verkauft: nach Angaben des „Wall Street Journal“ hat die Deutsche Post AG ihre Rechte an der neuen Top Level Domain .trust verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Mit gleich vier Bewerbungen um die neuen Domain-Endungen .dhl, .deutschepost, .epost und .trust war die Deutsche Post AG im Jahr 2012 bei der Internet-Verwaltung ICANN angetreten, um den Zuschlag für einen Betrieb zu erhalten. Zumindest im Fall von .trust hat sich das größte Logistik- und Postunternehmen der Welt nun jedoch aus dem weiteren Verfahren verabschiedet: wie die Online-Ausgabe des „Wall Street Journal“ berichtet, hat die in Manchester ansässige NCC Group PLC im Februar 2014 die Rechte an dieser Top Level Domain erworben. Wie der Bewerberdatenbank von ICANN zu entnehmen ist, hat .trust die Phase der „initial evaluation“ erfolgreich bestanden und befindet sich derzeit kurz vor Abschluss des Registry-Vertrages; in die Root Zone ist .trust also noch nicht eingetragen. Details der juristischen Abwicklung wurden bisher ebenso wenig bekannt wie Informationen zum Kaufpreis.

In einer ersten Stellungnahme gab die NCC Group bekannt, dass sich die Deutsche Post entschieden habe, .trust künftig nicht zu verwenden. Die sich damit bietende Chance hat die NCC Group offenbar genutzt und parallel zur eigenen Bewerbung um .secure, die über das kalifornische Tochterunternehmen Artemis Internet Inc. eingereicht worden war, auch bei .trust zugeschlagen. Während man bei .secure allerdings mit der finanzkräftigen Amazon EU S.à r.l. konkurriert, geniesst die NCC Group bei .trust den Vorteil, der einzige Bewerber zu sein. Dementsprechend dient der Erwerb auch nicht dazu, einen Mitkonkurrenten auszustechen, sondern soll beim „Artemis internet security service“ zum Einsatz kommen; dessen Start ist für Juni 2014 angekündigt. Damit wäre .trust deutlich schneller verfügbar als .secure: die Auktion gegen Amazon soll erst im November 2014 beginnen. Dabei war .secure bisher schon ein teures Geschäft: nach Presseberichten hatte die NCC Group ein Budget von umgerechnet gut EUR 7,3 Millionen eingeplant. An der Börse wollte man dies vorerst jedenfalls nicht honorieren: der Kurs der NCC Group fiel am Tag der Bekanntgabe um 1,5 Prozent.

Von der Deutschen Post AG war vorerst keine Stellungnahme zu erhalten. Allerdings dürfte man den Verlust verschmerzen: bei den drei anderen Endungen .dhl, .epost und .deutschepost ist das Unternehmen ohne Konkurrent und ebenfalls bereits im „in contracting“-Status.

Quelle: wsj.com, manchestereveningnews.co.uk

TLDS – NEUES VON .BERLIN, .HIV UND .SPA

Arm, aber sexy und offenbar im Winterschlaf: in der Hauptstadt lässt der Run auf .berlin-Domains noch auf sich warten. Dagegen darf sich .spa neue Hoffnungen auf eine Einführung machen, während .hiv mit Spenden punkten will – hier die Kurznews.

