Newsletter-Ausgabe #588: Oktober 2011

Themen: Webwächter – VeriSign zieht Sperrantrag zurück | nTLDs – 60 neue Endungen aus dem Mittleren Osten? | TLDs – Neues von .cz, .na und .immobilie | .hiv – Initiative startet Crowdfunding | landgut-borsig.de – BGH löst verzwickten Streit | gay.xxx – US$ 500.000,- für Liebe & mehr | DENIC – Domain pulse 2012 in Hamburg

Webwächter – VeriSign zieht Sperrantrag zurück

VeriSign Inc., Registry für die weltweit wichtigsten Top Level Domains .com und .net, hat bei der Internet-Verwaltung ICANN eine umfassende Ermächtigung zum Abschalten von Domain-Namen eingefordert. Doch nach heftiger Kritik zog VeriSign die Pläne offenbar zurück.

Es klang eigentlich ganz vernünftig: am 10. Oktober 2011 wandte sich VeriSign an ICANN und schlug vor, für alle Domains mit den Endungen .com, .net und .name eine „Anti-Abuse Domain Use Policy“ einzuführen. Auslöser ist ein Anstieg missbräuchlicher Aktivitäten durch Malware, der die Sicherheit des Internets gefährde. VeriSign wolle hierauf zum einen mit einem Scanning-Service reagieren, der Registraren infizierte Webseiten meldet, zum anderen mit der Anti-Abuse Policy eine Rechtsgrundlage einfordern, die VeriSign ermächtigt, rechtswidrige Domains zu suspendieren und abzuschalten. Der Vorschlag sah weitreichende Kompetenzen vor: im Missbrauchsfall solle VeriSign mit „denial, cancellation or transfer of any registration or transaction or the placement of any domain name on registry lock“ reagieren können.

Doch der Teufel steckt im Kleingedruckten: als Umstände, in denen man zum Handeln berechtigt wäre, benennt VeriSign „any applicable court orders, laws, government rules or requirements, requests of law enforcement or other governmental or quasi-governmental agency, or any dispute resolution process“. Demnach wäre VeriSign beispielsweise auf bloßen Zuruf einer Polizeibehörde und ohne Gerichtsentscheid berechtigt, eine Domain abzuschalten – und dies weltweit, ohne Begrenzung auf eine nationale Jurisdiktion. Doch was in den USA oder Europa erlaubt ist, könnte in Ländern wie Saudi-Arabien oder Uganda mit der Todesstrafe geahndet werden. Im Streitfall sollten die Domain-Inhaber daher berechtigt sein, im Rahmen eines neu zu schaffenden Verfahrens gegen die Maßnahme zu protestieren. Nicht nur bei der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) sorgt ein solches Verfahren für Bedenken: ACLU-Jurist Aden Fine gab an, dass das Motto wohl nicht heißen könne, zunächst abzuschalten und dann erst zu protestieren. Und auch die Registrare fürchteten, den Zorn ihrer Kunden abzubekommen, obwohl die Abschaltung nicht von ihnen selbst, sondern von VeriSign veranlasst worden wäre.

Inzwischen hat sich die Aufregung wieder gelegt: nach zwei Tagen war der Antrag wieder von der ICANN-Website verschwunden. Zu den Gründen hat sich VeriSign bisher offiziell nicht geäußert. So mancher traut VeriSign sogar zu, lediglich einen Testballon gestartet zu haben, um die öffentliche Reaktion und Argumente zu erhalten, weshalb auch das Bewerberhandbuch für die neuen Top Level Domains keinen solchen Mechanismus enthalten solle. Um mehr als Spekulation handelt es sich dabei aber bisher nicht.

Den Antrag von VeriSign finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/492

Quelle: icann.org, arstechnica.com, domainnamewire.com, domainincite.com

nTLDs – 60 neue Endungen aus dem Mittleren Osten?

DotBrand Solutions MENA, ein Joint Venture zwischen der in London ansässigen Registry CentralNic und einem Konsortium von Geschäftsleuten aus dem Mittleren Osten, hat bekanntgegeben, mit etwa 60 Unternehmen in Gesprächen über die Einführung einer eigenen Domain-Endung zu stehen. Die tatsächliche Zahl aller weltweiten Interessenten bleibt hingegen pure Spekulation.

