Domain-Newsletter

Ausgabe #698 – 09. Januar 2014

Themen: EuGH – Generalanwalt befürwortet Netzsperren | Statistik – die Gewinner und Verlierer 2013 | TLDs – Neues von .berlin, .id und .tv | .shabaka – nur vier Sunrise-Domains | WIPO – Standard & Poor’s kommen zu früh | jobs.ca – hohe Preise zum Jahresausklang | Salzburg – Agenda für Domain pulse 2014 ist da!

EUGH – GENERALANWALT BEFÜRWORTET NETZSPERREN

Im Streit um die Domain kino.to kann nach Ansicht des EuGH-Generalanwalts einem Internetprovider aufgegeben werden, den Zugang zu einer Urheberrechte verletzenden Website zu sperren (Az. C-314/12). Eine Entscheidung des EuGH steht aber noch aus.

Seinen Anfang nahm der Rechtsstreit im Jahr 2010. Drei Filmproduzenten hatten sich an mehrere österreichische Internetprovider gewandt und verlangt, den Domain-Namen kino.to zu sperren, da dort in urheberrechtswidriger Weise Kinofilme abgerufen werden konnten. In einem Musterprozess erwirkten die WEGA Filmproduktionsges.m.b.h. und Constantin Film Verleih GmbH im Wege der einstweiligen Verfügung eine Entscheidung, wonach es der UPC Telekabel Wien GmbH untersagt wurde, ihren Kunden Zugang zu kino.to zu gewähren. UPC steht dabei in keiner Rechtsbeziehung zu den Betreibern von kino.to und stellt ihnen weder Internetzugang noch Speicherplatz zur Verfügung. Der österreichische Oberste Gerichtshof will nun im Rahmen eines Vorabentscheidungsersuchen vom EuGH wissen, ob auch der Provider, der nur den Nutzern einer rechtswidrigen Website Internetzugang verschafft, als Vermittler im unionsrechtlichen Sinne zu betrachten ist, dessen Dienste von einem Dritten ‒ wie dem Betreiber einer rechtswidrigen Website ‒ zur Verletzung eines Urheberrechts genutzt werden, so dass auch ihm gegenüber eine gerichtliche Anordnung erwirkt werden kann.

Zumindest Generalanwalt Pedro Cruz Villalón vertrat in seinen Schlussanträgen nun die Ansicht, dass auch der Internetprovider als Adressat einer gerichtlichen Anordnung in Betracht komme. Nach der unionsrechtlichen Regelung in Art. 8 Abs. 3 der Richtlinie 2001/29 müssen die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass die Rechteinhaber gerichtliche Anordnungen gegen Vermittler beantragen können, deren Dienste von einem Dritten zur Verletzung eines Urheberrechts oder verwandter Schutzrechte genutzt werden. Zwar erkennt er an, dass Sperrungen von Webseiten durch Provider technisch nicht unproblematisch sind; erwähnt werden sowohl die Möglichkeit einer IP-Blockade als auch einer DNS-Sperre. Dennoch sei auch der Internetprovider als ein Vermittler anzusehen; dies ergebe sich aus Wortlaut, Zusammenhang und Sinn und Zweck der Regelung. Einer vertraglichen Beziehung zwischen dem Vermittler und der Person, die das Urheberrecht verletzt, bedürfe es nicht. Oftmals seien Provider selbst am besten in der Lage, Verstössen ein Ende zu setzen. Und schließlich gelte es, ein hohes Schutzniveau des Urheberrechts mit rigorosen und wirksamen Regeln zu gewährleisten. Eine gerichtliche Anordnung müsse jedoch konkrete Sperrmaßnahmen bezeichnen und ein angemessenes Gleichgewicht zwischen den sich gegenüberstehenden, grundrechtlich geschützten Interessen sicherstellen.

