Newsletter-Ausgabe #573: Juli 2011

Themen: Für US$ 2,25 Milliarden – GoDaddy verkauft! | Statistik – Registries wieder auf Wachstumskurs | TLDs – Neues von .net, .xxx und .neustar | Jetzt oder nie – nTLD-Strategie gefragt | outlets.de – Domain-Firma nicht individuell genug | Halbjahresbilanz – die besten Verkäufe 2011 | newdomains.org – ICANN-Chef kommt nach München!

Für US$ 2,25 Milliarden – GoDaddy verkauft!

Die in Scottsdale (US-Bundesstaat Arizona) ansässige GoDaddy Group, Inc., mit fast 50 Millionen verwalteten Domains grösster Registrar der Welt, holt sich strategische Investoren an Bord: wie das Unternehmen bekanntgab, hat man sich mit KKR, Silver Lake und Technology Crossover Ventures auf eine Partnerschaft verständigt.

Im Jahr 1997 von Bob Parsons gegründet, ist GoDaddy mit aggressivem und teils sexuell anzüglichem Marketing rasch zur Nummer eins unter den Domain-Registraren aufgestiegen. Der Abstand zur Konkurrenz ist deutlich; Mitbewerber wie Enom oder Tucows kommen nur auf geschätzte 30 Prozent des GoDaddy-Bestands. Angesichts der Entwicklungen schien es nur logisch, dass GoDaddy im Frühjahr 2006 über die Investmentbank Lehman Brothers einen Börsengang vorbereitete; im August 2006 zog Parsons diese Pläne jedoch überraschend wieder zurück. Im Oktober 2010 meldete dann das Wall Street Journal, dass GoDaddy einen Käufer suche und Qatalyst Partners, ein vom Technologie-Banker Frank Quattrone geführtes Unternehmen aus San Francisco, mit der Suche beauftragt habe. Selbst der Kaufpreis in einer Größenordnung von über einer Milliarde US-Dollar war Gegenstand öffentlicher Diskussion. Erst vergangene Woche kochten Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf für bis zu zwei Milliarden US-Dollar neu auf.

Doch Parsons scheint es sich anders überlegt zu haben. Wie GoDaddy am 1. Juli 2011 offiziell bestätigte, wurde das Unternehmen nicht verkauft, sondern hat sich stattdessen mit KKR, Silver Lake und Technology Crossover Ventures drei Investoren an Bord geholt. „Ich habe immer gesagt, dass ich diesen Schritt gehen werde, wenn die richtigen Partner zur richtigen Zeit kommen, um das richtige für unsere Kunden und Mitarbeiter zu tun“, so Parsons. Die Partnerschaft mit den drei Investmentfirmen begründete Parons mit deren technologischer Expertise, dem Verständnis für internetbasierte Geschäftsmodelle und gleichen Vorstellungen. GoDaddy bestätigte, dass Parsons Gesellschafter bleibt und Qatalyst Partners als Berater hinzugezogen worden war. Auch die Deutsche Bank Securities Inc. war als Finanzberater an der Vereinbarung beteiligt.

Im Interview mit Andrew Allemann von domainnamewire.com erwiderte Parsons auf die Frage, warum er das Unternehmen nun doch nicht verkauft habe, gewohnt direkt: „I?m not dead yet, Andrew.“ Aus dem Tagesgeschäft zieht er sich zurück, bleibt jedoch als Executive Chairman of the Board nicht völlig untätig. Geld genug sollte ihm zur Verfügung stehen; auf die Frage, ob das Investment bei 2,25 Milliarden US-Dollar gelegen habe, antwortete Parsons verschmitzt: „It might be close“.

Quelle: bloomberg.com, marketwatch.com, domainnamewire.com

Statistik – Registries wieder auf Wachstumskurs

Entwarnung an der Statistikfront: nach den teilweise desaströsen Einbrüchen im Mai ist im Juni 2011 die Kehrtwende mit Erfolg gelungen. Bis auf das US-amerikanische Länderkürzel .us ging es für alle wichtigen Domain-Endungen zahlenmässig nach oben.