Wer bewirbt sich um welche neue eigene Domain-Endung? Verbindliche Antworten auf diese Frage sind frühestens für April 2012 zu erwarten, wenn das Zeitfenster für die erste Bewerbungsrunde schliesst und die Internet-Verwaltung ICANN die Namen aller Interessenten bekannt gibt. Doch vereinzelt wagen sich vor allem Registry-Berater aus der Deckung und berichten über ihre Einblicke. So gab DotBrand Solutions MENA vergangene Woche bekannt, aktuell in Verhandlungen mit etwa 60 Unternehmen aus Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten über eine eigene Top Level Domain zu stehen. „Seit dem Start des Unternehmens haben wir viel Interesse von Unternehmen, einigen Regierungen und auch von prominenten Familien erfahren, die ihren Namen schützen und ihr Erbe bewahren wollen“, so MENA-Mitglied Nabil Alyousuf. Nach seinen Angaben fehle es den Leuten oft an Bewusstsein für das Thema nTLDs, da es die Medien bisher nicht aufgegriffen hätten; gehe man aber aktiv auf sie zu, zeigten sie rasch reges Interesse. Insbesondere der Markt der internationalisierten Top Level Domains, also der Domain-Endung beispielsweise in arabischer oder kyrillischer Schrift, gilt für diesen Markt als interessant, ohne jedoch dass die Zahl der echten Bewerber bekannt ist.

Erschwert wird die Einschätzung der Zahl der Bewerber dadurch, dass viele Initiativen zwar zunächst ihre Pläne öffentlich ankündigten, zwischenzeitlich aber kaum noch aktiv sind. Dies gilt beispielsweise für .bud, .car, .indigi oder .peace, deren Webseiten seit einiger Zeit verwaist sind. Als bestätigt gelten aktuell dagegen Bewerbungen um folgende Domain-Endungen: .africa, .afrique, .aigo, .almaghrib, .alordon, .alsaudiah, .app, .artist, .bank, .bay, .bayern, .bcn, .berlin, .bharat, .bike, .board, .bog, .boston, .bourgogne, .bzh, .california, .canon, .chicago, .china, .cymru, .dallas, .deloitte, .dental, .eco, .ego, .egypt, .emarat, .eus, .fantasytlds, .florida, .food, .free, .game, .games, .gay, .gent, .gmbh, .green, .hamburg, .hongkong, .hiv, .hotel, .innovate, .iran, .jewelers, .kids, .korea, .lac, .lankailangai, .love, .masr, .miami, .motorola, .mumbai, .music, .news, .oman, .palestine, .post, .qatar, .que, .reise, .restaurant, .sco, .scot, .seattle, .secure, .seoul, .syd, .syria, .taiwan, .taxi, .thailand, .tree, .tunisia, .usa, .vegas, .versicherung und .via. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt die Liste nicht. Ob sie letztlich aber genügend Zeit und Geld für eine Bewerbung aufbringen, vermag niemand vorherzusagen. Branchen-Experten wie der Rechtsanwalt David Taylor gehen ohnehin davon aus, dass letztlich über 50 Prozent aller Anmeldungen von den Markeninhabern stammen – also jener Gruppe, die sich öffentlich bisher am schweigsamsten gibt.

ICANN-CEO Rod Beckstrom wird unterdessen nicht müde, auf die Chancen, aber auch die Risiken des nTLD-Programms hinzuweisen. Anlässlich der Technologie-Konferenz Gitex in Dubai betonte er die historische Komponente, die es erstmals in der Geschichte des Domain Name Systems erlaube, nicht nur Firmen- und Städtenamen oder Marken, sondern jeden beliebigen Begriff in unzähligen Sprachen als Domain-Endung anzumelden. Wie innovativ und zahlreich sich die Bewerber dabei letztlich zeigen, vermochte dagegen auch Beckstrom nicht zu beantworten.

Listen mit Links zu bekannten Bewerbern finden Sie unter:
> http://newdomains.org/new-tlds-allononepage
> http://dot-nxt.com/applicants/all

Quelle: itp.net, sfgate.com, eigene Recherche

TLDs – Neues von .cz, .na und .immobilie

Je kürzer die Domain, desto besser? Unsinn, meint eine Firma aus der Nähe von Hamburg: nach .versicherung will nun auch mit .immobilie eine Lang-Domain den Namensraum erobern. Als heiße Luft entpuppt sich dagegen der Versuch eines Neustarts für das namibische Kürzel .na, während .cz an der Sicherheit arbeitet – hier die Kurznews.

