Newsletter-Ausgabe #551: Februar 2011

Themen: nTLDs – Bewerberhandbuch nicht vor Juni 2011! | Statistik – .de mit Bilderbuchstart ins neue Jahr | TLDs – Neues von .eg, .in und .my | Jubiläum – Sedo feiert 10. Geburtstag | Domainfest Global – Auktionsjahr startet schwach | Affiliate – Merchant haftet nicht für Partner | München – nTLD-Konferenz der united-domains AG

nTLDs – Bewerberhandbuch nicht vor Juni 2011!

Die Verzögerungen nehmen kein Ende: nach Angaben von ICANN-Aufsichtsrat Peter Dengate Thrush fällt die Entscheidung über das Bewerberhandbuch für neue generische Top Level Domains (Applicant Guide Book, kurz AGB) erst im Juni 2011. Doch verlassen sollte man sich darauf nicht.

Es waren zwei fast beiläufige Anmerkungen von Dengate Thrush, mit denen er die Hoffnung auf einen Schlusspunkt der Debatten um das AGB anlässlich des für kommenden März 2011 anberaumten Meetings in San Francisco zunichte machte. In einem Interview mit dem Magazin „World Trademark Review“ im Vorfeld des Treffens mit dem Governmental Advisory Committee (GAC) merkte er gegen Ende an, dass man nicht glaube, die Endfassung des Bewerberhandbuchs im März durchwinken zu können. Damit stieß er auf die Zustimmung der Markenlobby, die sich von erneuten Verzögerungen erhofft, durch weitere Verhandlungen Regelungen zum stärkeren Schutz von Kennzeichenrechteinhabern durchdrücken zu können. Nicht minder erfreut dürfte sie daher sein, dass Dengate Thrush auch bei einem Symposium des McCarthy Institute am Sitz von Microsoft in Redmond (US-Bundesstaat Washington) ankündigte, dass die Endfassung nach dem Meeting im jordanischen Amman, das für 19. bis 24. Juni 2011 angesetzt ist, beschlossen werde; den konkreten Zeitpunkt ließ er offen.

ICANN-CEO Rod Beckstrom gibt sich ebenfalls zurückhaltend. In einer eMail an den Blogger Kevin Murphy gab er an, keine Vorhersage zu machen, wann die Endfassung vom Vorstand genehmigt werde. Selbst wenn ICANN in Amman grünes Licht gibt, dauert es vor dem Hintergrund einer viermonatigen Werbephase mindestens bis Ende Oktober / Anfang November 2011, bis die ersten Bewerbungen entgegengenommen werden. An erste Registrierungen unter einer neuen Top Level Domain im Verlauf des Jahres 2012 ist so kaum mehr ernsthaft zu denken.

Zu den konkreten Gründen für diese Verzögerung äußerten sich weder Beckstrom noch Dengate Thrush, auch wenn man den Gesprächen mit dem GAC mit Spannung entgegenblickt. Nicht ohne Grund dürfte Dengate Thrush betont haben, dass das GAC lediglich Empfehlungen gebe, die ICANN akzeptiere oder mit Begründung ablehne; den Begriff der „Verhandlungen“ wolle er daher vermeiden, zumal manche schon verhandeln, wenn sie nur ihr Mittagessen bestellen. Doch zu zahlreich und zu komplex sind letztlich die Streitpunkte, und eine Entscheidung gegen den Willen so einflussreicher Regierungen wie der USA wird allenfalls weiteren Widerstand und damit weitere Verzögerungen provozieren; dieser Erkenntnis kann sich ICANN nicht verschließen. Einmal mehr gilt: allzu große Wetten, dass der Startschuss für die ersten Bewerbungen noch in diesem Jahr fällt, sollte man daher nicht eingehen.

Quelle: worldtrademarkreview.com, circleid.com, domainincite.com

Statistik – .de mit Bilderbuchstart ins neue Jahr

Gelungener Start ins neue Jahr: das deutsche Länderkürzel .de legt mit einem Zuwachs von über 100.000 Domains im Januar 2011 einen Bilderbuchstart hin. Doch auch im Rest Europas hat man Anlass zum Strahlen.

Zwischen 1. Januar und 1. Februar eine Steigerung um 107.794 Domains – .de setzt im neuen Jahr gleich mal eine Duftmarke. Ganz ungewöhnlich ist das nicht, bereits im Januar 2009 hatte .de mit einer Steigerung um 102.805 Domains vorgelegt, im Januar 2010 mit 75.604 Domains aber zuletzt geschwächelt. Derartige Schwächen kennt .com nicht, um fast 800.000 Domain-Namen geht es netto nach oben. Es bestehen kaum Zweifel, dass .com im Februar erstmals über 93 Millionen notiert und bei normalem Verlauf der Dinge voraussichtlich im ersten Quartal 2012 die fast unglaubliche Marke von 100 Millionen knackt.