Scharfe Kritik an der Rechtsansicht des Generalanwalts kam bereits von eco, dem Verband der deutschen Internetwirtschaft eV. „Die Verpflichtung von Access-Providern zur Einrichtung von Netzsperren, mit denen der Zugang zu rechtsverletzenden Angeboten erschwert werden soll, ist mit deutschem Recht nicht vereinbar. Provider sind Kommunikationsdienstleister, die keinen Einfluss auf rechtsverletzende Angebote nehmen können und sollen.“, so Oliver Süme, Vorstand Politik & Recht im eco Verband. „Jede Form von Netzsperren stellt daher nach deutschem Recht einen Eingriff in das Fernmeldegeheimnis dar, der Zensurmaßnahmen wie in totalitären Staaten Tür und Tor öffnet.“ Ob sich der EuGH dieser Ansicht abschließt, bleibt abzuwarten; mit einer Entscheidung ist im Jahr 2014 zu rechnen.

Die Schlussanträge des Generalanwalts finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/850

Quelle: europa.eu, netzpolitik.org

STATISTIK – DIE GEWINNER UND VERLIERER 2013

Zum Auftakt des Jahres 2014 präsentieren wir Ihnen anstelle der monatlichen Statistiken einen Rückblick auf die Entwicklung der vergangenen zwölf Monate. Und die zeigt sich erheblich gebremst.

Unter dem Strich erweist sich 2013 überwiegend als ein erfolgreiches Jahr für die Registries dieser Welt: mit wenigen Ausnahmen konnten die weltweit wichtigsten Domain-Endungen auch im vergangenen Jahr ihre Registrierungszahlen erneut steigern. Allerdings setzt sich die Wachstumsbremse der vergangenen Jahre fort, wie das Beispiel .com zeigt: Nach einem Zugewinn von 7.724.469 Domains (2010), 7.639.597 Domains (2011) und sodann 6.716.610 Domains im Jahr 2012 sind es im Jahr 2013 nur etwas über 5,7 Millionen neue Domains netto. Wenn man die alte Börsenweisheit „The Trend is your friend“ auf die Domain Name Industry übertragen will, dann bestehen klare Anzeichen dafür, dass die Zeiten des exponentiellen Wachstums endgültig vorbei sind. Interessant dabei ist, dass sich dieser Trend quer über alle Endungen zeigt, obwohl beispielsweise bei .com mit über 111 Millionen registrierten Domains der Pool an nutzbaren Webadressen deutlich kleiner ist als etwa bei der weltweit wichtigsten Länderendung .de mit knapp 16 Millionen Adressen. Doch auch für .de gilt: das Ergebnis aus 2012 mit einem Zugewinn von 542.791 Domains wird 2013 mit nur gut 300.000 Domains netto mehr deutlich verfehlt.

Und .de ist kein Einzelfall, wie ein Blick zum Beispiel auf .net verrät: von 983.346 (2010) ging es über 755.874 (2011) nach 504.718 (2012) herunter auf nunmehr 284.690 Domain-Namen im Jahr 2013. Auch hier bestätigt sich also der Trend. Geradezu dramatisch ist die Entwicklung dagegen bei .info: nach einem Verlust von knapp 800.000 Domains im Jahr 2012 melden die Statistiker für 2013 sogar einen Verlust von über 1,5 Millionen Domains. Damit ist .info nach vielen Jahren wieder unter die Marke von sechs Millionen registrierten Domains gerutscht. Ein außerordentlich erfreuliches Jahr verzeichnet dagegen .biz, die sich als Gewinner 2013 fühlen darf: nach einem Anstieg von 100.422 Domains im Jahr 2012 ging es 2013 gleich um über 370.000 Domains voran. Zwar bleibt .biz damit bei unter drei Millionen registrierten Domain-Namen unverändert deutlich hinter .info zurück, verzeichnet aber das erfolgreichste Jahr seit Bestehen. Ob es sich um ein dauerhaftes Wachstum handelt, werden wir in zwölf Monaten wissen.