Verluste von über 350.000 Domains bei .info oder gar weit über 400.000 bei .org – den Mai 2011 werden die wenigsten Domain-Verwaltungen in guter Erinnerung behalten. Doch wer daraus den Schluss ziehen möchte, die Domain Name Industry befinde sich in einer Krise, der irrt. Nur vier Wochen später ist der Verlust gestoppt. Während sowohl .org als auch .info um jeweils deutlich mehr als 50.000 Domain-Namen netto zulegen können, katapultiert sich .com mit einem Anstieg von knapp 640.000 Internetadressen immer näher an die magischen 100 Millionen. Mit .net gelingt einem Klassiker alter Schule sogar der Sprung jenseits der Marke von 14 Millionen. Damit dürfte sich die Vermutung bestätigen, dass lediglich Marketing-Aktionen und nicht verlängerte Verträge aus Domain-Paketen die Ursache für den rapiden Absturz waren; Anzeichen für eine Krise gibt es daher nicht.

Solche Anzeichen lassen sich auch bei den ccTLDs nicht finden. Während .de um beständige 65.693 Domains netto wächst und der Marke von 14,5 Millionen näher rückt, legt Österreichs .at um nicht minder beständige knapp 7.000 Domains zu. Nicht das beste Monatsergebnis in der Geschichte verzeichnet .eu, für die es aber immerhin um gut 10.000 Domains vorwärts ging; da fällt lediglich .us aus dem Rahmen, die fast 2.300 Domains verliert. Verglichen mit dem Verlust von 164.142 Domains im Mai würde so mancher Banker aber wohl von Peanuts sprechen.

Bleibt zum Schluss noch der Blick in die Schweiz, wo die Registry SWITCH pünktlich zum Ende des zweiten Quartals 2011 ebenfalls die Registrierungszahlen veröffentlicht hat. Demnach waren zum 30. Juni 2011 exakt 1.594.382 .ch-Domains vergeben, also gut 31.000 mehr als zum 31. März diesen Jahres. Dies bedeutet einen nicht unerheblichen Rückgang gegenüber dem ersten Quartal 2011, in dem .ch noch um knapp 39.000 Domains zulegen konnte. Für die von SWITCH ebenfalls mitverwaltete Endung .li für Liechtenstein ging es im zweiten Quartal 2011 um immerhin 723 Domains nach oben. Mit insgesamt 66.517 Adressen bietet die Endung aber auch in Zukunft noch ein riesiges Reservoir an attraktiven freien Domains.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 14.486.743 – (Vergleich zum Vormonat: + 65.693)
.at – 1.053.173 – (Vergleich zum Vormonat: + 6.861)
.com – 95.799.846 – (Vergleich zum Vormonat: + 638.729)
.net – 14.002.402 – (Vergleich zum Vormonat: + 48.205)
.org – 9.259.876 – (Vergleich zum Vormonat: + 51.965)
.info – 7.880.673 – (Vergleich zum Vormonat: + 56.903)
.eu – 3.345.150 – (Vergleich zum Vormonat: + 10.060)
.biz – 2.106.085 – (Vergleich zum Vormonat: + 11.057)
.us – 1.720.936 – (Vergleich zum Vormonat: – 2.257)

(Stand 1. Juli 2011)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: domainnews.com, eigene Recherche

TLDs – Neues von .net, .xxx und .neustar

Im Windschatten des nTLD-Programms hat auch .net seine Zukunft gesichert: weitere sechs Jahre bleibt die Endung in den Händen von VeriSign. Bei .xxx setzt man dagegen auf innovative Sicherheit, während Neustar .neustar ins Rennen schicken will – hier die Kurznews.