Unverändert auf einer Begeisterungswelle schwimmt auch die im deutschsprachigen Raum oft milde belächelte Endung .org. Ursprünglich als Top Level Domain für gemeinnützige Organisationen gedacht, tritt sie zusehends aus dem Schatten von .net und wächst dabei im Vergleich allein in den vergangenen vier Wochen um mehr als das Doppelte. Da will .info nicht hintanstehen und bestätigt mit einem Zuwachs von netto über 200.000 Domains die fantastische Form aus dem Vorjahr.

Bleibt noch der Blick über den Tellerrand, der diesmal weit schweift. So meldet die polnische Registry NASK stolz die Registrierung der zweimillionsten .pl-Domain. Die derzeit nur geparkte Domain tu-tam.pl darf sich über das Jubiläum freuen, zumal .pl damit in weniger als zwei Jahren um eine Million registrierte Domains zulegte – bis zur ersten Million dauerte es noch 17 Jahre. Ebenfalls zwei Millionen sind für das italienische Landeskürzel .it notiert. Gut 23 Jahre, nachdem mit cnr.it die erste italienische Domain registriert wurde, liegen Italien und Polen damit nahezu gleichauf, auch wenn Polen bei der Anzahl Domains pro tausend Einwohner mit 52 zu 34 aktuell deutlich vorn liegt. Zumindest die halbe Million vollgemacht hat Norwegens Kürzel .no; hier darf sich der Inhaber von linge-compagniet.no über die Jubiläumsadresse freuen. In einer Pressemitteilung heißt es dazu, dass norwegische Unternehmen .no einer .com-Domain vorzögen; angesichts von 105 Domains pro tausend Einwohner sollten also auch ausländische Unternehmen die Registrierung stets mit in Betracht ziehen.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 14.146.612 – (Vergleich zum Vormonat:  +  107.794)
.at – 1.007.228 – (Vergleich zum Vormonat:  +   15.901)
.com – 92.513.587 – (Vergleich zum Vormonat:  +  788.825)
.net – 13.715.371 – (Vergleich zum Vormonat:  +   95.348)
.org – 9.293.012 – (Vergleich zum Vormonat:  +  199.968)
.info – 7.770.923 – (Vergleich zum Vormonat:  +  211.061)
.eu – 3.354.468 – (Vergleich zum Vormonat:  +   24.388)
.biz – 2.200.446 – (Vergleich zum Vormonat:  +   34.153)
.us – 1.823.141 – (Vergleich zum Vormonat:  +   56.595)

insgesamt: 145.956.622  (Stand 1. Februar 2011)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: nask.pl, nic.it, norid.no, denic.de, eigene Recherche

TLDs – Neues von .eg, .in und .my

Heute wird es international: sowohl in Indien als auch in Malaysia setzt man auf internationalisierte Domain-Namen (IDNs) und erweitert das eigene Zeichenangebot. Den Auftakt macht indes eine Meldung aus Ägypten – hier die Kurznews.

Wer einen Beleg für die wachsende Bedeutung des Domain Name System sucht, muss derzeit nur nach Ägypten blicken. ICANN-CEO Rod Beckstrom sah sich in einem Blogeintrag dazu veranlasst, darauf hinzuweisen, dass der Primary Name Server für die Landesendung .eg vom Egyptian Universities Network (EUN), also nicht von ICANN, betrieben wird. Er ist seit 27. Januar 2011 außerhalb Ägyptens nicht mehr erreichbar, während der Secondary DNS Server mit Standorten sowohl in Österreich als auch den USA weiter funktioniert, allerdings mit altem Datenmaterial; die arabische IDN-Variante von .eg, verwaltet von der National Telecommunication Regulatory Authority of Egypt (NTRA), ist gänzlich unerreichbar. Die Gespräche zwischen ICANN und EUN sowie NTRA laufen; man arbeitet offenbar daran, zumindest die Secondary DNS Server mit aktuellem Datenmaterial zu versorgen.