Spannend zu beobachten wird sein, welchen Einfluss die neuen Top Level Domains auf diese Entwicklung haben. Zum Jahresende 2013 sind die ersten vier Second Level Domains unterhalb von .shabaka, dem arabischen Begriff für „.web“, im Rahmen der Sunrise Period eingetragen worden. Das Ergebnis ist bescheiden, wenn auch nur der erste Tropfen. Aber auch jedes Meer beginnt bekanntlich mit dem ersten Tropfen.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 15.591.376 – (Vergleich zum Vorjahr: + 308.111)
.at – 1.216.044 – (Vergleich zum Vorjahr: + 21.774)
.com – 111.843.403 – (Vergleich zum Vorjahr: + 5.762.434)
.net – 15.165.305 – (Vergleich zum Vorjahr: + 284.690)
.org – 10.399.306 – (Vergleich zum Vorjahr: + 268.908)
.info – 5.933.996 – (Vergleich zum Vorjahr: – 1.514.114)
.biz – 2.649.402 – (Vergleich zum Vorjahr: + 371.500)
.us – 1.854.130 – (Vergleich zum Vorjahr: + 63.042)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .BERLIN, .ID UND .TV

Indonesien macht die Adressen kurz: im Laufe des Jahres 2014 werden erstmals auch Second Level Domains direkt unterhalb von .id zur Verfügung stehen. Bei .berlin gehts dagegen schon im März 2014 in die heisse Phase, während VeriSign offenbar die .tv-Domains verknappt – hier die Kurznews.

Der Berliner Senat hat der Bewerbung der dotBERLIN GmbH & Co. KG um die Städte-Domain .berlin Nachdruck verliehen: in einem Schreiben vom 11. Dezember 2013 unterstrich Ralf Ganser für die Senatskanzlei den Einsatz für .berlin. Im Mittelpunkt des Schreibens steht jedoch der Hinweis, dass die dotBERLIN GmbH & Co. KG die Voraussetzungen für Schutzmechanismen gemäß den Regelungen in Section 4.5.3 zum Trademark Clearinghouse geschaffen hat. Hintergrund ist, dass zu Gunsten von Stadt und Land Berlin eine ganze Reihe von Begriffen vorrangig als Second Level Domain reserviert oder registriert werden muss; eine entsprechende Verpflichtung sehe der Vertrag zwischen der Stadt Berlin und der dotBERLIN GmbH & Co. KG vor. Demgemäß solle ICANN sicherstellen, dass die dotBERLIN GmbH & Co. KG diese Voraussetzungen auch erfüllen kann. Das Interesse an .berlin ist jedenfalls ungebrochen: die Zahl der Vorbestellungen ist auf über 100.000 Adressen geklettert. Die ersten Domains sollen voraussichtlich ab März 2014 zur Verfügung stehen.

Perkumpulan Pengelola Nama Domain Internet Indonesia (PANDI), Verwalterin der indonesischen Länderendung .id, macht die Domains kürzer: ab dem 20. Januar 2014 können Domains als Second Level Domains auch direkt unterhalb von .id registriert werden. Die Einführung verläuft in drei Phasen: in der ersten Phase können Markeninhaber für die Dauer von drei Monaten ihre Begriffe bevorrechtigt anmelden. Die zweite Phase, „Grandfather“ genannt, gibt den Inhabern bereits unter einer offiziellen Subdomain wie .co.id oder .web.id registrierten Domain-Namen ein Vorrecht auf das kurze .id-Pendant. Zuletzt folgt eine klassische Landrush-Phase. Sowohl die „Grandfather“- als auch die Landrush-Phase sollen zwischen Juni und August 2014 stattfinden. Ab dem 17. August 2014, dem indonesischen Unabhängigkeitstag, steht .id dann zu Preisen ab umgerechnet ca. EUR 30,- pro Domain und Jahr der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zu welchen Bedingungen die kurzen .id-Domains vergeben werden, lässt sich der Ankündigung von PANDI nicht entnehmen. Für die elf offiziellen Subdomains galten bisher jeweils eigene Vergaberegeln.

