Newsletter-Ausgabe #233: November 2004

Themen: Statistik – .info erringt Phyrrus-Sieg | .fr-Skandal – AFNIC nimmt Domains in Sippenhaft | Neue TLDs – kommen .post und .travel? | .org – Umlaut-Start im Januar 2005 | Bürgermeisterdomains – Lübeck im Domain-Clinch | Metro verliert – Aufatmen bei Domain-Inhabern? | mingle.com – bunte Mischung für US$ 45.000,-

Statistik – .info erringt Phyrrus-Sieg

Das deutsche Länderkürzel .de bleibt das Maß aller ccTLDs: nachdem im Oktober erstmals in der Geschichte die 8-Millionen-Grenze überschritten wurde, gewinnt .de im vergangenen Monaterneut sechsstellig hinzu. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt dagegen .info-Verwalter Afilias auf einen Rekordmonat, der dank einer umstrittenen Aktion des Registrars eNom einen Zuwachs von 900.000 Webadressen beschert.

Ein Nettogewinn von etwas über 106.000 Domains lässt .de mal wieder strahlen; keine andere Länderendung kann bei diesen Zahlen mithalten. Einen leichten Zugewinnrückgang verzeichnet dagegen Platzhirsch .com. Waren es vorvergangenen Monat noch etwa eine dreiviertel Million zusätzlicher Domains, sinkt der Zugewinn diesmal leicht auf – unverändert erstklassige – 640.000 Adressen. Über einen guten Monat freut sich auch die österreichische Endung .at, die über 5.700 Adressen hinzugewinnt. Nochmals verbessert gegenüber dem Vormonat haben sich ferner .org, .biz und .us. Gerade bei der Endung .org wird mit Spannung erwartet, wie sich die Einführung internationalisierter Domains (IDNs) ab Januar 2005 auswirkt.

Eine Art Phyrrus-Sieg feiert diesmal .info: mit knapp einer Million zusätzlicher Adressen rückt zwar nicht nur die 3-Millionen-Grenze, sondern auch die altehrwürdige Top Level Domain .org in greifbare Nähe. Allerdings geht dieser sprunghafte Anstieg auf den Missbrauch durch den Registrar eNom zurück, der die Kostenlos-Aktion von Afilias zu zweifelhaften Zwecken nutzte, so dass abzuwarten bleibt, ob dieser Zuwachs von Dauer ist. Spätestens in einem Jahr herrscht Klarheit. Afilias hat inzwischen nochmals ausdrücklich betont, dass trotz einer Flut von Anmeldungen binnen kürzester Zeit das Registrierungssystem durchgängig funktionierte und damit seine erste echte Nagelprobe meisterte. Waren es beim Registrierungsstart noch etwa 600.000 Adressen, welche in so genannten Queues über einen Zeitraum von einer Woche abgearbeitet wurden, waren es diesmal in nur 36 Stunden knapp eine Million neuer Domains. Lediglich die Zeit zwischen den Registrierungen zog sich auseinander. Damit sollte .info auch für die Zukunft bestens gewappnet sein.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 8.087.360 – (Vergleich zum Vormonat: + 106.346)
.at – 373.709 – (Vergleich zum Vormonat: + 5.722)
.com – 31.658.472 – (Vergleich zum Vormonat: + 640.700)
.net – 5.077.735 – (Vergleich zum Vormonat: + 78.662)
.org – 3.180.462 – (Vergleich zum Vormonat: + 42.077)
.info – 2.819.078 – (Vergleich zum Vormonat: + 899.747)
.biz – 1.061.898 – (Vergleich zum Vormonat: + 20.466)
.us – 886.121 – (Vergleich zum Vormonat: + 4.710)

insgesamt: 53.144.835 (Stand 1. November 2004)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.whoisreport.com/domain-counts/

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: eigene Recherche

.fr-Skandal – AFNIC nimmt Domains in Sippenhaft

Mit einem in der Domain-Geschichte einmaligen Skandal kämpft derzeit der luxemburgische Registrar EuroDNS: am 21. Oktober 2004 entschied der Vorstand der französischen Domain-Verwaltungsstelle AFNIC ohne ausdrückliche Vorwarnung, knapp 4.500 über EuroDNS registrierte .fr-Domains aufgrund angeblicher Verstöße gegen die Vergaberegelungen vorläufig zu suspendieren.