Indien plant eine regelrechte IDN-Offensive: für gleich sieben Schreibvarianten erhielt die indische Registry National Internet Exchange of India (NIXI) grünes Licht von der Internet-Verwaltung ICANN. Bei den delegierten Domains handelt es sich um verschiedene Schreibweisen des Worts „Bharat“, darunter in den Codierungen .xn--h2brj9c und .xn--xkc2dl3a5ee0h. Damit wird offenbar diversen lokalen Sprachen Rechnung getragen, die von der indischen Verfassung anerkannt sind. Hinweise, wann die ersten Registrierungen möglich sind, gibt es bisher nicht. Da .in-Domains auch für Personen und Unternehmen im Ausland zu erhalten sind, sollte man die weiteren Entwicklungen nicht aus den Augen verlieren.

Und wo wir gerade bei internationalisierten Domain-Namen sind: aus Malaysia erreicht uns die Nachricht, dass die Verwalterin MYNIC seit kurzem IDNs auf Second Level Ebene anbietet. Vorerst erstreckt sich der Zeichensatz auf Jawi, laut Wikipedia ein um die Malaiische Sprache erweitertes arabisches Alphabet; dem sollen in Kürze Domains in chinesischer und tamilischer Sprache folgen. Die Registrierung ist seit dem 24. Januar 2011 möglich, im Rahmen einer Sunrise Period vorerst aber auf Regierungsbehörden beschränkt. Eine zweite und dritte Sunrise-Phase ist angekündigt und soll unter anderem den Inhabern bereits registrierter .my-Domains einen bevorrechtigten Zugriff sichern; Details sind aber noch nicht bekannt.

Quelle: icann.org, domainnamewire.com, domainregistry.my

Jubiläum – Sedo feiert 10. Geburtstag

Vergangene Woche feierte Sedo, die größte Domain-Handelsbörse, ihr zehnjähriges Bestehen. Was vor einem Dutzend Jahren als Projekt dreier Studenten begann, ist mittlerweile ein millionenschweres und weltweit operierendes Unternehmen. Wir gratulieren.

Sie waren damals zu dritt, Tim Schumacher, Ulrich Priesner und Marius Würzner, und hatten als ultimasoft GbR nach Beendigung eines Projekts, bei dem sie Computerspiele über den Domain-Namen offensiv.de gehandelt hatten, eben diesen übrig. Es stellte sich noch die Frage, was mit der Domain geschehen sollte: behalten, auslaufen lassen oder gar – verkaufen. Mit dem Blick auf den immer enger werdenden Domain-Markt entschied man sich für ein neues Projekt und den Verkauf der Domain. So war 1999 die Grundlage für die Domain-Verkaufsbörse Sedo gelegt, wobei das Akronym Sedo für „search engine for domain offers“ steht.

In 2001 gründeten die drei unter Beteiligung von United Internet die Sedo GmbH mit Sitz in Köln. Bereits 2002 führte Sedo Domain-Parking ein, über das der Domain-Inhaber und Sedo auf der – sonst ungenutzten – Domain durch Werbung Geld verdienen konnte. In den Folgejahren expandierte Sedo und gründete 2004 eine Niederlassung in Boston, um den US-amerikanischen Markt besser bedienen zu können. 2006 kamen Domain-Auktionen hinzu und Sedo expandierte weiter bis zum heutigen Tag, an dem Sedo rund eine Mio. Mitglieder und 18 Mio. Domains im Angebot zählt, von denen sechs Mio. geparkt sind. Das Unternehmen notiert mittlerweile als Sedo Holding AG an der deutschen Börse.

Sedo ist eines der wenigen erfolgreichen Unternehmen, das noch in der Dotcom-Blase gegründet, über die Jahre nicht nur überlebt, sondern sich durchgesetzt hat. Dass der Sekundär-Markt tatsächlich solche Formen annehmen und Umsätze von mehr als EUR 76 Mio. in 2010 bei Sedo generieren würde, war aller Unkenrufe zum Trotz, die das Ende guter Domain-Namen beschworen, nicht vorhersehbar. Macht man sich klar, dass innerhalb dieser zehn Jahre beispielsweise die Anzahl registrierter .de-Domains von gerade vier Mio. auf jetzt gut 14 Mio. ansteigen würde, so scheint der Ruf nach einem Sekundär-Markt verfehlt, denn Domain-Namen gibt es zur Genüge – weltweit. Nichtsdestotrotz erweist sich der Handel mit Domains von großer Bedeutung und wird, so er erst einmal beim Normalbürger angekommen ist, seine wirtschaftlichen Möglichkeiten voll ausschöpfen können.

Quelle: sedo.de, chefpatrick.com, eigene Recherche

Domainfest Global – Auktionsjahr startet schwach

Der Start für den Domain-Handel während der Domainer-Treffen in diesem Jahr zeigt sich nicht rosig: die beiden Domain-Auktionen anlässlich DomainFest Global Anfang Februar 2011 generierten lediglich US$ 425.000,-.