Sind Sie Inhaber einer aus lediglich zwei Zeichen bestehenden .tv-Domain? Dann sollten Sie künftig ein besonderes Auge darauf werfen, denn die Registry VeriSign hat offenbar damit begonnen, die Adressen bei Nichtverlängerung des Registrierungsvertrages einzuziehen. Das legt zumindest eine VeriSign-eMail nahe, nachdem ein Kunde eine Backorder für die beiden Domains 13.tv und gm.tv platziert hatte. Der VeriSign-Support teilte ihm daraufhin mit, dass die Domains in den „reserved status“ verschoben würden und künftig bei keinem Registrar neu registriert werden können. Jedenfalls bei 13.tv hat ein Blick in die WHOIS-Daten diese Ankündigung bestätigt. Obwohl es bisher keine offizielle Bestätigung gibt, legt dies nahe, dass VeriSign auch mit allen anderen Zwei-Zeichen-Domains unter .tv so verfahren wird. Gut möglich, dass sich die kurzen und attraktiven Domains zu heiss begehrten Objekten entwickeln.

Quelle: icann.org, techinasia.com, thedomains.com

.SHABAKA – NUR VIER SUNRISE-DOMAINS

Die 60tägige Sunrise Period der ersten im Root eingetragenen neuen Domain-Endung .shabaka (.web/.netz auf arabisch) endete am 29. Dezember 2013 und fiel enttäuschend aus: ganze vier Domains wurden registriert. Ist das die Zukunft der neuen Endungen?

Die .shabaka Sunrise Period beschränkte sich allein auf Marken in arabischen Zeichen. Bei den vermutlich lediglich vier in der Sunrise Period registrierten Domain-Namen handelt es sich um Luxusproduktmarken. Mit Hilfe von Googles Übersetzungstool stößt man bei Eingabe der arabischen Schriftzeichen auf ansel.netz, das laut Kevin Murphy von domainincite.com für „Lancel“-Luxusledertaschen steht, auf montblan.netz (ohne „c“), die bekannte Marke für hochwertige Füller, auf piaget.netz und auf rolex.netz, die für Luxusuhren bekannt sind. Bis dato sind die Domains nicht konnektiert. Kevin Murphy vermutet, dass sie lediglich zu defensiven Zwecken registriert wurden und unter ihnen womöglich nie irgendwelche Inhalte angeboten werden. Zumindest für rolex.shabaka lässt der Blick auf die arabischsprachige .com-Variante allerdings Gutes hoffen, denn die ist in arabischer Variante unter .com registriert und leitet auf rolex.com weiter. Erstaunlicher Weise sind die arabischen .com-Varianten für Lancel, Montblanc und Piaget nicht registriert. Die Domain-Strategie des Inhabers dieser Marken, der Richmont International SA, scheint nicht ausgereift zu sein.

Die Registry dotShabaka führt das enttäuschende Ergebnis auf zu wenig Werbung für das Trademark Clearinghouse in den arabischsprachigen Gebieten des mittleren Ostens und Nordafrikas zurück. Konzilianter Weise ist man bei dotShabaka der Ansicht, dass es nicht am fehlenden Einsatz von Mitarbeitern des Trademark Clearinghouse und bei ICANN liege, sondern weil man selbst als Pionier die Früchte dieser Arbeit nicht habe ernten können. Mittlerweile hat am 02. Januar 2014 die Landrush Period von .shabaka begonnen, die 30 Tage anhält. Wie stark die Nachfrage ist, wurde bisher nicht bekannt. Ergebnisse wird dotShabaka vermutlich erst am 03. Februar 2014 verkünden, einen Tag, bevor die allgemeine Registrierungsphase am 04. Februar 2014 startet.