CZ.NIC, Registry für die tschechische Länderendung .cz, hat seine Vergabebedingungen überarbeitet. Die wohl wichtigste Änderung betrifft die Verlängerung der Schutzphase vor Löschung einer Domain; sie beträgt künftig 60 Tage und verschafft dem Domain-Inhaber damit zusätzliche Luft, sollte seine Adresse in den Löschkreislauf geraten, denn bisher wurden Domains automatisch 45 Tage nach Ende des Zeitraums, für den sie bezahlt wurden, gelöscht. Weitere Änderungen betreffen die Registrare und ihren Umgang mit den Daten der Domain-Inhaber, die besser geschützt sein sollen. Die Entwicklungen bei .cz, mit aktuell rund 850.000 vergebenen Domains eine der wachstumsstärksten Endungen in Europa, sollten auch Personen mit Sitz außerhalb der Tschechischen Republik verfolgen, denn die Voraussetzungen für eine Registrierung sind günstig: Domains mit der Endung .cz können von jedermann zu jedem beliebigen (legalen) Zweck registriert werden; es gibt keine Vergabebeschränkungen.

Erst vor zwei Wochen hatten wir gefragt, ob Namibia seine Top Level Domain .na zu echtem Leben erwecken will oder alles nur ein großer Bluff ist. Inzwischen liegt die Antwort vor, und sie wird die Länderdomain-Anhänger enttäuschen: die Ankündigungen einer Organisation namens Groot Group Ltd. waren offenbar nur heiße Luft. Darauf deutet zumindest die Abschaltung der Kampagnen-Domain dotna.info hin, die anstatt von Hintergrundinformationen aktuell lediglich den schnöden Hinweis enthält, dass die über den US-Registrar GoDaddy angemeldete Internetadresse auf eine Platzhalterseite umgeleitet werde und sich der Inhaber bei GoDaddy melden solle. Wer die Umleitung veranlasst hat und ob gar die aktuelle Registry Namibian Network Information Centre oder der angebliche Investor Straat Investment im Hintergrund gewirkt hat, ist öffentlich nicht bekannt. Kaum zweifelhaft ist, dass die Groot Group Ltd. den redlichen Bemühungen anderer afrikanischer Länderdomain-Verwalter einen Bärendienst erwiesen hat.

„Einzigartige Vorteile“ und „beste Platzierung in Suchmaschinen“ verspricht die in Bendestorf bei Hamburg ansässige dotimmobilie GmbH, wo auch die dotreise GmbH und die dotversicherung GmbH ihren Sitz haben, mit der Einführung der neuen globalen Top Level Domain .immobilie. Der noch jungfräuliche Namensraum .immobilie verspricht nach Meinung der Macher mit Domains wie berlin.immobilie oder buero-muenchen.immobilie eine Adresse, die deutlich besser zur Neukundenakquise geeignet sei als Domains mit Firmierungen. Im Gegenzug werde der Preis je Domain bei rund EUR 100,- bis 150,- jährlich liegen, was für den Domain-Inhaber aber ein großer Vorteil ist, denn sowohl Suchmaschinen als auch Verbraucher wissen dann, dass „das Angebot von einem professionellen Anbieter stammt, der klar identifiziert und als Branchenmitglied validiert wurde und sogenanntes Linkfarming zur (verbotenen) Suchmaschinenmanipulation damit faktisch ausgeschlossen ist.“ Bei all dem bleibt die Domain zugangsbeschränkt und steht grundsätzlich nur Unternehmen mit direktem Bezug zur Immobilienbranche offen. Registrierungsberechtigte Unternehmen können bereits ab November ihre Wunsch-Domains vorreservieren.

Weitere Informationen zu .immobilie finden Sie unter:
> http://www.dotimmobilie.de/

Die Registrierung von .cz-Domains ist möglich zum Beispiel unter:
> http://www.united-domains.de/cz-domain/

Quelle: cz.nic, eigene Recherche

.hiv – Initiative startet Crowdfunding

Die Initiative zur neuen Domain-Endung .hiv geht den Weg über Crowdfunding, um die Finanzierung für die Bewerbung bei ICANN auf die Beine zu stellen. Anlässlich der newdomains.org-Konferenz in München Ende September 2011 konnten wir mit zwei Mitgründern der Initiative sprechen.