Nach dem bisher bekannten Sachverhalt registrierte ein Herr Laurent Nunenthal vom 11. Mai bis 21. Oktober 2004 insgesamt 4.465 .fr-Domains für Kunden des Domain-Registrars EuroDNS. Nunenthal fungiert dabei als Treuhänder für EuroDNS, so dass dank einer Lücke in den Vergaberegelungen auch nicht im französischen Handelsregister eingetragene Unternehmen .fr-Domains registrieren können. Im Juli 2004 wandte sich AFNIC nach Beschwerden von Markeninhabern aufgrund von Rechtsverletzungen erstmals an Nunenthal und machte ihn darauf aufmerksam, dass sein Verhalten möglicherweise gegen die Registrierungsregeln verstoße. Nach Darstellung von EuroDNS hat man auf dieses Schreiben reagiert und mitgeteilt, dass man sich erforderlichen Schritten wie dem von den Vergabebestimmungen für den Fall von Streitigkeiten vorgesehenen Schlichtungsverfahren nicht verweigere und war der Annahme, der Fall sei erledigt.

Doch mitnichten: am Abend des 22. Oktober 2004 (einem Freitag) entschied das consultative committee von AFNIC ohne vorherige Ankündigung, alle von Nunenthal registrierten Domains für die Dauer von drei Monaten zu blockieren. Die Domains sind daher nicht mehr zu erreichen; die WHOIS-Daten blieben dagegen vorerst unverändert. Gleichzeitig veröffentlichte AFNIC eine Liste mit allen 4.465 streitigen Domains, um potentiellen Rechteinhabern die Möglichkeit zu geben, sich gegen Rechtsverletzungen zur Wehr zu setzen. Bereits auf den ersten Blick lassen sich auf der Liste eine Vielzahl von markenrechtlich bedenklichen Vertipper-Domains wie addidas.fr, dysney.fr, e-bay.fr oder yahhoo.fr finden; gleichwohl gibt es auch zahlreiche Domain-Namen wie golfcourses.fr, an deren Legitimität kaum zu zweifeln sein dürfte.

EuroDNS zeigte sich schockiert über das Vorgehen von AFNIC und beklagt ein heilloses Durcheinander, da weder Webseiten noch der eMail-Verkehr von betroffenen Kunden funktioniert. EuroDNS hat weiter angekündigt, alle Möglichkeiten einschließlich des Rechtsweges auszuschöpfen, um AFNIC so rasch wie möglich zur Einkehr zu bewegen. AFNIC wird sich fragen lassen müssen, auf welcher Grundlage viele hundert Domains gesperrt wurden, zumal derartige Ansprüche grundsätzlich von den Markeninhabern geltend zu machen wären. Ob ein in Artikel 19 der Naming Charta vorgesehener, absoluter Ausnahmefall vorliegt, der AFNIC zum Einschreiten berechtigt, ist zu bezweifeln. Es steht vielmehr zu vermuten, dass AFNIC Angst vor den eigenen Liberalisierungsbestrebungen bekommt und auf dem Rücken der Internet-User eine Machtprobe mit einem Registrar wagt, deren Ausgang völlig offen ist.

Weitere Informationen sowie eine Liste mit allen 4.465 suspendierten Domain-Namen finden Sie unter:
> http://www.afnic.fr/actu/nouvelles/nommage/NN20041026

Quelle: afnic.fr, eurodns.com, heise.de, domain-people.de

Neue TLDs – kommen .post und .travel?

Die erste Vorentscheidung ist gefallen: nach Angaben der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) besitzen die Bewerbungen von .travel und .post beste Chancen, um den Zuschlag für die Einführung einer neuen sponsored Top Level Domain zu erhalten. Doch auch für die übrigen Kandidaten ist der Zug noch nicht abgefahren.