Das schwache Abschneiden der Sunrise Period von dotShabaka kann kaum als Indikator für den Erfolg der neuen Endungen herhalten. In der Tat gilt für alle frühen Sunrise-Anbieter das Problem, dass die Maschinerie des Trademark Clearinghouse keinen ausreichenden Bekanntheitsgrad erlangt hat. Freilich dürfte es für die Pioniere zweiter Reihe etwas besser aussehen, da ihre Sunrise-Phasen erst Ende Januar abschließen. Erst mit deren Ergebnissen wird man die weitere Entwicklung besser einschätzen können.

Quelle: domainincite.com, dotshabaka.com, eigene Recherche

WIPO – STANDARD & POOR’S KOMMEN ZU FRÜH

Standard & Poor’s, der US-amerikanische Finanzanalyst, stieß auf die Domain boycottstandardandpoors.com und war darüber so gar nicht erfreut. In einem UDRP-Verfahren vor der WIPO versuchte das Unternehmen nun, der Domain Herr zu werden – doch scheiterte kläglich.

Antragstellerin des UDRP-Verfahrens war Standard & Poor’s Financial Services LLC mit Sitz in New York. Das Unternehmen ist ein in 24 Ländern vertretener Finanzanalyst und -berater sowie Inhaber zahlreicher weltweit registrierter Marken „Standard & Poor’s“. Der Antragsgegner, Inhaber der am 10. August 2011 registrierten Domain boycottstandardandpoors.com, ist Christian Mendes aus Miami, Florida (USA). Die Domain bietet keinerlei Inhalte, da sie nicht konnektiert ist. Nach Ansicht der Antragstellerin ist der Domain-Name mit ihren Marken beinahe identisch und beinhaltet mit „boycott“ einen Aufruf. Sie ist der Ansicht, der Inhaber der Domain wolle sie lediglich verkaufen, gegebenenfalls zu einem hohen Preis an sie selbst, oder an Dritte vermieten. Der Antragsgegner beruft sich lediglich auf seine Meinungsfreiheit.

Das aus den drei Fachleuten M. Scott Donahey, Michael A. Albert und Frederick M. Abbott bestehende Panel hatte keine Schwierigkeiten bei der Beurteilung der Sach- und Rechtslage und lieferte eine kurze Entscheidung (Case No. D2013-1546). Die starke Ähnlichkeit des Domain-Namens mit den Marken der Antragstellerin war offensichtlich: der allgemeine, englische Begriff „boycott“ gehe der Wendung „standardandpoors“ vor. Diese Wendung und somit die Domain sei den Marken der Antragstellerin zum Verwechseln ähnlichen, wobei aufgrund der ursprünglich für Second Level Domains möglichen Syntax das kaufmännische „Und“ durch ein „and“ ersetzt und der Apostroph weggelassen wurde. Ein berechtigtes Interesse seitens des Antragsgegners lasse sich nicht erkennen. Es lassen sich zwar Szenarios vorstellen, wonach der Inhaber der Domain diese für legitime Zwecke nutzt. Aber bisher liege keine Nutzung vor. Die Domain ist nicht konnektiert, so dass auf Seiten des Antragsgegners bisher kein legitimes Interesse an der Domain zu erkennen sei. Doch was die Bösgläubigkeit der Nutzung betrifft, sieht das Panel keinen Fehler auf Seiten des Domain-Inhabers: Mangels Nutzung der Domain gibt es auch keinen bösgläubigen Missbrauch. Das Resümee des Panels lautet: Das Verfahren ist verfrüht angestrengt worden. Die Antragstellerin darf sich wieder melden, wenn eine Nutzung der Domain erfolgt, die auf Bösgläubigkeit seitens des Inhabers schliessen lasse. Den Antrag der Antragstellerin wies das Panel zurück.