Die Sunrise-Registrierungen für .berlin haben begonnen, doch in der Hauptstadt befindet man sich noch im Winterschlaf: wie die Registry dotBERLIN GmbH & Co. KG vergangene Woche bekanntgab, scheinen zahlreiche bekannte Berliner Unternehmen und Marken die Entwicklung bisher völlig verpasst und sich noch gar nicht um die neuen Domains gekümmert zu haben. So hat sich das Hotel Adlon, das weder die Domains adlon.de noch adlon.com besitzt, offenbar bisher noch nicht um eine Registrierung von adlon.berlin bemüht. Das Luxushotel ist damit nicht allein, auch das KaDeWe, Dussmann oder Butter Lindner haben die Chance der bevorrechtigten Registrierung ihrer .berlin-Domain noch nicht ergriffen. Ganz anders präsentieren sich globale Player wie Apple (applestore.berlin), Yahoo (yahoo.berlin) oder Google (google.berlin, youtube.berlin), die sich ihre Domain bereits gesichert haben. „Die neue Domain-Endung .berlin ermöglicht kurze, intuitive Domains, die für die Kommunikation und die Platzierung in Suchmaschinen hoch relevant sind“, kommentiert Dirk Krischenowski, Geschäftsführer von dotBERLIN. „Für Unternehmen sind sie gleichbedeutend mit Umsatz und Kundenbindung, diese Chance sollte genutzt werden.“ Zumindest der Berliner Senat gibt sich selbstbewusst: mehrere 10.000 Adressen soll der Senat gesperrt haben; dabei handelt es sich unter anderem um die Namen von Straßen und öffentlichen Einrichtungen.

Der gemeinnützige DotHIV eV, Bewerber um die neue Top Level Domain .hiv, hat sich ein besonderes Modell ausgedacht, um die Community am Erfolg der Endung zu beteiligen. Wie der Verein bei der „Fairwinds Beyond The Dot“-Konferenz bekanntgab, wolle man einen Teil der Registrierungsgebühren von voraussichtlich US$ 175,- in einen Topf stecken. Mit jedem Klick auf eine .hiv-Domain löst der Besucher eine Mikro-Spende aus, die aus diesem Topf fließt; zugleich könne der Nutzer entscheiden, an wen die Spende geht. Mit einer ähnlichen Unterstützung für .hiv hatte der Domain-Registrar Key-Systems bereits Mitte 2013 auf sich aufmerksam gemacht: Zum Start von .hiv will Key-Systems eine an die Registrierung gekoppelte Spendenaktion durchführen. Deren Einnahmen kommen Organisationen, die im Bereich HIV/AIDS tätig sind, zu Gute. Auch hier können die Besucher einer .hiv-Domain Gutes tun: Jeder Besuch auf einer .hiv-Website aktiviert eine Mikro-Spende von ca. 0,1 Cent.

Hoffnungsschimmer für Foggy Sunset LLC, Top Level Domain Holdings Limited und Asia Spa and Wellness Promotion Council Limited: die drei Bewerber um die Top Level Domain .spa könnten bereits in Kürze Klarheit erhalten, ob sie doch noch mit einer Einführung rechnen können. In einem Schreiben an Heather Dryden, Vorsitzende des ICANN-Regierungsbeirats Governmental Advisory Committee (GAC), bat ICANN-Aufsichtsrat Stephen Crocker am 7. Februar 2014 um Mitteilung, ob noch mit einer Stellungnahme gerechnet werden könne. Zwar habe das GAC dafür plädiert, das Prüfungsverfahren nicht fortzusetzen; es habe jedoch weder „early warnings“ noch „objections“ gegen .spa gegeben. Es gäbe keine Grundlage im Bewerberhandbuch dafür, eine Bewerbung auf unbestimmte Zeit aufzuschieben. Bei alldem entwickelt sich die Endung ohnehin zum Politikum: nach nicht bestätigten Meldungen soll die belgische Stadt Spa von den Bewerbern Geld dafür verlangt haben, kein Beschwerdeverfahren einzuleiten. Zumindest mit einem Bewerber soll .spa außerdem einen Vertrag geschlossen haben, ohne jedoch finanziell davon zu profitieren. Ein belgischer GAC-Vertreter wies die Vorwürfe angeblicher Erpressung jedoch zurück.

Weitere Informationen zu .hiv finden Sie unter:
> http://www.dothiv.org/

Quelle: dotberlin.de, thedomains.com, icann.org

GUAIKY.COM – EIN GRENZFALL DER UDRP

In einem UDRP-Streit um die Domain guaiky.com sah die Panellistin eine Markenrechtsverletzung der Marke Quirky. Die Begründung der Entscheidung überzeugt uns nicht, dennoch war der Antrag der Markeninhaberin auf Übertragung des Domain-Namens erfolgreich.