Das renommierte Auktionshaus Moniker veranstaltete anlässlich des Domain-Treffens DomainFest Global vom 01. bis 3. Februar 2011 in Santa Monica zwei Live-Versteigerungen, eine Low & No Reserve Domain Auktion und eine Premium Domains Auktion, die online noch bis 17. Februar 2011 weiterläuft. Während Premium-Domains wie girl.com, smoking.com und footwear.com bei der Live-Veranstaltung keine Käufer fanden, erzielte zumindest won.com ganze US$ 115.000,- (ca. EUR 84.667,-). Die noch junge Länderendung .me (Montenegro) brillierte unter den Premium-Domains mit love.me für US$ 32.000,- (ca. EUR 23.560,-) und kiss.me für immerhin noch US$ 10.000,- (ca. EUR 7.362,-). Unter den generischen Endungen gab camera.net zum Preis von US$ 35.000,- (ca. EUR 25.768,-) den Ausschlag, doch darüber hinaus sahen die Ergebnisse schwach aus.

love.me – US$ 32.000,- (ca. EUR  23.560,-)
kiss.me – US$ 10.000,- (ca. EUR   7.362,-)
stuffedanimal.co – US$    350,- (ca. EUR     258,-)
dvd.fm – US$    300,- (ca. EUR     221,-)

camera.net – US$ 35.000,- (ca. EUR  25.768,-)
savants.org – US$  5.000,- (ca. EUR   3.681,-)
friendship.net – US$  3.500,- (ca. EUR   2.577,-)
joker.org – US$  2.500,- (ca. EUR   1.841,-)
americans.org – US$  1.600,- (ca. EUR   1.178,-)
policedepartment.net – US$    500,- (ca. EUR     368,-)
quarantines.net – US$    225,- (ca. EUR     166,-)

won.com – US$ 115.000,- (ca. EUR 84.667,-)
loanquotes.com – US$  75.000,- (ca. EUR 55.218,-)
bridgeloan.com – US$  27.500,- (ca. EUR 20.247,-)
damages.com – US$  26.000,- (ca. EUR 19.142,-)
computercrash.com – US$  15.000,- (ca. EUR 11.044,-)
trafficjam.com – US$  11.500,- (ca. EUR  8.467,-)
partyfood.com – US$  11.000,- (ca. EUR  8.099,-)
ufn.com – US$  10.000,- (ca. EUR  7.362,-)
homeappraiser.com – US$   6.500,- (ca. EUR  4.786,-)
icarts.com – US$   6.000,- (ca. EUR  4.417,-)
officepark.com – US$   6.000,- (ca. EUR  4.417,-)
ajy.com – US$   4.000,- (ca. EUR  2.945,-)
izt.com – US$   3.422,- (ca. EUR  2.519,-)
exhausted.com – US$   2.000,- (ca. EUR  1.472,-)
networkconsultants.com – US$  2.000,- (ca. EUR   1.472,-)

Die offizielle und vollständige Ergebnisliste findet man unter:
> http://domainauctions.moniker.com/archive?id=208&x=94&y=7

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: moniker.com, thedomains.com, domainnamenews.com

Affiliate – Merchant haftet nicht für Partner

Das Oberlandesgericht Köln musste im Streit um die Haftung eines Affiliate-Merchant für eine von einer Affiliate-Partnerin initiierte Google-Adwords Kennzeichenrechtsverletzung seine Entscheidung korrigieren, nachdem der Bundesgerichtshof Mängel festgestellt hatte (Urteil vom 28.01.2011, Az.: 6 U 200/05). Der Merchant haftet nicht für Rechtsverletzungen der Affiliate-Partnerin, wenn diese außerhalb des vertraglichen Rahmens erfolgen und der Merchant sie über eine Trackingsoftware nicht feststellen kann.

Die Klägerin ist Inhaberin einer für – unter anderem – Fahrräder und Fahrradzubehör eingetragenen Marke. Die Beklagte betreibt einen Internetversandhandel für Fahrräder und Fahrradbekleidung und arbeitet mit einem Affiliate-Netzwerk zusammen, um die Seitenzugriffe zu erhöhen. Eine Partnerin im Affiliate-Netzwerk hatte unter einer Domain, die für das Affiliate-Netzwerk nicht eingetragen war, Werbung für die Beklagte geschaltet und zugleich die Marke der Klägerin für Google-Adwords genutzt. Sie gab nach Abmahnung durch die Klägerin eine strafbewehrte Unterlassungserklärung ab. Die Klägerin verlangte nun auch von der Beklagten Unterlassung als Betriebsinhaberin und unter dem Gesichtspunkt der Störerhaftung.

