ICANN

US-Regierung verlängert IANA-Vertrag!

Jetzt ist es endgültig fix: Die US-Regierung verlängert den am 30. September 2015 endenden IANA-Vertrag mit der Internet-Verwaltung ICANN um mindestens ein Jahr.

Hierzulande reisst das Thema »Internet Governance« kaum jemand vom Hocker, doch international ist das politische Ringen um die Vorherrschaft im Internet mit zahlreichen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren dafür umso intensiver. Eines der Objekte der Begierde ist der IANA-Vertrag mit seinen fünf Kernfunktionen: die Instandhaltung der Protokoll-Parameter im Auftrag der Internet Engineering Task Force, die Verteilung der IP-Adressen in Abstimmung mit den Regional Internet Registries, das Management der Top Level Domains .arpa und .int, die administrative Verantwortung für das DNS und die Root Zone sowie die Koordinierung des Root Zone Managements. Vor allem die Koordination des DNS und die Zuteilung von IP-Adressen bilden dabei das Herzstück der IANA-Funktionen. Noch bis zum 30. September 2015 läuft aktuell der Vertrag, der ICANN die Zuständigkeit für diese Funktionen sichert.

Angesichts der so genannten »IANA-Transition«, mit der die US-Regierung die IANA-Funktionen in die Hände der globalen Multistakeholder-Community legen will, sollte dieser Vertrag eigentlich nicht mehr verlängert werden. Wie Larry Strickling von der National Telecommunications and Information Administration (NTIA) am 17. August 2015 mitteilte, sei in den vergangenen Monaten jedoch deutlich geworden, dass die Community mindestens bis September 2016 brauche, um ein Alternativ-Modell der Netzverwaltung zu finden und gegebenenfalls zu implementieren. Man habe daher am 14. August 2015 den US-Kongress informiert, dass man den aktuellen Vertrag mit ICANN um ein Jahr verlängere. Darüber hinaus gibt es ein Optionsrecht, das eine erneute Verlängerung um bis zu drei weitere Jahre erlaube. Wie ernst es die NTIA mit der „IANA-Transition“ meint, zeigt der Umstand, dass man VeriSign als auch ICANN um einen konkreten Vorschlag gebeten hat, wie die administrative Rolle der Behörde in Sachen Root Zone Management am besten zurückgebaut werden könne; ein erster Entwurf für diesen Vorschlag liegt bereits vor.

Bisher gibt es zwei Vorschläge, wie die Netzverwaltung künftig organisiert werden könnte. Sowohl die IANA Stewardship Transition Coordination Group (ICG) als auch die Cross Community Working Group on Enhancing ICANN Accountability (CCWG) stellten Anfang August 2015 ihre Modelle der Öffentlichkeit vor. Daneben soll es einen dritten Vorschlag geben, der allerdings bisher kaum Beachtung gefunden hat. ICANN selbst geht davon aus, dass bis zum nächsten Meeting, das vom 18. bis zum 22. Oktober 2015 in Dublin stattfindet, ein verbindlicher Vorschlag auf dem Tisch liegt. Klappt alles wie geplant, soll dann anlässlich des 56. ICANN-Meetings, das für 27. bis 30. Juni 2016 angesetzt ist, der endgültige IANA-Übergang erfolgen.

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