Wir sprachen mit Carolin Silbernagl und Tobias Mölder, beide Gründungsmitglieder der Initiative dotHIV. Wie sich im Gespräch herausstellt, beruht die Initiative zu dotHIV, die als gemeinnütziger Verein gegründet wurde, auf einer Idee, die anlässlich einer Kampagne der Michael-Stich-Stiftung entstanden ist. Bei der Vorbereitung einer Awareness-Aktion wurde dem Kreativteam klar, dass junge Menschen über Plakate nicht mehr so gut erreichbar sind. Unabhängig vom ICANN-Projekt der Einführung neuer Top Level Domains, kam der Gedanke an eine eigenständige Domain-Endung .HIV auf. Ziel ist es, über dotHIV Gelder für den Kampf gegen HIV zu sammeln und zu verteilen. Zugleich will man jüngere Generationen, unter denen das Thema nicht präsent ist, über HIV und Aids informieren und der Stigmatisierung von Betroffenen entgegenwirken. Für die Bewerbung um die Endung hat dotHIV die Fachleute von Dotzone beigezogen; ein technischer Dienstleister für den Betrieb der Endung steht ebenfalls schon fest. Doch steht drei Monate vor Eröffnung des Bewerbungsfensters im Januar 2012 die Finanzierung noch nicht ganz.

Die Anforderungen, die ICANN an Bewerber stellt, sind hoch. Einerseits müssen die Bewerbungsgebühren in Höhe von US$ 185.000,- entrichtet werden, andererseits muss auch die Finanzierung für die Folgejahren stehen. Nun hat sich die Initiative dotHIV dazu entschlossen, die Finanzierung für die Bewerbung um die Endung .HIV im Wege des Crowdfunding zu ergänzen. Zielbetrag für die Vervollständigung der Finanzen für den sicheren Start der Endung sind US$ 150.000,-. Wer beim Start der Endung helfen will, hat die Wahl zwischen Unterstützungsleistungen in unterschiedlicher Höhe: von US$ 10,- über US$ 50,- und US$ 150,- bis hin zu US$ 500,- und US$ 1.000,-. Dabei gibt es jeweils unterschiedliche Anreize: ab US$ 150,- erhält man zugleich die Zusage für eine dotHIV-Domain; wer eine der höheren Unterstützungszusagen verspricht, bekommt auch ein kleines Gemälde mit einem der sehenswerten HIV-Männchen von Marita Locmele dazu.

Das vollständige Interview finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/494

Weitere Informationen zur dotHIV-Initiative unter:
> http://www.dothiv.org/

Wer an einer Unterstützung der Initiative interessiert ist, kann sich hier informieren und eine Unterstützungszusage abgeben:
> http://www.indiegogo.com/dotHIV

Vorbestellungen für .HIV-Domains sind unter anderem möglich unter:
> http://www.united-domains.de/neue-top-level-domain/

Quelle: eigene Recherche

landgut-borsig.de – BGH löst verzwickten Streit

Der Bundesgerichtshof (BGH) durfte einen verzwickten Streit über ein Namensrecht lösen und wurde dabei fast salomonisch: Weil die Vorinstanz den Sachverhalt noch nicht ganz geklärt hatte, muss sie sich der Sache nochmals annehmen. Aber der BGH ließ jetzt schon, bisher lediglich in einer Pressemitteilung, verlautbaren, dass der Inhaber eines Grundstücks oder Gebäudes auch den Namen eines früheren Eigentümers der Immobilie nutzen kann (Urteil vom 28.09.2011, Az.: I ZR 188/09).

Kläger ist ein Nachfahre der Industriellenfamilie von Borsig, die im Besitz des „Gut Groß Behnitz“ westlich von Berlin war und die 1947 enteignet wurde. Der Beklagte, Geschäftsführer der Landgut Borsig Kontor GmbH, erwarb im Jahre 2000 einen Teil des Guts und registrierte hierzu den Domain-Namen landgut-borsig.de. Der Kläger sah darin eine Namensrechtsverletzung. Er verlangte unter anderem die Unterlassung der Nutzung des Begriffs „Landgut Borsig“ und die Freigabe der Domain. Vor dem Landgericht und dem Kammergericht jeweils in Berlin war der Kläger weitestgehend erfolgreich. Der Beklagte legte jedoch Revision zum Bundesgerichtshof ein.