Antragstellerin war die Quirky Inc. mit Sitz in New York (USA), eine Unternehmung, die Ideen Dritter realisiert und auf den Markt bringt. Sie besitzt weltweit Rechte an den Marken „ITS QUIRKY“ und „QUIRKY“, insbesondere in China. Sie sah ihre Rechte durch die in China sitzende yu zhiyuan / zhiyuan yu, Inhaberin der Domain guaiky.com, verletzt, auf der die Inhalte von quirky.com auf Chinesisch dargestellt waren. Quirky Inc. ging davon aus, dass die Seite zum Abfischen von Daten genutzt wurde und strengte ein UDRP-Verfahren beim National Arbitration Forum (NAF) an, wo man die Übertragung der Domain beantragte. Die Antragsgegner brachte den Vorwürfen nichts entgegen und schwieg.

Die Entscheidung über den Antrag traf die Panellistin Sandra J. Franklin, die Präsidentin und Gründerin der Streitschlichtungsunternehmung TechnologyADR.com ist und bereits reichlich Erfahrung als Panelistin aufweist. Sie untersuchte die Angelegenheit, sah die Voraussetzungen der UDRP erfüllt und bestätigte den Anspruch auf Übertragung der Domain (NAF, Entscheidung vom 04.02.2014, FA1401001537008). Danach war die Domain mit der Marke der Antragstellerin zum Verwechseln ähnlich, die Antragsgegnerin hatte keine Rechte oder ein legitimes Interesse an der Domain, da unter dem Namen Guarky nicht bekannt und kein Lizensent von quirky.com, und sie handelte bösgläubig, da unter der Domain eine mit den Inhalten von quirky.com identische Seite in chinesischen Zeichen zu finden war. Damit war der Anspruch auf Übertragung der Domain guarky.com an die Inhaberin von quirky.com aus Sicht der Panelistin gegeben.

Das hört sich in der Summe zunächst ganz vernünftig an. Doch kommen einem Zweifel an der Entscheidung, wenn man sich das erste Tatsbestandsmerkmal der UDRP für diesen Fall näher betrachtet. Laut UDRP müssen Marke und Domain-Name identisch oder zum Verwechseln ähnlich sein. Diese Ähnlichkeit nahm Panelistin Franklin einfach an und verwies auf die aus ihrer Sicht vergleichbare Entscheidung Belkin versus belken.com, bei der eine deutliche Verwechslungsgefahr tatsächlich ins Auge springt. Doch wie steht es um Quirky und guaiky.com? Optisch weichen beide Begriffe deutlich von einander ab, klanglich genauso. Ähnlichkeit ist kaum gegeben, die Verwechslungsgefahr allenfalls schwach. Panelistin Sandra J. Franklin hätte hier zumindest in die Tiefe gehen und näher begründen müssen, warum eine Verwechslungsgefahr besteht. Der Vergleich mit Belkin reicht jedenfalls nicht aus und Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Entscheidung entstehen. Wahrscheinlich wäre sie bei näherer Prüfung dazu gekommen, den Antrag von Quirky Inc. zurückzuweisen. Quirky Inc. hätte dann einen anderen, sehr viel schwereren Rechtsweg nehmen müssen. Im Hinblick darauf wird, wie bei der Rechtsprechung im Allgemeinen nicht unüblich, vom Ergebnis her gedacht und entschieden. Denn dass das Angebot unter guarky.com missbräuchlich genutzt wurde, lag wohl auf der Hand. Die UDRP ist aber nicht das richtige Werkzeug, um solchen Rechtsverletzungen entgegenzutreten. Unter Panelistin Sandra J. Franklin allerdings doch.