VeriSign Inc., Registry der Top Level Domain .com, hat sich zusammen mit der Internet-Verwaltung ICANN auf eine Verlängerung des Registry-Vertrages für .net verständigt. Am 24. Juni 2011 und damit sechs Tage vor dem ursprünglichen Vertragsende einigten sich beide Parteien darauf, den Vertrag für weitere sechs Jahre fortzusetzen. ICANN attestierte VeriSign, die Verwaltung bisher ausgezeichnet und ohne jeden Ausfall betrieben zu haben; es bestehe aller Anlass zu der Annahme, dass dies auch künftig der Fall sein wird. Der Vertrag beinhaltet eine „registry-level transaction fee“ in Höhe von US$ 0,75, die ICANN unter anderem Entwicklungsländern zu Gute lassen kommen will, um ihnen eine angemessene Teilhabe zu ermöglichen. Ausserdem soll VeriSign berechtigt sein, die Gebühren um bis zu zehn Prozent jährlich zu erhöhen. Die Börse scheints zu freuen: nach Bekanntgabe der Verlängerung stieg der Aktienkurs von VeriSign um 3,5 Prozent an.

Die Porno-Domain .xxx will ihren Domain-Inhabern ein besonders sicheres Gefühl geben: in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitssoftwareunternehmen McAfee stellt Verwalterin ICM Registry einen kostenlosen Virenscanner für alle .xxx-Domains zur Verfügung. Teil des US$ 8 Mio. schweren Übereinkommens ist, dass jede .xxx-Domain unter anderem auf SQL-Einschleusung, Browser Exploits und Phishing-Angebote untersucht wird. Was die Inhaber freuen wird: die Kosten für diesen Service sind in die Registrierungsgebühren eingeschlossen. Auch die Nutzer eines .xxx-Angebots sollen damit sichergehen, beim Aufruf keine ungewollten Begleiter auf den heimischen Computer zu ziehen; das dürfte das Vertrauen in die Domain-Endung stärken.

Da waren es schon drei: nach Canon und Hitachi hat mit der in Sterling (US-Bundesstaat Virginia) ansässigen Registry Neustar Inc. ein weiteres Markenunternehmen offiziell angekündigt, sich um eine eigene Top Level Domain .neustar bewerben zu wollen. Mit über einem Jahrzehnt Erfahrung als Registry für .biz, .us, .tel und .travel hat Neustar allerdings einen gehörigen Vorsprung gegenüber Mitbewerbern. Welche konkrete Verwendung mit der Endung geplant ist, teilt Neustar nicht mit. Die Rede ist von Möglichkeiten zur Werbung für eigene Marken, Produkte und Dienstleistungen; ebenfalls angesprochen wird die Flexibilität bei der Schaffung kurzer, intuitiver und besser merkbarer Domains für Marketing-Aktionen. Ob es daher bei der langen .neustar verbleibt oder eine kürzere Variante ins Rennen geschickt wird, bleibt abzuwarten.

Quelle: icann.org, forbes.com, icmregistry.com, neustar.biz

Jetzt oder nie – nTLD-Strategie gefragt

Am 12. Januar 2012 öffnet sich erstmals das Bewerbungsfenster um eine neue Top Level Domain. Erste Registrierungen sind für Anfang 2013 geplant. Doch wer glaubt, es bleibe noch ausreichend Zeit, der irrt – wer sich jetzt keine Strategie zurecht legt, dem droht ein Domain-Desaster.

Nehmen wir einmal an, Sie haben einen Verlag und verkaufen Zeitungen. Die besten, angesehensten Zeitungen der Welt, mit den exklusivsten Geschichten. Das Internet mit seiner Gratis-Mentalität war für Sie immer schon ein Graus, und diese Aufregung um Domain-Endungen konnten Sie ohnehin noch nie nachvollziehen. Sie beschließen, erst einmal abzuwarten und zu beobachten, ob sich die Konkurrenz um eine eigene Top Level Domain bewirbt; dann kann man ja immer noch reagieren. Und zur Not sind Sie ja auch markenrechtlich bestens abgesichert; soll es einer wagen, die Kettenhunde Ihrer zudem völlig überbezahlten Rechtsabteilung warten schon. Der 12. April 2012 als letzter Tag des ersten Bewerbungsfensters verstreicht, und Sie glauben weiterhin unbeirrt, dass die Konkurrenz mit einer eigenen Bewerbung sicher keine hunderttausende Euro versenkt hat – mindestens. Doch am 13. April 2012 morgens kommen Sie in Ihr Büro, lesen Ihre eMails und fallen aus dem Stuhl: nahezu die gesamte Konkurrenz hat sich bei ICANN beworben, teils mit völlig neuartigen und spektakulären Geschäftsmodellen. Alles nur geträumt?