Aus dem Pool der insgesamt 10 Bewerber, in dem sich mit .mobi, .mail und .x/x/x weitere illustre Kandidaten finden, treten die von der schweizer Universal Postal Union (UPU) geförderte Endung .post sowie die New Yorker Tralliance Corporation mit ihrem Vorschlag .travel als erste in die Phase der wirtschaftlichen und technischen Verhandlungen. Die Endung .post richtet sich vorwiegend an staatliche wie nichtstaatliche Postdienstleister, aber auch deren Partnerunternehmen und Logistikanbieter. Auch für Briefmarkensammler soll die Registrierung offen stehen. Mit der schweizer SWITCH hat .post einen starken Partner mit hoher technischer Kompetenz im Rücken. Als besonders heißer Favorit gilt daneben .travel, das mit seiner Bewerbung in der ersten Einführungsrunde im Jahr 2000 noch gescheitert war. Die TLD wendet sich an alle Unternehmen, Organisationen und Institutionen aus der Reise- und Tourismusbranche, also Fluglinien, Hotels, Reisebüros ebenso wie Restaurants und Tourismusbüros. Zu den Stärken dieser Bewerbung zählt eine lange Mitgliederliste als auch ein großer Kreis potentieller Registranten.

Während ICANN bei der ersten Einführungsrunde eine Stichtagsentscheidung bevorzugte, gibt es diesmal für die jeweils US$ 45.000,- teuren Bewerbungen eine „Einführung der verschiedenen Geschwindigkeiten“. Nun soll jeweils im Einzelfall entschieden werden, ob und wie lange es dauert, bis die Endung tatsächlich online geht. Die Vorentscheidung zugunsten von .post und .travel bedeutet daher weder die Garantie, dass sie später auch eingeführt werden, noch ist dies gleichbedeutend mit dem „Aus“ für die übrigen Kandidaten.

Hart ausgedrückt spielt der Zeitfaktor jedoch ohnehin keine Rolle. Da die neuen TLDs als so genannte „sponsored TLDs“ nur von ausgewählten Gruppen registriert werden dürfen und durch die Bank streng zugangsbeschränkt sind, dürften die Registrierungszahlen kaum über jene von .aero, .coop und .museum hinausreichen, die mit jeweils einigen wenigen tausend Domains ein Schattendasein fristen und nur Experten bekannt sind. ICANN wäre gut beraten, sein Augenmerk auf sinnvollere Erweiterungen wie .web oder .eu (welche als ccTLD sicherlich einen Sonderstatus genießt) zu richten und sich an den Bedürfnissen der gesamten Internet Community zu orientieren, als sich dem Druck vereinzelter Lobbys und Interessengruppen zu beugen. Sonst ist die Horrorvision von .karnickel für jeden Kaninchenzüchterverein nicht mehr weit.

Die Bewerbung von .post finden Sie unter:
> http://www.icann.org/tlds/stld-apps-19mar04/post.htm

Die Bewerbung von .travel finden Sie unter:
> http://www.icann.org/tlds/stld-apps-19mar04/travel.htm

Quelle: icann.org, ecommercetimes.com, go.com, eigene Recherche

.org – Umlaut-Start im Januar 2005

Das Feld ist komplett: mit .org-Verwalter Public Interest Registry (PIR) lässt nun auch die letzte wichtige generische Domain-Endung ab Anfang 2005 die Registrierung von so genannten Umlaut-Domains zu.

Ab dem 15. Januar 2005 können die User erstmals auch unter der besonders bei nichtkommerziellen Vereinigungen und Verbänden beliebten Endung .org internationalisierte Domain-Namen (IDNs) nach dem offiziellen, von ICANN verabschiedeten Punycode-Standard registrieren. Wie zuvor bei .info und .biz beschränken sich die zulässigen Sonderzeichen allerdings auch bei .org zunächst auf die drei deutschen Umlaute. Die Überraschung ist dennoch gelungen, hatte PIR doch noch Anfang des Jahres angekündigt, vorerst keine Umlaut-Domains anbieten zu wollen. Nachdem PIR zuerst aus Gründen der Chancengleichheit die Löschung von 150.000 Domains aus dem damaligen IDN-Testversuch von VeriSign verlauten liess, folgten nach Beschwerden zahlreicher Domain-Inhaber der Rückzug. Hintergrund war, dass VeriSign seine Domains nach dem RACE-Standard (Row-based ASCII Compatible Encoding) codierte, es sich jedoch bereits abzeichnete, dass ICANN den Punycode zum Standard erheben werde. Die damals im RACE-Standard codierten Domains sind aber nicht verloren. Nach ersten Meldungen plant PIR ihre Konvertierung in den Punycode-Standard.