Der Bundesgerichtshof verwies die Sache zurück an das Berufungsgericht (Urteil vom 28.09.2011, Az.: I ZR 188/09). Aus Sicht des BGH ist die Sachlage noch unklar: es kommt darauf an, auf welches Recht der Beklagte sich bei der Nutzung des Begriffs Landgut Borsig beziehen kann. Eine Namensrechtsverletzung und damit berechtigte Ansprüche des Klägers lägen vor, wenn beim Publikum der Eindruck entstünde, der Nachkomme des früheren Besitzers habe der Namensnutzung durch den Beklagten zugestimmt. Auf den Namen des Unternehmens Borsig GmbH kann sich der Beklagte auch nicht berufen. Jedoch könnte es sein, dass sich der Begriff „Landgut Borsig“ durch den Sprachgebrauch in der näheren Umgebung verselbstständigt hat und nur unmittelbar das „Gut Groß Behnitz“ bezeichnet. Für diesen Fall, und wenn der Beklagte den Begriff nutzt, nachdem der Begriff Selbständigkeit erlangt hatte, könnte er sich auf dieses Namensrecht stützen und wäre zur Nutzung berechtigt. Ob dem aber so ist, das müsse das Kammergericht zunächst feststellen und dann entscheiden.

Die Entscheidung des BGH ist einmal mehr wegweisend. Wie es in der Pressemitteilung heißt, kann mit dem Erwerb eines Gebäudes oder Grundstücks das Recht verbunden sein, dieses Anwesen mit dem Namen eines früheren Eigentümers zu bezeichnen. Ein solches Namensrecht wäre dann neu verankert: um sich darauf beziehen zu können, muss der Nutzer nicht auf eine Zustimmung etwaiger Namensträger zurückgreifen, sondern das Eigentum an einem Gebäude oder Grundstück berechtigt zur Nutzung eines Namens, den es gar nicht offiziell, sondern nur im Sprachgebrauch trägt. Gleichwohl ist der Beklagte mittlerweile nicht mehr Inhaber der Domain, die nun dem Cultura Landgut Borsig eV gehört.

Die Pressemitteilung des BGH findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/493

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: bundesgerichtshof.de, petringlegal.blogspot.com, eigene Recherche

gay.xxx – US$ 500.000,- für Liebe & mehr

Die vergangene Domain-Handelswoche brilliert mit gleich drei Domain-Namen im sechsstelligen Dollar-Bereich, angeführt von der Porno-Domain gay.xxx, die herausragende US$ 500.000,- (ca. EUR 362.319,-) erzielte, gefolgt von criminallawyer.com für US$ 115.000,- (ca. EUR 83.333,-) und onlinecasino.co für runde US$ 100.000,- (ca. EUR 72.464,-). Aber auch sonst war die Woche höherpreisig.

Mit onlinecasino.co für US$ 100.000,- (ca. EUR 72.464,-) zeigte die kolumbianische Endung einmal mehr, dass sie als zweitbeste Lösung hinter .com ihren Platz einnimmt – und das mit einer Länderendung. Ebenfalls erstaunlich gute Preise erzielte wieder .me (Montenegro) mit watch.me für EUR 20.000,-, die 2008 noch lediglich US$ 7.500,- kostete. Es folgte cable.tv zum Preis von US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-), an die sich die deutsche adserver.de für EUR 13.000,- anschloss.

watch.me – EUR 20.000,-
cable.tv – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)

adserver.de – EUR 13.000,-
sei.de – GBP 8.500,- (ca. EUR 9.713,-)
nova.de – EUR 4.000,-

smartshopping.ca – EUR 10.000,-
juegosdemariobros.mx – US$ 12.360,- (ca. EUR 8.957,-)

oxfordshire.co.uk – GBP 6.402,- (ca. EUR 7.316,-)
appliancestore.co.uk – GBP 6.000,- (ca. EUR 6.856,-)
comparelifeinsurance.co.uk – US$ 7.000,- (ca. EUR 5.072,-)
weddingstationery.co.uk – GBP 4.312,- (ca. EUR 4.927,-)
thedentist.co.uk – US$ 5.001,- (ca. EUR 3.624,-)

anz.jp – US$ 9.500,- (ca. EUR 6.884,-)
eae.eu – EUR 6.475,-
order.me – GBP 5.000,- (ca. EUR 5.714,-)
yrkesguiden.se – EUR 5.625,-
bart.se – EUR 5.480,-
stock.us – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.623,-)
imprint.me – US$ 4.750,- (ca. EUR 3.442,-)