Mitnichten. Auch wer sich beklagt: das knappe Zeitfenster von drei Monaten setzt viele Unternehmen weltweit unter Zugzwang. Ob und um welche Endung sich die Konkurrenz bewirbt, will die Internet-Verwaltung ICANN erst nach dem 12. April 2012 bekanntgeben; Zeit, um zu reagieren, gibt es dann nicht mehr. Zwar hat ICANN weitere Bewerbungsrunden angekündigt; wann das sein wird, steht jedoch in den Sternen. Die gewünschte Endung kann dann jedoch schon längst in der Hand der Konkurrenz sein. Und selbst wer sich jetzt bewirbt, muss das Risiko in Kauf nehmen, dass ein Mitbewerber eine identische oder zum Verwechseln ähnliche Domain-Endung haben will; zumindest hat man aber in so einem Fall die Möglichkeit, aktiv zu agieren, anstatt mit gebundenen Händen passiv warten zu müssen. Wer in dieser Situation dann allein auf die Rechtsabteilung setzt, hat von der Komplexität des Markenrechts keine Vorstellung; auch der teuerste Jurist der Welt kann nicht garantieren, dass in irgendeinem entfernten Winkel dieser Welt eine Marke existiert, die Ihren Rechten entgegensteht. Und der Teufel steckt im Detail: da ICANN auf das Merkmal „in use“ verzichtet hat, genügt theoretisch eine frisch eingetragene Marke aus Somalia ohne jede Nutzungsaktivität, um Rechte zu begründen.

All das sollte kein Grund sein, in Panik zu verfallen. Wer weder jetzt noch in 20 Jahren eine sinnvolle Nutzungsmöglichkeit für eine eigene Domain-Endung sieht, kann sich die Bewerbungsgebühren und die Folgekosten sparen. Wichtig ist allein, sich jetzt Gedanken zu machen und die kommenden Wochen zu nutzen, wie man mit dieser historischen Entwicklung des Domain Name Systems umgeht. Das betrifft übrigens nicht nur die Frage der eigenen Top Level Domain, sondern auch die Registrierungen danach. Niemand ist gezwungen, möglichst viele Endungen mit Anmeldungen abzudecken; bei bereits eingeführten neuen Top Level Domains wie .travel oder .jobs lohnt häufig noch nicht einmal eine defensive Registrierung, da sie öffentlich kaum bekannt sind. Wer angesichts der drastischen Änderungen allerdings kopf- und strategielos still verharrt, dem droht, von den Entwicklungen schlicht überrollt zu werden.

Quelle: eigene Recherche

outlets.de – Domain-Firma nicht individuell genug

Der Zusatz der Top Level Domain .de zu einem allgemeinbeschreibenden Begriff führt nicht zu einem unterscheidungskräftigen Firmennamen. Im Streitfall um „Outlets.de GmbH“ blieb die Antragstellerin damit letztinstanzlich vor dem OLG Frankfurt am Main ohne Erfolg (Beschluss vom 13.10.2010, Az. 20 W 196/10).

Bei der Antragstellerin handelt es sich um eine im Bereich Internet-Marketing tätige Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Im August 2009 beantragte sie beim Registergericht die Änderung ihrer Firma in „Outlets.de GmbH“. Nach Einholung einer Stellungnahme der Industrie- und Handelskammer wies das Amtsgericht den Antrag jedoch zurück, da nach seiner Auffassung die angemeldete Firma nicht ausreichend individualisiert sei; das Hinzufügen der Top Level Domain .de stelle keinen hinreichenden individualisierenden Zusatz dar. Daraufhin ging die Gesellschaft in das Beschwerdeverfahren vor das Landgericht, das die Beschwerde jedoch ebenfalls zurückwies. Auch nach Ansicht des Landgerichts könne ein Outlet naturgemäß von vielen Unternehmen betrieben werden; allein der Zusatz der Domain-Endung .de führe nicht zu einer ausreichenden Unterscheidungskraft. Ausserdem bemängelte das Gericht, dass die gewünschte Firmierung irreführend sei. Mit dem Begriff des „Outlet“ werde nach der Verkehrsauffassung ein Fabrik- oder Lagerverkauf verbunden; dies habe jedoch mit dem Unternehmensgegenstand der Antragstellerin nichts zu tun, die sich mit Internet-Marketing befasst. Die gewählte Firma sei daher offensichtlich geeignet, Fehlvorstellungen über den Unternehmensgegenstand der Firma zu erwecken.