Der Starnberger Domain-Registrar united-domains AG bietet seinen Kunden ab sofort die Möglichkeit, Umlaut-Domains unterhalb von .org vorzubestellen. Registrierungsgebühren werden nur im Erfolgsfall fällig, also wenn die Kunden ihre Wunschdomains tatsächlich erhalten. Die Preise für die Umlaut-Domains entsprechen den üblichen Registrierungsgebühren. Die .org-IDNs können von jedem standardkonformen Internet-Browser verarbeitet werden; Nutzer des Internet Explorers benötigen allerdings das kostenlose iNav-PlugIn, um ihren Browser umlautfähig zu machen.

Vorbestellung von IDNs möglich zum Beispiel unter:
> http://www.united-domains.de/umlaut-reg/

Kostenloses Umlaut-PlugIn für den Internet-Explorer unter:
> http://www.umlaut-download.de

Quelle: key-systems.net, eigene Recherche

Bürgermeisterdomains – Lübeck im Domain-Clinch

In der Hansestadt Lübeck zeichnet sich eine erstklassige Provinzposse über die Domain bürgermeister-lübeck.de ab – sowohl in traditioneller als auch in Umlautversion. Inhaber der Domains ist nicht Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe oder gar die Stadt Lübeck, sondern ein Karl M. Erz. Bei hl-live.de heißt es indessen, der Presseamtsleiter der Stadt Lübeck, Matthias Erz, sei Inhaber der Domain und mache sich anheischig, Bürgermeister anstelle des Bürgermeisters zu werden.

Und das ärgert den Bürgermeister Saxe. Der erwägt nicht nur gerichtliche Schritte gegen Erz erwägt, sondern hat sich, nachdem er von der Registrierung von bürgermeister-lübeck.de gehört hatte, über seinen Assistenten Oliver Groth mehrere wahlkampfträchtige Umlaut-Domains wie saxe-fuer-luebeck.de, buergermeister-fuer-luebeck.de und buergermeister-in-luebeck.de registrieren lassen. Dies bestätigte dieser Tage Oliver Grothe gegenüber hl-live.de und erklärte, die Registrierung diene dem Schutz vor Domain-Grabbing. An anderer Stelle ist man allerdings irritiert: warum liess Bürgermeister Saxe die Domains nicht gleich für die Stadt registrieren? Grothe denkt mittlerweile daran, die Domains löschen zu lassen, damit die Hansestadt sie sichern kann.

Über eine Kandidatur von Matthias Erz kursieren allerdings bisher nur gerüchteweise Informationen, er solle der Bürgermeisterkandidat der Grünen werden. Wer diese Gerüchte in die Welt gesetzt hat, weiss so recht keiner. Jemand, vielleicht der Inhaber der anderen Bürgermeisterdomains, habe, so spekuliert man bei hl-live.de weiter, sie den Lübecker Nachrichten in die Hände gespielt, welche sie dann öffentlich machte. Fragt sich noch, ob die Hansestadt Lübeck Anspruch auf die Domains bürgermeister-lübeck.de und der derzeitige Inhaber sich Probleme geschaffen hat, die er besser vermieden hätte.

Nun, Bürgermeister Saxe hat die Sache wohl untersuchen lassen und Matthias Erz aufgefordert, die Nutzung der Domains zu unterlassen und sie freizugeben. Das Schreiben trägt den Briefkopf der Stadt und ist von Herrn Grothe unterschrieben. Eine dezidierte Anspruchsgrundlage ist in der Aufforderung nicht benannt, vielmehr bezieht man sich auf alle Rechtsgrundlagen, die in Betracht kommen. Ob da wirklich die Rechtsabteilung drüber geschaut hat? Zumindest fordert man nicht die Übertragung der Domains, was von keiner der möglichen Anspruchsgrundlagen gedeckt wäre, sondern lediglich deren Löschung.