Das Landgericht Köln hatte die Beklagte mit Versäumnisurteil vom 30. Juni 2005 verurteilt. Der Einspruch gegen das Versäumnisurteil und die Berufung der Beklagten waren ohne Erfolg. Auf die Revision hat der Bundesgerichtshof (Urteil vom 07.10.2009, Az.: 109/06) das Berufungsurteil vom 24. Mai 2006 aufgehoben und die Sache zurückverwiesen. Daraufhin hat das OLG in Köln die Sache nochmals geprüft und gab nun der Berufung der Beklagten statt. Die Beklagte haftete als Betriebsinhaberin nicht für die markenmäßige Benutzung des von der Klägerin als Marke registrierten Begriffs durch die beauftragte Affiliate Partnerin (§§ 14 Abs. 7, 15 Abs. 6 MarkenG), da der Begriff unter einer Domain genutzt wurde, die gerade nicht zum Affiliate-Programm gehörte und die Rechtsverletzung über eine Trackingsoftware nicht feststellbar war. Dies gehört im Falle der Beklagten nicht zu einem von ihr beherrschbaren Haftungsrisiko. Eine Zurechnung der Handlung des Affiliate-Partners zu Lasten der Beklagten setzt laut BGH voraus, dass über die nicht angemeldete Seite Abrechnungen erfolgt wären, der Beklagten sich aufgedrängt hätte, dass eine Kennzeichenrechtsverletzung nahe lag, und sie das zugleich in zumutbarer Weise hätte verhindern können.

Das OLG Köln vermutet, dass die Affiliate-Partnerin die eigentliche Affiliate-Seite unter einer anderen Domain geframet hatte. Dies und andere Möglichkeiten der Manipulation lagen hier in jedem Falle außerhalb der Risikobeherrschung der Beklagten. Von der Verletzung einer ihr zumutbaren Prüfpflicht könne bei der Beklagten keine Rede sein. Die Beklagte konnte eine solche Frameeinbindung nicht erkennen, denn die Tracking-Software konnte immer nur den letzten Schritt anzeigen, also die geframte Seite, nicht aber den Frame. Die Affiliate-Partnerin war somit im Hinblick auf die zum Framing genutzten Domains, die nicht zum Partnerprogramm angemeldet waren, nicht mehr Beauftragte der Beklagten. Die Haftung der Beklagten als Störer scheiterte ebenfalls an der fehlenden Verletzung zumutbarer Prüfpflichten.

Die Entscheidung des BGH (Urteil vom 07.10.2009, Az.: 109/06) findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/392

Die Entscheidung des OLG Köln ist online noch nicht abrufbar.

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: kanzlei.de, RA Dr. Jens Bücking

München – nTLD-Konferenz der united-domains AG

Während dieser Tage die erste Konferenz über die neuen Top Level Domains (.nxt) in San Francisco veranstaltet wird, können wir die erste europäische Konferenz für neue Domain-Endungen ankündigen, die Ende September 2011 in München von der united-domains AG ausgerichtet wird.

Die Münchner nTLD-Konferenz findet am 26. und 27. September 2011 statt und richtet sich an alle an den neuen Top Level Domains Interessierte. Sie wird das einschlägige Treffen für sämtliche mit der Einführung der neuen Domain-Endungen involvierte Entitäten, seien es Organisationen, die eine eigene Domain-Endung initiieren, Registries, Registrare, Reseller, Marken- und Unternehmensjuristen, Domainer, Domain-Manager, oder Dienstleister im Zusammenhang mit den neuen Domain-Endungen und Marketingspezialisten. Die Agenda der Münchner nTLD-Konferenz steht noch nicht fest. In jedem Falle wird es ausreichend Möglichkeiten geben, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Zudem ist ein Aufenthalt auf dem Münchner Oktoberfest geplant.

Die Münchner nTLD-Konferenz findet am 26. und 27. September 2011 im Sofitel Munich Bayerpost, Bayerstrasse 12, 80335 München, statt. Für die Teilnahme gibt es drei unterschiedliche Ticket-Optionen (1. Konferenztag, beide Konferenztage, beide Konferenztage und Oktoberfest), die mit Frühbucherrabbat bis 15. April 2011 günstiger zu haben sind. Die Preise beginnen derzeit bei EUR 499,- (ohne Umsatzsteuer).

Weitere Informationen und Anmeldung unter
> http://newdomains.org

Quelle: newdomains.org, united-domains.de

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