Die Antragstellerin blieb hartnäckig und zog in die weitere Beschwerde vor das OLG Frankfurt, da sie die Anfügung der Top Level Domain .de weiterhin als hinreichend individualisierenden Zusatz ansah. Dabei berief sie sich auf eine Entscheidung des AG Frankfurt zur tagesgeldkonto.de UG (Beschluss vom 26.06.2009, Az. 72 AR 74/09), bei der das Gericht ebenso zu dem Ergebnis kam, dass der Zusatz .de zu einer Unterscheidungskraft führt. Dem vermochte sich das OLG Frankfurt allerdings nicht anzuschließen und wies auch die weitere Beschwerde zurück. Nach § 18 Abs. 1 HGB muss die Firma zur Kennzeichnung der Gesellschaft geeignet sein und Unterscheidungskraft besitzen; letztere Voraussetzung erfüllt die von der Antragstellerin gewünschte Firma „Outlets.de GmbH“ nicht. Der Zusatz .de und auch die Tatsache, dass bei der DENIC nur eine Internetadresse mit diesem Namen vergeben werde, führt bei einem Gattungsbegriff nicht zu einer ausreichenden Unterscheidungskraft. Die Einmaligkeit der Domain beantwortet nach Ansicht des Senats nicht die firmenrechtliche Frage der Unterscheidbarkeit. Außerdem stellt der Rechtsverkehr für die Frage der Unterscheidbarkeit und Individualisierbarkeit auf die Second Level Domain ab, die im Streitfall mit „outlets“ aber als bloßer Gattungsbegriff zur Individualisierung nicht ausreichend ist. Auch der Verweis auf tagesgeldkonto.de half der Antragstellerin schließlich nicht, da ein Gleichbehandlungsanspruch gegenüber anderen, etwa firmenrechtlich unzulässigen Eintragungen nicht gegeben ist.

Trotz der Entscheidung aus Frankfurt bleibt die Rechtslage unklar. Mit Beschluss vom 15.11.2010 (Az. 13 W 890/10) hatte das OLG Dresden entschieden, dass sich die Unterscheidungskraft einer an eine Domain angelehnten Firma aus dem Zusammenhang einer für sich gesehenen nicht unterscheidungskräftigen Second Level Domain und der dazu gehörenden Top Level Domain ergeben kann; betroffen war eine Adresse, die den Bestandteil -shop-germany.eu enthielt. Bis auf weiteres kann also die Wahl des Firmensitzes mitentscheidend sein für die erfolgreiche Eintragung einer Firma.

Die Entscheidung des OLG Frankfurt finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/445

Die Entscheidung des OLG Dresden finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/447

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: hessen.de, eigene Recherche

Halbjahresbilanz – die besten Verkäufe 2011

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Schon ist das erste Domain-Handelshalbjahr herum. Grund genug, zu schauen, was sich bisher getan hat.