Schön ist auch das Detail, dass Matthias Erz von der Stadt Lübeck eine Unterlassungserklärung zur Unterschrift übersandt bekam, Herr Groth jedoch nicht, obgleich er den gleichen möglichen Rechtsverstoß begangen hätte, wenn die Registrierung der Bürgermeisterdomains sich als rechtswidrig herausstellte.

Für die Rechtsabteilung der alten Hansestadt Lübeck gibt es noch einiges zu tun, ehe im Jahre 2006 jemand anderes Bürgermeister geworden ist. Wir drücken allen sämtliche Daumen und freuen uns auf weitere Informationen – oder Gerüchte.

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: hl-live.de, eigene Recherche

Metro verliert – Aufatmen bei Domain-Inhabern?

Der Metrokonzern profiliert sich seit geraumer Zeit als Abmahnunternehmung. Weitestgehend mit Erfolg, weil sich Domain-Inhaber durch exorbitante Streitwerte und aufgrund von Kostenrisiken bei der Prozessführung einschüchtern lassen. Und das zurecht. Nun hat der Metrokonzern vor dem LG Hamburg (Urteil vom 19.10.2004, Az. 312 O 614/04) eine Schlappe, wenn auch keine domainrechtliche, einstecken müssen.

Der Metrokonzern will seine Marke Metro schützen und zwar nicht nur vor vermeintlichem Missbrauch durch Domain-Inhaber, sondern auch vor dem Gebrauch durch Verkehrsverbünde. Der Konzern unterhält einige Tochterunternehmen im Bereich Logistik und Tourismus. Metro klagte deshalb gegen den Hamburger Verkehrsverbund (HVV), der sich den Begriff „HVV Metrobus“ für alle Dienstleistungen des öffentlichen Personenverkehrs und für damit zusammenhängende Waren als Marke hat eintragen lassen.

Vom Landgericht Hamburg erhielt der Konzern jetzt eine Abfuhr. Die Bekanntheit der Marke Metro gründe auf dem Großhandelsunternehmen; dass Metro auch im Bereich des öffentlichen Personennahverkehr tätig ist, sei nicht bekannt. Das Gericht sieht zudem keine ausreichende Warennähe bei den Angeboten der Parteien des Rechtsstreits. Eine Verwechslungsgefahr schloss das Gericht deshalb aus. Die vollständigen Urteilsgründe liegen leider noch nicht vor.

Da fragt sich, ob Inhaber von Domains wie metrosexuell.com und ähnliche jetzt aufatmen können. Die aktuelle Entscheidung aus Hamburg hat mit dem Domain-Recht zwar unmittelbar nichts zu tun. Vergleiche lassen sich allerdings ziehen. Unterstellt man den Inhabern der genannten Domains, sie würden Inhalte aus dem Bereich der Erwachsenenunterhaltung anbieten, so wäre eine Warennähe zum Angebot der Metro überhaupt nicht gegeben, denn dort hat man kein Tochterunternehmen, das auf den Markt drängt. Im Hinblick darauf war die entsprechende Entscheidung des LG Hamburg (Urteil vom 16.07.2004, Az.: 416 O 300/03) um Domains wie metrosex.de und metro-sex.de verfehlt: Das LG Hamburg argumentiert in dem in erster Instanz zu Gunsten der Metro ergangenen Urteil über diverse Metro-Domains, es bestehe Verwechslungsgefahr zwischen den unterschiedlichen Zeichen, und es drohten aufgrund der Domain-Namen fragwürdige Angebote aus dem Erwachsenenbereich. Da der Begriff metrosexual aber sowieso etwas ganz anderes bezeichnet, lag das LG Hamburg doppelt daneben. Es steht auch nicht zu befürchten, blickt man auf die Entscheidung vom 19.10.2004, dass Branchennähe zwischen den Angeboten des Metrokonzerns und der Darstellung großstädtischen Lebens eines bestimmten, markenbewussten Männertypus besteht.