Die Entscheidung der WIPO zeigt, dass Antragsteller nicht nur zu spät kommen und ihre Anträge wegen Verwirkung zurückgewiesen bekommen, sondern dass sie den Antrag auch verfrüht stellen können. Dieses Dilemma findet sich auch in Markenrechtsstreitigkeiten vor den deutschen Zivilgerichten: soweit eine markenidentische oder -ähnliche Domain nicht konnektiert ist, liegt keine geschäftliche Nutzung vor und ein Markenanspruch geht ins Leere. Anders sieht es mit namensidentischen Domains aus, bei denen bereits die Registrierung eine rechtsverletzende Namensanmaßung darstellen kann.

Die UDRP-Entscheidung findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/851

Quelle: muepe.de, wipo.int

JOBS.CA – HOHE PREISE ZUM JAHRESAUSKLANG

Die beiden letzten Domain-Handelswochen des vergangenen Jahres erfreuten nochmals mit guten Zahlen und lieferten mit jobs.ca für US$ 450.000,- samt drei hochpreisigen .com-Domains tatsächlich einen runden Abschluss des Domain-Handelsjahres.

Die Überraschung kam ganz zum Schluss: mit der kanadischen Webadresse jobs.ca, die den überragenden Preis von US$ 450.000,- (ca. EUR 326.087,-) erzielte und damit Platz 12 der allgemeinen Jahresliste und Platz 1 unter den Länderendungen erklomm, endete 2013 mit einem Paukenschlag. Dass .com in den letzten Tagen die eigene Liste mit qr.com zu US$ 230.000,- (ca. EUR 166.667,-) und Platz 24 der Jahresliste, xz.com für US$ 138.000,- (ca. EUR 100.000,-) und Platz 39 sowie animation.com für US$ 112.125,- (ca. EUR 81.250,-) auf Platz 53 noch schnell ergänzte, ist da nur eine Marginalie. Allerdings war die niederländische Endung ihrerseits für die EUR 75.000,- teure pizza.nl gut, die es so auf Platz 55 der Jahresbestenliste schaffte und drittteuerste Länderendung wurde. Selbst die britische Endung verbuchte mit 5.co.uk zu US$ 67.611,- (ca. EUR 48.993,-) die teuerste Domain des Jahres, die ihrerseits Platz 84 der Jahresbestenliste belegt und siebtteuerste Länderdomain wurde. Alles in allem werteten diese Domains der letzten beiden Handelswochen in 2013 das gesamte Jahresfeld nochmals deutlich auf!

Länderendungen (ccTLDs):
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jobs.ca – US$ 450.000,- (ca. EUR 326.087,-)
pizza.nl – EUR 75.000,-
5.co.uk – US$ 67.611,- (ca. EUR 48.993,-)
nu.com.br – US$ 45.000,- (ca. EUR 33.088,-)
schedule.me – US$ 24.000,- (ca. EUR 17.391,-)

laptops.de – EUR 16.000,-
livingroom.de – EUR 9.000,-
expertconnect.de – EUR 3.570,-
schoenheitsop.de – US$ 4.624,- (ca. EUR 3.400,-)
lyve.de – EUR 3.000,-
busurlaub.de – EUR 2.400,-

cube.co.uk – US$ 11.500,- (ca. EUR 8.456,-)
reassured.co.uk – GBP 4.000,- (ca. EUR 4.735,-)
spotless.co.uk – GBP 3.200,- (ca. EUR 3.788,-)
studentplaces.co.uk – GBP 2.945,- (ca. EUR 3.486,-)
comparetravel.co.uk – US$ 4.600,- (ca. EUR 3.333,-)