Die teuersten Domain-Verkäufe fanden wie gewohnt unter der beliebten Endung für den Kommerz, .com statt. Hier ragt eine Domain weit voraus: domainname.com für US$ 1.000.000,- (ca. EUR 700.000,-), die einzige Domain bisher in diesem Jahr, die sich im siebenstelligen Dollarbereich bewegt. An zweiter Stelle positioniert sich bisher runningshoes.com für US$ 700.000,- (ca. EUR 476.215,-). Bis zur 10. Position fallen die Preise langsam bis auf US$ 220.000,- ab:

domainname.com – US$ 1.000.000,- (ca. EUR 700.000,-)
runningshoes.com – US$ 700.000,- (ca. EUR 476.215,-)
puzzle.com – US$ 500.000,- (ca. EUR 349.650,-)
gamesforgirls.com – US$ 500.000,- (ca. EUR 364.959,-)
33.com – US$ 358.000,- (ca. EUR 255.714,-)
datacenter.com – US$ 352.500,- (ca. EUR 244.792,-)
cupidon.com – GBP 175.000,- (ca. EUR 201.655,-)
action.com – US$ 270.000,- (ca. EUR 197.080,-)
driven.com – US$ 225.000,- (ca. EUR 159.574,-)
consolidation.com – US$ 220.000,- (ca. EUR 147.651,-)

In diesem Top Ten-Reigen aus .com-Domains vermochte sich lediglich eine Domain mit anderer Endung einzuschleichen: autoinsurance.org zum Preis von US$ 440.000,- (ca. EUR 307.692,-), was ein stattlicher Preis für eine .org-Domain und der höchste bisher bekannte überhaupt ist. Die Endung .net vermochte mit cars.net für US$ 170.000,- (ca. EUR 118.056,-) lediglich eine Domain aufzubieten, die im bisherigen Ranking den 8. Platz unter allen .net-Domains einnimmt. Herausragend war zudem all.biz, eine Domain unter einer neueren generischen Endung, die mit US$ 61.750,- (ca. EUR 44.424,-) einen für die Endung enormen Preis vorlegte und dabei die üblicherweise höher gehandelte .info sogar übertrumpft.

autoinsurance.org – US$ 440.000,- (ca. EUR 307.692,-)
cars.net – US$ 170.000,- (ca. EUR 118.056,-)
outreach.org – US$ 90.400,- (ca. EUR 61.500,-)
gold.net – GBP 50.000,- (ca. EUR 57.705,-)
bills.org – US$ 70.000,- (ca. EUR 50.000,-)
all.biz – US$ 61.750,- (ca. EUR 44.424,-)
camera.net – US$ 35.000,- (ca. EUR 25.547,-)
gospel.org – US$ 35.000,- (ca. EUR 25.547,-)
teeth.net – EUR 21.000,-
england.net – US$ 30.000,- (ca. EUR 21.898,-)

Die Länderendungen hingegen zeigen in diesem Jahr bisher eher schwache Zahlen. Die teuerste Domain ist die australische Domain deals.com.au, die mit dem Preis von US$ 100.000,- (ca. EUR 68.031,-) auf Platz 24 der Jahresliste aller Domain-Deals liegt. Ihr folgt auf Platz 41 business.co für US$ 80.000,- (ca. EUR 57.143,-). Die teuerste .de-Domain in diesem Jahr ist bisher market.de für EUR 30.000,-, womit sie Platz 91 auf der Jahresbestenliste belegt.

deals.com.au – US$ 100.000,- (ca. EUR 68.031,-)
business.co – US$ 80.000,- (ca. EUR 57.143,-)
t.ag – US$ 60.000,- (ca. EUR 41.958,-)
tuttoauto.it – EUR 33.600,-
finance.co – US$ 45.000,- (ca. EUR 31.250,-)
market.de – EUR 30.000,-
sportsbetting.in – EUR 30.000,-
poker.org.uk – GBP 25.000,- (ca. EUR 28.671,-)
2.de – EUR 29.000,-
internet.co – US$ 40.000,- (ca. EUR 27.778,-)

Alles in allem ein durchaus anregendes erstes Halbjahr für den Domain-Verkauf. Doch ist zu hoffen, dass in der zweiten Hälfte weitere Verkäufe im siebenstelligen Dollarbereich öffentlich werden, und vor allem, dass die Endung .de das ein oder andere bessere Ergebnis vorlegt.

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

newdomains.org – ICANN-Chef kommt nach München!