Die Entscheidung des NAF finden Sie unter:
> http://domains.adrforum.com/domains/decisions/1537008.htm

Quelle: domainarts.com, ardforum.com. eigene Rechereche

SEDO – AKTUELLE STUDIE ZUM SEKUNDÄRMARKT 2013

Sedo legte dieser Tage die Domain-Markt Studie für das Handelsjahr 2013 vor. Je nach Betrachtungswinkel sind die Zahlen besser oder schlechter. Man kann auch einfach von Stagnation sprechen.

Insgesamt konnte Sedo 37.241 Transaktionen verzeichnen, bei denen US$ 70,5 Mio. umgesetzt wurden, was rund EUR 51,3 Mio. entspricht. 53 Prozent der Verkäufe machten .com-Domains aus, 15 Prozent .de. Der mittlere Preis der Domains betrug US$ 1.893,-; rechnete man die Überflieger heraus, verbleibt ein Schnitt von US$ 577,-. Die Zahlen knüpfen an die Tendenz der letzten Jahre an und zeigen einen kontinuierlichen Rückgang auf, der jetzt im besten Falle in Stagnation mündet.

Das Verkaufsvolumen von rund EUR 51,3 Mio. 2013 liegt sichtbar unter dem aus 2012, das 52.943.046,- betrug, und nochmals deutlicher unter den EUR 60.583.776,- des Jahres 2011. 2010, das Jahr des sex.com-Deal, wartete noch mit EUR 76.012.091,- auf, während auch 2009 mit EUR 54.746.261,- deutlich mehr als 2013 umgesetzt wurde. Da Sedo die Zahlen seit dem Jahr 2013 (auch rückblickend) allerdings nur noch in US-Dollar angibt und 2012 die Umrechnungskurse andere waren (1,29 statt jetzt 1,38), ergibt sich aus der Infographik von Sedo von 2012 auf 2013 eine Umsatzsteigerung von US$ 68.216.465,- auf US$ 70.509.299,-. In Euro ist die Tendenz genau entgegengesetzt.

Die letzten beiden Jahre im Überblick:

Quartal – Domains – Umsatz – Durchschnittspreis
Q1-2012 – 10.113 – EUR 14.956.054,- – Ø EUR 1.476,-
Q2-2012 – 9.049 – EUR 13.451.759,- – Ø EUR 1.487,-
Q3-2012 – 8.181 – EUR 12.134.612,- – Ø EUR 1.483,-
Q4-2012 – 8.818 – EUR 12.400.622,- – Ø EUR 1.406,-
Summe – 36.161 – EUR 52.943.047,- – Ø EUR 1.464,-

Q1-2013 – 10.199 – US$ 17.887.247,- – Ø US$ 1.754,-
Q2-2013 – 9.589 – US$ 17.548.988,- – Ø US$ 1.830,-
Q3-2013 – 9.241 – US$ 18.815.343,- – Ø US$ 2.036,-
Q4-2013 – 8.212 – US$ 16.257.721,- – Ø US$ 1.980,-
Summe – 37.241 – US$ 70.509.299,- – Ø US$ 1.893,-
in Euro – – EUR 51.320.900,- – Ø EUR 1.377,-

Wie gesagt waren .com-Domains mit 53 Prozent am meisten bei den Verkäufen vertreten, was gegenüber dem Vorjahr (48 Prozent) eine deutliche Steigerung darstellt. Die deutsche Endung steht gleichbleibend bei 15 Prozent aller Verkäufe. Details zu den anderen Endungen sind der Graphik von Sedo leider nicht mehr zu entnehmen. Wie immer wurden unter den günstigsten Domains mit Preisen bis zu US$ 500,- am meisten, nämlich 47 Prozent umgesetzt. Domains bis US$ 2.500,- machten 40 Prozent aller gehandelten Domains aus. Von da an wird die Luft dünner: nur 7 Prozent der Domains bewegten sich im Bereich von bis zu US$ 5.000,-, 3 Prozent erzielten Preise zwischen US$ 5.001,- und US$ 10.000,-. Bis US$ 50.000,- kamen nur noch 2 Prozent mit, und das verbleibende letzte Prozent verbuchten Domains zu Preisen über US$ 50.000,-. Die höchsten Durchschnittspreise erzielten über das Jahr .fr- und .com-Domains; mit einer erheblichen Spitze im 3. Quartal 2013 lagen kurzzeitig Domains unter der spanischen Endung .es vorne. Leider gibt Sedo hier keine präzisen Zahlen mehr an.