Die Zukunft wird weisen, wie das hanseatische Oberlandesgericht Hamburg mit den Sach- und Rechtsfragen dieser nicht ganz unähnlichen Fälle umzugehen versteht.

Mehr zur Metrobusentscheidung unter:
> http://www.markenbusiness.com/de/news.php?newsid=1682

Spezialisierte Anwälte finden Sie unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: markenbusiness.com, eigene Recherche

mingle.com – bunte Mischung für US$ 45.000,-

Der Domain-Handel treibt weiter seine Blüten. Sieben Domains wurden im fünfstelligen Dollarbereich gehandelt. Ganz vorne mit dabei mingle.com für US$ 45.000,- (umgerechnet ca. EUR 35.265,-) und banker.com mit US$ 41.000,- (ca. EUR 32.130,-). In deutschen Landen war es hingegen ruhiger.

Mit der Domain seitensprung.com, die für immerhin US$ 9.054,- (ca. EUR 7.095,-) den Inhaber wechselte, liegt man gar nicht schlecht, aber danach sieht es mau aus: pc-spiele.info erzielte lediglich EUR 500,- und reisekosten.info EUR 450,-. Das wars, es sei denn, man rechnet westfalia.info dazu, die immerhin auf ein deutschsprachiges Angebot verweist und für US$ 1.200,- (ca. EUR 940,-) in andere Hände fiel.

Besser gestalten sich da .info und die alten generischen Top Level Domains .org und .net. Erickson.info brachte US$ 7.500,- (ca. EUR 5.880,-), skincancer.info US$ 3.000,- (ca. EUR 2.350,-), die etwas behäbige chamberofcommmerce.info immerhin US$ 1.500,- (ca. EUR 1.175,-), content.info unbefriedigende US$ 785,- (ca. EUR 615,-) und oeb.info US$ 250,- (ca. EUR 195,-). Eine nennenswerte .biz ist scw.biz, die gerade US$ 650,- (ca. EUR 510,-) erzielte.

Die alten TLDs zeigen sich auch nicht gerade motiviert, aber einige brauchbare Preise wurden doch gezahlt, so für icm.org US$ 5.608,- (ca. EUR 4.395,-), für finances.net US$ 1.700,- (ca. EUR 1.330,-), für seafood.org US$ 1.579,- (ca. EUR 1.235,-) und für aquarium.net US$ 1.330,- (ca. EUR 1.040,-).

Mit londondirectory.co.uk gibt es noch einen Aussenseiter, der mit GBP 2.750,- (ca. EUR 3.955,-) richtungweisend ist und durch das irgendwie richtungslose 118888.com zu GBP 4.100,- (ca. EUR 5.900,-) ergänzt wird.

Weitere nennenswerte Domain-Geschäfte waren:

boaters.com – US$ 17.607,- (ca. EUR 13.800,-)
mathgame.com – US$ 11.107,- (ca. EUR 8.705,-)
hometownrealty.com – US$ 10.807,- (ca. EUR 8.470,-)
medicine.org – US$ 10.503,- (ca. EUR 8.230,-)
dial7.com – EUR 8.000,-
livesupport.com – US$ 8.500,- (ca. EUR 6.660,-)
arin.com – US$ 7.201,- (ca. EUR 5.645,-)
useful.com – US$ 7.010,- (ca. EUR 5.495,-)
whaletail.com – US$ 6.600,- (ca. EUR 5.170,-)
spymedia.com – US$ 6.101,- (ca. EUR 4.780,-)
moneymanagers.com – US$ 5.100,- (ca. EUR 4.000,-)
sapporo.com – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.525,-)
gdf.com – US$ 4.100,- (ca. EUR 3.215,-)
pjb.com – US$ 3.600,- (ca. EUR 2.820,-)
world1000.com – US$ 3.552,- (ca. EUR 2.785,-)
emailing.com – US$ 3.144,- (ca. EUR 2.465,-)
ldsi.com – US$ 2.500,- (ca. EUR 1.960,-)

Einen Überblick über tatsächlich gezahlte Domain-Preise
finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de

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