Die Starnberger united-domains AG veranstaltet Ende September 2011 unter dem Titel „The Munich Conference on new TLDs 2011“ die erste Konferenz für neue Domain-Endungen auf europäischem Boden. Zahlreiche Vertreter von ICANN und der Internet-Industrie konnten als Redner gewonnen werden.

Wie sollen Unternehmen mit internationalen Marken auf die Öffnung des Namensraumes mit zahlreichen neuen Domain-Endungen reagieren? Wer sollte eine eigene Bewerbung in Betracht ziehen, und welche Bewerbungen könnten für die eigenen Zielgruppen interessant sein? Diese und zahlreiche andere Fragen rund um das nTLD-Programm von ICANN stellen sich wohl alle international tätigen Unternehmen. Antworten erhalten sie auf der von der Starnberger united-domains AG organisierten und am 26. und 27. September 2011 unter dem Titel „The Munich Conference on new TLDs 2011“ stattfindenden, ersten Konferenz für neue Domain-Endungen auf europäischem Boden. Mit hochrangigen Vertretern sowohl von ICANN als auch aus der Domain Name Industry ist die Konferenz hochkarätig besetzt. So übernimmt etwa die bekannte Journalistin Dr. Melinda Crane die Moderation der Konferenz, Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, hält am zweiten Tag der Konferenz die Einführungsrede und Dirk Krischenowski von der dotBerlin GmbH & Co. KG sowie Lothar Kunz von der PunktBayern GmbH & Co. KG geben Tipps, wie man eine Community um die eigene Endung aufbaut.

Weiter sind zumindest vier Domain-Verwaltungen vertreten, die zugleich Registry-Dienste für zukünftige TLD-Inhaber anbieten: so Public Interest Registry .ORG, deren Geschäftsführer Brian Cute kommt, Afilias Limited (.info, .mobi und andere), vertreten durch CMAO und Senior Vice President Roland LaPlante, VeriSign (.com, .net), deren Direktorin für Produktmanagement Sarah Langstone kommt, sowie Nic.at (.at), deren Geschäftsführer Richard Wein die Veranstaltung beehrt. Zudem kommen von ICANN Sicherheitsfachmann Ram Mohan (SSAC), Michael Salazar (ICANN-Direktor für das nTLD-Programm) und – als Stargast – der frisch gekürte Vorsitzende des ICANN Board of Directors Steve Crocker. Zu den Fragen des Kennzeichenrechts versammeln sich in einem Panel die Rechtsanwälte Dr. David Taylor, Dr. Torsten Bettinger und Dr. Markus Bahmann. Schließlich macht sich Tim Schumacher, Geschäftsführer der Sedo GmbH & Co. KG, Gedanken zu den Auswirkungen der neuen Domains auf den Sekundärmarkt.

Die Besetzung der Konferenz ist mithin hochkarätig und lässt kaum Wünsche offen. Auch die Domain-Bloggerszene ist vertreten, mit dem kompetenten und engagierten Londoner Kevin Murphy (domainincite.com), der bereits im Jahr 1999 sein erstes ICANN-Meeting als Journalist besuchte. Die Gründe für den Besuch der Konferenz liegen mithin auf der Hand.

Die Münchner nTLD-Konferenz findet am 26. und 27. September 2011 im Sofitel Munich Bayerpost, Bayerstrasse 12, 80335 München, statt. Für die Teilnahme gibt es drei unterschiedliche Ticket-Optionen (1. Konferenztag, beide Konferenztage, beide Konferenztage und Oktoberfest). Die Preise beginnen derzeit bei EUR 499,- (ohne Umsatzsteuer) für den Tagespass und gehen bis EUR 899,- (ohne Umsatzsteuer) für den Zwei-Tagespass inklusive Besuch auf dem Oktoberfest. Domain-Newsletterleser erhalten die Tickets zu günstigeren Konditionen, wenn Sie folgenden Link zur Anmeldung nutzen:

> http://newdomains.org/domainrecht?et_cid=13&et_lid=42

Die Agenda der Konferenz findet man unter:
> http://newdomains.org/agenda

Quelle: newdomains.org, united-domains.de, eigene Recherche

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