burton.cn – US$ 17.500,- (ca. EUR 12.868,-)
sold.com.au – US$ 15.600,- (ca. EUR 11.304,-)
kea.me – EUR 8.000,-
cupon.co – EUR 7.999,-
bludot.ca – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.353,-)
bitcoin.me – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.353,-)
boing.com.ar – EUR 6.550,-
car2go.se – EUR 5.665,-
bmi.co – US$ 7.500,- (ca. EUR 5.515,-)
exactsoftware.nl – EUR 5.250,-
flormar.ru – EUR 5.000,-
pilotshop.eu – EUR 4.900,-
g1.ca – US$ 6.500,- (ca. EUR 4.710,-)
contactclub.ru – EUR 4.400,-
lynda.fr – US$ 5.500,- (ca. EUR 3.986,-)
littlecaesars.co – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.676,-)
lookfantastic.com.au – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.676,-)
goodgame.pt – EUR 3.500,-
watchit.tv – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.261,-)
onlineshoppingdirect.co – US$ 3.995,- (ca. EUR 2.895,-)
autho.rs – GBP 3.000,- (ca. EUR 3.551,-)
london.io – GBP 3.000,- (ca. EUR 3.551,-)
casinos.it – EUR 3.500,-
charge.me – US$ 3.450,- (ca. EUR 2.500,-)

Neuere generische Endungen:
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3.biz – EUR 12.500,-
pizza.info – EUR 4.544,-
gokken.info – EUR 2.500,-
k.asia – EUR 2.110,-
handyvergleich.info – EUR 1.899,-
lowes.mobi – EUR 1.800,-
rus.pro – EUR 1.750,-

Ältere generische Endungen:
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cargames.net – US$ 13.901,- (ca. EUR 10.221,-)
express.net – US$ 6.300,- (ca. EUR 4.632,-)
entsorgung.org – US$ 5.988,- (ca. EUR 4.403,-)
tess.net – US$ 5.500,- (ca. EUR 3.986,-)
licence.org – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.676,-)
mypeople.net – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.261,-)
mobilepro.net – US$ 4.047,- (ca. EUR 2.976,-)
ipdb.net – US$ 3.788,- (ca. EUR 2.745,-)
brautschuhe.org – EUR 2.500,-
virtualmuseum.org – US$ 3.200,- (ca. EUR 2.319,-)
mert.net – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.206,-)
thread.org – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.174,-)
thefancy.net – GBP 1.800,- (ca. EUR 2.168,-)
houstonproperties.net – US$ 2.900,- (ca. EUR 2.101,-)
iora.net – US$ 2.850,- (ca. EUR 2.065,-)
casasoft.net – EUR 2.000,-
aahahelpingpets.org – US$ 2.551,- (ca. EUR 1.876,-)
mfs.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 1.838,-)
datasharing.org – US$ 2.440,- (ca. EUR 1.768,-)
lossless.org – US$ 2.400,- (ca. EUR 1.765,-)
healthieryou.org – US$ 2.388,- (ca. EUR 1.756,-)
paydirect.org – US$ 2.188,- (ca. EUR 1.609,-)
pizzanet.net – US$ 2.088,- (ca. EUR 1.535,-)
technews.org – US$ 2.100,- (ca. EUR 1.522,-)
jeuxenligne.net – EUR 1.500,-
internet-casinos.net – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.471,-)
crep.org – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.449,-)
gnrd.org – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.449,-)
contentsolutions.net – US$ 1.999,- (ca. EUR 1.449,-)
bids-bd.org – US$ 1.825,- (ca. EUR 1.322,-)
gungames.net – US$ 1.750,- (ca. EUR 1.268,-)
l42.net – EUR 1.200,-
mjmedia.net – US$ 1.588,- (ca. EUR 1.151,-)