Zu den erfolgreichsten Sedo-Verkäufen des Jahres 2013 gehören

jobs.ca – US$ 450.000,- (ca. EUR 326.087,-)
body.com – US$ 380.000,- (ca. EUR 287.879,-)
yinhang.com – US$ 300.000,- (ca. EUR 227.273,-)
dji.com – US$ 300.000,- (ca. EUR 225.564,-)
moms.com – US$ 252.000,- (ca. EUR 190.909,-)
aouestas.com – EUR 165.000,-
moneta.com – US$ 150.000,- (ca. EUR 110.441,-)

Die Sedo-Sekundärmarkt Studie 2013 findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/881

Quelle: thedomains.com, sedo.de, eigene Recherche

FINDE.SINGLES – ERSTE NTLD-DOMAINS VERKAUFT

Die vergangene Domain-Handelswoche lieferte keine hochpreisigen Domain-Geschäfte. Dafür drängten die gerade registrierten ersten neuen Domains auf den Markt, zu noch günstigen Preisen.

Kaum auf dem Markt, schon sind Domains unter den neuen generischen Endungen in den Handel integriert. Gleich drei gerade registrierte neue Domains erzielten Preise zwischen EUR 2.000,- und EUR 4.000,-. Ob sich diese Preisregion für die nTLDs etablieren wird, oder die Preise steigerungsfähig sind oder gar sinken, wird sich zeigen. Zunächst einmal ist es erfreulich, dass sie – frisch auf den Markt gekommen – auch gleich gehandelt werden.

Insgesamt betrachtet waren die Preise der vergangenen Woche nicht nur schwächer als die vorausgegangenen vier Hochpreiswochen, vielmehr liegen sie geradezu am Boden. Den höchsten Preis erzielte goodneighbors.com mit gerade US$ 25.000,- (ca. EUR 18.116,-), gefolgt von ocg.com für EUR 16.500,-. Sodann folgte auf dem dritten Platz die australische Domain appliances.com.au mit US$ 20.454,- (ca. EUR 14.822,-). Auf den Folgeplätzen findet sich unter anderem die .info-Domain diamonds.info zum Preis von US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-). Die deutsche Endung lieferte einige, wenig berauschende Verkäufe. Die Handelswoche war demnach schwach.

Länderendungen
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appliances.com.au – US$ 20.454,- (ca. EUR 14.822,-)

primetime.de – EUR 8.092,-
briefkastenlage.de – EUR 5.000,-
querformat.de – EUR 3.800,-
medcampus.de – EUR 3.500,-
entdecke.de – EUR 2.500,-
handwerkerwelt.de – EUR 2.500,-
natural-gas.de – EUR 2.500,-

lock.co – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.246,-)
ja.ma – US$ 9.188,- (ca. EUR 6.658,-)
butter.co.uk – GBP 5.400,- (ca. EUR 6.529,-)
kijk.nu – EUR 5.950,-
gra.co – EUR 4.900,-
awake.us – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.623,-)
c.ly – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.623,-)
sfp.ch – EUR 3.200,-
prince.co.uk – GBP 2.300,- (ca. EUR 2.781,-)
lyrics.pk – US$ 3.799,- (ca. EUR 2.753,-)
acouphene.fr – EUR 2.300,-
lineup.co – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.173,-)