Die neueste generische Endung mischte allerdings den Markt auf: gay.xxx kostete US$ 500.000,- (ca. EUR 362.319,-) und sitzt in der Jahresbestenliste derzeit – zusammen mit zwei anderen Domains – auf Platz 5. Vertreten waren auch .pro und .biz zu weit schwächeren Preisen.

gay.xxx – US$ 500.000,- (ca. EUR 362.319,-)
mobile.pro – US$ 2.550,- (ca. EUR 1.848,-)
matratze.biz – EUR 1.750,-

Die älteren generischen Endungen stellten sich als die einzig schwachbrüstigen heraus:

solicitors.org – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.246,-)
5g.net – US$ 7.500,- (ca. EUR 5.435,-)
amazing.org – US$ 6.100,- (ca. EUR 4.420,-)
gartenmöbel.org (IDN) – EUR 4.165,-
nomore.org – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.623,-)
stickgames.org – US$ 4.900,- (ca. EUR 3.551,-)
msache.org – US$ 4.809,- (ca. EUR 3.485,-)
uwint.org – US$ 4.004,- (ca. EUR 2.901,-)
cdf.net – US$ 4.000,- (ca. EUR 2.899,-)
smartinvesting.org – US$ 3.588,- (ca. EUR 2.600,-)
caser.net – EUR 2.500,-
digitalnatives.net – US$ 3.288,- (ca. EUR 2.383,-)
iwellness.net – US$ 2.616,- (ca. EUR 1.896,-)
onlinebroker.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 1.812,-)
primacom.org – US$ 2.388,- (ca. EUR 1.730,-)
createvalue.org – US$ 2.300,- (ca. EUR 1.667,-)
webtechnologies.net – US$ 2.188,- (ca. EUR 1.586,-)

Immerhin vermochte .com mit criminallawyer.com zu US$ 115.000,- (ca. EUR 83.333,-) den zweiten Platz in der vergangenen Domain-Handelswoche und den 37. in der Jahresbestenliste zu belegen. Hochpreisig war auch humidifiers.com, die dieser Tage US$ 80.000,- (ca. EUR 57.971,-) erzielte, deutlich mehr als noch im Mai diesen Jahres, wo sie lediglich US$ 50.000,- kostete.

criminallawyer.com – US$ 115.000,- (ca. EUR 83.333,-)
humidifiers.com – US$ 80.000,- (ca. EUR 57.971,-)
datastore.com – EUR 50.000,-
inventing.com – US$ 60.000,- (ca. EUR 43.478,-)
magicmoments.com – US$ 50.000,- (ca. EUR 36.232,-)
breakdowncover.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 18.116,-)
lived.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 14.493,-)
lifestylenetwork.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 13.043,-)
cartomanzia.com – US$ 17.000,- (ca. EUR 12.319,-)
aeroport.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 10.870,-)
go24.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 10.870,-)
meile.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 10.870,-)
zillion.com – US$ 14.800,- (ca. EUR 10.725,-)
gamingzone.com – US$ 14.500,- (ca. EUR 10.507,-)
goodtrip.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 10.145,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

DENIC – Domain pulse 2012 in Hamburg

In Hamburg findet Mitte Februar 2012 die „Domain pulse 2012“ statt. Sie ist im deutschsprachigen Raum die bedeutendste Veranstaltung für aktuelle Themen, Tendenzen und Trends rund um Domain-Namen. Zusammen und alternierend richten die Registrierungsstellen von Deutschland (DENIC eG), der Schweiz (SWITCH) und Österreich (Nic.at) die Fachtagung aus.

Im kommenden Jahr ist DENIC wieder Gastgeber der „Domain pulse“, die diesmal am 13. und 14. Februar 2012 stattfindet. Ein Programm für die Fachtagung liegt noch nicht vor. Wir vermuten, zahlreiche Diskussionen werden sich auf die Einführung neuer Domain-Endungen beziehen, denn die Tagung findet einen Monat nach Öffnung des Bewerbungsfensters für die Bewerber um neue Domain-Endungen statt. Nic.at, Key-Systems und Knipp-Medien, als Anbieter von Registrierungsdienstleistungen für die Bewerber, werden allemal erste Erfahrungsberichte abgeben können.

Die „Domain pulse 2012“ findet vom 13. bis 14. Februar 2012 im Hotel Grand Elysee, Rothenbaumchaussee 10, 20148 Hamburg, statt.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.domainpulse.de

Quelle: denic.de

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