.com:
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qr.com – US$ 230.000,- (ca. EUR 166.667,-)
xz.com – US$ 138.000,- (ca. EUR 100.000,-)
animation.com – US$ 112.125,- (ca. EUR 81.250,-)
musique.com – EUR 75.000,-
symbols.com – US$ 85.000,- (ca. EUR 61.594,-)
humble.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 36.232,-)
loancenter.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 36.232,-)
msc.com – EUR 35.000,-
folia.com – US$ 37.500,- (ca. EUR 27.574,-)
supporter.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 25.735,-)
hemisphere.com – US$ 34.500,- (ca. EUR 25.000,-)
nethouse.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 21.739,-)
ers.com – GBP 17.500,- (ca. EUR 20.715,-)
volei.com – US$ 25.500,- (ca. EUR 18.750,-)
economyrentalcars.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 18.116,-)
sda.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 18.116,-)
aie.com – US$ 23.000,- (ca. EUR 16.667,-)
businessphones.com – US$ 23.000,- (ca. EUR 16.667,-)
filebox.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.706,-)
uchat.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.706,-)
orderme.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
numismatics.com – US$ 17.250,- (ca. EUR 12.500,-)
adata.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 11.029,-)
greenbot.com – US$ 14.500,- (ca. EUR 10.662,-)
applysmart.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 10.294,-)
vipfinance.com – EUR 9.990,-
vipwoman.com – EUR 9.990,-
telo.com – US$ 13.000,- (ca. EUR 9.559,-)
americanscholarships.com – US$ 12.995,- (ca. EUR 9.555,-)
windpowered.com – US$ 12.877,- (ca. EUR 9.468,-)
stopapps.com – US$ 12.500,- (ca. EUR 9.191,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

SALZBURG – AGENDA FÜR DOMAIN PULSE 2014 IST DA!

Wie berichtet, veranstaltet in diesem Jahr die österreichische Domain-Verwaltung Nic.at die Domain pulse, und lädt im Februar 2014 nach Salzburg. Die Domain pulse ist im deutschsprachigen Raum die bedeutendste Veranstaltung für aktuelle Themen, Tendenzen und Trends rund um Domain-Namen. Zusammen und alternierend richten die Registrierungsstellen von Deutschland (DENIC eG), der Schweiz (SWITCH) und Österreich (Nic.at) die Fachtagung aus.

Unter dem Motto „Die Zukunft auf den Punkt gebracht“ findet die Domain pulse am 20. und 21. Februar 2014 diesmal in Salzburg statt. Mittlerweile liegt die Agenda der Veranstaltung vor. So startet das offizielle Programm am 20. Februar 2014 um 08.00 Uhr mit einem Begrüßungskaffee. Richard Wein (Nic.at) und Robert Schischka (cert.at) begrüßen ab 09.00 Uhr die Teilnehmer. Alsdann stellt Tarek Kamal (ICANN) die zukünftige Regionalstrategie von ICANN vor, um hinterher in einer Runde unter der Moderation von Wolfgang Kleinwächter über die Zukunft von Internet Governance zu diskutieren. Prickelnd wird es nach der Kaffeepause, wenn in einem weiteren Panel unter anderem Jacob Applebaum und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger über Überwachung im Internet diskutieren. Der Nachmittag des 20. Februar widmet sich dann komplett den neuen Domain-Endungen. Am Freitag, dem 21. Februar werden Themen wie Big Data, Data Dealer und die Frage, inwieweit Netzpolitik technische Innovationen beeinflusst, verhandelt. Dazwischen moderiert Monika Ermert (heise.de) ein Panel über die Internet Exchanges. Alles in allem scheint die Domain pulse 2014 ihrem Motto erneut gerecht zu werden.

Domain pulse 2014 findet vom 20. bis 21. Februar 2013 in der Salzburg Congress, Auerspergstraße 6 in 5020 Salzburg (Österreich), statt. Das Gebäude der Salzburg Congress ist zentral in Salzburg am Mirabellpark, unweit vom Hauptbahnhof und von der Altstadt, gelegen. Die Teilnahme am Domain pulse ist kostenlos, die Anmeldezahl begrenzt. Kurz vor Weihnachten waren noch einige Plätze zu haben. Es gilt: first come, first serve!

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://domainpulse.at

Quelle: domainpulse.at, nic.at

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