Neue Endungen
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tire.guru – US$ 5.250,- (ca. EUR 3.804,-)
street.photography – US$ 2.840,- (ca. EUR 2.058,-)
finde.singles – EUR 2.000,-

Generische Endungen
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diamonds.info – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
dream.pro – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.623,-)
babynames.info – US$ 2.800,- (ca. EUR 2.029,-)

reklam.netvUS$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
lif.org – US$ 9.888,- (ca. EUR 7.165,-)
yemek.net – US$ 9.200,- (ca. EUR 6.667,-)
collateral.org – US$ 8.500,- (ca. EUR 6.159,-)
cubicles.net – US$ 8.500,- (ca. EUR 6.159,-)
hce.net – US$ 7.888,- (ca. EUR 5.716,-)
anket.net – US$ 4.000,- (ca. EUR 2.899,-)
spore.net – US$ 3.488,- (ca. EUR 2.528,-)
crecer.net – US$ 3.388,- (ca. EUR 2.455,-)
ididit.org – US$ 3.388,- (ca. EUR 2.455,-)
kredit-ohne-schufa.net – EUR 2.230,-
harddriverecovery.net – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.174,-)
orrageez.net – US$ 2.995,- (ca. EUR 2.170,-)
cbos.net – US$ 2.988,- (ca. EUR 2.165,-)

.com
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goodneighbors.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 18.116,-)
ocg.com – EUR 16.500,-
1firstbank.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
7sins.com – US$ 19.700,- (ca. EUR 14.275,-)
bangladeshonline.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 13.043,-)
45degrees.com – US$ 17.000,- (ca. EUR 12.319,-)
nonstopflights.com – US$ 16.629,- (ca. EUR 12.050,-)
themattressstore.com – US$ 16.000,- (ca. EUR 11.594,-)
localcontent.com – US$ 15.088,- (ca. EUR 10.933,-)
appid.com – US$ 13.999,- (ca. EUR 10.144,-)
easymarkets.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 9.058,-)
porkrinds.com – US$ 11.500,- (ca. EUR 8.333,-)
7-tv.com – EUR 7.500,-
easymortgages.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.246,-)
netlotto.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.246,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

DOMAIN PULSE 2014 – EIN RÜCKBLICK AUF SALZBURG

Vergangene Woche fand in Salzburg Domain pulse 2014, die wichtigste Fachkonferenz der Domain Name Industrie in Österreich, Deutschland und der Schweiz, zum elften Mal statt. Neben neuen Domain-Endungen standen vor allem Post-Snowden-Themen auf der Agenda.

Der Salzburger Congress am Mirabellgarten war ein angenehmer und gut geeigneter Veranstaltungsort. Und entgegen der Wettervorhersage strahlte am ersten Tag die Sonne, was zumindest in den Pausen von Gewinn für die Teilnehmer war. Nach Einchecken der Teilnehmer und dem ersten Kaffee begrüßte der Nic.at-Geschäftsführer Richard Wein das Auditorium, und Sally Costerton (ICANN) eröffnete mit ihrer Keynote über ICANNs Unabhängigkeitsbestrebungen und Internet-Governance die Konferenz. In einem sich anschließenden siebenköpfigen Panel gaben, das war leider der Größe des Panels und dem engen Zeitkorsett geschuldet, die Diskutanten lediglich ihre Statements zum Thema „Internet Governance am Scheideweg“ ab; eine Diskussion kam nicht zustande. Damit war dieser Themenkomplex, auf den bereits die Snowden-Enthüllungen Einfluss genommen hatten, abgehandelt und man wandte sich ganz dem Komplex der Internetüberwachung zu, der für den Rest der Tagung mehr oder weniger bestimmend war – berechtigter und erfreulicher Weise. Das dazu zusammengestellte Panel war kleiner und lebhafter, wobei die angekündigte ehemalige Bundesministerin der Justiz, Frau Leutheusser-Schnarrenberger, leider verhindert war. Wie zu erwarten gab es unterschiedliche Position hinsichtlich Überwachungsnotwendigkeiten, wobei sich die Datenschutzaktivistin Rena Tangens und Max Schreims (Europe versus Facebook) den Vorstellungen von Peter Gridling (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) entgegenstanden. Nach der Mittagspause bot Dirk Krischenowski (dotBERLIN / Dotzon) einen Rückblick und Ausblick über die Entwicklung der neuen Domain-Endungen, um alsdann ein deutschsprachiges Panel über die neuen Domain-Endungen zu leiten, an dem Vertreter von .tirol, .tui, .ngo und .voting teilnahmen. Hernach betrat Rechtsanwalt Florian Hitzelberger (domain-recht.de) die Bühne und prüfte, ob die new gTLDs ein Juristen-Eldorado sind, was er letzten Endes getrost bejahen konnte, wenn es auch bisher nur bedingt genutzt wurde. Es folgte ein Vortrag von Tobias Flaitz (CEO Sedo) über den Sekundärmarkt der new gTLDs, der von ersten Verkäufen neuer Domains berichtete und ein wenig Hoffnung auf deren Zukunft machte. Zum Ausklang des ersten Tages ging es zur Abendveranstaltung auf die Zistelalm, die allseits großen Anklang fand.

Anderntags, wieder schien die Sonne, gewährte Viktor Mayer-Schönberger weitestgehend unkritische Einblicke in die Möglichkeiten von Big Data, gefolgt von Wolfie Christl (Cuteacute), der über den Erfolg des Datenkraken- und -handelspiels „Data Dealer“ Auskunft gab. Das Thema Daten und die SnowdenErkenntnisse führten zu einer von Monika Ermert (heise.de) geleiteten Runde, in der die Betreiber von Internet Exchanges zum Thema „Infrastruktur im Visier der Geheimdienste“ zu Wort kamen und keine wirklich beruhigenden Informationen zum Besten gaben. Die sowieso schon schlechte Laune, die mit der Auseinandersetzung in Sachen NSA, PRISM und dergleichen einhergeht, legte Dr. Dieter Klumpp mit seinem pessimistischen Vortrag „Logoff Europe – ist der Innovationszug für dich abgefahren?“ berechtigterweise nochmals tiefer. Aufgrund struktureller, gesetzlicher, politischer und kommunikativer Probleme sieht es für Europa zukünftig nicht vielversprechend aus, mit den Innovationen aus den USA und dem asiatischen Bereich mitzuhalten. Nur das – wie schon am Vortag – hervorragende Mittagessen konnte die Teilnehmer über die schier ausweglos scheinende Situation hinwegtrösten. So war man auch stark genug, sich noch über die „ICANN Name Collision Study“ informieren zu lassen und dann, bei der Abschlussrunde der drei Geschäftsführer der deutschsprachigen Länderdomainverwaltungen, die Verabschiedung von der langjährigen DENIC-Geschäftsführerin Sabine Dolderer zu verkraften. Jörg Schweiger, Geschäftsführer und Technikchef von DENIC, hatte noch die Energie, den kommenden Domain pulse-Termin für Ende Februar 2015 in Berlin bekannt zu geben. Danach machten sich die Teilnehmer dieser überaus angenehmen und bestens organisierten Veranstaltung im mittlerweile eingesetzt habenden Regen auf den Weg nach Hause.

Unser Lob und Dank geht aufgrund der hervorragenden sowie freundlichen Organisation dieser sehr schönen und kompetenten, mit dem Wetter bestens abgestimmten Tagung an Nic.at. Die kommende Domainpulse richtet die .de-Verwaltung DENIC aus. Sie findet vom 26. bis 27. Februar 2015 in andel’s Hotel Berlin, Landsberger Allee 106 in 10369 Berlin, statt.

Eindrücke dieser sehr erfreulichen Domain pulse finden Sie unter:
> http://www.domainpulse.at/de/impressionen

Quelle: domainpulse.at, eigene Recherche

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